rhapsody3004 schrieb:Da bin ich jetzt nochmal hängengeblieben.
Müsste ja, wenn, nach Spielende gewesen sein.
Allerdings, warum sollte sie Chris dann geschrieben haben, dass sie später komme, wenn ihr sowohl drinnen im Pub als auch noch bis mindestens kurz nach Verlassen des Pubs draußen klar gewesen sein sollte, dass sie aufgrund Müdigkeit und/oder vielleicht auch aus Enttäuschung über Niels Absage, nur noch nach Hause wollte und wenn dann ja wahrscheinlich auch auf dem schnellsten und kürzesten Wege zu Fuß.
"Komme später" macht mich auch stutzig. Es klingt tatsächlich nach "Planänderung". Ursprünglich wollte Frauke also nach dem WM-Spiel nach Hause gehen - aber dann begegnete sie ja dem späteren Täter.
Demnach hätte sie die 1. SMS auch erst kurz vor 1 Uhr nachts geschrieben?
rhapsody3004 schrieb:Zudem kann ich mir auch Situationen oder Hergänge, Abläufe vorstellen, in denen eine Freiheitsberaubung nicht von Anfang an geplant gewesen sein könnte und der Täter zunächst gute Absichten oder auch nur in seiner Vorstellung gehabt haben könnte.
Vielleicht war die Tat auch eine Mischung aus Planung und Verkettung von Ereignissen.
Für mich ist der Täter ein Typ, der andere Menschen von sich überzeugen kann - aber auch sehr von sich selbst überzeugt ist. Ich habe das Bild eines ehrgeizigen jungen Mediziners vor Augen, dem Frauke vielleicht im beruflichen Kontext flüchtig begegnet ist.
Ich stelle mir das etwas so vor:
Der Mann hat die junge Pflegeschülerin schon länger im Visier, womöglich stalkt er ihr schon längere Zeit heimlich hinterher.
Er weiß, dass sich Frauke im Pub das WM-Spiel anschaut.
Er arrangiert eine scheinbar zufällige Begegnung mit Frauke nach ihrem Pub-Besuch.
Er hat den Plan, Frauke zu einer nächtlichen Tour zu überreden. Der Plan geht auf - Frauke kommt mit ihm mit.
Der Täter räumt also der jungen Frau die Möglichkeit ein, mit ihm freiwillig mitzukommen - hat aber auch schon die Möglichkeit gedanklich durchgespielt, was passiert, wenn ihm die junge Frau nicht mehr freiwillig folgt - dann würde er Gewalt gebrauchen.
Im Verlauf der Nacht nähert sich der Mann Frauke, will ihr vielleicht einen Kuss aufzwingen oder sie zum Sex bewegen. Frauke wehrt den Mann ab, sagt: "Ich will nicht mehr von dir, fahr mich jetzt wieder nach Hause."
Das verträgt das Ego des Mannes nicht. Er wird wütend, fährt mit Frauke zum Ort, wo er sie gefangen nimmt. Vorher hat er sie schon auf irgendeine Weise betäubt und ruhiggestellt, damit sie nicht zu viel Widerstand leistet.
Mit den späteren Anrufen, die er Frauke durchführen lässt, will der Täter seine Überlegenheit demonstrieren - so nach dem Motto: Seht her, ich gehe Risiken ein, entdeckt zu werden, ihr werdet mich aber trotzdem nie kriegen.
Am Ende tötet er Frauke.
Der Täter führt unentdeckt seine bürgerliche Existenz weiter, unbehelligt von der Polizei.