Allmy ungelöst - Wer hat Maria B. entführt und ermordet?

Genau, @HerculePoirot , neue Besen, die bei Null anfangen und nicht vor Rang und Namen einknicken.
Bei Otto-Normalverbraucher wird das Privatleben auch ohne Rücksicht umgekrempelt und damit ginge
sicherlich auch das Opfer selbst konform. Es gibt offene Fragen und halbherzige Erklärungen zu
wabernden Gerüchten, über die die Öffentlichkeit garnicht explizit informierte werden muss, die
die Ermittler aber durchaus ein Stück weiterbringen könnten.

(Archiv-Version vom 16.05.2015) vom 12. Mai 2015

Wo ist dieser Denkfehler in den Ermittlungen? Wo sind neue Ansätze?

Ich fürchte, dass die Beamten - um den Denkfehler zu finden - ihre bisherige Arbeit derart in Frage stellen müssten, dass es ihnen richtig weh tun würde. Wenn sie sich nämlich schon bei der ersten Frage - Entführung oder keine Entführung? - bereits die erste falsche Antwort geben, dann können sie danach zwar alles richtig machen aber den Täter dennoch nie finden.
Sie hatten zwar mal eine bestimmte zeitlang in diese Richtung ermittelt, wurden dabei aber nicht fündig. Daraus allerdings zu schliessen, dass dies die falsche Richtung sei und daher diese dann in der Folge komplett auszuklammern, scheint mir nicht die richtige Herangehensweise zu sein.
Mal sehen ob sie irgendwann in ferner Zukunft selbst drauf kommen.

Ich beziehe mich auf den von @HerculePoirot eingestellten obigen Artikel und der Ansicht und Herangehensweise des derzeitigen SoKo-Chefs Friedrich.

Respekt zollt Friedrich auch Kollegen, die irgendwann zum eigenen Schutz Abstand von diesem Fall nehmen mussten. Weil er sich viel zu nah an ihr Innenleben herangemacht hatte, sie regelrecht krank zu machen drohte.

Irgendwie kann ich das nicht nachvollziehen, gibt es doch mit Sicherheit Fälle, die mehr an Nerven und Nieren gehen, als dieser. Wäre es nicht möglich, dass diese Kollegen sich eher mit der Richtung der Ermittlungen nicht identifizieren konnten, die nicht im Einklang mit ihrem Weg zur Aufklärung stand?

Und weiter:

Einen Schwerpunkt bildet die Aufarbeitung von Funkzellendaten. Diese stammen von Handynutzern, die sich nahe des Tatorts aufgehalten hatten und waren schon vor fünf Jahren ausgewertet worden. Inzwischen haben sich die technischen Möglichkeiten verbessert. "Mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit steckt der Täter in diesem Datenbestand," sagt Friedrich. Nun sollte es doch gelingen, einen Treffer zu erzielen.

Welcher Tatort, bitteschön? Man weiß jetzt, WO Maria B. umgebracht wurde und WANN? Das ist neu - jedenfalls mir und wenn die Ermittler und an ihrer Spitze der Herr Friedrich da neue Erkenntnisse haben, dann "sollte es doch gelingen, einen Treffer zu erzielen". Man braucht uns ja nicht alles auf die Nase zu binden, aber hoffen dürfen wir doch wohl das Beste!

@ramisha
Wäre es nicht möglich, dass diese Kollegen sich eher mit der Richtung der Ermittlungen nicht identifizieren konnten, die nicht im Einklang mit ihrem Weg zur Aufklärung stand?

Das ist ein guter Punkt. In der Regel gibt es in jedem Team mit n Personen mindestens n+1 Ideen um ein gegebenes Problem zu lösen, das dürfte bei der Polizei nicht anders sein. Da aber in diesem Umfeld Hierarchie und Disziplin eine wichtige Rolle spielen werden vermutlich nicht alle Denkansätze verfolgt sondern zunächst einer Art Plausibilitätsprüfung durch den Chef oder ein Gremium unterzogen und ggf. verworfen.
Und wenn dies einem Ermittler mehrfach passiert, kann ich mir durchaus vorstellen, dass er irgendwann das Handtuch schmeisst und dies offiziell mit einem notwendigen Abstand zum Fall begründet.

Was die Auswertung der Funkzellendaten betrifft, so müsste es doch ein Leichtes sein die Querschnittsmenge aus diesem Personenkreis und den DNA Spendern zu bilden und so den Täter zu finden. Mich beschleicht allerdings das Gefühl, dass dies eine leere Menge ist.

@ramisha,

ramisha schrieb:Welcher Tatort, bitteschön? Man weiß jetzt, WO Maria B. umgebracht wurde und WANN?

das ist tatsächlich nicht eindeutig formuliert. Tatort kann sowohl der Ort der Entführung sein, also das Haus der Bögerls oder auch der Ort, an dem Maria Bögerl ermordet wurde.

HerculePoirot schrieb:Und wenn dies einem Ermittler mehrfach passiert, kann ich mir durchaus vorstellen, dass er irgendwann das Handtuch schmeisst und dies offiziell mit einem notwendigen Abstand zum Fall begründet.

Buchfink schrieb:Tatort kann sowohl der Ort der Entführung sein, also das Haus der Bögerls oder auch der Ort, an dem Maria Bögerl ermordet wurde.

Ich freue mich, von euch beiden verstanden worden zu sein - das ist nicht selbstverständlich.

In München wurde heute morgen die Frau eines Managers der Münchner Stadtsparkasse aus ihrem Haus entführt. Der Täter ist mit ihr mit ihrem Auto weggefahren. Nach einiger Zeit konnte die Frau wohl aus dem Auto fliehen. Dabei musste ich sofort an den Fall Bögerl denken, auch wenn es einige unterschiede gibt. Beispielsweise Schusswaffe statt Messer oder die deutlich höhere Lösegeldforderung.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ueberfall-in-muenchen-bankiers-frau-entkommt-entfuehrer-1.2514694

@steve87
Ja, ging mir zunächst auch so. Aber als ich las, dass der Täter Berliner Dialekt gesprochen haben soll und der Körpergröße von 1,9, erinnert es mich an den Fall Pepper, der zurzeit verhandelt wird und äußerst fraglich ist ob hier der Richtige vor Gericht steht.

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

Ich bin neu hier, beobachte den Fall Bögerl aber bereits vom ersten Tag an. M.E. wurde eine mögliche Spur allerdings bis heute nicht richtig verfolgt, allerdings weiss ich nicht, ob die anfängliche Presse direkt nach der Tat alles richtig geschildert hat. Damals wurde sofort über evt. Zusammenhänge zu eventuellen Spielschulden nachgedacht.

Mein Ansatz geht davon aus, daß es sich um eine klare Geldbeschaffung bei jemandem handelt, den der Täter kennt. Anfänglich wurde sofort von möglichen Verbindungen zum Glücksspiel berichtet, später nicht mehr (außer dieses Automatenthema, daß ich nicht meine). Wenn Herr/Frau Bögerl also evt. Spielschulden gehabt haben sollten, so wäre das ein potentieller Weg der Rückzahlung (über eine Entführung) der schief gegangen ist.

In dem Zusammenhang "könnte" man die fast zeitgleiche Geldbeschaffung über einen aufgeflogenen Betrug in einem ausländischen Casino nachdenken, in dessen Umfeld einige Zeit später ebenfalls eine Person verschwand. Ich möchte dazu hier keinen Namen nennen aus verständlichen Gründen.

Folgende Frage(n) würde ich daher ermitteln:

- waren Herr und Frau Bögerl in den Jahren 2000 bis 2010 gelegentlich oder öfter Besucher einer Spielbank wie Baden-Baden, Bregenz, Stuttgart oder Feuchtwangen
- falls ja (öfter als 2-3 mal), kann man noch ermitteln, ob an diesen Tagen evt. andere verdächtige Personen, speziell aus dem Bereich Pokern, anwesend waren, über die eventuell einer der beiden oder beide in die illegale Spielerszene abgerutscht sein könnten

@steve87

steve87 schrieb:In München wurde heute morgen die Frau eines Managers der Münchner Stadtsparkasse aus ihrem Haus entführt. Der Täter ist mit ihr mit ihrem Auto weggefahren. Nach einiger Zeit konnte die Frau wohl aus dem Auto fliehen. Dabei musste ich sofort an den Fall Bögerl denken, auch wenn es einige unterschiede gibt. Beispielsweise Schusswaffe statt Messer oder die deutlich höhere Lösegeldforderung.

Vergleichen wir doch mal beide Kriminalfälle:

Opfer: jeweils die Ehefrau eines Mitgliedes der Geschäftsleitung der Sparkasse, beide Frauen waren im mittleren Alter,
(hier 54 Jahre, in München 46 Jahre) beide haben einen Sohn (letzterer war Zuhause und wurde angeblich gefesselt).
Tatort: Übergriff auf beide Frauen in der eigenen Wohnung (Wohnhaus)
Fortgang: Täter flüchtete mit dem eigenen Auto des Opfers und dem Opfer
Tatwaffe: in HDH wahrscheinlich ein Messer, in München eine Pistole
Tatende: Maria B. wurde erstochen aufgefunden, in München konnte das Opfer auf einen Parkplatz steuern und entkommen.
Lösegeld: hier 300.000 Euro in komplizierter Stückelung, da ein ca. 2,5 Mio. Euro (laut Bekennerbrief: Wir haben Ihre Frau)

Im Umkehrschluss zeigt doch dieser Fall, wie schwierig es ist, eine wahrscheinlich (wehrhafte und resolute) Frau mittleren Alters mit ihrem eigenen PKW zu entführen und mit ihrem PKW zu flüchten bzw. ein bestimmtes Ziel anzufahren!

Das Einzige, was die beiden Fälle verbindet, ist die Tatsache, dass die jeweiligen Ehemänner auf dem Finanzsektor tätig waren. Ansonsten haben sie nichts gemein.

@ramisha: wenn der Täter auf die Erpressung von Lösegeld aus ist wird er sicherlich nicht auf das Alter, Haarfarbe oder die Musikvorlieben der Ehefrauen achten. Er will Geld und sein Beuteschema sind Bänker, die Frauen sind nur Mittel zum Zweck, daher müssen sie auch keine Gemeinsamkeiten haben.

Ich würde die beiden Fälle nicht miteinander vergleichen wollen. Das eine ist für mich der gescheiterte Versuch einer Entführung und das andere ist der gelungene Versuch einer vorgetäuschten Entführung.

TIm Umkehrschluss zeigt doch dieser Fall, wie schwierig es ist, eine wahrscheinlich (wehrhafte und resolute) Frau mittleren Alters mit ihrem eigenen PKW zu entführen und mit ihrem PKW zu flüchten bzw. ein bestimmtes Ziel anzufahren!ext

an @grabowsky, die wenigsten frauen sind wehrhaft und resolut.
frauen mit 150cm körpergrösse schonmal noch selterner.

@voltago
Wer redet denn von Äußerlichkeiten der Opfer? Ich rede von Tatabläufen!

dass die polizei hellhörig wird wenn sie mitbekommen dass gar nicht zu weit weg
eine weitere entführung mit ähnlichen tatabläufen stattfindet ist logisch und nachvollziehbar.
wenn sie das nicht selbst gemerkt hätten und andere personen hätten sie erst darauf hinweisen
müssen dann wäre wieder der vorwurf der mangelnden professionalität im raum gestanden.

Folgende Frage(n) würde ich daher ermitteln:

- waren Herr und Frau Bögerl in den Jahren 2000 bis 2010 gelegentlich oder öfter Besucher einer Spielbank wie Baden-Baden, Bregenz, Stuttgart oder Feuchtwangen
- falls ja (öfter als 2-3 mal), kann man noch ermitteln, ob an diesen Tagen evt. andere verdächtige Personen, speziell aus dem Bereich Pokern, anwesend waren, über die eventuell einer der beiden oder beide in die illegale Spielerszene abgerutscht sein könntenText

an @mAAAArtin, wenn man deine fragen mit einen ja beantworten könnte, dann könnte man
auch die frage ob bögerls hoch verschuldet waren mit ja beantworten.
dann wäre es aber sehr wahrscheinlich gewesen, dass ihr haus relativ zügig nach dem selbstmord
des herrn bögerl zwangsversteigert worden wäre.
davon hat man aber nichts gehört.
das haus ist zwar mittlerweile tatsächlich in anderen besitz übergegangen aber erst deutlich später,
was einen zu der vermutung kommen lässt dass das anwesen ganz unspektakulär verkauft wurde.
im übrigen kann man nachvollziehen dass die bögerlkinder nicht mehr in einen haus leben wollten
in dem die mutter entführt und der vater sich umgebracht hat.

@egaht

egaht schrieb:Die wenigsten frauen sind wehrhaft und resolut. frauen mit 150cm körpergrösse schon mal noch selterner.

Was soll ich dazu sagen? Wie viele Frauen kennst Du, die 1,50 Meter Körpergröße besitzen?
Da fallen mir spontan nur die Vertreterinnen ab ca. 70+ ein, die aufgrund ihres hohen Alters "rückwärts" wachsen, sprich die aufgrund körperlicher Abnutzung "kleiner" werden. Aber um die geht es hier nicht!
Die durchschnittliche Körpergröße bei Frauen liegt bei 1,65 m.
Quelle: destatis.de Gesundheitswesen – Mikrozensus 2009 – Fragen zur Gesundheit – Körpermaße der Bevölkerung 2009

Dann lässt Du auch noch die Tatsache außer Acht, dass jeder Mernsch in Gefahren- oder Stresssituationen über sich hinauswachsen kann. Dann wechselt der Organismus vom Parasymathikus in den Sympathikus. Letzterer Zustand sorgte schon bei den Höhlenmenschen dafür, dass er sich kurzfristig gegen eine Übermacht wehren konnte (Bsp. bei einem Bärenangriff etc.)
Der Parasympathikus ist eine der drei Komponenten des vegetativen Nervensystems. Er ist beteiligt an der unwillkürlichen Steuerung der meisten inneren Organe und des Blutkreislaufs. Er wird auch als „Ruhenerv“ bezeichnet, da er dem Stoffwechsel, der Erholung und dem Aufbau körpereigener Reserven dient (trophotrope Wirkung).

Vorwiegend gegenteilige Funktionen werden vom Sympathikus gesteuert, der bei besonderer Belastung (Stress) eine Leistungssteigerung des Organismus bewirkt (ergotrope Wirkung). Diese beiden Hauptkomponenten des vegetativen Nervensystems wirken als Gegenspieler einander ergänzend (synergistisch) und ermöglichen dadurch eine äußerst feine Steuerung der Organe. Das im Darmtrakt vorhandene enterische Nervensystem wird als dritte Komponente des vegetativen Nervensystems bezeichnet. Quelle: wikipedia.de

@egath

Du würdest Recht haben, sofern beide Eheleute davon wussten. Ich kenne allerdings viele Fälle in denen ein Partner hohe Spielschulden hat und der andere davon nichts weiss. Für mich mahct so ein Szenario als eine mögliche Alternative Sinn

egaht schrieb:dass die polizei hellhörig wird wenn sie mitbekommen dass gar nicht zu weit weg
eine weitere entführung mit ähnlichen tatabläufen stattfindet ist logisch und nachvollziehbar.

Ich hoffe nicht, dass die Ermittler zum Fall Bögerl durch einen anderen Fall "hellhörig" werden müssen, sondern weiter an der Aufklärung dran bleiben, zumal die Tatabläufe ganz andere waren, wobei man den von Maria Bögerl garnicht kennt.

Zu dem neuerlichen Fall in München konnte nicht nur das Entführungsopfer berichten, es gab auch Augenzeugen und ein Foto des Täters ist auch im Umlauf. Beide Fälle verknüpfen zu wollen, ist nicht ratsam.