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Der Mordfall Weimar

5.114 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Doppelmord, Kindermord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mordfall Weimar

Der Mordfall Weimar

21.12.2019 um 15:37
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:In diesem Kontext ist die Aussage von RW für mich absolut schlüssig.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Photographer73 schrieb:
Auffällig ist jedenfalls, daß sie seit seiner letzten " _____" Krankenhauseinweisung im Oktober 1985 nicht mehr " _____" nachweisbar aufgetreten sind.
D h zum Zeitpunkt der Morde an den beiden Töchtern ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass RW unter dem Einfluss von Benzodiazepinen stand.
Keineswegs.

Entweder hatten die Intoxikationen mit nachfolgend stationärer Aufnahme vielleicht MW´s Ziel verfehlt (z.B. stationäre Psychiatrisierung, Vormundschaft etc.) und/oder sie wusste einfach besser zu dosieren.

Alkohol + 20mg Diazepam u/o Neuroleptika reichen aus, zwei Kinder vom im Haushalt anwesenden Ehepartner unbemerkt zu Tode zu bringen, ohne dass dadurch eine unmittelbare Gefahr für den Intoxikierten ensteht.

Ich hatte die Klamotte mit den Briefen schon wieder vergessen. Im Gesamtbild erscheint es mir absurd, immer noch an der alleinigen Täterschaft Monika Weimars zu zweifeln.


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21.12.2019 um 16:15
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Welche Aussage von RW konkret meinst Du?
Sorry, ich hätte klarer zum Ausdruck bringen sollen, auf was ich mich beziehe. Mir ging es um die Aussage von RW, daß er sich nicht erinnern könnte, die Kinder umgebracht zu haben. Wenn man im Hinterkopf behält, daß er wegen Bewußtseinsbeinträchtigungen mehrfach im Krankenhaus war, auf Grund der Vergiftung - wenn auch im Jahr zuvor, dann macht diese Aussage Sinn. Er war in der Hinsicht ein "gebranntes Kind" und sagte nur das, was er für sich erklären konnte. Haben Sie Ihre Kinder umgebracht... NEIN. Wenn, dann müßte ich einen Blackout gehabt haben, aber ich kann mich nicht erinnern...

Wenn ich früher unter solchen Symptomen gelitten hätte, würde ich, wenn meine Kindern plötzlich tot wären und man mich evt als Verdächtigen sehen würde, vielleicht auch anfangen an mir selbst zu zweifeln, so nach dem Motto - ich würde doch meinen Kindern niemals etwas tun ! Oder hatte ich doch wieder einen "Anfall", hatte ich einen Blackout, war ich es vielleicht doch und kann mich nur nicht erinnern ? Diese Reaktion ist für mich, aufgrund der Vorgeschichte, nachvollziehbar, authentisch und in keinster Weise belastend.

Diese Vergiftungsgeschichte ist für mich mit ein Schlüssel zum Tod der Kinder, zeigt sich hier doch die kriminelle Energie der MB.

. Oktober 1986 - Psychiatrisches Gutachten Reinhard Weimar. Daraus Angaben von RW:
. Ich schwöre, ich habe keine Tabletten genommen. Ich werfe meiner Frau vor, dass sie mir die Tabletten eingegeben hat. Vermutlich Tabletten ins Essen oder in die Getränke gemacht hat. Wie sie das gemacht hat, weiß ich nicht.
(Mordakte Monika Weimar, Seite 162)

Die Verabreichung ist nachgewiesen und irgendwo muß das Zeugs ja hergekommen sein. Wieso will man RW, einem eher einfach gestrickten Mann, der sein Leben lang nicht groß aus dem Heimatnest rauskam, unterstellen, daß er sich erstens was auf dem Schwarzmarkt besorgte, für den Röhrigshof/Phillipsthal jetzt nicht wirklich bekannt ist, zweitens das Zeugs immer weiter freiwillig einwarf, trotz der enormen Vergiftungserscheinungen und drittens dann noch seine Frau damit konfrontierte, daß sie ihn vergiften will ? Und all das, während die andere Alternative sehr viel wahrscheinlicher ist und mit viel weniger Rumgeeier auskommt. Es kann nur MB gewesen sein, die ihn vergiftete. Und wer soweit geht, geht wahrscheinlich auch noch weiter.


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21.12.2019 um 17:25
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Diese Reaktion ist für mich, aufgrund der Vorgeschichte, nachvollziehbar, authentisch und in keinster Weise belastend.
Stimmt, jetzt, wo die Vorgeschichte mit den heimlichen Medikamentengaben MWs an ihren Mann RW nochmal aufgegriffen wurde (hatte dieses - wichtige - Detail des Falles nicht mehr konkret im Gedächtnis), ist RWs Reaktion auf die Frage, ob er seine Töchter getötet habe, nachvollziehbar(er).
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Entweder hatten die Intoxikationen mit nachfolgend stationärer Aufnahme vielleicht MW´s Ziel verfehlt (z.B. stationäre Psychiatrisierung, Vormundschaft etc.) und/oder sie wusste einfach besser zu dosieren.
Letzteres könnte ich mir auch gut vorstellen, denn MW war Krankenschwester, dürfte also über grundlegende Kenntnisse bzgl Medikamente verfügt haben und hat sicherlich aus den Erfahrungen der (heimlichen) Medikamentengaben, die zu den stationären Aufenthalten ihres Mannes im Krankenhaus führten, 'gelernt', so zu dosieren, dass es nicht mehr auffällig/ augenscheinlich für Außenstehende gewesen ist.
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Alkohol + 20mg Diazepam u/o Neuroleptika reichen aus, zwei Kinder vom im Haushalt anwesenden Ehepartner unbemerkt zu Tode zu bringen, ohne dass dadurch eine unmittelbare Gefahr für den Intoxikierten ensteht.
Würde zu dem Bild der Monika Weimar passen, das sich einem bei genauerer Betrachtung des Falles bietet, dass sie ihren Mann gezielt 'sedierte', um - von ihm 'ungestört' - den Mord an den gemeinsamen Töchtern begehen zu können.
Die 13 Stunden Schlaf am Stück (?), die RW als Alibi für den Tatzeitraum angibt, wären somit auch nachvollziehbar.
Wurde RW zeitnah nach dem Mord auf Benzodiazepine, Neuroleptika o Ä untersucht?


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21.12.2019 um 18:11
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Auch wenn man sich sagt, sie hätte sich ja selbst befreien können. Da spielen soviele Dinge rein, das kann man, wenn man nicht so gelebt hat, nicht nachvollziehen. Ihm könnte man das Gleiche sagen. Er ging ja auch nicht.
Allerdings war es ja wohl so, dass er nicht wegwollte. Sinngemäß hat er ja wohl mal ausgesagt, dass er wusste, dass sie ihn betrügt, aber solange sie ihm den Haushalt machte, hätte er das ertragen können. Und er hatte dort Job und Familie, von der er nicht wegwollte. Und er war auch damals vermutlich schon psychisch krank und daher weniger fähig, woanders neu anzufangen.

Es war MW, die ausbrechen wollte, die raus aus dem Ort und raus aus der Situation wollte, die von einem anderen Leben ("mit Abendgesellschaften") träumte und die sich einen Freund suchte und mit dem Zukunftspläne schmiedete.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Habe mal gelesen - meine, es war sogar hier im Thread - dass es wohl durchaus mal einen Versuch gegeben hat zu gehen, vor dem Mord an den beiden Töchtern.
Wenn ich mich richtig an das erinnere, was ich diesbzgl gelesen habe, ließ der andere Ehepartner sie (oder ihn?) allerdings wohl nicht aus der Wohnung?
Es mag sein, dass mal der eine Partner den anderen in einer konkreten Situation physikalisch festgehalten hat. Aber das hat für die Frage, warum keine Trennung erfolgte, keinen Belang. Beide hätten tausende Möglichkeiten gehabt, eine Trennung durchzuführen. ZB. hätte MW ja jederzeit einfach von einem Treffen mit KP nicht zurückkehren brauchen und sich selbst irgendwo ein Zimmer suchen können, um von dort die Scheidung einzureichen. Die Kinder wären dank der Verwandtschaft im direkten Umfeld trotzdem versorgt gewesen, darum hätte sie sich keine Sorgen machen müssen.


Schlussendlich sehe ich es wie folgt:

Dass MW aus der sie erdrückenden Ehe ausbrechen wollte, ist gut verständlich, dass sie von "Aufstieg" träumte, ist angesichts ihrer Person als weder attraktivem noch intelligentem Dorftrampel zwar etwas lächerlich, aber trotzdem ja durchaus in Ordnung.

Dass MW eine Beziehung zu KP einging, dass sie auch körperlich von ihm abhängig wurde, hat zwar dazu geführt, dass sie später oft als "Flittchen" und "Bimbo-Schlampe" beschimpft wurde, ist aber ebenfalls nicht unverständlich, dass sie sich womöglich durch ihn ein neues, besseres Leben erhoffte, zeugt zwar von einer gewissen Unselbstständigkeit, von Unfähigkeit oder Unwillen, sich durch eigenen Verdienst zu verbessern, ist aber dem Grunde nach nicht zu beanstanden.

Was jedoch absolut nicht in Ordnung war, was ein extrem deutliches negatives Licht auf MW warf und was ich auch als Indikator eines toxischen Charakters betrachte, in den auch der Mord an ihren Kindern nahtlos hineinpasst, ist die Tatsache, dass sie keine Entscheidung traf:

Sogar noch nach dem Tod der Mädchen wollte MW die Beziehung zu KP fortführen und ihren Mann fortgesetzt betrügen, andererseits aber weigerte sie sich auch auf Drängen von KP hin, die Scheidung einzureichen. Offenbar wollte sie auf zwei Hochzeiten tanzen. Sie hat später KP vorgeworfen, er habe sie nur als Sexpartnerin ausnutzen wollen. Tatsache war aber offenbar genau das Gegenteil, sie hat den Sex mit KP genossen, war aber nicht bereit, die dafür notwendigen Konsequenzen zu ziehen, erstmal ihre eigenen Verhältnisse ins Reine zu bringen, es war MW, die KP als Sexpartner ausgenutzt hat.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Würde schon davon ausgehen, dass der Kochlöffel auch tatsächlich 'zum Einsatz kam' und es nicht ausschließlich bei der (leeren) (An)Drohung der Schläge mit demselben geblieben ist
sehe ich ganz genauso, ich denke, dass beide Elternteile Gewalt gegen die Kinder ausgeübt haben, wenn auch in einem Rahmen, der zumindest in noch früheren Generationen noch üblich war ( »Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald.« Spr 13,24 ) und daher keine Rückschlüsse darauf erlaubt, wer die Kinder ermordet hat


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21.12.2019 um 20:42
Wieso blieb er bei ihr, wenn er der Meinung war, dass sie ihn vergiftete?


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21.12.2019 um 21:51
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Wieso blieb er bei ihr, wenn er der Meinung war, dass sie ihn vergiftete?
M E eine berechtigte Frage.
V a wenn man bedenkt, dass sie ihn obendrein auch noch betrog, was ihm wohl auch nicht verborgen geblieben sein dürfte bzw gab sich MW ja auch keine Mühe, ihre Affäre geheim zu halten, wenn sie sich mit KP und ihren Töchtern in der Öffentlichkeit zeigte.
Evtl begann schon damals die psychische Erkrankung des RW, ist allerdings lediglich eine Vermutung meinerseits.
Zitat von otternaseotternase schrieb:sehe ich ganz genauso, ich denke, dass beide Elternteile Gewalt gegen die Kinder ausgeübt haben, wenn auch in einem Rahmen, der zumindest in noch früheren Generationen noch üblich war
Wobei Mitte der 80er-Jahre Gewalt gegenüber Kindern - glücklicherweise - schon nicht mehr ganz so verbreitet war, wie z B noch in den 60er und 70er Jahren.

Optimal war die Situation für die beiden Mädchen der Familie Weimar sicherlich nicht im Elternhaus, darüber sind wir uns wohl alle einig, denke ich.


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Der Mordfall Weimar

21.12.2019 um 22:48
Das ist eine überaus gute und berechtigte Frage. Allerdings sollte man auch hinterfragen, ob er sich zu diesem Zeitpunkt die Frage ob sie ihn möglicherweise nach dem Leben trachten oder gaga machen möchte überhaupt schon stellen konnte, oder ob ihm dann erst sukzessive klar wurde.
Man denkt doch wenn der Arzt einem sowas mitteilt nicht sofort an die Möglichkeit der eigenen Familie, vielleicht hat sich ihm das erst sukzessive erschlossen, nachdem er alle anderen potentiellen Möglichkeiten die evtl. in Frage kamen ausgeschlossen hatte?! In so einer Situation würde ich auch nicht wahrhaben wollen dass mein Partner mit dem ich Kinder habe-auch wenns nicht läuft- mir was ins essen oder trinken mischt und erst einmal alle anderen Möglichkeiten prüfen. (Hat der Kollege/Bruder/Vater von dem ich mir ne Aspirin geliehen habe was verwechselt – lief beim Ausschank im Kegelclub was schief usw.) => Ich würde da für das 1+1 sicher auch etwas länger brauchen.
11. August 1986: Aussage Monika Weimars Schwester Brigitte.
(…)
Reinhard ist auch mehrmals umgefallen, weil er Tabletten eingenom-men haben musste. Monika wollte sich scheiden lassen, aber erst einmal Melanies Einschulung abwarten. Danach wollte sie zu einem Anwalt gehen. Das hat sie mir persönlich erzählt. Meine Schwester hat versucht über Zeitungsinserate, die sie gelesen hat, eine Wohnung zu finden. Die Kinder wollte sie mitnehmen. Ich denke schon, dass Monika vorhatte sich mit dem Kevin stärker zu verbinden. Die Kinder wären kein Hindernis gewesen. Er mochte die Kinder gerne. Die Kinder gingen gerne zu ihm. Reinhard war verständlicherweise gegen die Verbindung seiner Frau und Kevin.
(…)
Die Scheidung stand im Raum. Reinhard hat zu diesem Zeitpunkt versucht über ein Eheinstitut eine Frau zu finden. Wohl wegen der Kinder, weil Monika zu ihm gesagt hat, dass er wegen seiner Krankheit und Schichtdienst die Kinder gar nicht versorgen könne. Reinhard ist wohl der Ansicht, dass meine Schwester ihm die Tabletten verabreicht hätte. Er hat auch meine Schwester beschuldigt ein Rad am Auto gelöst zu haben. Das hat mir alles meine Schwester erzählt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Reinhard was mit dem Verschwinden der Kinder zu tun hat. Ich schließe vollkommen aus, dass meine Schwester mit dem Verschwinden der Kinder etwas zu tun hat. Dann hätte sie mich eingeweiht. Bevor meine Schwester Kevin kennengelernt hat, war sie mit einem Kegelfreund befreundet. Das Verhältnis war mehr freundschaftlich. Davon weiß aber Reinhard nichts."

Quelle: Mordakte Monika Weimar | Petra Cichos


Hervorhebungen von mir!

R. W. war 1985 zweimal im Juli im Krankenhaus wegen der „Anfälle“ und einmal im Óktober, da wurden dann Benzodiazepine und Neuroleptika Rückstände festgestellt. Man könnte jetzt den Rückschluß wagen, daß die Ehe im Sommer/Herbst 1985 zwar im A*rsch war, aber noch nicht soweit das man über Scheidung und Aufteilung der Kinder sprach. Auch führte man da offensichtlich noch nicht so die offene Ehe wie dann 1986.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:V a wenn man bedenkt, dass sie ihn obendrein auch noch betrog, was ihm wohl auch nicht verborgen geblieben sein dürfte bzw gab sich MW ja auch keine Mühe, ihre Affäre geheim zu halten, wenn sie sich mit KP und ihren Töchtern in der Öffentlichkeit zeigte.
Er suchte über ein Eheinstitut eine Frau und ging regelmäßig ins Bordell, ich glaube seine Stammhure pfiff ihn damals zurecht als er zwei Wochen nach der Beerdigung bei ihr erschien, wie er denn jetzt ans v**** denken könne. Also bzgl. der Fremdgeherei schenkten sich beide nix!


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21.12.2019 um 22:53
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Wieso blieb er bei ihr, wenn er der Meinung war, dass sie ihn vergiftete?
ohne das beurteilen zu wollen, seine eigene Aussage war, dass er nicht wusste, wohin sonst:
Seit einem Jahr wird er immer wieder ohnmächtig, ist desorientiert, verlangsamt, hin und wieder geistig abwesend und vergeßlich. Er zittert. Manchmal geht er aus dem Haus, irrt umher und klingelt nach einigen Minuten an der eigenen Haustür. Die Ärzte vermuten eine Hirnhautentzündung, dann die Parkinsonsche Krankheit, sie verschreiben ihm Psychopharmaka und Medikamente gegen Schilddrüsenerkrankung. Dazu trinkt er sein täglich Bier. 1985 bricht er dreimal zusammen und muß ins Krankenhaus. Einmal wird eine Medikamentenvergiftung festgestellt. Er beschuldigt daraufhin seine Frau, ihn heimlich vergiften zu wollen, meint, einen metallischen Geschmack im Essen wahrzunehmen, und läßt die Kinder vorkosten. Trotzdem bleibt er bei ihr, weigert sich auch, in die Mansardenwohnung auszuweichen. "Wo sollte ich denn hin?" erklärte er später bei der Kripo.
https://www.zeit.de/1995/51/Schuldig_auf_Verdacht/komplettansicht
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:V a wenn man bedenkt, dass sie ihn obendrein auch noch betrog, was ihm wohl auch nicht verborgen geblieben sein dürfte bzw gab sich MW ja auch keine Mühe, ihre Affäre geheim zu halten, wenn sie sich mit KP und ihren Töchtern in der Öffentlichkeit zeigte.
in der Doku "Die größten Kriminalfälle" heisst es, dass RW in einer Vernehmung später gesagt hat, dass er natürlich davon wusste, dass sie ihn betrügt, aber "solange ihn seine Frau versorge und die Kinder nicht wegnähme, könne er das alles schon ertragen"... Auch das stelle ich mal ohne Wertung dazu.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Wobei Mitte der 80er-Jahre Gewalt gegenüber Kindern - glücklicherweise - schon nicht mehr ganz so verbreitet war, wie z B noch in den 60er und 70er Jahren.
deshalb hatte ich ja auch ganz bewusst "in noch früheren Generationen" geschrieben
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Er suchte über ein Eheinstitut eine Frau und ging regelmäßig ins Bordell, ich glaube seine Stammhure pfiff ihn damals zurecht als er zwei Wochen nach der Beerdigung bei ihr erschien, wie er denn jetzt ans v**** denken könne. Also bzgl. der Fremdgeherei schenkten sich beide nix!
er ging mindestens seit Juni 1986, also zwei Monate vor dem Tod der Kinder ins Bordell, da war die Ehe definitiv schon lange kaputt. Ob er allerdings danach nochmal da war und was dort gesprochen wurde, dazu gibt es nur die Aussage der Prostituierten, die das Gericht allerdings als unglaubwürdig eingestuft hat.


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21.12.2019 um 23:08
Zitat von otternaseotternase schrieb:Trotzdem bleibt er bei ihr, weigert sich auch, in die Mansardenwohnung auszuweichen. "Wo sollte ich denn hin?" erklärte er später bei der Kripo.
Die Frage, wohin er gesollt hätte, beantwortet sich damit doch schon -> er hätte (zunächst einmal) in die Mansardenwohnung 'ausweichen' können, dort hätte er ja wahrscheinlich bleiben können, bis er z B über das Eheinstitut eine neue Frau gefunden hätte.

Offenbar war er sich ja durchaus darüber bewusst, dass seine Frau hinter der Vergiftung stecken könnte bzw ihm scheinbar nach dem Leben trachtete, denn anders ist es wohl auch nicht zu interpretieren, dass ein Rad am Auto gelöst wurde:
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Reinhard ist wohl der Ansicht, dass meine Schwester ihm die Tabletten verabreicht hätte. Er hat auch meine Schwester beschuldigt ein Rad am Auto gelöst zu haben
Dass er seine Kinder das essen vorkosten ließ, von dem er befürchtete, es könne vergiftet/ mit Medikamenten versetzt sein, lässt m E durchaus Rückschlüsse darauf zu, welchen Stellenwert die Töchter für RW einnahmen.
Zitat von otternaseotternase schrieb:Er beschuldigt daraufhin seine Frau, ihn heimlich vergiften zu wollen, meint, einen metallischen Geschmack im Essen wahrzunehmen, und läßt die Kinder vorkosten



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21.12.2019 um 23:15
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Offenbar war er sich ja durchaus darüber bewusst, dass seine Frau hinter der Vergiftung stecken könnte bzw ihm scheinbar nach dem Leben trachtete, denn anders ist es wohl auch nicht zu interpretieren, dass ein Rad am Auto gelöst wurde:
Ja, das stimmt, aber wann erschloß sich ihm das? Also ab wann war für ihn klar, daß seine Frau -und nur sie- in Frage kommt?
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Dass er seine Kinder das essen vorkosten ließ, von dem er befürchtete, es könne vergiftet/ mit Medikamenten versetzt sein, lässt m E durchaus Rückschlüsse darauf zu, welchen Stellenwert die Töchter für RW einnahmen.
Jein! Man kann das auch so sehen, daß er seine Frau damit herausfordern wollte im Sinne von "falls du versuchst mich zu vergiften, ich kann dagegen halten" oder noch besser: er hätte sie auf frischer Tat ertappen können, man stelle sich mal vor, sie setzt ihm lächelnd einen liebevoll garnierten Sonntagsbraten vor, zwinkernd ihm vielleicht noch verführerish dabei zu und als er die Kinder bittet das Essen zu probieren greift sie ein!


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21.12.2019 um 23:42
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Wieso blieb er bei ihr, wenn er der Meinung war, dass sie ihn vergiftete?
Wieso blieb sie bei ihm, wo er sie doch geschlagen hat...?


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21.12.2019 um 23:55
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Wieso blieb er bei ihr, wenn er der Meinung war, dass sie ihn vergiftete?
Eine andere Frage ist doch viel bedeutsamer - wieso blieb sie bei ihm, nachdem er angeblich die Kinder umgebracht hatte ? Er verließ die Wohnung, um die Leichen zu beseitigen (nach ihrer Version) und sie tat nichts. Sie rief nicht die Polizei, sie verließ nicht panisch die Wohnung, sie legte sich stattdessen ins Bett. Und auch in den Tagen danach tat sie nichts, sie bleib bei dem Mörder ihrer Kinder, in der gemeinsamen Wohnung, also an dem Ort, an dem die Kinder angeblich starben.


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21.12.2019 um 23:59
@Photographer73

Sehr richtig. Diesen Punkt haben wir in den letzten Tagen auch angeführt. Da wurde dann nur darauf verwiesen, dass es die psychiatrische Gutachterin für "vorstellbar" hielt. Ja, aber vorstellbar und realistisch sind dann doch irgendwo zwei paar Schuhe. Zumals, wie richtig geschrieben, nicht nur in der fraglichen Nacht, sondern noch weiterhin.


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22.12.2019 um 00:10
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:wurde dann nur darauf verwiesen, dass es die psychiatrische Gutachterin für "vorstellbar" hielt. Ja, aber vorstellbar und realistisch sind dann doch irgendwo zwei paar Schuhe.
Ganz genau. Zudem gab es einen Zusatz zum Gutachten.
. Zusatz: Um Missverstände zu vermeiden: Wenn etwas vorstellbar ist, bedeutet das selbstverständlich noch nicht, dass es so gewesen sein muss. Ich enthalte mich deshalb auch jeder Wahrscheinlichkeitseinschätzung im Bezug auf diesen oder jenen mutmaßlichen Hergang.
(Mordakte Monika Weimar, Seite 171)

Und auch im Vorfeld betonte sie
. Ich (Prof. Dr. Elisabeth M.-L.) weise in dem Gutachten an die Staatsanwaltschaft darauf hin, dass es nicht die Aufgabe eines psychologischen Gutachtens ist, sich zur Glaubwürdigkeit eines Angeklagten zu äußern. Es ist das gute Recht eines jeden Angeklagten, das was ihm zur Last gelegt wird, aus seiner subjektiven Sicht darzustellen. Der psychologische Gutachter ist kein Ermittlungsbeamter.
(Seite 165)

Im Endeffekt hat sie nur gesagt, daß das Verhalten von MB in der Nacht möglich wäre, psychologisch erklärbar, aber nicht, daß deshalb die Nachtversion der Wahrheit entspricht. Und hier schließt sich der Kreis. Das Verhalten der MB wäre, wenn es ansonsten keine weiteren Indizien und Beweise geben würde, psychologisch vielleicht möglich. (Schock, Abspaltung), aber im Kontext gesehen, ist es nur ein weiteres Puzzleteil.


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22.12.2019 um 07:45
Schönen 4. Advent.

Ich muss nochmal auf Socken rumreiten:

Am 4.08.1986 wurde um 13.45 Uhr telefonisch bei der Polizei die Vermisstenanzeige aufgegeben. Diese sind dann auch sofort zu den Ws gefahren.

MW gibt für die Suche, die exakten Sockenfarben an, die die Mädchen bei der Leichenauffindung trugen.

Sie sagte auch aus, dass die Kinder die gleichen Anziehsachen trugen, die sie am Sonntag zum Badeausflug anhatten, mit den Ausnahmen:
frische Unterhosen am Montag und Söckchen (da die Kinder am Sonntag keine getragen haben).

Der Kripo ist diese Ungereimtheit auch aufgefallen. MW erklärte, sie hat bevor die Polizei kam am Montag Vormittag nach fehlenden Socken im Schrank geschaut.

Wenn Sie nun zur Mittagszeit an diesem Montag zurückkam und die Mädchen gesucht hat, bei verschiedenen Nachbarn gefragt hatte usw.

Wann und warum soll sie im Schrank der Mädchen nach fehlenden Socken suchen, die m.M.n. für eine Vermisstensuche nicht von der Bedeutung sind, wie aktuelle Fotos von den Vermissten.

Und diese Fotos wollte sie der Kripo nicht rausrücken, geschweige denn wurde vor dem Eintreffen der Kripo nach Fotos von den Mädchen gesucht.

Für mich bleibt das der Punkt, der mich von ihrer Schuld überzeugt.

(Übrigens hat RW dann die Fotos von den Kindern von MWs Familie besorgt)
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Diese Vergiftungsgeschichte ist für mich mit ein Schlüssel zum Tod der Kinder, zeigt sich hier doch die kriminelle Energie der MB.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Die Verabreichung ist nachgewiesen und irgendwo muß das Zeugs ja hergekommen sein. [...]
Meines Wissen wurde sie nie strafrechtlich verfolgt wegen der Vergiftungsgeschichte. Gab es Ermittlungen zu den Vergiftungen seitens der Polizei oder Staatsanwaltschaft?

Daher weiß ich nicht, wie relevant dies für den Fall ist, da es der MW augenscheinlich nicht nachgewiesen werden konnte. (Obwohl es ja wahrscheinlich ist).
RW war ja nicht mehr beim Alkoholgenuss, sondern beim Alkoholmissbrauch. Dazu hatte er auch Kontakte zu einem Bordell. Hier gibt es natürlich auch Möglichkeiten, an Substanzen zu gelangen.


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22.12.2019 um 10:02
Zitat von jadajada schrieb:RW war ja nicht mehr beim Alkoholgenuss, sondern beim Alkoholmissbrauch. Dazu hatte er auch Kontakte zu einem Bordell. Hier gibt es natürlich auch Möglichkeiten, an Substanzen zu gelangen.
Ein interessanter Gedankengang.
Grundsätzlich natürlich möglich, aber wenn wir mal annehmen, RW könnte tatsächlich im Bordell an die Benzodiazepine und Neuroleptika gelangt sein - ob nun bewusst oder unbewusst sei mal dahingestellt - wer hätte dann das Rad am Auto gelöst?
Zitat von jadajada schrieb:für eine Vermisstensuche nicht von der Bedeutung sind, wie aktuelle Fotos von den Vermissten.

Und diese Fotos wollte sie der Kripo nicht rausrücken, geschweige denn wurde vor dem Eintreffen der Kripo nach Fotos von den Mädchen gesucht.
Frage mich nur, warum MW die Fotos nicht der Polizei überlassen wollte, ihr müsste doch eigentlich klar gewesen sein, dass sie sich dadurch (zusätzlich) verdächtig macht bzw dass ihr Verhalten die Beamten sicherlich irritieren/ stutzig machen würde!?


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22.12.2019 um 12:14
@ThoFra


6.8.1986: Aktennotiz über MW:
Kommissar N. erinnert sich, dass er Frau W. am Tag der Vermisstenanzeige um aktuelle Kinderfotos gebeten hat. Frau W. antwortete, dass es keine neueren Fotos gibt. Nur Babybilder.
Herr W. kam dann zufällig dazu und sagte: Das stimmt nicht. Es gibt neuere Fotos. Die Großmutter hat welche. Worauf MW gesagt hat: Das stimmt nicht, auch die Großmutter hat keine. Daraufhin holte RW die erbetenen Fotos aus der Wohnung der Großmutter.
Mordakte MW, P. Cichos
(Hervorhebung und (unsinnige) Kürzung der Namen von mir)


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22.12.2019 um 14:08
@margaretha

Wenn sie die Täterin war - wovon ja auszugehen ist - wusste sie zu diesem Zeitpunkt ja definitiv schon, dass ihre Töchter tot sind und diese Vermisstenanzeige nichts bringen würde, außer 'Tarnung' bzw Ablenkung davon, dass sie die Täterin ist.
Zitat von jadajada schrieb:Am 4.08.1986 wurde um 13.45 Uhr telefonisch bei der Polizei die Vermisstenanzeige aufgegeben.
Wer rief denn bei der Polizei an, um die Vermisstenanzeige aufzugeben?
Er oder sie?
Meine, das wurde auch in einer Doku ('Die großen Kriminalfälle'?) erwähnt, habe es aber gerade nicht mehr präsent, müsste ich nochmal nachhören, aber vll erinnert sich einer der anderen UserInnen ja?


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22.12.2019 um 14:17
Zitat von jadajada schrieb:Meines Wissen wurde sie nie strafrechtlich verfolgt wegen der Vergiftungsgeschichte. Gab es Ermittlungen zu den Vergiftungen seitens der Polizei oder Staatsanwaltschaft?
Gute Frage. Fakt ist, daß die Vergiftung in den Urteilen erwähnt wurde.

Beitrag von Photographer73 (Seite 122)

Inwieweit es da Ermittlungen gab, entzieht sich aber meiner Kenntnis.


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22.12.2019 um 14:25
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Gute Frage. Fakt ist, daß die Vergiftung in den Urteilen erwähnt wurde.
Ist es nicht üblich, bei zu erwartender Verurteilung wegen eines Kapitaldelikts andere "Kleindelikte" des Täters nicht weiter juristisch zu verfolgen?


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