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Mordfall Charlotte Böhringer

28.468 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

11.12.2018 um 12:27
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Kaietan schrieb:Nach meiner Kenntnis der Sachlage wurde gerade im Büro viele Fingerabdrücke von ihm gefunden.

Nach meiner Kenntnis nicht!
Da hast du offenbar keine Detailkenntnis von den im Revisionsverfahren eingebrachten Fakten. Auf Seite 98ff des entsprechenden Antrags wird im Detail darauf eingegangen. Ist ja auch logisch, denn in dem Büro war er ja auch lange Zeit tätig.

Nach meiner ganz persönlichen Meinung ist er nicht zu unrecht verurteilt wurde, aber so wasserdicht, wie es gerne dargestellt wird, ist die "geschlossene Indizienkette" halt nicht.

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11.12.2018 um 12:35
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Da hast du offenbar keine Detailkenntnis von den im Revisionsverfahren eingebrachten Fakten. Auf Seite 98ff des entsprechenden Antrags wird im Detail darauf eingegangen. Ist ja auch logisch, denn in dem Büro war er ja auch lange Zeit tätig.
Dann bringen Sie das Zitat, was im Revisionsverfahren steht. Dann können wir ja schauen, was stimmt und was nicht. Mein Revisionsantrag hat genau 94 Seiten.


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11.12.2018 um 13:02
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Warum sollte sich ein Bohemien jahrelang von seiner cholerischen Tante in einem Parkhaus schickanieren lassen?
Es erleichtert sicher das Leben, wenn man Dinge nur eindimensional betrachtet, aber dem Leben wird damit oft nicht gerecht. Der Vater zeichnet ja ein ganz anderes Bild von seinem Sohn; das von einem pflichtversessenen, disziplinierten, überhöflichen jungen Mannes. Die Freunde wiederum zeichnen noch ein anderes Bild und das Gericht schließlich ein anderes. Jetzt könnte der Cent langsam fallen. Diese Bilder verraten natürlich im Endeffekt mehr über die Personen, die sie zeichnen, als über die Person, die gezeichnet wird.
Das Bohemiamgetue kann natürlich auch eine Abwehrreaktion auf den Druck gewesen sein.....aber man weiß es nicht... möglicherweise hat der die Tante aber auch sehr geliebt (Tathindernis) und fand das gar nicht so schlimm; vielleicht aber der über deren Kopf aber auch immer nur die Eurozeichen gesehen und deswegen gedacht: Sch.... drauf....man weiß es nicht.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Warum sollte er einen Studiengang wählen der in der Regel von Karrieristen oder ggf. noch von Idealisten gewählt wird, ganz sicher aber nicht von arbeitsscheuen und lebenslustigen Bohemiens ?
Also, ich denke schon, DAS war eine instrumentell orientierte Entscheidung, um der Tante zu gefallen und in den vorgezeichneten Weg zurückzukehren. Eine andere Frage ist aber, wie BT das dann inhaltlich für sich stimmig bekommen hat/hätte. Hat er aber ja nicht... aber ob die Drucksituation wirklich entstanden ist, die das Gericht gezeichnet hat?
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Möglich ist alles! Es könnte sein, dass 20 Indianer die Wohnung der Charlotte B. gestürmt haben: Einer ging aufs Klo, der nächste ins Badeimmer, um sich zu waschen, der dritte erschlug die Charlotte B. etc., Möglich ist alles, man weiss es nicht genau! :-)
Tatwissen! Ich erkläre die vorläufige Festnahme im Namen aller Indianer!!
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Das ergibt alles keinen Sinn und passt hinten und vorne nicht zusammen. Es zeigt eigentlich nur, dass es offenbar immer noch Menschen gibt die Bences Selbstinszenierung aufsitzen.
Die Story der Kammer passt ebenso wenig und ich bin auch immer wieder überrascht, dass es Menschen gibt, die das so unbesehen glauben. Aber das macht das Leben eben so interessant ....
Zitat von KaietanKaietan schrieb:aber so wasserdicht, wie es gerne dargestellt wird, ist die "geschlossene Indizienkette" halt nicht.
Ebend. Sagt die Kammer aber immerhin selbst auch........

Aber Spaß beiseite: Zeugen irren sich notorisch. Im Film ist es ja immer so, dass die Zeugen vor Gericht gefragt werden, warum sie sich an bestimmte Sachverhalte so genau erinnern können. Im Urteil ist über so einen Vorhalt beim Geschäftsführer W. nichts zu lesen - was aber auch nicht heißt, dass es den Vorhalt nicht gegeben hat. Ist ja kein Wortprotokoll. Aber interessieren würd mich das schon, warum der das so sicher wusste.

Und selbst wenn das genau so stattgefunden hat, kann man darauf nicht automatisch und 1:1 schließen, dass CB von der Studienlüge nicht gewusst hat. Das kann auch ein (letzter?) Warnschuss in Richtung BT gewesen sein......

Ein Kennzeichnen von Verschwörungstheorien ist gerade, dass Fakten, die nicht in die Theorie passen, geleugnet werden. Und das der Zeugenbeweis extrem unzuverlässig ist, ist ein Faktum.


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11.12.2018 um 13:07
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Ein Kennzeichnen von Verschwörungstheorien ist gerade, dass Fakten, die nicht in die Theorie passen, geleugnet werden. Und das der Zeugenbeweis extrem unzuverlässig ist, ist ein Faktum.
Nö, das ist ein Zeichen von Kognitiver Dissonanz und diese Kognitive Dissonanz kann nicht nur beim Gericht passieren, sondern auch bei den Anwälten, den UnterstützerInnen von Bence Toth etc. M.E. argumentierst Du quasi auf einer Metaebene, ohne viel Bezug zum realen Fall.

Wenn die Verteidigung die Aussage des Geschäftsführers bestritten hätte, dann wäre dies spätestens in der Revision, in der Verfassungsbeschwerde oder im Wiederaufnahmeantrag aufgetaucht. Ist es aber nicht! Daran sieht man übrigens, dass Deine Argumentation kaum zu Ende gedacht ist. :-)


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11.12.2018 um 13:11
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Aber Spaß beiseite: Zeugen irren sich notorisch. Im Film ist es ja immer so, dass die Zeugen vor Gericht gefragt werden, warum sie sich an bestimmte Sachverhalte so genau erinnern können. Im Urteil ist über so einen Vorhalt beim Geschäftsführer W. nichts zu lesen - was aber auch nicht heißt, dass es den Vorhalt nicht gegeben hat. Ist ja kein Wortprotokoll. Aber interessieren würd mich das schon, warum der das so sicher wusste.
Absolut, Zeugen sind notorisch unzuverlässig. Deshalb ist es ja auch wenig aussagekräftig, wenn Zeugen vor RTL-Kameras den Aussagen widersprechen, die sie vor Jahren in einem Gerichtsverfahren gemacht haben.


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11.12.2018 um 14:08
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Wenn die Verteidigung die Aussage des Geschäftsführers bestritten hätte, dann wäre dies spätestens in der Revision, in der Verfassungsbeschwerde oder im Wiederaufnahmeantrag aufgetaucht. Ist es aber nicht! Daran sieht man übrigens, dass Deine Argumentation kaum zu Ende gedacht ist. :-)
Zeugenaussagen werden nicht mehr angezweifelt. Hat die Kammer so gesehen/verstanden, damit Schluss. Freie Beweiswürdigung. Da müsste man schon sehr gute Argumente haben oder CW müsste selbst seine Aussage widerrufen. Und selbst dann hat die Verteidigung die erweiterte Beweislast. Zumindest im WA.

Aber Du denkst da in eine etwas sehr eingefahrene Richtung. Nur weil die Verteidigung etwas so gemacht oder nicht gemacht hat, spielt für eine alternative Interpretation ja nicht so die Rolle, oder? Ich kann das ja so sehen wie die, muss es aber nicht.
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb: Kognitiver Dissonanz und diese Kognitive Dissonanz
Nee, das ist was anderes. Jedenfalls, wenn Du Dich auf Festinger beziehst. Der postuliert, dass dadurch Spannungen entstehen und das Individuum etwas unternimmt, um diese Spannung zu reduzieren. Der Verschwörungstheoretiker sorgt eher dafür, dass die Spannung gar nicht erst entsteht ;-) Aber eher ein Nebenthema.

Ohne Meta-Ebene keine Erkenntnis.


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11.12.2018 um 14:27
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Das Problem ist, dass Sie Widersprüche kreieren (wir haben es hier also nicht mit dem Abbild der Realität zu tun, sondern mit einem subjektiven Konstruktivismus), also Dinge aussen vor lassen und vielfach nur Halbwahrheiten erzählen.
"Widersprüche kreieren". Überprüfen wir doch einfach mal meine gestellten Fragen, auf die noch immer niemand antworten konnte oder wollte, nach "kreierten Widersprüchen":
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Wie kann man bei diesem Schlachtfeld, wo überall winzige Blutstropfen liegen, ohne Spuren zu hinterlassen die schmale Treppe nach oben gehen?
Mir ist das immer noch schleierhaft, zumal ich mir die Tatortfotos alle angeschaut habe. Es befindet sich sichtbares Blut und Körperflüssigkeiten an den Wänden bis zur Decke, Blut auf dem Boden und auf der Treppe. Wo liegt in dieser Frage ein Widerspruch? Sind die Tatortphotos kein "Abbild der Realität"?

Wie will man da hoch und runtergehen, ohne Blutstropfen zu verschmieren und Fußabdrücke zu hinterlassen? Bitte helft mir das zu verstehen.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Wie bekommt man es hin, mit blutbesuldeten Händen/Handschuhen und zitternden Händen, einen Umschlag zu öffnen ohne irgendwo Blutspuren zu hinterlassen?
Die StA behauptet das Toth nach dem Tod der Tante, eines engen Familienmitgliedes, hoch geht, das Testament sucht, es findet, die Handschuhe auszieht, das Testament ohne Handschuhe öffnet, es liest und den Umschlag wieder verschließt. Ich halte schon diese Annahme für lebensfern; es ist für mich undenkbar, das jemand nach 24 harten Schlägen die körperlich extrem anstrengend sind - und nach einer dermaßen emotionalen Tat, die Adrenalin ohne Ende freisetzt - man in der Lage ist, das Testament wie beschrieben öffnen und schließen zu können.

D.h. für mich, dass das Testament so nicht geöffnet wurde. Dann stimmt entweder die Reihenfolge der Tat nicht - oder das Testament wurde schon Tage vorher geöffnet und wieder verschlossen.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Warum sollte Bence Toth überhaupt wild das Büro durchsuchen und Stühle umwerfen?
Toth wird unterstellt, das er damit einen Raubmord vortäuschen wollte. Einen Raubmord... bei dem nur dummerweise nichts geraubt und nur Schränke durchsucht wurden? Ein Raubmord, bei dem er sich selbst verdächtig macht, weil er im gleichen Raum die Handschuhe auszieht und Spuren hinterlässt, weil er unbedingt das Testament lesen will? Und gleichzeitig lässt er dann alle 3 Versionen des Testaments im Umschlag? Und dabei entstehen keine Schweißspuren oder Blutspuren am Umschlag oder auf anderen Dokumenten?

Was sollte ich hier für Widersprüche subjektiv kreieren wollen? Die Widersprüche sind da und springen einem geradezu ins Gesicht.


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11.12.2018 um 15:02
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Mir ist das immer noch schleierhaft, zumal ich mir die Tatortfotos alle angeschaut habe. Es befindet sich sichtbares Blut und Körperflüssigkeiten an den Wänden bis zur Decke, Blut auf dem Boden und auf der Treppe. Wo liegt in dieser Frage ein Widerspruch? Sind die Tatortphotos kein "Abbild der Realität"?
Das meiste Blut ist laut Sachverständigengutachten ausgetreten, als die arme CB schon am Boden lag. Der Täter wäre also die Treppe noch relativ leicht hochgekommen, ohne Blutspuren zu hinterlassen. Zumal der Bereich, in dem der Täter selber stand, auch gegen Blutspuren geschützt war. Den umgekehrten Weg fände ich viel schwieriger - zumal der Täter dort einen relativ großen Ausfallschritt hätte machen müssen. Ich finde das auch nicht so ganz überzeugend.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Die StA behauptet das Toth nach dem Tod der Tante, eines engen Familienmitgliedes, hoch geht, das Testament sucht, es findet, die Handschuhe auszieht, das Testament ohne Handschuhe öffnet, es liest und den Umschlag wieder verschließt. Ich halte schon diese Annahme für lebensfern; es ist für mich undenkbar, das jemand nach 24 harten Schlägen die körperlich extrem anstrengend sind - und nach einer dermaßen emotionalen Tat, die Adrenalin ohne Ende freisetzt - man in der Lage ist, das Testament wie beschrieben öffnen und schließen zu können.
Ich glaube das auch nicht. Zumal es im Gutachten heißt "mindestens" 24 Schläge. Und das alles u. Umständen in 7 Minuten? Das fände ich SWAT-Team-mäßig. Aber kann man ja glauben, muss man aber nicht.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Was sollte ich hier für Widersprüche subjektiv kreieren wollen? Die Widersprüche sind da und springen einem geradezu ins Gesicht.
Es stellt sich dabei nur die Frage, ob diese Widersprüche aus dem Fehlverhalten des Täters oder den Annahmen des Gerichts entspringen? Die Tat kann ja auch einfach nur saumäßig schlecht geplant/durchdacht gewesen sein? Dann wäre der Täter auch noch durch sein Mörderexamen gefallen.....


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11.12.2018 um 15:09
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:D.h. für mich, dass das Testament so nicht geöffnet wurde.
Aber auch nur für dich. Der Täter hat schlicht seinen Tatplan durchgezogen. Wäre Adrinalin im Weg gewesen, hätte er spätestens beim Lauern auf die Tante das Vorhaben aufgegeben.


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11.12.2018 um 15:40
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Es stellt sich dabei nur die Frage, ob diese Widersprüche aus dem Fehlverhalten des Täters oder den Annahmen des Gerichts entspringen? Die Tat kann ja auch einfach nur saumäßig schlecht geplant/durchdacht gewesen sein? Dann wäre der Täter auch noch durch sein Mörderexamen gefallen.....
Zunächst mal ein Kompliment, abberlineF. Schön das es hier noch den Einen oder Anderen gibt, der sachlich ist und auf persönliche Angriffe verzichtet. Man hat hier ja teilweise den Eindruck, das man sich für seine Fragen und seine Bedenken schämen muss.

Natürlich kann das Durchsuchen des Büros und das Umwerfen von Möbeln und das offenbar fehlende Entwenden von Wertgegenständen auch aus der schlechten Planung des Täters resultieren. Aber im Gesamtkontext macht das Ganze für mich wenig Sinn, weil ja schon die Öffnung des Umschlags unter diesen Bedingungen so unrealistisch erscheint und der Täter ja auch sonst alles so gut geplant hat, so das er bei der Tat nicht gesehen wurde, die Mordwaffe nicht gefunden wurde, etc. Letztendlich ist es natürlich eine Glaubensfrage, für mich stellt es sich sich aber so dar das der Täter im Büro wirklich etwas gesucht hat. Entweder hat er es dann a) gefunden oder er wurde b) durch Böhringer überrascht oder c) er wurde durch einen Anruf überrascht und brach ab.
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Ich glaube das auch nicht. Zumal es im Gutachten heißt "mindestens" 24 Schläge. Und das alles u. Umständen in 7 Minuten? Das fände ich SWAT-Team-mäßig.
Definitiv.
Zitat von Deus_ex_MachinDeus_ex_Machin schrieb:Aber auch nur für dich.
Offenbar nicht nur für mich.
Zitat von Deus_ex_MachinDeus_ex_Machin schrieb:Wäre Adrinalin im Weg gewesen, hätte er spätestens beim Lauern auf die Tante das Vorhaben aufgegeben.
Man kann solch eine Tat (24 heftige Schläge) nicht ohne Adrenalin und ohne Schweißentstehung durchführen - es sei denn man ist Berufsmörder, erfahrener Soldat oder Vergleichbares. Bitte bedenken, dass es sich hier um eine Beziehungstat handeln soll und angenommen wird, das hier enormer Hass loderte und Emotionen frei wurden. Das geht nicht ohne Adrenalin.


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11.12.2018 um 15:48
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Bitte bedenken, dass es sich hier um eine Beziehungstat handeln soll und angenommen wird, das hier enormer Hass loderte und Emotionen frei wurden. Das geht nicht ohne Adrenalin.
Sicherlich mit Adrenalin, aber das konnte er offensichtlich gut aushalten. Ohne das "Richtige" im Testament wäre der Mord umsonst gewesen. Insofern war es klar, dass er erst die Tante töten und dann das Testament prüfen musste.


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11.12.2018 um 15:53
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Ich glaube das auch nicht. Zumal es im Gutachten heißt "mindestens" 24 Schläge. Und das alles u. Umständen in 7 Minuten? Das fände ich SWAT-Team-mäßig. Aber kann man ja glauben, muss man aber nicht.
Da wurde mal wieder knapp eine Möglichkeit verfehlt, zusammenhänge zwischen zwei Indizien zu ziehen, die sonst gerne beide isoliert geleugnet werden.

Bei derartig vielen Schlägen macht es doch plötzlich Sinn, wenn die letzten Schläge nicht mit der starken Hand des mutmaßlichen Täters ausgeführt wurden, weil die mittlerweile übersäuert war.


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11.12.2018 um 16:00
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Da wurde mal wieder knapp eine Möglichkeit verfehlt, zusammenhänge zwischen zwei Indizien zu ziehen, die sonst gerne beide isoliert geleugnet werden.
Find ich gut, dass Du das bei Dir einsiehst! Chapeau!
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Bei derartig vielen Schlägen macht es doch plötzlich Sinn, wenn die letzten Schläge nicht mit der starken Hand des mutmaßlichen Täters ausgeführt wurden, weil die mittlerweile übersäuert war.
Der Sachverständige Adamics (aus dem Kopf oder so ähnlich) sah das anders. War, glaub ich, der letzte oder einer der letzten Beweisanträge der Verteidigung. Der hat im Gegenteil gesagt, dass aus seiner Sicht bei diesem Geschehen weder Ermüdungserscheinungen noch ein Wechsel von der dominanten auf die nichtdominante Hand zu erwarten wäre. Aber dessen Ausführungen hat sich die Kammer nicht zu eigen gemacht. Kann sie machen, aber das muss mich ja nicht überzeugen.


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11.12.2018 um 16:06
Viele bekannte Indizien, wurden in diesem Fall ja schon hoch und runter diskutiert. Händigkeit des Verurteilten, Anzahl der Schläge, vom Gericht angenommene Zeitschiene und das Motiv des Verurteilten...

Ich möchte daher versuchen, die Diskussion von den o.g. Themen "abzulenken" und über andere Details diskutieren.

Eine Sache, die mir unerklärlich bleibt:

  • Die Gutachter konnten nicht feststellen, ob es ein Strickhandschuh oder ein Handschuh mit Noppen (Gummi/ Latex) war.
    Warum nicht?

  • Das Gericht geht davon aus, dass das Blut vom Opfer an den Handschuhen getrocknet war, als der Verurteilte im Büro tätig war. (Keinerlei Blutspuren vom Opfer im Büro)
    Wie kommt das Gericht zu der Annahme, wenn nicht mal das Material (hier große Unterschiede bei den Materialien) bekannt ist?


Selbst wenn das Blut an den Handschuhen getrocknet ist, bzw. durch das Anfassen des Sakkos des Opfer "abgetrocknet" wurde, fallen geronnene Blutpartikel von Handschuhen, wenn ich mit denen hantiere.


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11.12.2018 um 16:19
Zitat von jadajada schrieb:Das Gericht geht davon aus, dass das Blut vom Opfer an den Handschuhen getrocknet war
Zitat von jadajada schrieb:Selbst wenn das Blut an den Handschuhen getrocknet ist, bzw. durch das Anfassen des Sakkos des Opfer "abgetrocknet" wurde, fallen geronnene Blutpartikel von Handschuhen, wenn ich mit denen hantiere.
Das würde ich auch so sehen. Man könnte sich im übrigen hier auch vorstellen, dass sich die Täter nach dem Mord sehr viel länger als die angenommene Zeit im Penthouse aufhielten und das Blut so trocknen konnte.

Ich persönlich glaube tendenziell aber eher an einen zweiten Täter, der mit den Blut-Handschutzabdrücken am Sacko nichts zu tun hatte. Im übrigen: Wie kommen diese Abdruckspuren überhaupt ans Sacko? Hat der Täter die Frau durchsucht?


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11.12.2018 um 16:45
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Natürlich kann das Durchsuchen des Büros und das Umwerfen von Möbeln und das offenbar fehlende Entwenden von Wertgegenständen auch aus der schlechten Planung des Täters resultieren. Aber im Gesamtkontext macht das Ganze für mich wenig Sinn, weil ja schon die Öffnung des Umschlags unter diesen Bedingungen so unrealistisch erscheint und der Täter ja auch sonst alles so gut geplant hat, so das er bei der Tat nicht gesehen wurde, die Mordwaffe nicht gefunden wurde, etc. Letztendlich ist es natürlich eine Glaubensfrage, für mich stellt es sich sich aber so dar das der Täter im Büro wirklich etwas gesucht hat. Entweder hat er es dann a) gefunden oder er wurde b) durch Böhringer überrascht oder c) er wurde durch einen Anruf überrascht und brach ab.
Danke für die Blumen :-)

Ja, ein Punkt, über den ich auch immer wieder nachdenke. Zumal: was hätte BT eigentlich gemacht, wenn er ein enterbendes Testament wirklich gefunden hätte? Dann hätte er Bescheid gewusst, dass er mit dem Mord praktisch selbst für seine Enterbung gesorgt hat. Verschwinden lassen? Ja, aber hohes Risiko: sollte jemand von dem neuen, enterbenden Testament gewusst haben, hätte er dann gleich von der Wohnung aus zur Mordkommission durchfahren können.... Diese Version wäre volles Risiko, quasi va banque!
Zitat von jadajada schrieb:Die Gutachter konnten nicht feststellen, ob es ein Strickhandschuh oder ein Handschuh mit Noppen (Gummi/ Latex) war.
Warum nicht?
Weil der sich die Spur durch sein Mikroskop anschaut, eventuell noch rastert und man mehr dann nicht erkennen kann?
Zitat von jadajada schrieb:Wie kommt das Gericht zu der Annahme, wenn nicht mal das Material (hier große Unterschiede bei den Materialien) bekannt ist?
Dazu hat der Sachverständige recht detailliert ausgesagt. Es kann auch sein, dass die Menge Blut an den Handschuhen so gering war, dass sie bereits trocknete und keine Spuren mehr entstanden. Der SV geht auch relativ ausführlich darauf ein, wovon die Trocknungsgeschwindigkeit abhängt.
Zitat von jadajada schrieb:Selbst wenn das Blut an den Handschuhen getrocknet ist, bzw. durch das Anfassen des Sakkos des Opfer "abgetrocknet" wurde, fallen geronnene Blutpartikel von Handschuhen, wenn ich mit denen hantiere.
Aber ist das zwingend so? Also, fallen die zwangsläufig IMMER runter?


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11.12.2018 um 16:51
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Dazu hat der Sachverständige recht detailliert ausgesagt. Es kann auch sein, dass die Menge Blut an den Handschuhen so gering war, dass sie bereits trocknete und keine Spuren mehr entstanden. Der SV geht auch relativ ausführlich darauf ein, wovon die Trocknungsgeschwindigkeit abhängt.
@abberlineF
Eine Trocknungszeit kommt doch auch auf die Unterlage an auf der die Flüssigkeit trocknet. Saugfähig, rau, glatt, Noppen (zwischen denen sich Blutmaterial in größeren Mengen sammeln kann - also langsamer durchtrocknet).

Rückstände bleiben auf den Handschuhen zurück, selbst nach dem Anfassen eines Fasergewebes (Sakko Opfer).

Es ist etwas her, dass ich das Urteil gelesen habe. Das o.g. kann ich nicht nachvollziehen. Die Richter sind auch keine Gutachter und auf dem Gebiet. Hier sind sie Laien, wie ich. Sie müssen einem Gutachten mit dem gesunden Menschenverstand folgen können.


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11.12.2018 um 16:54
@jada
Deswegen holen sie sich ja Gutachter. Der trifft dann aufgrund der Spurenlage eine mehr oder weniger gesicherte Aussage aus seinem Fachgebiet. Hier war das Ergebnis des Gutachten, dass nicht zwangsläufig Blutspuren zu erwarten gewesen wären. Zumal man nicht mit Sicherheit sagen kann, wie blutverschmiert der Täter nach dem Gewaltausbruch tatsächlich war. Wie schon gesagt, das meiste Blut tritt laut Gutachter bei dieser Art von Verletzungen wohl erst später aus. Also wenn der Angriff schon vorbei ist. Sieht man auf den Fotos auch noch - die riesige Blutlache.


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Mordfall Charlotte Böhringer

11.12.2018 um 17:03
@abberlineF
Ich glaube, mich zu erinnern, dass man von einem hammerähnlichen Tatwerkzeug ausgeht. Jedenfalls eines mit "kurzem" Stiel. Macht auch Sinn, weil der untere Flur recht beengt ist (Ausholen der Tatwaffe).


Bei 24 Schlägen, gehe ich davon aus, dass der Täter auch Blut an seinen Handschuhen hatte (kurzer Weg über Waffe von Handschuh zu Wunden). Nach 24 Schlägen war Blut des Opfers an der Tatwaffe und bewegte sich auch - mit Schwungrichtung oder mit Erdanziehung- Der Täter hat auch Blutspuren von seinen Handschuhen an das Sakko seines Opfers übertragen. Also es war Blut an den Handschuhen.


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11.12.2018 um 17:04
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:dass nicht zwangsläufig Blutspuren zu erwarten gewesen wären. Zumal man nicht mit Sicherheit sagen kann, wie blutverschmiert der Täter nach dem Gewaltausbruch tatsächlich war. Wie schon gesagt, das meiste Blut tritt laut Gutachter bei dieser Art von Verletzungen wohl erst später aus.
Dafür musst Du Dir aber nochmal die Blutspratzer an den Wänden und an der Decke anschauen. Blut spritzt auch nicht nur in eine Richtung, sondern dreidimensional in den Raum - d.h. auch auf die Handschuhe, auf die Kleidung, ins Gesicht. Der Täter muss nach diesen 24 Schlägen schlimm ausgesehen haben. Wie soll man sich dann vorstellen, das dieser blutbesudelte Täter nach oben geht und da keine Blutspuren hinterlässt?


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