Mordfall Charlotte Böhringer

Jamegumb schrieb:Das ist nun wirklich keine bahnbrechend neue Erkenntnis, dass Zeugenaussagen nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Es heißt aber auch nicht, dass Zeugenaussagen pauschal unbrauchbar sind.

Stimmt, die Erkenntnis ist nicht bahnbrechend. Pauschal unbrauchbar sind sie ebenfalls nicht, aber eben mit Vorsicht zu genießen.

Cassandra71 schrieb:Im Fall Darsow zum Beispiel will ein Zeuge Herrn Toll zu einem Zeitpunkt, an dem er bereits tot gewesen sein muss, beim Einkaufen gesehen haben...was die Urteilsgegner zu der Unterstellung veranlasste, das Gericht habe sich im Todeszeitpunkt geirrt und Herr D. könne folglich nicht der Täter sein.

Stimmt. Diese Zeugin gibt es. Es gibt auch Urteilsgegner die der Zeugin glauben, andere Gegner behandeln diese Aussage mit Vorsicht.

Cassandra71 schrieb:Also immer so, wie es grad passt..oder wie?

Das scheint so zu sein. Das ist allerdings auf beiden Seiten feststellbar.

Im diesem wie auch bei anderen Fällen sind Zeugenaussagen gerne diskussionswürdig und am Ende entscheidet jeder für sich wem er was glaubt.

Cassandra71 schrieb:Dass man keinem Zeugen trauen darf, ist nun wirklich Quatsch.

Das stimmt ebenso. Petermann mahnt einfach kritisch zu bleiben und dafür hat er sehr gute Gründe.

emz schrieb:@SirMarvel hat erwähnt, Axel Petermann würde sich noch im Januar positionieren.

Hab noch mal nachgelesen, das war Mark_Smith. ;)

Mark_Smith schrieb:Ich würde ja hier gerne mal eine Wette abschliessen, was von Petermann noch kommt.
Weil ich tendiere ja dazu, dass hier nix mehr Relevantes kommt.

Die Wette halte ich!

Sollte er sich umfänglich zum Fall äußern wird es einige aufhorchen lassen!

Ich denke eher, Petermann hat damit nicht sagen wollen, dass man Zeugenaussagen nicht trauen soll, sondern dass Zeugenaussagen bei der Arbeit der Fallanalytiker nicht einbezogen werden, grundsätzlich. Das ist bei den Ermittlungsarbeiten natürlich anders. Fallanalytiker sind keine Ermittler, sondern erarbeiten eine Fallanalyse, die dann wiederum die Ermittler unterstützen kann. Sie arbeiten ganz strikt getrennt voneinander, um einen möglichst unverfälschten Blick zu haben. Auch die Methoden der Fallanalyse sind komplett anders, ein Grundsatz ist eben: die Informationen, auf denen sie aufbauen, müssen rein faktisch sein, keine Interpretationsspielräume bieten, also nur: Obduktionsbericht, Tatortbericht, Angaben, wann sich jemand wo befand, werden nur benutzt, wenn es wirklich bewiesen ist, z.B. durch Überwachungskameras etc.
Aber er spricht auch an, dass es bei der Ermittlungsarbeit wichtig ist, bei Zeugenaussagen grundsätzlich im Hinterkopf zu haben, dass sie erwiesenermaßen die unverlässlichste Grundlage sind. Das heißt nicht, dass jemandem Lügen unterstellt werden, sondern das hängt damit zusammen, wie unser Gedächtnis funktioniert. Es ist leider alles andere als ein Computer mit unterschiedlich großem Speicherplatz. Vielmehr rekonstruiert das Gedächtnis das mit den Sinnen wahrgenommene automatisch und in einer Art und Weise, wie es für den jeweiligen Menschen (und sein Hirn) quasi "Sinn" macht. Und obendrein spielen eben auch emotionale Einflüsse eine riesige Rolle. Daher hatte ich übrigens nach dem Zeitpunkt gefragt, wann BT diese Aussage gemacht hat, wann er CB das letzte Mal sah.

Cassandra71 schrieb:Hab noch mal nachgelesen, das war Mark_Smith. ;)

Stimmt, die erste Info kam tatsächlich von @Mark_Smith und wurde dann von @SirMarvel aufgegriffen.

SirMarvel schrieb am 12.01.2019:Ich traue zumindest Axel Petermann zu, die Aussagen, Erklärungen und Vorgänge in einen schlüssigen Gesamtzusammenhang zu bringen. Schauen wir also mal, wie er sich positionieren wird ;)

Quelle haben wir keine dazu.

Da sieht man aber mal, wie Gerüchte zu Tatsachen mutieren können. Also üben wir uns in Geduld.

panta_rhei schrieb:Fallanalytiker sind keine Ermittler, sondern erarbeiten eine Fallanalyse, die dann wiederum die Ermittler unterstützen kann

Deine Aussage bezweifle ich.

Petermann war Leiter der Mordkommission und Ermittler im Kommissariat für Gewaltverbrechen.

emz schrieb:@SirMarvel hat erwähnt, Axel Petermann würde sich noch im Januar positionieren.

Nicht ganz. Siehe unten was ich geschrieben hatte. Wir werden sehen wann genau er sich äußert. Vermutlich sobald er seine Vorbereitungen abgeschlossen hat.

SirMarvel schrieb am 06.01.2019:Mit weiteren ausführlichen Statements warte ich nun erstmal ab, bis Axel Petermann sich äußert. Diesbezüglich geht man ja von Januar dieses Jahres aus. :) Wir werden sehen was diese "spannende" Erklärung für neue Erkenntnisse bringt.

Ma_Ve schrieb:Deine Aussage bezweifle ich.

Es ist aber nicht meine Meinung, oder etwas, das ich mir ausgedacht habe, sondern einfach Fakt. Ich suche dir gern ein paar Textstellen in der Literatur dazu raus und poste es hier gleich.

Dass er sagt, das Zeugenberichte keine Grundlage sind, zeigt ja gerade, dass Petermann Profi ist. Ein Fallanalytiker, der viele Jahre bei der Kriminalpolizei gearbeitet hat und kein selbsternannter "Profiler", von denen es ja in den Medien auch einige gibt.

Das

panta_rhei schrieb:Es ist aber nicht meine Meinung, oder etwas, das ich mir ausgedacht habe, sondern einfach Fakt. Ich suche dir gern ein paar Textstellen in der Literatur dazu raus und poste es hier gleich.

Einigen wir uns darauf, dass Petermann sowohl Ermittler als auch Fallanalytiker ist.

Trotzdem kannst du gerne aus der Literatur zitieren.

SirMarvel schrieb:Nicht ganz. Siehe unten was ich geschrieben hatte. Wir werden sehen wann genau er sich äußert. Vermutlich sobald er seine Vorbereitungen abgeschlossen hat.

Um 13:13 Uhr hatte ich meinen Kommentar berichtigt, was den Ursprung dieser Information anbelangt.

Da nach wie vor keine Quelle hierfür vorliegt - ich hatte das übersehen - dass sich Petermann überhaupt hierzu äußern wird, sollten wir uns auch nicht mehr damit befassen, wann das sein könnte. Es ist schlichtweg müßig.

@emz

Sehr richtig. Die für mich einzig vorstellbare Novität wäre, dass der verurteilte Mörder ihm, Petermann, gegenüber das Verbrechen zugegeben hat.

Ich hab jetzt mal per Mail nachgefragt und bin gespannt, ob ich eine Antwort bekomme...werde dann hier berichten.

Cassandra71 schrieb:Ich hab jetzt mal per Mail nachgefragt und bin gespannt, ob ich eine Antwort bekomme...werde dann hier berichten.

Du wirst vermutlich keine Antwort erhalten, habe ihn auch schon mal angeschrieben und kam nix zurück. Scheint ein sehr beschäftigter Mann zu sein. :-)

Na gut, aber es war ja einen Versuch wert. ;)

Woher hast du denn die Info, dass da im Januar (der ja nun fast vorbei ist) noch mal was kommen sollte?

@SirMarvel
ganz direkt gefragt: gehörst du zum Umfeld von Bence, bzw zur BI Pro Bence?
Auf den gestrigen Post von @jaska bist du ja nicht eingegangen. hm

@Ma_Ve
Ich habe jetzt zweimal versucht, die Zitate zum Thema Zeugenaussagen (vom BKA und ein Interview mit dem Leiter der OFA Niedersachsen) zu posten, aber wurde gelöscht mit dem Hinweis, es sei off-topic 😕

Ich frage mich, über welche Blutspuren Herr Petermann sich Gedanken gemacht hat, falls es der Fall Böhringer gewesen sein sollte, auf den er sich in dem oben eingestellten Artikel bezog. Redete er über den Bereich unmittelbar an der Eingangstür, dort wo die Tat ihren Anfang genommen haben soll und keine Blutspuren gefunden wurden oder meint er den Bereich an der Treppe, dort wo man Charlotte Böhringer erschlagen auf dem Fussboden liegend aufgefunden hat und Blutspuren auf dem sich neben ihr befindlichen Tisch und auf dem Boden darunter im Bereich der sich dort liegenden Handtasche fast ganz fehlten, so dass fast keine Spuren der herausgefallenen Handtaschengegenstände im Blut feststellbar waren. Oder sprach er eine ganz andere Stelle am Tatort an?

Petermann: In Wunden bilden sich Blutseen. Wenn dort ein Werkzeug auftrifft, spritzt das Blut. Doch dort, wo der Mord laut den Ermittlern geschehen sein soll, waren nirgendwo Blutspritzer zu sehen. Da werde ich stutzig.

Interessant finde ich die Aussagen nicht nur von Petermann, sondern auch anderen Fallanalytikern, dass bei schwierigen Ermittlungen das größte Fehlerrisiko ganz am Anfang liegt. Liegen zu Beginn Irrtümer vor, ziehen sie weitere Irrtümer nach sich und es ist äußerst schwierig, das wieder aufzulösen. Eine weitere Gefahr ist es, wenn Ermittler sich sehr schnell „aus einem Bauchgefühl heraus“ auf einen Täter einschießen. Dadurch wird das Blickfeld viel zu schnell verengt und die Wahrnehmung selektiv.

@meermin
Ja, das habe ich mich auch gefragt. Wo nun „der Mord“ wirklich geschieht bei so einer Vielzahl von Schlägen, ist eine gute Frage. Ich denke aber, er meint eher an der Treppe, wo CB im Endeffekt gefunden wurde, denn dort erfolgten die letzten, tödlichen Schläge. Außerdem gab es bei den ersten Schlägen an der Tür ja noch keine „Blutseen“.