Der tragische Tod von Tanja Gräff

LynnCare schrieb:Was ist mit äußeren Einwirkungen, darunter auch Verwesungsflüßigkeiten? Das könnte doch das Handy arg durchsäuert haben.

Ich gehe nicht von einer normalen Autolyse aus. Aber auf dem Polizeifoto / -video sah das Handy noch sehr vielversprechend aus.

@FadingScreams
Wenn man auf Nummer "Sicher" gehen will, sorgt man im Vorfeld dafür, dass nichts verloren gehen kann, also bevor man das Gerät überhaupt anrührt. Das meinte ich mit "einfach Akku rein und Puff!", genau das soll ja wohl vermieden werden.

Wenn die Platine kontaminiert ist, müsste man den Speicherchip extrahieren, um Kurzschlüsse zu vermeiden - und dabei sollte man sehr, sehr vorsichtig vorgehen.

@y-ray
Hast Du auch an Kleinstlebewesen gedacht, die am Verwesungsprozess beteiligt sind und sich auch im Inneren des Handy-Gehäuses ausgebreitet haben könnten? Auch diese könnten zu Vergärungen im Inneren geführt haben, ebenso Verrostung.

@LynnCare
nichts ahnend und nichts wissend, gehe ich davon aus, dass Tanja die Tasche mit dem Handy drin, umgehängt hatte. Ein großer Teil der Verwesung wird sicher im Baum hängend stattgefunden haben (immer gut belüftet), so dass sich diese Frage

LynnCare schrieb:Was ist mit äußeren Einwirkungen, darunter auch Verwesungsflüßigkeiten? Das könnte doch das Handy arg durchsäuert haben.

eigentlich nicht gestellt werden müsste.. denke ich.

y-ray schrieb:Wenn die Platine kontaminiert ist, müsste man den Speicherchip extrahieren, um Kurzschlüsse zu vermeiden - und dabei sollte man sehr, sehr vorsichtig vorgehen.

diese notwendige Vorsicht, denke ich, dürfen wir nach all den Fehlschlägen im Ermittlungsverlauf, hoffentlich voraussetzen..

@FadingScreams
Sorry, da irrst Du Dich, denn gerade an Bäumen befinden sich sehr viele Lebewesen, darunter auch Ameisen und Fliegen etc., also die typischen Lebewesen, die am Verwesungsprozess beteiligt sind, trotz Belüftung, wobei das im Blätterumfeld auch nur teilweise zutrifft.

@FadingScreams
Ich mag das eigentlich nicht, hier so detailliert über Autolyse zu sprechen.

Beitrag von y-ray (Seite 2.216)

Hier habe ich vor der 2. PK schonmal Stellung dazu bezogen :/

Wenn Du einen Hasen ein paar Wochen auf die Wäscheleine hängst, dörrt er in aller Regel aus, selbst wenn es regelmäßig regnet.

Wenn er dann irgendwann zerfällt und auf dem Boden landet, mag ein feuchtes Milieu am Boden eine Verwesung der verdörrten Körpers ermöglichen, wobei ich mehr von einer Zersetzung durch Fäulnis oder einem "trockenen Zerfall" unter Abwesenheit "üblicher" Verwesungsprozesse ausgehen würde.

https://www.allmystery.de/img/?n_pic=457477&prev=t7551ba_cz2pa4v2xh9be3j6a.jpg

Auf diesem Bild kann ich keinerlei mechanische Beschädigungen erkennen, nichtmal an dem erhabenen, hohlen Aluminium-Rahmen um den Spiegel. Aluminium würde in einem sauren oder salzigen Milieu zügig anfangen weiß zu oxydieren, förmlich zu blühen (wie die Alufelge vorne rechts bei vielen Kleinwagen :) )

@LynnCare

Was ist denn, wenn der Beutel durch die Blätter durchgerutscht wäre und gar nicht so stark mit Ameisen etc. in Kontakt gekommen ist? Dazu hätten die Ameisen ziemlich weit laufen müssen, vor allem, da ein Handy aufgrund seiner Schwere wohl eher im unteren Bereich des Beutels aufbewahrt wird. Des Weiteren hätten sie in den Beutel hinein und dann noch in das Handy krabbeln müssen, ebenso wie alle anderen Lebewesen, die sich auf Bäumen aufhalten.

Im Übrigen werden solche Tiere oftmals von Süßem angelockt. Das heißt, dass solche Lebewesen vor allem an den Fläschchen gefunden worden sein müssten, sofern diese die Tiere anlocken konnten. Das hätte sie ziemlich stark von dem Handy abgelenkt.

@Blondi23

Ich glaube nicht, daß man Ameisen mit Süßem von einem Handy weglocken muss. Das wäre nicht wirklich eine gesunde Umgebung in einem Handy für eine Ameise. Wenn sie sich da überhaupt reinquetschen könnte. Ob es für Mikroorganismen dadrin interessant ist, weiß ich nicht, aber ich denke, die finden da auch nichts nahrhaftes.

Hier noch eine Zusammenfassung der Speichernutzung des LG C1100:

Spoiler

Freier Speicher: 1000KB

Text Nachricht (SMS)
0 / 250 Belegt

Multimedia Nachricht (MMS)
0 / 299 Belegt

Eingangsbox (MMS/SMS)
0 KB Belegt

Ausgangsbox
0 KB Belegt

Entwurf
0 KB Belegt

Multimedia Vorlage
0 KB Belegt

Nachricht auf SIM
0/10 Belegt

Sprachmemo
0 KB belegt (ca. 30 KB / vollständige Memo á 20 Sekunden)

Bild
0 KB Belegt

Ton
0 KB Belegt

Anwendungen
0 KB belegt



Bedeutet:

Die von mir verwendete O2-Simkarte kann 10 SMS speichern, darauf wird im Speicherstatus explizit hingewiesen. Das Telefon kann erheblich mehr Nachrichten speichern.

Kontakte können sowohl auf der SIM, als auch im Telefon gespeichert werden, standardmäßig ist SIM eingestellt.

LynnCare schrieb:Hast Du auch an Kleinstlebewesen gedacht, die am Verwesungsprozess beteiligt sind und sich auch im Inneren des Handy-Gehäuses ausgebreitet haben könnten? Auch diese könnten zu Vergärungen im Inneren geführt haben, ebenso Verrostung.

Von Korrosion gehe ich weniger aus, zumindest nicht an den relevanten Bauteilen. Die Platine ist dünn mit Lack überzogen. Wenn einige Leiterbahnen das Gammeln anfangen, frisst sich die Korrosion insbesondere durch die Salze, welche beim Korrosionsprozess entstehen, immer weiter über die Leiterbahnen. Im Grunde genommen egal, da die relevanten Bauteile wie bereits angemerkt mit Edelmetallen verdrahtet / durchkontaktet sind.
Ich wüsste nicht, was eine Ameise oder ein Gewittertierchen im Handy zu suchen hätte, es sei denn, es ist mal etwas kohlenhydrathaltiges in das Gehäuse geflossen, dann aber wäre es schon vorher abgeraucht.

Schau Dir die Bilder nochmal an, das ist ein recht simpler, serieller Speicherchip, selbst wenn da 500 Ameisen und 20 Krähen ihr Geschäft drauf verrichtet hätten, wäre ich optimistisch.

Ein Problem könnte sich durch Elektrolyse (Akkuspannung, harter Regen) ergeben haben, nämlich, dass es zu Kurzschlüssen gekommen wäre, aber wir dürfen ja davon ausgehen, dass Tanjas Handy ausgeschaltet war, denn sonst wäre es erreichbar gewesen. Das heißt, die Akkuspannung lag höchstens in kleinen Teilbereichen der Platine an.
Der Akku selbst befindet sich in einem Kunststoffgehäuse. Die Zelle (3,7V Nennspannung, also nur eine Zelle) zusätzlich in einem Bag (Schutztüte aus Verbundmaterial wie z.B. ein TetraPAK).

Kurz um: Wenn man das Handy auf dem Foto sieht, würde ich vor dem Öffnen des Gehäuses keine chaotischen Zustände im Inneren erwarten...

Apropos: Regenwasser ist in aller Regel NICHT leitfähig, erst, wenn Salze oder Kohlenhydrate im Wasser gelöst sind.

@y-ray
Alles spekulativ was das Handy betrifft. Weiss man, ob von offizieller Seite bereits Stellung genommen worden ist zum Thema Handy und Auswertung? Ich bin der Meinung, dass SMS und Anrufnummerdaten auf der Simkarte gespeichert werden, nicht im Handy selbst. Kann das stimmen?

northernstudio schrieb:@y-ray
Alles spekulativ was das Handy betrifft.

Bei diesem Satz fehlt das entscheidende Subjekt und ein hilfreiches Prädikat, z.B. "Ich finde...".

northernstudio schrieb:Weiss man, ob von offizieller Seite bereits Stellung genommen worden ist zum Thema Handy und Auswertung? Ich bin der Meinung, dass SMS und Anrufnummerdaten auf der Simkarte gespeichert werden, nicht im Handy selbst. Kann das stimmen?

Da ich leider nur hochgradig inoffiziell agiere und alle meine Fotos gephotoshoppt sein könnten, werde ich keine Versuche unternehmen, Dir Deine Meinung zu nehmen, auch wenn ich in einem meiner vorigen Beiträge explizit auf Speicherorte eingegangen bin.

8< - - - - -

Selbst wenn alles Grütze wäre in dem Handy, der schwarze Chip ist auch nur ein Schutzgehäuse, und wenn die Beinchen oder SMD-Pads weggegammelt sind, sind es die Gold-Drähte im Inneren des Chips garantiert nicht.


So sieht das aus ohne die Schwarze Kunststoff-Pampe um den Chip:

Na wenn schon spekulieren, dann bitte so wie @y-ray

Sehr gut beschrieben und das auch nicht das erste Mal!

@Diskussion Handy

Meine Kenntnisse in techn. Fragen gehen gleich Null. Deshalb möchte ich an die Experten eine Frage stellen:

Solange das Handy v. T.G. eingeloggt war - bis 4:13 h - konnte die Kripo das letzte geführte Gespräch orten. Sie konnte auch die Länge des letzten Gesprächs feststellen. Soviel habe ich begriffen. Dementsprechend müsste die Kripo auch herausgefunden haben, wo T.G. sich seit dem Treffen mit den Vorglühern aufhielt (Standorte), sofern T.G. das Handy nicht zwischenzeitlich ausschaltete. Ist das richtig?

Und die Kripo konnte alle weiteren Kontakte bis 4:13 h bei eingeschaltetem Handy orten. Ich denke, soweit ist es auch mir klar.

Wenn nun durch das Auffinden des Handys v. T.G. es technisch möglich ist, alle Eingänge auf dem Handy nach 4:13 h festzustellen, kann dann auch der Ort des Handys festgestellt werden? :-)) Ich stelle mir so eine Art Wegstreckenanalyse vor. Also A ruft T.G. an, welche sich nicht mehr auf dem FH-Gelände befindet, sondern zum Zeitpunkt X am Weißhaus, am BZ, am Moselufer, am Felsen? Wäre es technisch möglich?

Ich gehe mal davon aus, dass es nicht geht, denn dann wäre der Fall sicherlich schnell gelöst.

Ich frage nur deshalb so blöd penetrant, weil ich mich frage, was bei der Auswertung herausspringen soll? Mir ist klar, dass jeder Anrufer o. Simser eine adäquate Adresse für die Kripo in der Hinsicht ist, dass A + B-Hörnchen zum erlauchten Kreis möglicher Verdächtiger werden könnten. Wenn A + B-Hörnchen aussagten, sie hätten T.G. zu einer bestimmten Zeit versucht, zu erreichen u. es stellt sich nun heraus, dass das nicht stimmt, könnten A + B-Hörnchen natürlich ein Problem bekommen. Ist das richtig?

So, nun seid ihr Experten gefragt.

Ich habe noch eine interessante Erkenntnis...

Gegeben:
Beim Abschalten sendet das C1100 nach der "Verabschiedung" eine Abmelde-Sequenz an die Basisstation.

Folgende Szenarien:

a) Das Mobiltelefon ist im Netz eingebucht und wird ordnungsgemäß abgeschaltet.
b) Das Mobiltelefon ist im Netz eingebucht, der Akku wird entfernt.

Bedeutung für Anrufe auf dem Mobiltelefon:

a) Nach Anwahl der Nummer wird SOFORT!!! die Mailbox geschaltet.
b) Nach Anwahl der Nummer vergehen ca. 10 SEKUNDEN!!!, bis die Mailbox geschaltet wird.

Begründung:

Bei ordnungsgemäßer "Abmeldung" aus dem Netz wird ein Eintrag im HLR abgelegt, das VLR dürfte "gelöscht" werden.
Beim Entfernen des Akkus aus dem Gerät erfolgt diese "Abmeldung" nicht. Der Verweis im HLR auf das VLR der letzten Einbuchung bleibt bestehen, so dass alle BTS in der Location-Area das Mobiltelefon "suchen", natürlich nicht finden können. Antwortet das Telefon nicht (hier: 10 Sekunden), wird die Mailbox geschaltet.

Daraus folgere ich, dass man feststellen kann, ob

1.) Tanjas Handy ordnungsgemäß ausgeschaltet wurde (Flag im HLR)
2.) Der Akku entfernt wurde.

Ggf. kann man daraus sogar folgern, in welcher Location Area sich Tanjas Handy befand, als es ausgeschaltet wurde bzw. stromlos wurde und vor allem auch OB ES NOCHMAL EINGESCHALTET WURDE, UM z.B. SMS ABZURUFEN.
Diese Daten dürften auch, sofern sie im SIM-Flash gespeichert wurden, aus der SIM bzw. aus hervorgehen. Ebenfalls könnte man netzabhängige Daten im Gerät selbst finden, damit dieses beim Wiedereinschalten lediglich eine Location-Update-Procedure durchführen müsste und nicht alle möglichen Frequenzen scannen muss.

Von einer Nicht-Erreichbarkeit in der 3-Stämmigen Eiche ist bei eingeschaltetem und äußerlich unversehrtem Gerät nicht auszugehen!

Hier sind einige dieser Prozeduren beispielhaft detailliert beschrieben:
https://www.eventhelix.com/RealtimeMantra/Telecom/GSM_Location_Update_Sequence_Diagram.pdf (Archiv-Version vom 01.05.2015)


Glossar:
HLR Wikipedia: Home Location Register
VLR Wikipedia: Visitor Location Register
Flash/EEprom Wikipedia: Flash-Speicher
Location-Update-Procedure Wikipedia: Location Update
Location Area Wikipedia: Location Area
BTS Wikipedia: Base Transceiver Station

@DEFacTo
Das kopieren wir im Bedarfsfall in den Gruppenthread...