Der tragische Tod von Tanja Gräff

@Scipper

auf jeden fall interessant. vielleicht solltest du den krimi lesen oder weißt du zufällig schon, welche rolle olewig in dem roman spielt? welche überlegungen hast du denn? tanja wäre auf einem möglichen fußmarsch nach korlingen ja durch olewig gelaufen oder hast du an das grillen am nächsten morgen gedacht?

@Merricat

Ich lese den Krimi nicht, denn was ich wissen muss, steht ja in dem Bericht über diesen Krimi. Ich lese nur Krimis, die in den USA spielen, mit dem FBI-Agenten Jerry Cotton und seinem Freund Phil Decker. Die Krimis, die in Deutschland spielen, mag ich nicht. Sie sind mir mir nicht cool und witzig genug. Ich lese lieber Krimis über Gangster und Verbrechersyndikate und die Mafia, nicht über Triebtäter etc.

"Zum anderen beschreibt Walz mit großer Sorgfalt die perversen Gedanken und perfiden Taten des gesichtslosen Psychopathen." Vielleicht beschreibt der Autor damit unbewusst auch den Unbekannten im Fall Tanja? Denn dieser Unbekannte ist gesichtslos. Es gibt kein Phantombild und kein Täterprofil.

man neigt ja automatisch dazu, so einen täter als "gesichtslosen" fremden unbekannten zu sehen. ich denke, das ist eine form von abwehr.

@Merricat

Jeder gute Krimi hat einen Großen Unbekannten. Im Fall Tanja gibt es aber acht Unbekannte. Das wäre der Unbekannte, der den einen Zeugen abwimmelte und der unbekannte Peugeotfahrer. Und die sechs Gebüschler, darunter zwei oder drei Frauen, die man auch als Unbekannte dazu zählen kann. Fraglich ist, ob dies alles nur Zeugen sind. Und falls ja, warum die sich alle nicht melden? Unbekannte sind also in diesem Fall viele vorhanden, sogar mehr als in jedem Jerry-Cotton-Roman. Da staunt der Laie.

dieser krimi ist bereits im mai 2012 erschienen.

http://www.prolibris-verlag.de/buch/lichthaus-kaltgestellt

Gestern kam im ZDF im Rahmen eines Berichtes über das Sendeformat XY-Ungeklärt noch einmal Herr Schuh , Hauptkommissar der Trierer Kripo und massgeblich für die Auflösung des Falles Lolita Brieger verantwortlich zu Wort.

Und man sah, dass auch er zusammen mit dem Staatsanwalt in der XY-Sendung gewesen war. Herr Schuh berichtete, das man sich damals gezielt an Täter und Mitwisser gewandt hatte als man den Fall nocheinmal in die YX-Senung brachte und es wurde auch berichtet, dass die Polizei den Täter bereits lange im Visier hatte , die Ermittlungsergebnisse aber nicht gereicht hätten um ihn zu verhaften und vor ein Gericht zu stellen.

Die Worte dieses Kommissars, der auch mit am Fall Tanjas arbeitet haben mich sehr beeindruckt, ein Ermittler der mit Herzblut arbeitet und nie aufgab. Und er und seine Kollegen haben auf die richtige Taktik gesetzt und konnten den Fall nach vielen Jahren doch noch zum Abschluss bringen.

Ich habe die gestrige XY-Sendung noch nicht gesehen, aber zu Herrn Schuh kann ich nur sagen dass er im Fall Lolita Brieger sehr gute Arbeit geleistet hat. Nur leider etwas zu spät, aber da kann er ja nichts dafür. Wie er sich mit dem Mitwisser beschäftigt hat und ihn dazu brachte zu reden - Chapeau!
Ich wünschte mir manchmal, er würde die Akten im Fall Tanja Gräff auch noch einmal durchgehen, vielleicht fiele ihm ja was auf ...

Manchmal werde ich ja das Gefühl nicht los, dass auch hier die Ermittler einen möglichen Täter im Visier haben, aber die Ergebnisse leider nicht reichen um diesen zu überführen.

Was den Roman 'Lichthaus' betrifft, so hat sich der Autor nach eigenen Angaben nicht am Fall Tanja Gräff orientiert, sondern an der Mordserie der beiden Serienmörder Karla Leanne Homolka und Paul Kenneth Bernado, die Ende der 80er Jahre in Kanada ihr Unwesen trieben. Statt Toronto wird in dem Roman Trier (die Innenstadt und die Kleingartenanlage in Olewig) und die ländliche Umgebung (wie Saarburg, Vierherrenborn oder Manderscheid) von einer Reiher brutaler Morde heimgesucht. "Der Krimi spielt in Trier, weil ich mich hier auskenne. Ich hatte allerdings nie das Ziel, einen Regionalkrimi zu schreiben”, sagt der Autor.

Ich hatte den Roman schon mal in den Händen, vielleicht sollte ich ihn doch mal lesen.

Scipper schrieb:"Zum anderen beschreibt Walz mit großer Sorgfalt die perversen Gedanken und perfiden Taten des gesichtslosen Psychopathen." Vielleicht beschreibt der Autor damit unbewusst auch den Unbekannten im Fall Tanja?

Das glaube ich eher nicht. Der Täter im Roman ist ein Serienmörder, der wohl seine perversen Gedanken auslebt.
Im Fall Tanja Gräff dürfte es sich wohl nicht um einen Serientäter handeln.
Unser Täter hat möglicherweise gar keine perversen Gedanken, die Tat ist (einfach) passiert. Sei es durch einen Unfall, Totschlag oder zur Verdeckung einer anderen Straftat (Sexualdelikt). Die Situation ist möglicherweise eskaliert, aber es dürfte nicht geplant gewesen sein. Heute verdrängt er das ganze Geschehen und führt ein ganz normales Leben. Das zumindest denke ich, wissen kann ich es aber nicht.

@valadon

valadon schrieb:Manchmal werde ich ja das Gefühl nicht los, dass auch hier die Ermittler einen möglichen Täter im Visier haben, aber die Ergebnisse leider nicht reichen um diesen zu überführen.

Dahin tendiere ich auch!

@all

Gestern wurde hier mal thematisiert, wie der Wahrheitsgehalt der Aussagen der Freunde, insbesondere der Inhalt der geführten Telefonate zu bewerten ist. Ich denke schon, daß die Aussagen der empfundenen Wahrheit entsprechen. Zu diesem Zeitpunkt waren sicher alle vom Verschwinden geschockt, mussten aber davon ausgehen, daß Tanja wieder auftaucht und sie eventuell für falsche Aussagen verantwortlich macht, so in dem Sinne "Ich wäre schon viel eher gefunden worden, wenn du nicht fälschlicherweise dieses oder jenes behauptet hättest." Nur einer konnte problemlos lügen, nämlich der Täter, denn er wusste, Tanja wird seine Aussage nicht mehr wiederlegen können.

@cariboo
guter gedanke

an welche Telefonate denkst du da?

Meine Meinung ist, das der Täter nicht aus dem Umfeld von Tanja stammt, und die Polizei im dunkeln tappt.

@senia

Ich denke an die beiden Telefonate 4.00 Uhr und 4.09 Uhr. Es gibt nur A.H.s Aussage, daß Tanja mit dem nächsten Bus zur Porta Nigra kommt. Ich gehe aus o.g. Gründen mal davon aus, daß das auch stimmt.

Wenn es nicht stimmen würde, wäre allerdings das gesamte Grundszenario ein anderes. Die Ansätze wären doch vollkommen anders, wenn Tanja gesagt hätte, ich komme nicht mehr zur PN oder ich gehe sofort nach hause.

von valadon:
Manchmal werde ich ja das Gefühl nicht los, dass auch hier die Ermittler einen möglichen Täter im Visier haben, aber die Ergebnisse leider nicht reichen um diesen zu überführen.

Warum ist die Informationspolitik der Polizei wohl so dürftig ?
Drei Männder setzen sich an einen Tisch zum Skat spielen. Jeder bekommt 10 Karten und zwei Blinde in die Mitte. Jetzt wird gereizt. Nennt man glaube ich so. 18,20 24, ..usw. Einer bekommt das Spiel. Er nimmt nun die zwei blinden Karten auf oder auch nicht. Dann gibt er den " Trumpf" bekannt. Jetzt würde das Spiel beginnen. BREAK!. Ich sage dem Trumpf-Spieler er soll eine seiner Karten den beiden Gegenspielern zeigen. Ob das nun ein As, ein Bube oder eine Pik 7 ist, für die beiden Gegenspieler ist diese Information viel Wert. Sie kennen die Karte und können aufgrund dessen was bisher passiert ist ( mein Mitspieler hat bis z.B. 24 mitgereizt oder sich so und so verhalten oder ... ) Der Trumpf- Spieler hat die zwei blinden Karten aufgenommen oder nicht und hat sich so und so Verhalten und und und Rückschlüsse ziehen.
Jetzt noch mal ab Break!
Ich rufe eine unbeteiligte Person dazu und der Trumpf- Spieler zeigt dieser Person eine beliebige Karte. Der Informationsgehalt ist nun für diese unbeteiligte Perosn im Verhältnis zu den beiden beteiligten Personen minimal.
Habe jetzt keine Zeit. War nur mal schnell aus der Hüfte geschossen. Bis denne. Die Firma ruft

@Komparator
Wäre schön, wenn du das "Skatbeispiel" bei Gelegenheit auf unseren Fall mit den involvierten Zeugen bzw. der (zurückgehaltenen) Informationen adaptieren könntest. Ich bin da nämlich nicht so ganz mitgekommen

Der Fall Lolita Brieger wurde als Musterbeispiel für gute Kriminalistenarbeit genannt. Da bin ich anderer Meinung, und zwar aus folgenden drei Gründen:

1. Der Fall wurde 1987 auf Eis gelegt, weil man anscheinend damals mit dem Latein am Ende war.
2. Die Mutter und die Geschwister der ermordeten Lolita lebten rund 29 Jahre in Ungewissheit.
3. Der angebliche Täter wurde frei freigesprochen, weil der Totschlag bereits verjährt war.

Sollen die Eltern im Fall Tanja Gräff jetzt auch 29 Jahre warten, bis der Fall Tanja aufgeklärt ist?

Der Trumpf- Spieler ( Polizei ) gibt ein mal die Information an die beiden "internen Gegenspieler".Das sind Freunde bzw. direktes Umfeld von Tanja die über viele Dinge informiert sind. Die viel über Tanja wissen und auch sonst einigen Informationen mehr besitzen als der Unbekannte.
Die unbeteiligte Person beim Skat Spiel ist der Unbekannte. Würde die Polizei davon ausgehen, daß der Täter ein Unbekannter gewesen ist, dann könnte sie mehr Informationen an die Öffentlichkeit bringen, als wenn sie von einem Täter aus dem direkten Umfeld ausgehen würde.
Schlecht erklärt. Muß jetzt aber auch wirklich los. Kann das ja später noch mal versuchen

@Scipper
Nein, nicht der Fall Lolita Brieger wurde als Musterbeispiel für gute Kriminalistenarbeit genannt, sondern die Arbeit von Herrn KHK Schu, der den Fall 2011 noch einmal bearbeitete.

@Scipper

Absolut deiner Meinung.
Ich habe drei Bekannte bei der Polizei, Zwei davon sind bei der Kripo. Ich fragte mal nach persönlichen Freiraum und andere Lösungswege ( vielleicht auch für die Kollegen völlig verrückt ). Geht schon war die antwort. Aber eigentlich arbeiten wir nach Schema F. Wie an der Polizeifachhochschule erlernt.

Die Arbeitsleistung des Kriminalhauptkommissars Schu im Fall Lolita Brieger mag ja gut gewesen sein, wenn man das als persönliche Leistung des Kriminalbeamten betrachtet, weil er nicht aufgab. Aber der Fall als Ganzes ist keineswegs mustergültig verlaufen, denn das Verbrechen blieb ungesühnt, weil nach so langer Zeit kein Mord mehr nachweisbar und weil der vermeintliche Totschlag bereits verjährt war.