Peggy Knobloch

Andante schrieb:Zumal es ja hier allen Anlass für Ermittlungen gegen MS gibt, darüber hinaus auch das Teilgeständnis, das gerichtsfest als mit nicht illegalen Methoden zustandegekommen gilt?

Er begründet das anscheinend mit der Nennung des vollen Namens seines Mandanten während der damaligen PKbdurch den Faux Pas des StA G.

als Fauxpas geht bei mir die Nennung des Namens irgendwie nicht durch.. - man kann sich ja die PK noch mal ansehen, vielleicht ruhig ein paar Momente über die Namensnennung hinaus..

Blaubeeren schrieb:Er begründet das anscheinend mit der Nennung des vollen Namens seines Mandanten während der damaligen PKbdurch den Faux Pas des StA G.

Das wäre dann ein Anspruch auf Schmerzensgeld wegen Persönlichkeitsrechtsverletzung. Zusätzlich könnte noch ein Schadensersatzanspruch hinzukommen, sofern MS ein konkreter Schaden (etwa beruflicher Art) speziell nur durch die bloße Namensnennung entstanden wäre.

Ob die bloße Namensnennung eines Beschuldigten - ohne dass über diesen unwahre Tatsachenbehauptungen verbreitet werden - bereits solche Ansprüche auslöst, ist aber sehr fraglich. Natürlich hat ein Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren im Regelfall ein schutzwürdiges Interesse daran, dass er anonym bleibt und Behörden und Medien seine Identität nicht enthüllen. Bei Routinefällen ist das ja auch so. Das kann aber in Fällen von großem öffentlichen Interesse anders sein. Im Fall Madeleine McCann oder im Fall Lübcke etwa waren die Namen der Beschuldigten schnell bekannt., ebenso die Fälle Edathy oder Metzelder, wo die Protagonisten das „Pech“ haben/hatten, Promis zu sein.

Im Fall Peggy kommt hinzu, dass nach den ersten Medienberichten, in denen von jemandem, der neben Familie Knobloch seinerzeit ein Haus renovierte etc., die Person MS identifizierbar war. Gerade die Leute aus Lichtenberg konnten zwei und zwei zusammenzählen, schon gar, wenn auch noch von einem „Manuel S.“ die Rede war. Ob da jetzt (erst) die PK allseits die große Erleuchtung und das große Staunen ausgelöst hat, von wem die Rede ist, möchte ich doch sehr bezweifeln.

AnnCarola schrieb am 22.09.2020:Wenn man ein paar km/h zu schnell fährt, wird man geblitzt und bekommt sehr schnell seine Strafe.

Naja, ganz so harmlos finde ich das nicht... Laut Bußgeldtabelle gibts innerorts erst ab 10 km/h ein Bußgeld von gerade mal 15 (!) Euro.

https://www.bussgeldtabelle.org/geschwindigkeitsueberschreitung/

Wer jetzt also in Kauf nimmt, mindestens mal 13 km/h (nach Toleranzabzug) schneller als erlaubt zu fahren, nimmt der nicht auch in Kauf, potentiell jemanden umzufahren, vielleicht in einer Spielstraße, und schwer zu verletzen oder sogar zu töten? Gibt ja einige Studien dazu, dass das sogar bei 30 km/h schon schnell passiert ist. Hat er damit dann nicht auch schon dein angesprochenes "Täterwissen"? Da sind die 15 EUR schon fast zu milde mMn.

LG

nochmal zur Erinnerung — Heute 22:10 Uhr

UNGELÖST UND UNVERGESSEN - DIE MYSTERIÖSESTEN MORDFÄLLE DEUTSCHLANDS

Es ist einer der emotionalsten Fälle der letzten 20 Jahre: Der Mord an Peggy Knobloch. Alexandra Rietz und Lydia Benecke befassen sich noch einmal mit dem furchtbaren Verbrechen. Außerdem geht es um den Mord an Bernd M., dessen Überreste 2015 in mehreren Plastiksäcken im Mittellandkanal entdeckt wurden.

Quelle:
https://www.sat1gold.de/tv/ungeloest-und-unvergessen/episoden/ungeloest-und-unvergessen-die-mysterioesesten-mordfaelle-deutschlands4

Ich erwarte Kommentare wie "ab in die Tonne".

@AnNevis
Kannst Du Gedanken lesen? :D

Ich hatte den Eindruck, die Sendung wurde wohl Ende 2018 gedreht. Aber was hätte man schon großartig Neues erwarten können?

Ich bin hier gewiss das falsche Publikum, da man bereits mit dem ersten Bild, bei dem mittels "alter" Bücher und einem hipp beklebten Notebook auf nem Schreibtisch, etwas bedeutungsschwanger inszenierend vermitteln will, was mich eher gedanklich sachlich ablenkt. Keine Ahnung warum man meint, so etwas "zu brauchen".
Inhaltlich möchte ich mich jedoch zurückhalten, da ich es Stand heute nicht sicher beurteilen kann.

kätzchen4 schrieb:Ich hatte den Eindruck, die Sendung wurde wohl Ende 2018 gedreht.

das wird eng - der Sprecher redet von 'vor fast 20 Jahren wurde ein furchtbares Verbrechen verübt'..

erschreckend wie wenig Aufmerksamkeit hier dem aktuell Tatverdächtigen eingeräumt wird..

Dann kam zum Schluss noch der Einwurf einer bald endenden Verjährungsfrist falls das Tatgeschehen von den Ermittlern als Totschlag eingestuft. Das wäre beim heutigen TV schon mal nicht der Fall.

@FadingScreams
das ist mir auch aufgefallen, der wurde eher am Rande bzw. Schluss noch kurz erwähnt. Hat ja nur die Leiche verräumt, nix Besonderes *Ironie off*

Ich fand die Sendung eher Schrott und es kam mir so vor, als sollte dem Zuschauer suggeriert werden, daß durch den wahrscheinlich vorher schon stattgefundenen sexuellen Missbrauch sowieso jeder Sexualstraftäter in Deutschland in Frage käme. Wo war C.B eigentlich zu dem Zeitpunkt? *noch mehr Ironie off*

@metalbabe

ein CB kommt wohl hier eher nicht infrage.. die Frage nach dem Motiv (welches sich HEUTE nicht mehr offenbart weil man es damals dem Falschen andichtete) ist für mich entscheidend.. für mich sind in der Sendung mehrere Hinweise versteckt, die sich in Richtung falsch gelenkte Ermittlungen interpretieren lassen. Und solange dazu nicht gestanden wird, solange wird man dem wahren Mörder Peggys samt seiner Unterstützer (und hier meine ich nicht den Rödel Fan-Club) nichts anhaben können..

@FadingScreams

FadingScreams schrieb:für mich sind in der Sendung mehrere Hinweise versteckt, die sich in Richtung falsch gelenkte Ermittlungen interpretieren lassen.

Ich sehe in der Doku eher eine Sendung, die den Fall Peggy Knobloch mit Samthandschuhen anfasst, da das Ende noch ungewiss ist und sich uns allen erst in den kommenden Wochen offenbaren wird.
Und ich sehe eine Doku, die sich hauptsächlich dem Stoff bedient, der sich auch stark in den Medien wiederfindet (zbsp. "Mord ohne Leiche").
Wenn du dieses mit "Hinweise" meinst, dann sind das alt bekannte Themen.
Das war schlicht und einfach nur eine Sendung für die breite Öffentlichkeit.

Blaubeeren schrieb:eher eine Sendung, die den Fall Peggy Knobloch mit Samthandschuhen anfasst, da das Ende noch ungewiss ist

na klar - goldfarbene Audis ohne Sichtung, eine unüberschaubare Vielfalt an Geständnissen, 'geheime' Mitschnitte die niemals vor Gericht landen, weil damalige Zeugen (heute Hauptverdächtiger) sonst mindestens zu Mittätern geworden wären und zu Zeugen nicht mehr taugten.. Kaffeetafeln mit Alibi Kerzen.. Rechtsanwälte die zu Waderlbeissern mutieren..

da kann schon mal von schwierigen Ermittlungen fabulieren..

Das Problem im Fall Peggy ist, wie in vielen anderen Fällen auch, der Klageverbrauch. Dieser sowie die Verjährung von z.b. Totschlag, Tatbeteiligung bzw. Beihilfe gehört meiner Meinung nach abgeschafft. Nicht zuletzt aufgrund immer besseren forensischen Möglichkeiten die geeignet sind, Fälle noch nach vielen Jahren neu zu bewerten und aufzuklären. Das im Fall Peggy MS eine zentrale Rolle spielt, kann kaum jemand ernsthaft bestreiten. Ob Täter, Mittäter oder Helfer und Mitwisser sei dahingestellt. Die Rolle von UK läßt da mehr Raum für Spekulationen, von unbeteiligt bis Haupttäter (für mich Mitwisser oder Mittäter). Der Fall kann insoweit m.E. als gelöst betrachtet werden, da er sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zwischen diesen beiden Personen abgespielt hat. Ich denke, dies wird man auch in den Ermittlerkreisen und im Kreise der Angehörigen von Peggy so sehen. Es muß sehr schwer für die Angehörigen sein, zu ertragen, dass die Verantwortlichen möglicherweise aufgrund von Klageverbrauch, drohendem Klageverbrauch oder Verjährung nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Und für die Ermittler ist es frustrierend. Ich denke, man sollte ernsthaft über eine Reform des Strafrechts an den genannten Stellen nachdenken, da die bestehenden Regelungen m.E. aufgrund der Fortschritte in der Forensik etc. nicht mehr zeitgemäß sind.

@Leser_
Selbst wenn Sie heute das Gesetz der Verjährung und Klageverbrauch ändern würden, würde es erst ab heute gelten und nicht rückwirkend für gestern wirken. Würde also nichts am Fall PG ändern.
Und dann gibt es auch noch Argumente, die m. W. Die Zumutbarkeit einem Abgeurteilten gegenüber tangieren, worüber dir Juristen hier vermutlich ellenlange Texte schreiben könnten.

Es ist schon ärgerlich, dass hier eine Verjährung bei Verbringung einer Leiche greift. Ich sehe das hier genauso.

FadingScreams schrieb:goldfarbene Audis ohne Sichtung,

Weißt du nicht, ob es eine Sichtung gab oder nicht. ist darüber jemals etwas bekannt gemacht worden?

Blaubeeren schrieb:Weißt du nicht, ob es eine Sichtung gab oder nicht. ist darüber jemals etwas bekannt gemacht worden?

es ist von allen möglichen Fahrzeugen an diesem Nachmittag die Rede - Beobachtungen auf die man ohnehin wenig gab.. DAS Sparkassenvideo wurde aber damals schon gesichtet... - und wie hieß es so lapidar? man konnte damals angeblich damit nichts anfangen.. und jetzt werde ich mal ironisch: kein Wunder wenn Mitschnitte von Geständnissen in denen Manuel S. immer wieder vorkommt in Schubladen verschwinden müssen, dann gehören Video Überwachungen die dem Alibi im Wege stehen auch versteckt.. - passt ja sonst alles nicht mehr..

ich habe den Fernsehbeitrag nicht sehen können (kann nur öffentlich-rechtlich schauen), aber habe wohl auch nichts verpasst?

ansonsten...

@FadingScreams hat alles gesagt.

Hier noch ein weiterer Artikel in der Süddeutschen:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/mordfall-peggy-hof-verdaechtiger-anklage-1.5047648?fbclid=IwAR11adnYwv3_-byyqZUY81-oAYJMJ0WzR03LKPQp93TbXh3iQVs2xh3TKXw

Der Bestatter S. wohnt in einem winzigen Ortsteil einer sehr überschaubaren Kommune, dass Meringer insofern von einer "Stigmatisierung" seines Mandanten spricht, wird man ihm kaum verdenken können.

In der überschaubaren Kommune dürfte das Polizeiaufgebot am 12. und 13. September 2018 mit Sicherheit nicht übersehbar gewesen sein und innerhalb weniger Stunden wussten alle Einwohner in Marktleuthen, ebenso in Lichtenberg, wem dieses Polizeiaufgebot galt - auch ohne die erst Tage später stattgefundene Pressekonferenz, in der der volle Name seines Mandanten ein Mal genannt wurde.

kätzchen4 schrieb:Hier noch ein weiterer Artikel in der Süddeutschen:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/mordfall-peggy-hof-verdaechtiger-anklage-1.5047648?fbclid=IwAR11adnYwv3_-byyqZUY81-oA...

Der Bestatter S. wohnt in einem winzigen Ortsteil einer sehr überschaubaren Kommune, dass Meringer insofern von einer "Stigmatisierung" seines Mandanten spricht, wird man ihm kaum verdenken können.

das ist wieder vom selben Autor.. wie hier:

FadingScreams schrieb am 20.09.2020:na also..

Die Staatsanwaltschaft will 19 Jahre nach der Tat einen neuen Sachstand bekanntgeben.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/mordfall-peggy-manuel-s-fragen-antworten-1.5037836

Quelle:

21 Monate später steht er immer noch im Zentrum von Mordermittlungen. Immerhin will die Staatsanwaltschaft dieser Tage entscheiden, ob S. angeklagt wird

und für den Fall wenn nicht hat sich der Waderlbeisser schon was vorgenommen:

Sollten die Ermittlungen eingestellt werden, will sich Meringer zusammen mit seinem Mandanten "in Ruhe überlegen", ob sie den Freistaat deshalb wegen Rufschädigung verklagen.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/mordfall-peggy-hof-verdaechtiger-anklage-1.5047648?fbclid=IwAR11adnYwv3_-byyqZUY81-oAYJMJ0WzR03LKPQp93TbXh3iQVs2xh3TKXw

eine wahre Zwickmühle..