Der Fall Tanja Mühlinghaus

@LIncoln_rhyME
Verarschen kann ich mich alleine, es ging um eine spekulative Möglichkeit, wie ich auch in meinem letzten Satz angab, also komm von Deinem hohen Ross wieder runter. ;)

Also, ich denke, dass hier der Begriff "Vertreter" zu eng gesteckt ist (und ja, es gibt durchaus männliche Avon-Berater und ich selbst kenne auch einen Tupper-Berater, und ich bin immer der unbeliebteste Gast auf den Parties, weil ich das alles nicht brauche).

Es könnten Handelsvertreter gewesen sein, die für große Firmen arbeiten - ihr erinnert euch sicherlich: das Industriegebiet liegt direkt vor der Haustür, und DIE fahren auch morgens zu den Kunden oder Auftraggebern und holen sich z.B. Wochenpläne ab oder reichen Abrechnungen rein.

Wir gehen immer von uns aus, was wir wohl gemacht hätten, wenn uns jemand die Pistole an den Kopf hält usw.

Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass Tanja gerade mal 15 Jahre alt war.

Mit 13 und 15 war ich 2 x weg von zu Hause (aus reiner Abenteuerlust).

Und da hab ich mir wirklich 0 Gedanken gemacht über alles mögliche; ich hatte allerdings immer Wechselwäsche dabei und den gefälschten Schülerausweis ;-).

Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass eine 15jährige ohne jegliche Klamotten abhaut.

Aus dem XY-Beitrag haben wir gelernt, dass sie gute Düfte, Parfüms und Öle mochte. Sie sah auf den Aufnahmen auch immer nett angezogen und gepflegt aus (übrigens: tolle Zähne!).

Deswegen glaube ich kaum, dass sie vorhatte, für längere Zeit wegzubleiben, es sei denn, jemand hätte ihr versprochen, ihr neue Klamotten zu kaufen.

Was denkt ihr?

@Wolfshaag

Ich fand den Kommentar mit der NSA jetzt gar nicht gegen dich gerichtet.....für mich ist das eher ein ironischer "Zeitgeschehen"-Kommentar.

Nicht aufregen ;-)

@Adell
@LIncoln_rhyME und ich haben das intern geklärt.

Ich sag mal so...

...wenn mit Täter XY sagt "Wenn du lieb mit machst, dann tu ich dir nicht weh und lass ich dich wieder frei"...

...dann mache ich ALLES, ALLES, ALLES!!!
Erst recht mit 15.

@Wolfshaag

Schön!

@gallinalunaris

Ja, genau! Ich denke, dass wir hier noch nicht von einer gefestigten und starken Persönlichkeit ausgehen können. Ein 15jähriger Mensch hat auch noch nicht so viel Menschenkenntnis wie ein alter Hase und lässt sich schnell einschüchtern und kann eine Lage auch noch nicht so gut einschätzen.

Sicherlich mag es ganz Stolze geben, die sagen würden: Ok, dann schieß doch, ist mir doch egal (ich wäre eher so diese Fraktion, aber ich bin ja auch schon alt und erwarte nix mehr vom Leben ;-) )

Wer hätte sie denn so beeindrucken können, dass sie selbst mitgegangen wäre?

Sie war frisch verliebt; selbst wenn es so viel Ärger zu Hause gegeben hätte, dass sie hätte weglaufen wollen....wäre sie dann nicht zu ihrem Freund gegangen?

Hätte Tanja unter Druck die Briefe geschrieben, würde man doch sicherlich an der handschrift erkennen, dass sie Angst hatte. Ich persönlich würde zittern, und das wäre dann auch im Geschriebenen klar.
Allerdings meinte ja Tanjas Mutter, dass so kurze Briefe gar nicht zu ihr passen, und sie eher ein Typ war lange, ausgeschmückte texte zu verfassen... Ob dies allerdings in nem Schreiben anwendbar ist, in dem man "kurz und knapp" sagen will/muss, dass man eine Weile weg ist...

Ich weiß gar nicht mehr, wo man überhaupt noch ansetzen soll. deswegen war ich bisher eigentlich mehr der stille Mitleser...

Nee, nee... so kurze Sätze!
Tanjas Sätze sollten normalerweise recht verschachtelt gewesen sein, während die in den Briefen eher knapp waren.

naja, wenn sie aber zum Schreiben der Briefe gezwungen wurde, ist klar dass der Täter sie nicht irgendwelche seitenlangen Romane verfassen ließ.

Das mit dem Anruf widerspricht einem freiwilligen Abhauen so dermaßen - sowas würde niemandem einfallen, weil es wie schon erwähnt einfach nur blöd wäre, da die Mutter dann sowas von schnell Bescheid weiß.

Ich denke auch, dass die Briefe unter Zwang geschrieben wurden.

Was ich aber seltsam finde, ist der 2. Brief an sich - der wäre doch vollkommen überflüssig gewesen? Wiederholt doch eigtl. nur den Inhalt des 1. Briefs außer das mit 'komme am Wochenende heim', was widerum auch unklug zu schreiben ist, da sie ja NICHT heimkam.
Wieso hat der Täter dann nicht den gesamten 2. Brief einfach unterlassen?

Ich finde den Satz "Ich hoffe ihr habt oder werdet die Sachen erledigen um die ich Euch im letzten Brief gebeten habe!" komisch. Klingt ja direkt wie eine Aufforderung.

Ist das nicht selbstverständlich, dass sich die Eltern um die Hasen kümmern? Warum war es ihr so wichtig, dass das alles auch wirklich erledigt wird?
Entweder sie war tatsächlich ein sehr zuverlässiger Mensch (das Termine zum Babysitten abgesagt werden und die Schule bescheid weiß) oder war doch eine Botschaft zwischen den Zeilen?


Um nochmal darauf zurück zu kommen: nimmt man, wenn man plant abzuhauen, als 15 Jährige seine Schulsachen mit?

Comtesse schrieb:Fraglich ist, ob sie dies aus eigenem Antrieb heraus tat oder auf Drängen desjenigen, bei dem sie war.

Also ich plauder Euch mal was aus meiner Jugend zum dem, was @diegraefin geschrieben hat.

Ich war 13 Jahre alt. Eine zu der Zeit "gute" Freundin, 16 Jahre alt, bemerkte, dass ich zu Hause unzufrieden war. Sie sagte mir, sie kennt da jemanden, wo ich mal ein paar Tage unterkommen könnte. Cool, dachte ich, dann zeig ich den Alten daheim mal, wie es mir geht. Sonst kapieren sie das nicht.

Sie stellte mich demjenigen vor. Er war sehr viel älter als wir beide. Er schlug mir nachmittags vor, dass ich doch einfach ein paar Sachen von zu Hause holen soll und wir teffen uns dann andens an einem bestimmten Treffpunkt, nicht weit weg von meiner Wohnung.

Also ging ich um 19 Uhr heim, tat so als müsste ich noch was für die Schule einpacken. Ich packte Klamotten in meinen Ranzen und schlich mich einfach aus der Wohnung. Zack und weg war ich.

Nachdem ich dann in seinem Auto war fuhren wir erst durch die Gegend, Drogen gab es auch und ehe ich mich versah, fand ich mich in einer einschlägigen Kneipe wieder und wurde gefragt, ob ich nicht mit dem einen oder anderen Typen mitgehen wollte für die Nacht.

Ich ahb es nicht gemacht und hab mich zu einem Kumpel fahren lassen. Nach einer Woche war ich wieder zu Hause weil mein Stiefvater mich auf der Straße mehr oder weniger eingefangen hat.
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So schnell kann es gehen. Und wenn Tanja unzufrieden war und wirklich an den falschen geraten ist, dann kann es bei ihr genauso schnell gegangen sein. Wenn du 13, 14, 15 bist realisierst du die Gefahr nicht gleich.

@jule78

absolut! Gerade den Satz finde ich auch bedenklich.
Ich meine, schon die Aufforderungen im 1. Brief sind teilweise selbstredend, und dann noch einmal darauf hinweisen? Aber die Eltern haben den Hinweis wohl leider nicht als solchen erkannt.

@all

Wenn Tanja wirklich so gewissenhaft war dann verstehe ich nicht weshalb sie geschrieben hat "ihr braucht euch keine sorgen machen/ ihr braucht euch noch immer nicht zu sorgen".
Denn dann hätte sie schreiben können "ihr braucht euch keine sorgen machen, denn ich bin bei einem Freund/ einer Freundin." Oder sie hätte auch den Namen angeben können.
Für mich klingen die Briefe abgehackt und diktiert. Nicht wie die Worte einer 15 jährigen..

Und wieso weist sie nochmal ausdrücklich auf die Bestellungen, ihre Hasen und das Babysitten hin? Merkwürdig...

Guten Morgen,

kann mir jmd. auf die schnelle 2 Worte "identifizieren" aus dem Brief?
Ich kann es nicht.

" XXXX bitte die Sachen, die ich bestellt habe....."


"XXXX euch für die Zeit was für die Schule einfallen"


Ok 2 heisst "lasst".

Ok, 1 müsste behaltet heissen...

Zu früh abgeschickt :)


Der erste Brief hat ein Datum, der zweite nicht.

@LIncoln_rhyME
Würde ich auch so lesen. Wobei ich am Anfang immer erst "Benutzt" gelesen habe, im Bezug auf Hasen und Babysitten.

Ja, bei "benutzt" war ich auch, rein formtechnisch ähneln sich beide Wörter.

Lasst euch was für die Schule einfallen, spricht im ersten Moment dafür, dass ihre Freunde aus der Klasse auch nichts wussten. Die hätten auch vermutlich im Laufe der Jahre irgendwann mal was verlauten lassen.

... ich finde diese Worte recht komisch: "macht euch keine zu großen Sorgen, ich bin gesund"?!?
Wenn sie sich zuvor bester Gesundheit erfreut hat, warum sollte sie bei einem freiwilligen Weggang urplötzlich Krank werden? Ich assoziiere mit diesem Wort irgendwie das Wort "verletzt"?!
Jetzt mal ganz ehrlich, warum schreibt man sowas?!
Ich würde doch viel eher... solche Worte wie:
"alles OK, mir gehts gut" ... oder ähliches wählen?!

Weiß nicht, ob es jetzt nur an meinem Sprachempfinden liegt....
aber... ich bin gesund... würde ich nur unter bestimmten Bedingungen einsetzen!?

@LIncoln_rhyME

LIncoln_rhyME schrieb: Lasst euch was für die Schule einfallen, spricht im ersten Moment dafür, dass ihre Freunde aus der Klasse auch nichts wussten. Die hätten auch vermutlich im Laufe der Jahre irgendwann mal was verlauten lassen.

Nein, das spricht eher dafür, dass sich ihre Eltern etwas für die Schule im Sinne für Entschuldigung für ihr Fernbleiben einfallen lassen sollen, schließlich herrscht in Deutschland Schulpflicht.

@all
ich lese immer wieder, dass noch ein Anruf nach dem Verschwinden von Tanja kam?! Welcher Anruf ist damit gemeint und wann war er? Der Anruf mit der "Bitte sie von der Schule abzuholen" kam ja vor ihrem Verschwinden?!

@Lara1973

Sowas in der Art hatte ich auch schon gedacht. Dieses hinweisen auf "ich bin gesund" könnte im Umkehrschluss heißen: "ich bin verletzt aber ich lebe"!

Also die Sätze an sich finde ich auch recht komisch verfasst! Kommt tatsächlich so vor als ob Jemand gesagt hat: los, schreib was... aber halt dich kurz!

Das kommt rüber wie: ich geh mal aufs Klo. Jetzt bin ich fertig. Ich habe hunger. Ich esse jetzt was.

Vielleicht wollte sie aber wirklich nur ein Lebenszeichen geben und hat das, für sie Wichtigste, kurz und knapp verfasst....

@jule78
das Kurzhalten, verstehe ich ja noch... wer eine kurze Nachricht geben möchte, wird diese vielleicht nicht in in Form eines seitenlang, verschachtelten Briefes hinterlassen!

... ich deute das "Gesund" und "keine großen Sorgen machen" auch eher so wie:
schon was passiert (wegen der Worte "keine großen Sorgen") .... bin aber nicht oder nicht groß "verletzt" und lebe noch!
Das hätte sie "so" im Falle einer Entführung ja nicht schreiben können...

Oder: "ich bin gesund"

= ich liege nicht irgendwo unerkannt im Krankenhaus, bin nicht verletzt im Wald, liege nicht hilflos in einer Gasse


Da würde man als Elternteil doch (gerade in der Konstellation mit dem Anruf) eher dran denken, als an ein (geplantes) Weglaufen.