Habe mir gerade den Link angesehn, so ganz ausschließen möchte ich dies nicht. Warum?
Tanja fühlte sich wohl ausgeschlossen innerhalb der Familie, bzw Minimum unverstanden.
Ein junger Mann, vlt etwas erwachsener, männlicher, weltoffener als ihr Freund es war, rennt da offene Türen ein.
Es muss ja nicht Liebe im Spiel gewesen sein, schwärmen und flirten, sich verstanden fühlen reicht auch schon.
Dazu fällt mir ein Artikel ein
http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/artikel/in-den-faengen-eines-loverboys.html (Archiv-Version vom 03.04.2013) 15-Jährige aus Reinfeld vermisst
In den Fängen eines Loverboys
11. August 2011 | 07:00 Uhr | Von Eckard Gehm
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Eine Schülerin aus Reinfeld (Kreis Stormarn) verliebte sich auf Facebook. Doch der junge Mann machte sie hörig und zwang sie zur Prostitution. Jetzt wird die 15-Jährige vermisst.
Reinfeld/Hannover. Sarah (Name geändert) ist 15 Jahre alt, fast noch ein Kind. Im Mai verschwand sie aus ihrem Elternhaus in Reinfeld (Kreis Stormarn). Doch nicht spurlos: Auf der Internet-Seite "Callgirls.de" bot die Minderjährige in aufreizender Pose ihre Dienste als Prostituierte an. Vor acht Tagen ist es Polizisten gelungen, Sarah in Hannover in Gewahrsam zu nehmen. Doch kaum zurück bei ihrer Mutter, setzte sie sich wieder ab. "Die Vermisstenfahndung läuft, die Spur führt nach Niedersachsen", bestätigt Stefan Muhtz, Sprecher der zuständigen Polizeidirektion Lübeck.
Die Schülerin ist mutmaßlich Opfer eines Loverboys geworden. "So nennt man jugendliche Zuhälter, die junge Mädchen durch Liebe an sich binden und dann anschaffen schicken", erklärt Bärbel Kannemann (63). Die pensionierte Kommissarin arbeitet seit drei Jahren für die Stiftung "Stop Loverboys" - und hat bereits etliche Mädchen aus den Fängen skrupelloser junger Männer befreit. "Loverboys sprechen ihre Opfer meist vor der Schule an oder knüpfen über soziale Netzwerke wie Facebook Kontakte", sagt Kannemann.
Notizen über Preise sexueller Dienstleistungen
So war es auch bei Sarah. Seit Anfang des Jahres saß die Schülerin immer öfter vor ihrem Laptop. "Sie war zuletzt vollkommen auf das Internet fixiert", berichtet ihre Mutter. Am 17. Mai kündigte Sarah an, eine Freundin besuchen zu wollen - und kehrte nicht mehr zurück. In ihren Unterlagen fand ihre Mutter eine Notiz über eine Zugverbindung von Lübeck nach Hannover. Und einen Block, in dem Sarah Preise für verschiedene sexuelle Dienstleistungen notiert hatte, dazu eine Handynummer. Beamte ermitteln später, dass sie einem Pakistani (25) aus Peine (Niedersachsen) gehört. Er ist im Rotlichtmilieu aktiv, polizeibekannt.
Die Vermisstenanzeige bearbeitete die Polizei Bad Oldesloe. "Eine Suchmeldung ging an alle Polizeidienststellen", sagt Kripo-Chef Wolfgang Böhrs. "Dann bekamen unsere Kollegen in Hannover einen Hinweis." Sarahs Mutter hatte die Stiftung "Stop Loverboys" um Hilfe gebeten, die auf ihrer Internet-Seite fragte: "Wo ist Sarah? Wir machen uns große Sorgen." Mitarbeiterin Nadine Greve (36) aus Hamburg, Fachjournalistin für Frauenhandel und Zwangsprostitution, recherchierte außerdem auf einschlägigen Seiten im Internet - und hatte Glück. Sie entdeckte Sarah auf "Callgirls.de", einer Plattform, auf der Prostituierte ihre Fotos und Daten einstellen. Greve: "Sarah bot ihre Dienste in Hannover an, erklärte, 18 Jahre alt zu sein. Ich zeigte das Foto ihrer Mutter, und sie bestätigte: 'Ja, das ist meine Tochter'." Greve schaltete das Landeskriminalamt ein. "Treffpunkt für den Sex war eine Privatwohnung, die ein Strohmann gemietet hatte", berichtet Greve. "Sarah wohnte dort nicht dauerhaft, fuhr nur zu Terminen dorthin."
Kripo nahm Sarah in Gewahrsam - sie türmte
Um Sarah zu finden, gab sich ein Kripo-Beamter offenbar als Freier aus, vereinbarte ein Treffen. Am 3. August wurde die Schülerin in der Wohnung in Gewahrsam genommen. Nach sh:z-Informationen machte sie gegenüber den Ermittlern keine Angaben darüber, wer ihr Loverboy ist. Auch der Mieter der Wohnung schweigt.
Sarah wurde von ihrer Mutter und ihrem Onkel in Hannover abgeholt. Am nächsten Tag fuhren Mutter und Tochter zum Jugendamt, das eine Einweisung von Sarah in die Kinder- und Jugendpsychiatrie Lübeck veranlasste, um die Schülerin vor ihrem Loverboy zu schützen und die Rückkehr in ein normales Leben zu regeln. Doch schon am Abend war Sarah verschwunden. Weggelaufen. Vermutlich ist sie jetzt wieder bei ihrem Loverboy.
"Loverboys entfremden ihre Opfer von ihrem Umfeld"
Warum hat sie das getan? Bärbel Kannemann: "Loverboys geben den Mädchen am Anfang, wonach sie sich sehnen: Liebe. Später entfremden sie ihre Opfer von ihrem Umfeld, bis sie die einzige Bezugsperson sind. Dann müssen die Mädchen um Zuneigung kämpfen. Durch ausgeklügelte Mechanismen von Macht und Kontrolle, Drogen und Alkohol werden sie hörig gemacht. Ab einem gewissen Punkt sind die Mädchen nicht mehr in der Lage, die Realität zu sehen, und manchmal dauert es Jahre, bis sie wieder ein eigenes Leben führen, eigene Entscheidungen treffen können."