@BoccerEs ist jedenfalls interessant, dass ein Journalist meinte, dass der Obduktionsbericht im Wald vergessen worden ist und dass die Morgenpost Auszüge aus diesem Bericht veröffentlicht hat, während andere Zeitungen, wie etwa die Elbe-Jetzel-Zeitung, die den Bericht ebenfalls hatten, darauf verzichtet haben. Mich beeindruckt diese Angelegenheit sehr, weil ein Obduktionsbericht in den Ermittlungsakten sehr vertraulich behandelt wird. Keinesfalls wird er mit den Akten hin und her geschickt, so dass jeder Polizist ihn einsehen kann. Ich kann mir daher kaum vorstellen, dass ein solcher Bericht, der sehr umfangreich ist, ich schätze bei der Obduktion von zwei Leichen dürfte er einen Umfang von über 30 Seiten haben in die Hände eines Polizisten gelangt ist, der ihn dann im Wald vergessen hat. Du hast erwähnt, dass in dem MoPo Artikel auch handschriftliche Notizen eines Polizisten zu sehen waren, die die Lage der Opfer betrafen. Was ich mir vorstellen kann ist also folgendes: Nach außen gedrungen ist nicht eine Abschrift des Obduktionsberichtes, sondern die Notizen eines Polizisten, die dieser sich am Tatort zur Leichenlage gemacht hat und die dieser im Rahmen der Obduktionen gemacht hat, bei denen er anwesend war. Er hat also während oder nach der Obduktion die prägnantesten Dinge notiert, die die Rechtsmediziner festgestellt und in das Obduktionsprotokoll diktiert hat. Alles andere kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht hat sich der Journalist mit dem Du geredet hast, sehr vereinfacht ausgedrückt und sein Wissen insgesamt nicht preisgegeben, denn auch nach 25 Jahren ist er an die Grundsätze von Informantenschutz und Redaktionsgeheimnis gebunden, wenn jemand einen alten Fall wieder ausgräbt und erneut thematisiert.
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@MuräneEs ist natürlich richtig, dass neben der leidigen Angelegenheit betreffend Obduktionsbericht, andere Fragen immer wieder untergehen, zu denen wir schon, aus meiner Sicht wenigstens, gute Ansätze herausgearbeitet haben.
Es spricht also einiges dafür, dass der Täter seinen Opfern nicht im Wald aufgelauert hat, sondern dass er sie vorher schon getroffen hat und auch mit ihnen bekannt war. Mir hat der Ansatz von vorgestern gut gefallen, dass er sie auf irgendeine Tour dazu gebracht hat mit ihm in die Göhrde zu fahren, obwohl sie an dem Nachmittag kaum Zeit hatten wegen des Abendprogrammes. Das von
@Albertus eingebrachte Stichwort "Pacing und Leading" hat mir ganz ausgezeichnet gefallen.
Wenn wir also annehmen, dass der Täter vor dem Waldgang auf die Opfer getroffen ist, dann gibt es zwei Möglichkeiten, denn die Opfer haben den Nachmittag nicht zusammen verbracht. Der Täter könnte zunächst in Kontakt mit Frau W. getreten sein, die sich in einem Café in Bad Bevensen aufgehalten hat und dort nach ihrem Massagetermin auf Herrn K. gewartet hat.
Genauso gut denkbar ist aber auch dass der Täter zunächst Kontakt mit Herrn K hatte und mit ihm zusammen von Lüneburg aus nach Bad Bevensen gefahren ist. Wie aus
@lady Almatheas Skizze ersichtlich, ist Lüneburg eine Art Zentrum und es könnte daher sein, dass der Täter in Lüneburg gewohnt hat.
Natürlich sind das nur Überlegungen, aber ich denke, dass ein Mensch mit manipulativen Fähigkeiten das spätere Opfer K. durchaus dazu bringen konnte ihn von Lüneburg aus mitzunehmen und mit ihm dann auch noch in die Göhrde zu fahren. Einen guten Grund konnte sich solch eine Person sicherlich ausdenken. Vielleicht hat er sich eine Notsituation ausgedacht, so in etwa, dass sein Fahrzeug gerade seinen Geist aufgegeben hat und dass er eine ganz ganz wichtige Verabredung mit jemandem in der Göhrde hat, die er nicht mehr absagen kann, weil die Person schon unterwegs ist, etc. und damit Helferinstinkte in Herrn K. geweckt.
Mir gefällt diese Möglichkeit sogar noch besser, weil Frau W., die in Bad Bevensen in einem Lokal einige Zeit zugebracht hat und somit auf dem Präsentierteller gesessen hat, ansonsten mit dem Täter im Gespräch von Zeugen beobachtet worden wäre. Anders könnte es sich mit Herrn K. verhalten haben. Man müsste zunächst herausfinden, ob Herr K. in Lüneburg ein Büro hatte bzw. eine Lottoannahmestelle wo der Täter mit ihm in Kontakt treten konnte.
Auch spielen psychologische Momente eine nicht zu unterschätzende Rolle. Insbesondere bei Herrn K. hätte der Täter eine größere Überzeugungsarbeit leisten müssen, wenn dieser zuvor Frau W. in Bad Bevensen angesprochen und um einen Gefallen gebeten hätte und sich mit ihr sogleich einig geworden wäre, so dass Herr K. quasi vor vollendete Tatsachen gestellt worden wäre. Männliche Eifersucht kommt schnell auf und kann einen solchen Plan durchkreuzen. Unter diesen Umständen wäre vermutlich auch Frau Ws Mercedes zur Fahrt in die Göhrde benutzt worden.