Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

FriedrichA.III schrieb:Vielleicht hat er einfach intuitiv den Film herausgenommen, nach dem Motto: Wer weiß, was da drauf ist.

Warum so weit denken?
Die Ermordeten waren auf dem Film.
Wie sollte er erklären, deren Kamera zu besitzen?

frauZimt schrieb:Aber für unterwegs hätten fremde Kennzeichen einen Schutz geboten.

a) Da die Tat zur Zeit der Fahrt nach Nürnberg der Polizei noch nicht bekannt war, bestand ja kein (besonderer) Anlass das Fahrzeug zu kontrollieren.
b) Wo sollen andere (deutsche) Kennzeichen her kommen?. Ohne Amtssiegel/TÜV-Plakette wertlos bzw. abmontierte , gesiegelte Kennzeichen könnten vom rechtmäßigen Fz-Halter der Polizei gemeldet worden sein ---> Fahndung!

OdinAndy schrieb:Da ging es höchstwahrscheinlich um die Beseitigung der Fotos. Höchstwahrscheinlich mögliche Fotos von Ihm. Was wiederum sehr stark vermuten lässt, dass er den Langendonks bereits vorher über den Wegen gelaufen sein könnte/müsste.

Vielleicht haben die Langendonks ein Foto am Hölzl gemacht oder den Fotoapparat draußen auf dem Tisch liegen. Der Täter könnte das beobachtet haben.
Wenn er den wahren Tatort verschleiern wollte/musste war in diesem Fall die Zerstörung des Films unabdingbar.

Ich weiß nicht ob alle Bilder wieder hergestellt werden konnten oder ob etwas fehlt. So viel Glück wie der Täter hatte tst bestimmt das letzte Stück des Filmes einer Vollbelichtung zum Opfer gefallen.


Kann natürlich genauso gut sein, dass der Täter den Fotoapparat erst behalten/verkaufen wollte.

frauZimt schrieb:Warum so weit denken?

Was ist "weit" gedacht an der Möglichkeit, der Täter habe den Film einfach intuitiv vernichtet? Wer oder was da drauf ist, war ihm gar nicht bekannt (es war höchstens vorstellbar). Am naheliegendsten wäre noch, dass ihm irgendwann einfiel, der Film könnte einen identifizierbaren Punkt aus der weiteren Umgebung des Tatorts enthalten und seine ganze Nürnberg-Aktion zunichte machen. Oder es war eben intuitiv: Der Mann tat haufenweise seltsame Dinge, der hat nicht jede Handlung aus nachvollziehbaren Überlegungen heraus vollzogen. Das dürfte übrigens für die meisten Täter gelten, was hier unter "Schreibtisch-Bedingungen" oft ignoriert wird.

OdinAndy schrieb:Oder ist das nicht eher ein kleines/kleineres Stückchen Wald, das inmitten von Wald und Ackerflächen liegt. So habe ich das bisher vermutet.

Ich bin schon mal den Weg hintergelaufen. Ein ideales Plätzchen für Camper, die ihre Ruhe haben wollen. Campen oder picknicken am Waldrand war früher gang und gäbe. Du wirst sonst kaum einen Platz um den Chiemsee finden, an dem du dich einfach so hinstellen kannst, außer Parkplätzen und geteerte Flächen. Waldeinfahrten sind überwiegend gesperrt. Sollten die Ls so etwas für den Nachmittag gesucht haben, mussten sie von Marquartstein schon etwas fahren, da die Wälder vorher keine Wege am Waldrand entlang haben bzw. durch Schranken gesperrt sind. Aber wenn man ein wenig die Stellen auf der Fahrt beobachtet, an denen Wald in Feld übergeht, ist die Einfahrt gut zu sehen.

Das Wäldchen ist nicht groß, das stimmt, aber groß genug, dass sich im mittleren Teil eine Deponie befindet. Sollte der Täter die Ls zu diesem Platz gelotst haben, wäre er auch ideal gewesen. Zu verlassen auf befahrbaren Wegen vom WoMo aus wäre er nach rechts Richtung B304, links nach Knick durch den Wald oder außenrum um den Wald. Für das kleine Wäldchen gibt es erstaunlich viele befahrbaren Straßen innen drinnen und komplett außenrum.

Am Waldrand, an dem die Ls saßen, hätten sie den Wald im Rücken gehabt, vor sich ein Feld (letztes Jahr Mais), links in nicht zu großer Entfernung das Dorf Litzlwalchen und vorne etwas links versetzt das Holzhaus der Modellflieger. Alles gut zu sehen auch auf GoggleMaps. Gottverlassen und zum Fürchten war der Platz nicht.

Der Täter muss sich nicht im Wald verborgen gehalten haben, auch von Litzlwalchen und dem Standort der Modellflieger aus wäre der Tatort gut zu beobachten gewesen. Und von beiden Orten aus wäre er innerhalb von Minuten auf einer Straße gewesen (St2096 und B304).

Sollte der Täter die Ls auf diesen Platz gelockt haben (und ich glaube an einen Nürnberger mit Bezug zum Chiemgau), gibt es kaum ein besseres Plätzchen. Sollten die Ls sich den Platz zum Rasten ausgesucht haben, genauso ideal. Ruhig, aber doch nicht abgeschieden von der Welt.

@Momomo
Deine Beschreibung von den Waldwegen und der Deponie stimmen nicht! Dieses Stück Wald ist ein Teil des Litzlwalchener Hölzl, dass durch viele Waldwege durchzogen ist und auch von geteerten Strassen. Eine kleine Ortschaft mit etwa 5 Häusern(Hartmann) liegt auch im Hölzl. Die Deponie (jetzt Pv-Park) liegt am Rande des Hölzls. Vom Tatort aus (da wo Harrys Bruder den Kranz hinterlegt hat) gibt es aber nur eine Möglichkeit diesen zu verlassen und dass ist der Weg den sie genutzt haben dorthin zu kommen, denn alle Wege in den Wald enden im Nichts.

Ach Jomiko, es mag den Weg außenrum un den Wald nicht geben, das kann ein Irrtum sein, weil ich von Hartmann wieder zurück auf die B304 gefahren bin. Aber was sind die hellen großen Bereiche im Wald, die so gut durch Wege erschlossen sind, wenn nicht die frühere Deponie. Heute enden die Wege im Nichts, da die Deponie zugeschüttet wurde. Da werden schon lange keine Laster mehr hinfahren. Der Weg vom Tatort durch den Wald zur gekiesten Fläche und die unzähligen Wege sind bei Google gut zu erkennen.

Du widersprichst dich doch selber:

Jomiko schrieb:Dieses Stück Wald ist ein Teil des Litzlwalchener Hölzl, dass durch viele Waldwege durchzogen ist

Jomiko schrieb:denn alle Wege in den Wald enden im Nichts.

@Momomo
Da wo jetzt der Pv Park ist da war früher die Deponie!

FriedrichA.III schrieb:Am naheliegendsten wäre noch, dass ihm irgendwann einfiel, der Film könnte einen identifizierbaren Punkt aus der weiteren Umgebung des Tatorts enthalten und seine ganze Nürnberg-Aktion zunichte machen.

, das klingt theoretisch richtig und gut. Sollte Ihm diese Erleuchtung gekommen sein, handelte er sicher richtig und gut.

Doch kann man dann gleichzeitig so blöd sein und durch die Taxiaktionen nicht nur selbst "eine Spur" sondern gleich "eine ganze breite Autobahntrasse" in die Tatregion ziehen??? Denke, dass die Folgen dieser Aktion jedem halbwegs geistig bemittelten Täter hätte bewusst sein müssen. So blöd kann man dich nicht sein.

Diese völlig unüberlegte Aktion dürfte ja wohl in "jedem Handbuch für Straftäter" die Seite 1 der Dinge, die man so keinesfalls tun sollte, erobert haben.

Deutlicher kann man eine Spur zurück zum Tatort wohl wirklich kaum legen, ganz besonders dann, wenn man vorher diesen durch einen Abtransport des Campers in den Großraum Nürnberg verschleiern wollte.

Dass er noch nicht gefasst wurde, hat er dadurch garantiert nicht erreicht. Höchstens weil er eben nicht aus der Gegend kommt, Ihn keiner dort kennt und er dadurch anonym bleiben könnte und natürlich viel Glück. Bei uns nennt man das, was der hatte "mehr Glück als Verstand".

FriedrichA.III schrieb:Wer oder was da drauf ist, war ihm gar nicht bekannt (es war höchstens vorstellbar)

sinal14 schrieb:Aber für unterwegs hätten fremde Kennzeichen einen Schutz geboten.
a) Da die Tat zur Zeit der Fahrt nach Nürnberg der Polizei noch nicht bekannt war, bestand ja kein (besonderer) Anlass das Fahrzeug zu kontrollieren.
b) Wo sollen andere (deutsche) Kennzeichen her kommen?. Ohne Amtssiegel/TÜV-Plakette wertlos bzw. abmontierte , gesiegelte Kennzeichen könnten vom rechtmäßigen Fz-Halter der Polizei gemeldet worden sein ---> Fahndung!

@FriedrichA.III
Wenn man ein Fahrzeug klauen will - und der Camper mit den niederländischen Nummern war ein auffälliges Fahrzeug, - sind gefälschte Nummernschilder schon sinnvoll.
Ich will dem Täter aber keine besondere Intelligenz andichten.
Geklaute oder gefälschte Nummernschilder sind nur ein Diskussionsvorschlag von mir, wie die Tat vielleicht ursprünglich geplant gewesen sein könnte. Und, dass den Räubern alles schiefgegangen ist, weil die mitgeführte Waffe geladen war und benutzt wurde. Das war ja vielleicht nicht vorgesehen.
Und von da an wurde improvisiert.

Wenn er mit der Kamera erwischt worden wäre dann hätte er doch ein Problem gehabt oder? Das ist der einzige Grund wieso er sein Diebesgut wegwarf genauso wie den Geldbeutel mit den Gulden und den Schlüsselbund der Langendonks.

Jomiko schrieb:Wenn er mit der Kamera erwischt worden wäre dann hätte er doch ein Problem gehabt oder? Das ist der einzige Grund wieso er sein Diebesgut wegwarf genauso wie den Geldbeutel mit den Gulden und den Schlüsselbund der Langendonks.

@Jomiko
Das sehe ich ganz genau so.

@FriedrichA.III

FriedrichA.III schrieb:Wer oder was da drauf ist, war ihm gar nicht bekannt (es war höchstens vorstellbar).

Es ist kein Rätsel, was auf Urlaubsfotos zu sehen ist.
Da sind die Urlauber drauf. Auf jedem 3. Bild.
Über die Fotos wäre eine direkte Linie zur Tat gezogen worden. Darum musste der Film weg.
Dass der Täter die Kamera mit Film überhaupt mitgenommen hat, zeigt, dass er nicht sehr schlau war.
Dass er den Film wegwarf, um den direkten Beweise für seine Tatbeteiligung loszuwerden ist doch sehr logisch.

Hat schon mal jemand von euch versucht so ne Kamera zu öffnen wenn der Film mittendrinn ist?

frauZimt schrieb:Wenn man ein Fahrzeug klauen will - und der Camper mit den niederländischen Nummern war ein auffälliges Fahrzeug, - sind gefälschte Nummernschilder schon sinnvoll.

Auch aus meiner Sicht ein großes Risiko. Wenn man selbst in einer Routinekontrolle gestoppt wird und mit deutschem oder österreichischem Akzent und Papieren ein holländisches Wohnmobil lenkt, wird der Beamte wohl mal in den hinteren Bereich schauen wollen, allein weil dort vielleicht verbotenerweise jemand schlafen könnte.

Es wäre vermutlich sinnvoll gewesen, einfach ein paar deutsche Kennzeichen zu klauen.

OdinAndy schrieb:Doch kann man dann gleichzeitig so blöd sein und durch die Taxiaktionen nicht nur selbst "eine Spur" sondern gleich "eine ganze breite Autobahntrasse" in die Tatregion ziehen??? Denke, dass die Folgen dieser Aktion jedem halbwegs geistig bemittelten Täter hätte bewusst sein müssen. So blöd kann man dich nicht sein.

Hat er ja eigentlich nur bedingt. Der Taxiwechsel und die sukzessive Preisgabe von Informationen über das Ziel waren sogar ziemlich professionell.

Allerdings muss am Ende der Zeitdruck, noch im Dunkeln am Hölzl weitere Spuren zu beseitigen, größer gewesen sein als der an sich sicherere erneute Taxiwechsel zB in Ingolstadt, München oder Rosenheim.

Jomiko schrieb:Hat schon mal jemand von euch versucht so ne Kamera zu öffnen wenn der Film mittendrin ist?

Ja, aus Versehen. Ihn rauszuholen wäre kein Problem.

Es gibt viele Zeitspannen nach der Tat von denen wir nix wissen! Vielleicht ist er ja in Rosenheim auch ne Runde Taxi gefahren.

Meine ging nur auf wenn der Film zu Ende war oder per Hand zurückgespult wurde!

Deshalb gehe ich davon aus dass er die Kamera wegwarf und diese blöd auf nem Stein oder so landete und nur zufällig auf ging.

Jomiko schrieb:Meine ging nur auf wenn der Film zu Ende war oder per Hand zurückgespult wurde!

Ah OK. Hängt wahrscheinlich davon ab wie alt sie war. Meine analoge war/ist von ca 1980. Modernere Kameras verhindern das Öffnen vielleicht, spulen evtl auch automatisch zurück.

@Papaya64
Ich hab mir die damals 1990 gebraucht gekauft.
Da musste man den Stift herausziehen und den Fim zurückspulen um das Öffnen zu verhindern und dadurch das falsche Belichten des Filmes.

Jomiko schrieb:Das ist der einzige Grund wieso er sein Diebesgut wegwarf genauso wie den Geldbeutel mit den Gulden und den Schlüsselbund der Langendonks.

Ist es gesichert bzw. welche Quelle gibt es, dass der Täter ursprünglich den Schlüsselbund der Langendonks an sich genommen hat?

Übrigens wurde nicht nur ein Geldbeutel mit Gulden, sondern es wurden auch DM aufgefunden (Quelle dazu habe ich allerdings im Moment nicht verfügbar, kann ich aber bei Bedarf sicher nachreichen).

@Jomiko @Papaya64

Die Minolta X-300 oder X-500 konnte man auch öffnen wenn der Film noch nicht zu Ende war.
Die Bedienungsanleitung verweist bei einlegen eines neuen Filmes darauf das vorher zu prüfen ist ob noch ein Film in der Kamera liegt.