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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.960 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 10:02
@Doverex
klingt für mich sehr plausibel, v.a. weil es die Frage beantwortet, warum der ZK nie als pot. Verdächtiger in Frage gekommen zu sein scheint.


Ich hab's immer eher so interpretiert, dass die drei (DK, ZK und TB) gemeinsam in die Dreiheiligenstrasse gegangen sind (von einem anderen Fest o. ä. aus) - oder dass DK ev. später nachgekommen ist - und sich der ZK dann irgendwann (zB als rühr- und weinselig über verflossene Beziehungen gesprochen wurde ;-)) in sein Zimmer schlafen gelegt hat.
Denn dann könnte die Aussage, worüber gesprochen wurde, auch vom ZK kommen - und TB tatsächlich recht weitgehende Gedächtnislücken, was diesen Abend angeht, haben.
Und das ursprüngliche 'Alibi' in einer Kombination aus 'der war da' und 'in dem Zustand ist der sicher nirgends mehr hingegangen - ich, ZK, hab's ja auch grad noch mit Müh und Not in mein Zimmer geschafft' bestanden haben.

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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 10:19
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Ich vermute in Österreich wird es so sein wie in Deutschland, die Verteidigung hat bis zum Abschluss der Ermittlungen keinen Zugriff zur Akte. Er bekommt nur das von der StA ausgehändigt, was sie für die Verteidigung als notwendig erachtet.
In §51, Abs. (2) der österr. StPO steht:

"Im Übrigen darf Akteneinsicht nur vor Beendigung des Ermittlungsverfahrens und nur insoweit beschränkt werden, als besondere Umstände befürchten lassen, dass durch eine sofortige Kenntnisnahme von bestimmten Aktenstücken der Zweck der Ermittlungen gefährdet wäre. Befindet sich der Beschuldigte jedoch in Haft, so ist eine Beschränkung der Akteneinsicht hinsichtlich solcher Aktenstücke, die für die Beurteilung des Tatverdachts oder der Haftgründe von Bedeutung sein können, ab Verhängung der Untersuchungshaft unzulässig."

Ein Zurückhalten der ersten Vernehmung des ZK, in dem er evtl. ein Alibi gibt, wäre mMn demnach klar unzulässig.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 11:53
@Doverex
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Dies würde bedeuten, dass der Zimmerkollege weder Daniela noch TB die letzte Stunde vor der Tat traf oder sah. Sondern das er erst heimkam in das gemeinsame Zimmer mit TB, als Daniela schon die Wohnung verlassen hat (also nach 4:30).
Den Gedanken hatte ich auch schon mal das die eigentl. Party inder Gemeinschafts-
küche oder, was eher anzunehmen wäre, im Gemeinschaftsraum stattgefunden
hat der dann u.U. auf einer ganz anderen Etage war. Dadurch hätte der ZK mit
relativer Sicherheit durch die Anwesenheit der anderen Partygäste eine Bestätigung
vorweisen können das er bis xx:xx Uhr noch auf der Party war und erst in der Zeit
nach und zwischen 04:30 Uhr und 05:00 Uhr auf sein Zimmer gegangen ist.

@nephilimfield
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Ein Zurückhalten der ersten Vernehmung des ZK, in dem er evtl. ein Alibi gibt, wäre mMn demnach klar unzulässig.
Es gibt genau genommen auch keine Aussage des Anwalts das ihm irgendwelche
Unterlagen oder Protokolle nicht vorgelegen haben oder er den Verdacht geäußert
hat das man ihm die Akten nur unvollständig vorgelegt hat. Das sind lediglich
Vermutungen die hier geäußert worden sind. Gut das Du Dir die Mühe gemacht hast
den entsprechenden Paragraphen heraus zu suchen. Das wäre für den Anwalt auch
im Nachhinein noch ein gefundenes "Fressen". Allerdings gehe ich mal davon aus
das der Anwalt diesen Paragraphen sozusagen im Schlaf aufsagen kann und die in
Frage kommenden Akten aus dem entsprechenden Zeitraum von 2005 genauestens
studiert haben wird.

@nilhörnchen
Zitat von nilhörnchennilhörnchen schrieb:Ohne dass das jemals genauer hinterfragt wurde. Und jetzt ist sich der ZK plötzlich nicht mehr so ganz sicher (selbst aber anscheinend über jeden Verdacht erhaben, warum eigentlich kommt er nicht, TB aber schon als möglicher Täter unter Verdacht?) und jetzt fällt es TB auf den Kopf, dass damals nicht genauer nachgefragt bzw. ermittelt wurde. Denn hätte er was mit der Tat zu tun, wäre das dann ggf damals schon aufgekommen - und hat er nix mit der Tat zu tun, dann fehlt ihm jetzt das Alibi (nicht so sehr, weil es geplatzt wäre, sondern viel mehr, weil er nie eines hatte) ...

Das würde zumindstens erklären, warum es diese Vernehmung mit dem 'Alibi' nicht in den Akten gibt: weil nach dem Alibi im engeren Sinn nie gefragt wurde. Sondern nur die Aussage aufgenommen wurde, dass DK da war und dann - alleine - wegging.
Gründliche Polizeiarbeit stelle ich mir zwar anders vor, aber ich bin ja auch keine Polizistin.
Genau so würde ich es auch sehen. Dem letzten Satz stimme ich vorbehaltlos zu.
Zitat von nilhörnchennilhörnchen schrieb:und hat er nix mit der Tat zu tun, dann fehlt ihm jetzt das Alibi (nicht so sehr, weil es geplatzt wäre, sondern viel mehr, weil er nie eines hatte) ...
...und allem Anschein nach auch zum damaligen Zeitpunkt nicht hinterfragt worden ist.

@nilhörnchen
Zitat von nilhörnchennilhörnchen schrieb:Und das ursprüngliche 'Alibi' in einer Kombination aus 'der war da' und 'in dem Zustand ist der sicher nirgends mehr hingegangen - ich, ZK, hab's ja auch grad noch mit Müh und Not in mein Zimmer geschafft' bestanden haben.
So, oder ähnlich, stelle ich mir diese Aussage des ZK im Grunde genommen vor.

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 12:52
@Hammerstein
Aufgrund der hier erwähnten "Diskrepanzen" (JosefK1914) wünsche ich mir sehr, ich muss es nochmals sagen, dass ein Profi-Journalist, der Format hat, sich des Falls annimmt und ordentlich recherchiert - und hoffentlich auch Interviews mit Ex-Ermittlern (wenn sie schon "Ex" sind und bereits fleißig Interviews geben, würden sie sich hoffentlich auch dann nicht verschließen) führt, damit endlich diese merkwürdigen "Diskrepanzen" aufgelöst werden.

.....Also, wo ist ein guter österreichischer Journalist mit Interesse an ungelösten Kriminalfällen?
Vielleicht wurde Dein flehentliches Rufen ja schon vor längerem vernommen
und der "Maulwurf" hat bereits seine Tätigkeit aufgenommen und wir bzw. diese
Beitragsfolge wird diesbezgüglich schon aufmerksam verfolgt. Wer kann das
schon so genau wissen ;) Also hoffen wir mal das Beste.

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 12:56
Zitat von LohengrinLohengrin schrieb:So, oder ähnlich, stelle ich mir diese Aussage des ZK im Grunde genommen vor.
Die damaligen Ermittler sagen jedoch, er hätte damals ein felsenfestes Alibi gehabt, also wer lügt?

Soll da eine routinemäßige Überprüfung nicht erfolgt sein, insbesondere fahrlässigerweise nicht protoolliert word sein? Kaum glaubhaft.

Wo finde ich eigentlich nochmal die Aussage des StA, wo er von geänderten "Beziehungen" sprach? fFnde das Interview aktuell nicht.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 13:23
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Die damaligen Ermittler sagen jedoch, er hätte damals ein felsenfestes Alibi gehabt, also wer lügt?
Etwas flapsig ausgedrückt, kann ich mir vorstellen, dass die damaligen Ermittler 'felsenfest' überzeugt waren, dass er ein Alibi hat. Und nicht so sehr, dass das Alibi an sich 'felsenfest' gewesen wäre.

Aber ja, es stimmt: wir wissen nicht, was stimmt und wer die Wahrheit ggf. wie und warum 'beugt' oder auch nur etwas verwirrende Ausdrucksweisen wählt ... Um's mal vorsichtiger auszudrücken - denn zu unterstellen, dass entweder die eine oder die andere Seite glattweg lügt, dazu haben wir hier zuwenig konkrete Infos, keinerlei Aktenkenntnis und daher zuviel Spekulationsfreiraum, wie ich finde.

Was nicht heißen soll, dass man die Arbeit der Ermittler nicht hinterfragen soll oder darf. Ich persönlich versuche nur, mich mit direkten Wertungen zurück zu halten - weil es halt immer auch anders gewesen sein kann, als es hier - für uns, im Forum - scheint. Eben weil wir keine konkreten Einsichten in den Fall, die Ermittlungen und Akten haben und sich daher jede/r von uns die Geschichte nach eigenem 'Menschenverstand', persönlichen Erfahrungswerten und Überzeugungen zu erklären versucht. Was legitim ist - aber keinen Anspruch auf Wahrheit hat.
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Wo finde ich eigentlich nochmal die Aussage des StA, wo er von geänderten "Beziehungen" sprach? fFnde das Interview aktuell nicht.
ich habe es auf die Schnelle jetzt nur hier
Beitrag von Roy_Makaay (Seite 96)
gefunden.
Weiß aber nicht, ob es irgendwo auch in Print erschienen ist.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 13:25
@JosefK1914
Ob überhaupt irgendwer die Unwahrheit gesagt hat kann auch ich nicht sagen
da ich ja keine Akteneinsicht habe. Das es da wohl Ungereimtheiten gibt steht
derzeit außer Frage. Erst durch ein intensives Aktenstudium ließe sich zweifels-
frei klären wie es zu den Unstimmigkeiten gekommen sein könnte bzw. ob
irgendwer wissentlich die Unwahrheit gesagt hat. Also werden wir mom. beide
"Wahrheiten" vorurteilsfrei akzeptieren müssen. Irgendwann wird auch dieser
Punkt einwandfrei geklärt werden könne - hoffe ich jedenfalls. Ich bin da jeden-
falls recht zuversichtlich das eine Wahrheitsfindung stattfinden wird, zu welchen
Gunsten oder Ungunsten sie dann auch immer ausfallen mag.

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 13:34
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:also wer lügt?
Wenn ich vom "Cui bono" Ansatz ausgehe, würde ich die Unschärfe eher bei den Ermittlern vermuten. Der Anwalt müsste ja im Prinzip ganz heiß auf diese erste Alibi-Aussage sein, weil er damit die Glaubwürdigkeit des ZK massiv hinterfragen könnte.

Die Aussage eines damaligen Ermittlers "Es ist unwahrscheinlich, dass der Verdächtige dem späteren Mordopfer mit einem großen Küchenmesser gefolgt ist" lässt vermuten, dass in diese Richtung damals nicht intensiv ermittelt worden ist. Vielleicht war man zu voreingenommen ("es ist unwahrscheinlich...) und hat den Aufenthaltsort von TB nicht mit der notwendigen Sorgfalt überprüft.
Ist jetzt aber nur mein Versuch, die Widersprüche irgendwie zu vereinen..


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 14:28
@Lohengrin

Dein Wort in Gottes Ohr! :-) Aber so sicher bin ich mir nicht. In Österreich ist die Presse halt doch sehr hauptstadtlastig, wäre der Fall in Wien, hätten sich Profil oder sonst wer schon eher dran gemacht, ihn zu beleuchten. Ist aber nur so eine Vermutung.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 15:09
Was wird denn hier von den Journalisten erwartet?

Das sind nun wieder keine Ermittler und Akteneinsicht haben die in keinem Fall, dazu fehlt ihnen jegliches Recht.

Oder wollen wir hier solche Zustände wie in Italien, wo dann Zeugen durch Journalisten aufgetrieben werden, die plötzlich das Gegenteil von dem Behaupten, was sie zu Anfangs den Ermittlern gesagt haben (siehe Fall Kercher)?

Journalisten sind noch parteilicher als Ermittler meist zum Nachteil von verdächtigen Personen!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 15:22
@JosefK1914

Amanda Knox hatte die perfekteste PR-Maschine in der Kriminalgeschichte, würde ich sagen. Sie hat aus dem Engel mit den Eisesaugen den größten Unschuldsengel auf Erden gemacht, dazu der Druck der US-Diplomaten, und das schöne Mädchen wurde schnurstracks freigesprochen. Ein großartiger Coup, egal nun, ob die Frau unschuldig oder - wie das aktuelle Urteil behauptet - schuldig ist. Ich würde mich in dem Fall - aus Sicht von Frau Knox - auf keinen Fall über Journalisten beschweren.

Journalisten sind wichtig, sie können Menschenrechtsverletzungen und skandalöse Urteile aufzeigen. Sie können genauso berichten, wie Massenmörder frei herumlaufen, siehe NS- oder Kriegsverbrecher vom Balkan. Dass die Boulevardpresse Stimmung pro oder contra macht, das ist gefährlich, das stimmt, aber das heißt doch nicht, dass Journalisten sich hier völlig raushalten sollen. Journalisten können darüber schreiben, dass ein Häftling in einer Zelle, dessen Hände fixiert sind (das Beispiel wurde im Forum eh schon erwähnt), sich nicht selber anzünden kann, wie das geschehen sein soll und wie ein Richter das in Ostdeutschland abgesegnet hat. Journalisten können bei der Wahrheitssuche eine wichtige Rolle spielen.

Ich möchte in dem Zusammenhang an den großartigen Krimiautor Friedrich Ani erinnern, der leidenschaftlich seit Jahren den Fall Peggy thematisiert und auch nicht locker lässt. Wie es scheint - zu Recht. Vielleicht sitzt ein völlig Unschuldiger in Haft, und keiner hätte sich um den geschert.

Im Fall, den wir hier diskutieren, gibt es offenkundig eklatante Widersprüche, was Aussagen des Anwalts und Ermittlern angeht. RA Heiss hat ja viele Interviews gegeben, ein Ex-Ermittler ebenso, na dann ... kann doch wohl ein Profi-Journalist versuchen, ein bisschen Licht ins Dunkle zu bringen.

Ich hoffe darauf.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 16:05
Zitat von HammersteinHammerstein schrieb:Amanda Knox hatte die perfekteste PR-Maschine in der Kriminalgeschichte, würde ich sagen. Sie hat aus dem Engel mit den Eisesaugen den größten Unschuldsengel auf Erden gemacht, dazu der Druck der US-Diplomaten, und das schöne Mädchen wurde schnurstracks freigesprochen. Ein großartiger Coup, egal nun, ob die Frau unschuldig oder - wie das aktuelle Urteil behauptet - schuldig ist. Ich würde mich in dem Fall - aus Sicht von Frau Knox - auf keinen Fall über Journalisten beschweren.
Schauen Sie mal die Presse des Jahres 2007 an. Hier war die Presse komplett gegen die Angeklagten eingestellt und die StA hat sogar nachweisbare Lügen veröffentlicht. Das können Sie wenn sie wollen alles in dem Nachbarthread nachlesen. So hatte die StA gegenüber der Presse behauptet, man hätte ein scharfes Bild kurz vor der Tat durch die Parkhausüberwachungskamera von Frau Knox gezeigt. Es gibt im Nachbarthread genau diese Aufnahme, dort können Sie sich über dessen "Schärfe" selber ein Bild machen. Später ging man davon aus, dass es das Bild des Opfers war.

Nur so als Beispiel. Dieser Fall gibt hier viel mehr Möglichkeiten, die Sachlage auch mal als Laie zu überprüfen. Dort kann man Gutachten beurteilen (Die seltsamerweise bei verwackelte Bilder von Luminol-Fußabdrücke jeweils die beiden Extreme vermessen und dann diese Falschmessung mit den Maßen der Angeklagten korrelieren), Zeugenaussagen etc. bewerten.

Und noch ein weiteres Beispiel, die StA behauptet dass der Einbruch gestellt worden ist, ein Expertengutachten ist jedoch trotz Antrags durch die Verteidigung nie erstellt worden. Letztendlich hat daher das jetzige Verfahren rechtliches Gehör erneut den Angeklagten nicht gewährt, ein Grundpfeiler eines fairen Verfahrens.

Außerdem sagt PR nichts darüber aus, ob jemand unschuldig ist oder nicht. Im Fall Knox war es letztendlich nur die Reaktion auf die PR der StA.

Außerdem gibt es starke Indizien, dass Frau Knox unschuldig ist. Das hatte auch so das 2. Gericht gesehen, denn der Urteilsspruch lautete damals aus ERWIESENER Unschuld.

Im Gegensatz dazu war das aktuelle Verfahren von einer ganz anderen Vorgeschichte geprägt. So wurde in Italien Mitte 2013 ein Film in Italien gezeigt, der nur ein die Sicht der StA zeigte. Unter diesen Voraussetzungen, dass ein Gericht, das Großteils aus Laienrichtern kommt, zum richtigen Ergebnis bringt, ist mehr als zweifelhaft.

Hier kommt u.U. die Nachteile der Gerichte zum Tragen, bei denen die Laien ein deutliches Übergewichthaben und nur eine einfache Mehrheitsentscheid ausreichend ist, diese sind letztendlich noch gefährlicher als die Geschworenengerichte in den USA, wo eine einstimmige Entscheidung notwendig ist. Genaugenommen passt eine einfache Mehrheit in keiner Weise zu "Im Zweifel für den Angeklagten". Im Zusammenhang mit einem zuvor gezeigten Film kann man von so einem Gericht letztendlich nicht mehr viel erwarten.

Der Fall ist letztendlich verfahren, da es zu viele Einflüsse von Außen erfolgt sind. Der nächste Film, der nur die Seite der StA zeigt, ist aktuell wieder in der Mache und wird weiter Stimmung gegen die Angeklagten aufbauen. Ein Ende ist hier nicht in Sicht.

Obgleich sich die STA im letzten Verfahren soviel Mühe gegeben hat, möglichst ein unglaubwürdiges Motiv (Streit über eine nicht gespülte Toilette) dem Gericht zu präsentieren, erfolgte trotzdem eine Verurteilung.



So das war OT, vertiefen könnten Sie das in dem Nachbarthread, Gäste sind dort herzlich willkommen, dort gibt es Leute, die sich extrem tief in den Fall eingearbeitet haben und auf die meisten Fragen eine fundierte mit den Prozessunterlagen belegbare Antwort geben können. Sie sind eben nicht so wie hier aus reinen Spekulationen angewiesen.
Zitat von HammersteinHammerstein schrieb:Journalisten sind wichtig, sie können Menschenrechtsverletzungen und skandalöse Urteile aufzeigen.
Sie können es, aber sie machen es in der Regel nicht. Das Gegenteil ist eher der Fall, der Verdächtige wird zwischen den Zeilen gleich als Schuldiger angesehen. Hat uns letztlich auch der vorliegende Fall gezeigt.

Und ganz gefährlich wird es, wenn Journalisten auf Zeugensuche gegen die Angeklagten gehen. Schon normale Ermittler haben Problem Zeugen zu befragen ohne sie bei der Befragung zu beeinflussen, von Journalisten dürfte man da noch weniger erwarten.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 16:42
Tut mir leid, Sie verstehen meine Intention nicht. Ich will doch gar keinen Journalisten auf den Ex-Tatverdächtigen hetzen, mich würde nur interessieren, ob es nicht doch Ermittlungspannen gegeben hat (es gab bereits eine parlamentarische Anfrage, auch das darf man mal betonen), und vor allem: wer da aus welchem Grund bei welchem Sachverhalt die Unwahrheit sagt. Und: Ich rede nicht von Journalisten der NEUE, der Kronenzeitung oder anderen Revolverblättern, sondern von Profis, die einen guten Job machen. Zeigen Sie mir bitte einen Artikel zu dem Fall in einer seriösen Zeitung, in der eine Vorverurteilung stattgefunden hat. Eben. Es gibt noch überhaupt keinen, der sich nicht auf Second-Hand-Info stützt.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 16:46
@JosefK1914

Es geht mMn nicht darum, dass Journalisten auf Zeugensuche gehen. Schon gar nicht mit dem Auftrag, Zeugen gegen einen Verdächtigen zu finden. Es ginge hier im konkreten Fall einfach darum, die widersprüchlichen Aussagen aufzuklären. Außerdem wäre es im Sinne der "Vierten Gewalt" schon wichtig, die Ermittlungen journalistisch kritisch aufzuarbeiten. Ich erinnere noch einmal an den Fall Raven Vollrath, der erst durch die Hartnäckigkeit der Eltern mit Hilfe eines Journalisten geklärt wurde.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 16:50
@Hammerstein


Dann habe ich Sie falsch verstanden.

Aber an die notwendige Information kommen doch Journalisten in der Regel gar nicht ran. Das müsste dann ein Gremium o.ä. machen, der sich mit der Sache dann befasst und entsprechenden Zugriff auf die Akten besitzen. Jourmalisten können nur das aufgreifen, was ihnen die parteien liefern.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 17:44
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Aber an die notwendige Information kommen doch Journalisten in der Regel gar nicht ran.
@JosefK1914
Da wäre ich mir nicht so sicher ;)
Österreich ist ein kleines Land, da kennen sich viele Ermittler und Journalisten untereinander schon manchmal auch jahrzehntelang. Da sind schon auch manche konkrete "Tipps" drinnen für Journalisten.
Zitat von HammersteinHammerstein schrieb:In Österreich ist die Presse halt doch sehr hauptstadtlastig, wäre der Fall in Wien, hätten sich Profil oder sonst wer schon eher dran gemacht, ihn zu beleuchten. Ist aber nur so eine Vermutung.
@Hammerstein
Hier dürftest du vermutlich recht haben.
Aber da der derzeitige Verdächtige Thomas B. ja fast vom Stadtrand von Wien kommt, betrifft es ja die Hauptstadt auch, von dieser Warte aus gesehen.
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Es ginge hier im konkreten Fall einfach darum, die widersprüchlichen Aussagen aufzuklären.
@nephilimfield
Ja, eben auch kritisch die Ermittlungen von 2005... und wenn es stimmt, wie die Cold-Case Befragung genau ausgeschaut hat. Denn ein Anwalt kann viel in den Raum stellen (Verdächtigungen), ob das stimmt ist wieder eine ganz andere Sache. Genausogut kann ein Journalist das Verhalten der Staatsanwaltschaft von Innsbruck bei der Verrhaftun und U-Haft bei Thomas B. mal durchleuchten, ich denke das zahlt sich allemal aus, hier wirklich scharfsinnig zu recherchieren.

Für was sind die Medien & Journalisten sonst noch da, im Zeitalter des Internet?
Die meisten Meldungen gleichen sich in den Tageszeitungen & im Netz wie ein Ei dem anderem. Man hat zwar anscheinend viel Information, nur wenn alle gegeneinander nur abschreiben... mit ein paar Wortänderungen... ist es auch im Netz oft nur sehr dürftig jede Info.

Lieben Gruß,
Doverex


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 20:01
Zitat von DoverexDoverex schrieb: Österreich ist ein kleines Land, da kennen sich viele Ermittler und Journalisten untereinander schon manchmal auch jahrzehntelang. Da sind schon auch manche konkrete "Tipps" drinnen für Journalisten.
Mag sein, aber auf diesen Weg erhält man kaum die komplette Akte sondern nur Bruchstücke, abhängig von den Intentionen des Informanten.

Da solche Informanten dann u.U. ein weiteres Filter darstellen, geht der Wert einer solchen Information in den meisten Fällen gegen null bzw. die Gefahr besteht, dass ein vollkommen verzerrtes Bild entsteht. Hände weg sag ich nur.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 20:02
@JosefK1914
@nephilimfield
@Hammerstein
@Doverex

Mir würde es schon ausreichen, wenn sich ein Journalist, der diese Berufsbezeichnung auch verdient, dieses Falls annehmen würde und genau diese Diskussionspunkte, die uns hier beschäftigen, publik machen würde.

Ich erwarte dabei gar nicht, dass er selbst 'aufdeckt', sondern einfach mal nur die Fragen stellt, die wir uns hier auch stellen - und die sich eigentlich ganz Österreich stellen sollte.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 21:04
@JosefK1914
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Hände weg sag ich nur.
Sehen Sie sich einfach nur den Fall Raven Vollrath und die Arbeit von
Zoran Dobric an (@nephilimfield hat es ja bereits mehrfach erwähnt).
Dann werden Sie erkennen das man nicht alle Journalisten über einen
Kamm scheren kann. Hier wurde von einem Journalisten hervorragende
Arbeit geleistet. Er hat sozusagen im Alleingang den Fall Raven Vollrath
gelöst. Da gab es auch eine erstklassige film. Dokumentation zu. Leider finde
ich im Augenblick den Link nicht wieder. Ein Fall der lesens- und sehenswert
zugleich ist.

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.02.2014 um 21:09
Bitte auch nicht vergessen, dass in den USA ein Professor mit seinen Studenten einen Menschen vor der sicheren Todesstrafe bewahrt hat ... und eine Lawine ins Rollen brachte, die 13 Todesurteile aufhob. Hier sieht man, dass Leute von außen sehr wohl imstande sind, sich in Kriminalfälle einzubringen:

"Ryan, der sein Amt vor drei Jahren als Befürworter der Todesstrafe angetreten hatte, war durch Journalistikstudenten und eine Kampagne der Lokalpresse auf die Missstände hingewiesen worden. Die Studenten hatten zusammen mit einem Professor und einem Privatdetektiv die Unschuld eines Todeskandidaten nachgewiesen."

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/todesstrafe-jubel-und-empoerung-nach-begnadigung-von-todeskandidaten-124787.html


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