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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.960 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

30.10.2021 um 11:25
Steht und fällt der Tathergang bzw. die Aufklärung der Tat mit dem Umstand, ob Daniela mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs war?
Welche Zeugenaussagen sind zutreffend bzw. lassen sich die unterschiedlichen Zeugenaussagen unter einen Hut bringen?
War Daniela tatsächlich die junge Frau, die von Zeugen gegen 04:30 Uhr mit dem Rad auf- und abfahrend in der Bogenmeile gesehen wurde? Und wie erklären sich dann Zeugen-Sichtungen, die eine zu Fuß gehende Daniela wahrgenommen haben wollen?

Ich versuche mit einem neuen Ansatz diese Fragen zu beantworten:

Der Täter nimmt sich Danielas abgestelltes Rad in der Dreiheiligenstraße 9, welches nicht abgesperrt war.
Daniela verabschiedet sich gegen 04:25 Uhr von Thomas (Abschiedskuss), stellt fest , dass ihr Rad nicht mehr da ist,
nimmt sich selbst ein anderes, nicht abgesperrtes Rad und fährt Richtung Bogenlokale, aber nicht, weil sie dort eine
bestimmte Person sucht, sondern weil sie ihr gestohlenes Fahrrad sucht (Zeugen-Sichtungen 04:30 Uhr). Sie findet es nicht.
Nun ergeben sich zwei Möglichkeiten. Entweder Daniela fährt mit dem "ausgeborgten" Rad wieder zurück in die Dreiheiligenstraße 9,
stellt das Rad dort ab und geht zu Fuß Richtung Defreggerstraße oder sie fährt mit dem "ausgeborgten" Rad Richtung Defreggerstraße
(Zeugen-Sichtung 04:40 Uhr).
Ihr eigenes Rad steht jedenfalls fein säuberlich abgestellt rechts neben den Telefonzellen, wo der Täter sie erwartet.
Wenn sie zu Fuß unterwegs war, ergibt sich das Streit-Szenario wie in meinem letzten Beitrag beschrieben und wenn sie mit einem
fremden Rad unterwegs war, ergibt sich das gleiche Streit-Szenario, nur dass bei dieser Variante der Täter mit dem Rad flüchtet,
mit dem Daniela am Tatort angekommen ist.

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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

31.10.2021 um 12:48
Im Jahr 2007 hat ein junger Mann in Wien seine Diplomarbeit mit den Worten -

"Dem Andenken an Daniela Kammerer"

in seiner Einleitung begonnen.

Diese Widmung beruht darauf, dass die beiden sich näher kannten.
Er war etwa fünf Jahre älter als Daniela und möglicherweise der Grund,
warum Daniela von Innsbruck nach Wien übersiedeln wollte.

Eine der wichtigsten Fragen ist die nach dem Mord-Motiv?

Meine Antwort:

Gekränkte Eitelkeit.

Der heimtückische Mörder war mit hoher Wahrscheinlichkeit schon vor bzw. nach der Tat auffällig.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

31.10.2021 um 13:41
Ich halte es eher für unwahrscheinlich, dass Daniela einfach ein fremdes Fahrrad genommen hat. Da gehört ja auch etwas kriminelle Energie dazu. Ich weiß jetzt nichts über ihren Charakter, aber ich würde mal sagen das durchschnittliche junge Mädchen macht das nicht ohne zu fragen. Und dann würde man es ja wissen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

31.10.2021 um 16:10
@FritzPhantom

Grundsätzlich stimme ich dir zu.
Allerdings muss man in Betracht ziehen, dass Daniela zu diesem Zeitpunkt 2,4 Promille hatte.
Wer derart alkoholisiert ist fragt nicht mehr, ob er sich ein Rad ausborgen kann.
Mir stellt sich eher die Frage, ob Daniela überhaupt noch in der Lage war, mit dem Fahrrad zu fahren,
was ein mir bekannter erfahrener Mediziner so gut wie ausschließt, außer sie hat gewohnheitsmäßig
öfter solche Mengen konsumiert.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

31.10.2021 um 21:55
@citizenXY
Mit 2,4 Promille kann ich mir das auch nicht vorstellen. Das wäre ja sturzbetrunken. Ich weiß es natürlich nicht, wie trinkfest sie war, unter Studenten wird ja schon gern gefeiert. So kenne ich das aus meiner eigenen Studentenzeit. Aber so richtige Hardcore-Säufer waren die wenigsten, schon gar nicht die Mädchen. Schließlich gab es ja auch Prüfungen und Vorlesungen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

01.11.2021 um 10:24
@FritzPhantom

Genau da liegt der Knackpunkt. Daniela war sportlich, öfters in den Bogenlokalen unterwegs und wird schon was vertragen haben.
Die Ermittler von 2005 haben einfach aus der Tatsache, dass das Rad von ihr am Tatort abgestellt war geschlossen, dass sie mit
dem Rad unterwegs war, offensichtlich ohne ihre Alkoholisierung zu berücksichtigen. Dazu die Rapoldipark-Szene und schon ist
man bei einem Zufallstäter angelangt.

Das Cold-Case-Team hat die Umstände 2012/13 anders bewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass möglicherweise der
Täter mit ihrem Rad unterwegs war.

Auf Seite 231 findest du ein YouTube Video, in dem ein Zeuge, der wohl mit dem Auto die Amraserstraße stadteinwärts gefahren
ist, seine Wahrnehmung beschreibt. Er sagt, ein junges Mädel hat versucht von links über die Straße zu kommen, er sagt aber
nicht ob mit dem Rad oder zu Fuß. Gleichzeitig hat er einen Mann (Phantombild) gesehen, der rechts (Höhe Hallenbad) Richtung Telefonzellen gegangen ist.
Dann betont der Staatsanwalt, der Zeuge habe eine junge Frau auf dem Rad gesehen.
Sagt er das, um hier Täterwissen zu verschleiern?

Wenn Daniela tatsächlich mit ihrem Rad unterwegs war, ist vom Zufallstäter bis zu einer Beziehungstat alles möglich.
Wenn Daniela aber zu Fuß unterwegs war, kommt nur mehr ein Beziehungstäter in Frage und der steht in den Akten.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

07.11.2021 um 12:29
Zeit für eine neue Überlegung.

Auf Danielas Handy-Wertkarte war noch Guthaben und wenn ich davon ausgehe, dass der Akku voll geladen war,
bevor sie auf die erste Feier in der Zollerstraße ging, dann kann der Akku in dieser Nacht kaum leer gewesen sein.
Falls doch, hätte sie das Handy von einem Kollegen/in benützen können. Wozu also umständlich bei den Telefonzellen
am Rapoldipark Halt machen? Und wenn ich weiter davon ausgehe, dass die Ermittler die Person in Pradl, die Daniela
noch besuchen wollte, gefragt haben, ob er mit ihr vereinbart hat, sie bei den Telefonzellen zu treffen bzw. ob das
früher schon einmal so gehandhabt wurde, kann die Antwort dieser Person nur nein gewesen sein. Er wird sich nicht
erklären haben können, warum Daniela ihr Rad bei den Telefonzellen abgestellt hat, was dann zu der Annahme der
Ermittler geführt hat, dass Daniela dort zufällig ihrem Mörder begegnet ist. Dieser Zufall setzt aber voraus, dass auch
tatsächlich Daniela mit ihrem Rad gefahren ist.

Dann hört eine Ohrenzeugin einen Streit zwischen einer Frau und einem Mann.
Alle kennen das Opfer, niemand kennt den Täter.
Stellen wir uns vor, dieser Streit hätte nicht tödlich geendet und stellen wir eine Frage, die die Ermittler vermutlich
nicht gestellt haben. Anstatt die Ohrenzeugin zu fragen wie der Mann gesprochen hat - akzentfrei, mit leichtem Akzent,
gebrochen Deutsch - fragen wir die Ohrenzeugin wie die Frau gesprochen hat?
Das mag jetzt seltsam klingen, aber wenn die Ohrenzeugin darauf geantwortet hätte, die Frau hat im selben Dialekt wie der Mann
gesprochen oder eben in einem anderen Dialekt, könnte man daraus entsprechende Schlüsse ziehen.

Ich werde demnächst noch die "Bosnien-Connection" näher beleuchten.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

07.11.2021 um 22:32
Zitat von citizenXYcitizenXY schrieb:Anstatt die Ohrenzeugin zu fragen wie der Mann gesprochen hat - akzentfrei, mit leichtem Akzent,
gebrochen Deutsch - fragen wir die Ohrenzeugin wie die Frau gesprochen hat
Das finde ich eine gute Idee. Ob das gemacht wurde? Und ob ein Akzent überhaupt so leicht rauszuhören ist, wenn man jemanden von weitem Schreien hört?
Ich versuche mich gerade zurückzuerinnern, wie das damals mit den Handys war. Ich hatte schon eines, aber es hatte nicht den Stellenwert wie heute. Ich hatte es nur für Notfälle mit oder es lag tagelang irgendwo zu Hause. Telefonzellen waren noch viel präsenter als heute.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

08.11.2021 um 12:28
Die Ohrenzeugin war Ärztin. Sie hat bei ihrer täglichen Arbeit mit unterschiedlichen Menschen zu tun und daher traue ich ihr
schon zu, dass sie ein Sprachbild erkennt. Soweit vom Tatort war sie nicht entfernt, denn sie hat ja immerhin Wort- und
Satzteile verstanden. Sie wusste bei ihrer Einvernahme, dass das Opfer aus Niederösterreich stammt und hätte meiner
Meinung nach sagen können, dass der Täter in einem ganz anderen Dialekt gesprochen hat. Vielleicht hat sie das ja auch gesagt
und die Kriminalbeamten haben diese Information aus ermittlungstaktischen Gründen zurückgehalten, wie so viele andere
Informationen. Nur wenn man bei den Ermittlungen nicht weiter kommt und auf Hilfe von Außen angewiesen ist, greift diese
Taktik nicht mehr.
Was hier verabsäumt wurde zeigen ja die Ermittlungen durch das Referat Cold Case Management (CCM) im Bundeskriminalamt,
die im November 2012 begannen. Das CCM beinhaltete unter anderem die nochmalige Vernehmung von Zeugen, AUSFORSCHUNG
und Befragung bis dato NICHT BEKANNTER ZEUGEN und die Aufarbeitung einlangender Hinweise.
Man hat also sieben Jahre nach der Tat noch neue Zeugen ausgeforscht! Wie gut sich die noch erinnern konnten will ich nicht
beurteilen, aber warum man diese Zeugen im Jahr 2005 nicht ausgeforscht hat, weiß nur das LKA Tirol.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

08.11.2021 um 16:45
Zitat von citizenXYcitizenXY schrieb:Die Ohrenzeugin war Ärztin. Sie hat bei ihrer täglichen Arbeit mit unterschiedlichen Menschen zu tun und daher traue ich ihr
schon zu, dass sie ein Sprachbild erkennt.
Hier kannst du schon recht haben (sie ein Sprachbild erkennt). Doch diese Ärztin hat sich erst Wochen nach der Tat gemeldet, hier ist es sehr gut möglich, dass sie einen Streit an einem ganz anderen Tag (Tage vor oder danach) gehört hat, der mit der Tat gut möglich gar nichts zu tun hat. Es ist schon dies alleine merkwürdig, wenn sich wer erst nach Wochen angeblich zurück erinnert, obwohls fast vor dem eigenen Fenster passierte.

Es gibt eine Ohrenzeugin, die sich noch am selben Tag gemeldet hat.
Sie hörte ein akzentfreies Deutsch des Täters - was für mich stark bedeutet, ohne Tiroler Dialekt.

Dazu etwa gleich am Anfang des Threads zu:
Zitat von ZenCat1ZenCat1 schrieb am 22.06.2012:das mit dem Ohrenzeugen war eigenartig: Gleich anfangs betonten die Zeitungen schon fast penetrant, der Mann hätte deutsch ohne Akzent gesprochen. Etwa einen Monat später wurde dann plötzlich von Akzent geschrieben! Leider sind die diesbezüglichen Artikel online nicht mehr zu finden, aber ich weiß noch gut, wie mich das verwundert hat!
Quelle: Beitrag von ZenCat1 (Seite 1)

Die zweite Ohrenzeugin (die Ärztin - die sich erst nach Wochen meldete) hat auf einmal von gebrochenen Deutsch des Täters was daher geredet.

Für mich ist die erste zeitnahe Ohrenzeugin (Täter sprach akzentfreies Deutsch) viel glaubwürdiger, die wird sich auch weder in der Zeit noch dem Tag geirrt haben - mMn. ?

Der Ärztin zu glauben, hmmm ... da hab ich meine Probleme damit.

Tatsache ist aber sicher, eine von den beiden Ohrzeuginnen spricht Unsinn. Für mich ist es eben die Ärztin.
Weil Beides kann ja ned stimmen.

Die Diskussion über die beiden Ohrenzeuginnen (Dez. 2017).

Beitrag von Doverex (Seite 233)


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

08.11.2021 um 21:27
Hallo @Doverex!

Du bist ja einer der wenigen noch verbliebenen "alten Hasen" in diesem Forum und hast ein entsprechendes Basiswissen.
Viele Links sind nicht mehr abrufbar und der Wahrheitsgehalt von Kronen Zeitung und diversen lokalen Medien ist überschaubar.
Sprechen wir tatsächlich über zwei Ohrenzeuginnen? Ich war mir da nie sicher, ob die erste Ohrenzeugin nicht identisch ist mit der
zweiten. Welcher hat man später die Stimmprobe von einem Bosnier vorgespielt, den sie nicht identifizieren konnte?
Wenn es zwei gegeben hat, dann hätte man doch beiden die Stimmprobe vorgespielt? Oder hat der ORF eine Ohrenzeugin
ausgegraben, die die Ermittler gar nicht befragt haben? Es gab ja so einige die sich gewundert haben, dass man sie erst
2012/13 befragt hat, obwohl ihre Namen den Ermittlern schon 2005 bekannt waren.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

13.11.2021 um 12:10
Zurück zur "Bosnien-Spur". - Auch eine sehr undurchsichtige Angelegenheit.

Was zur Tatausführung passen würde ist eine Art "Ehrenmord".
Der Ehrenmord geschieht nicht im Affekt, sondern wird vorsätzlich geplant und geheim gehalten:
Er ist eine Hinrichtung!
Die meisten Ehrenmorde geschehen, weil Frauen ihren Partner verlassen wollen.

Ist hier ein gekränkter Macho ausgezuckt oder hat gar ein "Höriger" diese Art "Ehrenmord" begangen?

Da gab es einen 26-jährigen bosnischen Asylbewerber, der nach einem Mordversuch an einem anderen Asylbewerber im
Salzburger Lungau zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilt wurde. Er war öfter zu Besuch in Innsbruck und wurde der
Rapoldipark-Szene zugeordnet. Dieser 26-jährige Bosnier wurde im Zusammenhang mit dem Mordfall Kammerer in Innsbruck
festgenommen, vernommen und schließlich wieder freigelassen (2005). Der mögliche Augenzeuge, der zum Tatzeitpunkt
beim Rapoldi Park einen Mann gesehen hatte, hat den Bosnier nicht wieder erkannt. Auch eine Ohrenzeugin hat in einem
Stimmvergleich keine Ähnlichkeiten mehr erkennen können (2006). Obwohl der Bosnier schon 2005 zum Mordfall Kammerer
vernommen wurde, haben diese Überprüfungen erst 2006 stattgefunden!?
Dann war die Rede von einem 28-jährigen Bosnier, einem Kellner, der in einem Gasthaus in Bad Vigaun (Bezirk Hallein, Salzburg)
am 4. November 2005 in eine Rauferei geriet und einem 44-jährigen Mann einen Stich mit einem 20 Zentimeter langen
Küchenmesser in den Brustkorb versetzte, - "aus Notwehr" wie er aussagte. Der Messerstich war tödlich.
Haben sich die beiden Bosnier gekannt und stehen sie irgendwie in Verbindung mit der ominösen SMS, die Monate nach dem
Mord an Daniela von einem Handy aus Bosnien auf das Handy von Daniela eingegangen ist? Wer hat diese SMS ("Bist du wirklich
tot Daniela?") geschickt und wer war der ursprüngliche Besitzer dieses Handys, der Danielas Kontaktdaten gespeichert hatte?
Und gibt es eine Verbindung zu einem Studienkollegen von Daniela, der aus Salzburg stammt und bosnische Wurzeln hat?

Ganz am Anfang wurde ein Studienkollege von Daniela verdächtigt. Es war aber weder ihr letzter bekannter Kontakt in der
Dreiheiligenstraße noch der Freund, den sie in Pradl besuchen wollte. Wer war diese Person und warum?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

16.11.2021 um 09:25
Zitat von DoverexDoverex schrieb am 08.11.2021:Es ist schon dies alleine merkwürdig, wenn sich wer erst nach Wochen angeblich zurück erinnert, obwohls fast vor dem eigenen Fenster passierte.
Das verstehe ich auch bis heute nicht.

Da wird quasi vor dem eigenen Küchenfenster jemand brutal getötet und man lässt sich trotzdem wochenlang Zeit damit eine ungewöhnliche Begebenheit die unmittelbar im Tatzeitraum stattgefunden hat der Polizei mitzuteilen?
Ist ja nicht so dass die Leiche erst Tage später gefunden worden wäre, wo man sich dann nicht mehr sicher sein kann ob der Streit und der Mord überhaupt in der selben Nacht passiert sind.

Das sind zwei Ereignisse bei denen ein konkreter Zusammenhang zumindest realistisch erscheint. Da steh ich um 6:30 in der Früh unten auf der Straße und erzähle das der Polizei. Die wird ja wohl mitbekommen haben was da vor ihrer Wohnung passiert ist. Wenn schon nicht persönlich dann zumindest medial. Das war ja wohl bestimmt das Stadtthema in diesen Tagen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

16.11.2021 um 13:15
Zwei Möglichkeiten:

Entweder es gab nur eine Ohrenzeugin, die sich zeitnah nach der Tat gemeldet hat und dann Wochen später noch einmal
(eher unwahrscheinlich, da Doverex von zwei Ohrenzeuginnen schreibt und das wird schon stimmen). -
Oder die Ohrenzeugin hat sich aus Angst nicht sofort gemeldet. Der Mord geschah in ihrer unmittelbaren Wohn-Nähe,
direkt beim Rapoldipark. Überall Polizei. Da hat sie wohl erst einmal einen Zusammenhang mit der Drogen-Szene vermutet.
Wer will schon bei einer Gegenüberstellung mit Drogen Dealern erkannt und eventuell in der Folge bedroht werden.
Erst im Laufe der Zeit wird sich ihre Einschätzung zur Tat geändert haben und sie hat sich gemeldet.
Ich mutmaße, dass es mehr Personen mit Wahrnehmungen gegeben hat, die sich nie gemeldet haben, weil sie in nichts
hineingezogen werden wollten. Aber es ist nie zu spät!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

16.11.2021 um 14:46
Als Angehörige des Bildungsbürgertums (wo ich sie als Ärztin jetzt einmal ganz pauschal verorten würde) sollte ihr aber durchaus bewusst sein, dass in Österreich kein Zeuge persönlich gegenüber Beschuldigten auftreten muss. Aus Angst vor Rache in einem Kapitalverbrechen nicht auszusagen ist sehr irrational.

Noch irrationaler wird es wenn man bedenkt dass hier eine Frau vor ihrem Wohnhaus ermordet wurde.
Da hätte ich persönlich als Frau viel eher Angst dass der Täter, durch mein Schweigen noch frei dort sein Unwesen treibt und das nächste Mal mir ein Messer in den Rücken sticht wenn ich nach einer kleinen Feier spätabends die Haustüre aufsperre, als dass irgendjemand auf meine Aussage hin befragt wird und sich der dann an mir rächen möchte.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

16.11.2021 um 15:22
@SteamedHams
Auch in Deutschland stehen die privaten Adressen von Zeugen in den Dokumenten, die den Anwälten vorliegen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

16.11.2021 um 15:29
@SteamedHams

Stimmt schon was du schreibst.
Aber angenommen, das Opfer wäre nicht Daniela gewesen sondern ein Drogen Dealer und es wäre dann zu einer
Gerichtsverhandlung gekommen, wo sie als Zeugin ausgesagt hätte und Freunde des Täters (ebenfalls aus dem Drogen-Milieu) wären anwesend gewesen.
Da kann man dann schon nachdenklich werden.
Mir ist zumindest ein Mordfall bekannt, wo ein Zeuge genau deshalb bei Gericht "umgefallen" ist und bereut hat, sich
überhaupt gemeldet zu haben.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.11.2021 um 13:02
Zitat von citizenXYcitizenXY schrieb am 08.11.2021:Oder hat der ORF eine Ohrenzeugin
ausgegraben, die die Ermittler gar nicht befragt haben?
@citizenXY
Na ich tippe mal darauf, dass die erste Ohrenzeugin sich medial nicht zur Verfügung stellte (na klar, weiß ich es nicht und ist nur eine Vermutung), da nahm der ORF die andere, spätere Ohrenzeugin (Ärztin). Und logisch erwähnt man dann in dem Bericht nicht, dass es auch eine Ohrenzeugin gab, die ganz was anderes aussagte. Erscheint mir plausibel, dass man es in dem ORF-Bericht nicht erwähnt, also nix dazu meldet, was diese Ohrenzeugin in Frage stellen würde. Man ist froh, dass man sie im Bericht hat. So entsteht der Eindruck, als gäbe es nur eine Ohrenzeugin.

Interessant dazu, zur ersten Ohrenzeugin, hatte ja ZenCat1 was eingestellt:

Ganz oben im ersten Bild steht ja:
Eine Ohrenzeugin erinnert sich in der Mordnacht an einen Streit zwischen einer Frau und einen Mann. Dieser Mann sprach Deutsch mit leichten Akzent. Die Kripo vermutet, dass diese Zeugin den blonden Herren hörte. Der Mann dürfte in Österreich aufgewachsen sein und in Innsbruck wohnen. Jetzt haben Beamten ein Phantombild erstellt.....
Quelle: Beitrag von ZenCat1 (Seite 21)

Also hier wird nix von "gebrochenen Deutsch" oder sowas vermeldet, bei der ersten Ohrenzeugin die sich schnell gemeldet hatte.

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Zitat von DoverexDoverex schrieb am 08.11.2021:Es ist schon dies alleine merkwürdig, wenn sich wer erst nach Wochen angeblich zurück erinnert, obwohls fast vor dem eigenen Fenster passierte.
Zitat von SteamedHamsSteamedHams schrieb:Das verstehe ich auch bis heute nicht.
@SteamedHams
Ihre Gründe, warum sie (zweite Ohrenzeugin/Ärztin - die gebrochenes Deutsch vom Mann gehört haben will) sich erst nach etlichen Wochen gemeldet hat, wird sie zwar haben, doch da kann man nur darüber rätseln. Erfahren werden wir es wohl nie.

Wichtig ist aber, dass hier schon alleine bei dieser zweiten Ohrenzeugin die große Möglichkeit bestand, dass sie sich am Tag irrte und vertan hat, schließlich gingen etliche Wochen bis sie ihre Aussage tätigte ins Land. Da ist die Wahrscheinlichkeit - falscher Tag, falsche Zeit - schon ziemlich hoch, dass DAS was sie hörte, mit der Mordtat gar nix zu tun haben könnte.

Noch was möchte ich los werden.
Der nach dem Mord von der Kripo-Tirol gemachate Aufruf an mögliche Zeugen, wer ein radfahrende Daniela beobachtet hat in Innsbruck, ist mMn. total unglücklich gewählt worden. Sowas ist ein totaler Fehlgriff gewesen, denn möglicherweise gab es Zeugen die eine zu Fuß gehende Daniela sahen, die aber eine stark angetrunken Frau beobachtet haben und gar nicht den Zusammenhang zu der erstochenen Daniela bei den Telefonzellen fanden? Denn eine Radfahrerin zu einer stark alkoholisierten und wohl wankenden Frau sind völlig verschiedene Umstände. Dazu erfuhr man erst viele viele Jahre später, dass Daniela so einen hohen Alkspiegel hatte.

Also allein durch die komplett falsche Fragestellung, wer eine Radfahrerin vielleicht gesehen hat welches zum Mordopfer wurde, da denkt man sich schon, was waren da für Leute am Werk?
Die Frage hätte eigentlich nur lauten dürfen etwa in diese Richtung: "Wer hat um diese Uhrzeit Personen wahrgenommen, die sich Richtung Telefonzellen bewegt haben?" Ob mit Rad oder ohne, sollte keine Rolle spielen, damit mögliche Zeugensichtungen dadurch nicht beeinflußt werden.

Ich glaube da haben sich vielleicht etliche dann nicht gemeldet, die möglicherweise eine zu Fuß betrunkene, wankende junge Frau an diesem Morgen sahen, aber keine Verbindung ihrer Wahrnehmung mit der ermordeten "Radfahrerin" herstellen konnten? Weil ja dann bei dieser "Betrunkenen" weit und breit kein Rad zu sehen war.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.11.2021 um 13:19
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Ich glaube da haben sich vielleicht etliche dann nicht gemeldet, die möglicherweise eine zu Fuß betrunkene, wankende junge Frau an diesem Morgen sahen, aber keine Verbindung ihrer Wahrnehmung mit der ermordeten "Radfahrerin" herstellen konnten? Weil ja dann bei dieser "Betrunkenen" weit und breit kein Rad zu sehen war.
Wurde überhaupt explizit von einer radfahrenden Frau gesprochen oder nur von einer Frau mit Fahrrad?
Letzteres würde ja auch Schieben beinhalten

Aber das ist Wortklauberei. Ich finde die Personenbeschreibung (helle blonde Haare, pinke Jacke) schon auffällig genug um einen konkreten Zusammenhang herzustellen unabhängig ob die Person jetzt am Rad sitzt oder es schiebt.

Es scheint ja auch funktioniert zu haben wie die vielen Sichtungen von Daniela auf dem Weg zum Tatort bezeugen.
Gemein haben allerdings alle dass sie relativ wenig Aufschluss geben da sie jeweils alleine gesichtet wurde.

Also selbst wenn sich jemand nicht gemeldet hat weil Daniela nicht mit dem Rad gefahren ist, wäre der Informationsgehalt der Aussage wohl ähnlich wage wie bei den anderen Sichtungen. Es wäre vermutlich lediglich eine mehr.

Das Zusammentreffen mit dem Täter dürfte erst unmittelbar am Tatort erfolgt sein.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.11.2021 um 13:39
Zitat von SteamedHamsSteamedHams schrieb:Das Zusammentreffen mit dem Täter dürfte erst unmittelbar am Tatort erfolgt sein.
Ja, dies glaube ich auch so.
Bleibt halt die bedeutende und ungelöste Frage, ist Daniela mit oder ohne ihrem Rad zum Tatort gekommen?

Aber trotzdem Sorry, ich habe mich mit diesem Mordfall schon länger nicht mehr beschäftigt und werde dies auch in Zukunft nicht mehr so tun.
Die Hoffnung, dass dieser Fall aufgeklärt wird, sollte man eh nie aufgeben. Obwohl die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch liegt.


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