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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.956 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 07:24
Ich bin bis zu den neuesten Entwicklungen des Falles, also bis zur Festnahme kurz vor Weihnachten, ebenfalls von einer Zufallstat ausgegangen.

Motiv und Ablauf habe ich mir so ähnlich wie von @Roy_Makaay beschrieben vorgestellt: Daniela ist in den frühen Morgenstunden am Rapoldi-Park auf eine psychisch schwer gestörte Person betroffen, die aufgrund von paranoiden Wahnvorstellungen zur Verteidigung stets mit Messer unterwegs war. Zur Begegnung kam es, weil sie telefonieren wollte. Es hat einen Streit gegeben, der aus dem Anlass entstanden sein kann, weil die Person sich durch Daniela bedroht gesehen hat, die Person hat sich dann angegriffen gefühlt und zugestochen.

Ein solches Muster habe ich halt gesehen. Die zwei gezielten Stiche habe ich mir so erklärt, weil die Person eben in seiner Vorstellung nur das Notwendigste tun musste um den vermeintlichen Angriff abzuwehren. Eine besondere Wut hat sie nicht entwickelt.

Diese Auffassung lässt sich natürlich nicht mehr aufrechterhalten, wenn sich bestätigt, dass der nunmehr festgenommene Tatverdächtige sich ein Alibi beschafft hat und wenn von ihm DNA Spuren an den Blut durchtränkten Kleidungsstücken der Leiche gefunden worden sind, die man erst aufgrund der Hautschuppenanalyse feststellen konnte.

In nächster Zeit werden wir mehr darüber lesen.

Das Besondere an diesem Fall ist wohl, dass die Polizei mehrmals zwischen Zufallstat und Beziehungstat hin und her geschwankt ist. Den Auffinder hat sie wohl schnell festgenommen, weil sie ihm aufgrund seines Auftretens ( evtl. seines Aussehens) in den frühen Morgenstunden eine solche Tat zugetraut hat. Diese schnelle Festnahme könnte natürlich die Ermittlungsarbeit in den ersten Stunden nach der Tat, die so entscheidend sind, beeinträchtigt haben, weil die Polizei den Fall möglicherweise schon als geklärt wähnte. Zumindest hat seine Überprüfung Zeit gekostet und Kräfte gebunden, die vielleicht anderweitig gefehlt haben. Eine schnelle Festnahme und eine ebenso schnelle Freilassung kommt aber gelegentlich vor ohne dass die Aufklärung eines Mordfalls nachhaltig beeinträchtigt wird.

Entscheidend scheint mir zu sein, dass die Einvernahmen des Umfelds im studentischen Milieu kein Motiv ergeben haben. Daraus ist dann wohl zeitweise seitens der Polizei geschlossen worden, dass keine Beziehungstat vorliegen könne, weil eben nichts bekannt geworden ist in Richtung Eifersucht und Streit etc.

Hier muss man mE aber Danielas Lebenssituation als Studentin in Innsbruck berücksichtigen. Sie stammte aus einem kleinen Ort in Niederösterreich, wo jeder jeden kannte und kam von dort in eine anonyme Großstadt, wo sie zunächst niemanden kannte und auch nicht von Kindheit an bekannt war. Die heimische Nestwärme war weg. Sie musste sich neu eingewöhnen und lebte relativ abgeschirmt in einem Studentenwohnheim. Studienkollegen sehen sich in manchen Fächern außerdem oft von Anbeginn an als Konkurrenten um Noten, um Tutorenstellen , um spätere Arbeitsplätze etc. und weniger als Freunde, die eine gemeinsame sorgenfreie und angenehme Zeit erleben und sich alles voneinander erzählen.

Sie mag sicherlich Kontakte gehabt haben , vor allem zu Studienkollegen, die wie sie aus Niederösterreich stammten, die möglicherweise aber allesamt von ihr aus o.g. Gründen bewusst sehr oberflächlich gehalten wurden. Gelegentlich konnte man auch lesen, dass sie nicht in Innsbruck bleiben wollte, sondern nach Wien wechseln wollte. Diese Distanz, die sie vielleicht einhalten wollte, mag nicht jedem gefallen haben, denn sie war ein sehr gut aussehendes Mädchen. Hieraus könnten sich unterschwellige Konflikte ergeben haben, die eben nicht allgemein bekannt waren und die in der Tatnacht unter Alkoholeinfluss zum Durchbruch gekommen sind.

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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 08:44
@nemo62xx Es ist keine Rede von einem falschen Alibi? - nur davon, dass es nicht sicher ist? Im TV-Interview klang ja ersteres eindeutig an.

Es ist in den Aussendungen des BKA ja immer noch die Rede von einem Küchenmesser als wahrscheinliche Waffe, ich glaube, in der Dealerszene sind schon eher andere Messer üblich. Ist ja auch voll umständlich, mit einem Küchenmesser durch die Gegend zu rennen. Außerdem war es sehr spät nachts, fast schon Morgen, da wird im Rapoldipark nicht mehr viel mit Drogengeschäften los gewesen sein. http://www.bmi.gv.at/cms/BK/presse/files/23122013_Kammerer.pdf

@AngRa Die Frage stellt sich auch mir - hat man in den ersten Stunden geglaubt, den Täter schon zu haben (den Pensionisten) und dadurch vielleicht etwaige andere Spuren (Kleidungsstücke von Freunden des Opfers) vernachlässigt? Reine Spekulation, möchte da der Polizei überhaupt nichts unterstellen, aber möglich wär's ...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 09:11
@Roy_Makaay ..... die tt schreibt noch, dass es es in der geruechtekueche um diesen fall rumort und dass unwahrheiten die runde machen, die den niederoesterreicher scheinbar zzsaetzlich belasten unter anderem schreibt die tt, dass medien falsch berichtet haben, dass der 29jaehrige sein studium nach dem mord in innsbruck abgebrochen und innsbruck den ruecken gekehrt habe ... ob das mit dem alibi auch in diese kategorie faellt, keine ahnung ...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 09:37
Wie neuerliche ermittlungen ergaben, war das alibi von kammerers studienkollegen doch nicht hieb- und stichfest. ausserdem bewiesen gerichtsmediziner, dass hautschuppen an der kleidung des opfers von dessen noe landsmann stammen.
@nemo62xx @AngRa @fortylicks @Roy_Makaay @Marita @nephilimfield @okada @Lohengrin @lohnegrin and @all

Wegen Hautschuppen!

Wenn der Täter keine Handschuhe getragen hat, müssten ja unbediengt Hautschuppen einer Person (des wahren Täters) in der Nähe der Einstichwunden vorhanden sein? Also mind. gerade in der Nähe der Einstichwunden verteilt sein. So wie ein zarter "Hautschuppenregen" der sich da am Shirt von DK verteilt... so stell ich mir das als Laie vor...(an @nephilimfield einen fragenden Blick zuwerfend...)!


Da ist natürlich die berechtigte Frage, gibt es noch weitere Hautschuppen, die sooo verteilt am Shirt von DK in der Nähe der Einstichwunden festgestellt wurden, auch von anderen Personen? Wissen wir wohl nicht.

Kann es sein, dass die Messerstiche eine andere Art von Hautschuppenmuster hinterlassen, zum Unterschied wenn DK auf dem Fest mit wem tanzte und so Hautschuppen auf ihrem Shirt hinterlassen wurde?

Also
1) müsste zwingend vom Täter Hautschuppen auf dem Shirt von DK sein - wenn er keine Handschuhe trug.
2) Falls mehrere Hautschuppen von verschiedenen Personen auf der Kleidung von DK gefunden wurde, kommt es sehr auf die Alibis dieser Personen an.
3) Jene Person die kein Alibi zur Tatzeit vorweisen kann gerät in Verdacht.

Wenn jetzt wer meint, zufällig hatte eine Person, die mit DK etwa vorher am Fest tanzte genau dort seine Hände liegen, wo später die Einstiche passierten... gut diese Meinung kann man haben...warum nicht?

Zufällig kümmerte sich gerade diese Person kurz nach der Tat um ein gefaktes Alibi.
Kann auch sein... warum nicht?

Zufällig kann sich diese Person, nachdem sein Alibi sich in Luft auflöste, an nix mehr erinnern, auch das kann sein... warum nicht?

In einzelnen Punkten kann das schon möglich sein, in der Gesamtheit gesehen sind das aber dann ein bisserl viele Zufälle, als das man einen Verdacht als unbegründet anführen könnte.

Aber dies sollte sicher zu KEINER VORVERURTEILUNG führen. Im Gegenteil, mir ist es auch wichtig (wie etwa der Mutter von Daniela oben meinte) das dies nicht passiert.

Der Verdächtige - für den die Unschuldsvermutung gilt - hat sicher die Möglichkeit (mit seinem Anwalt), diese gehäufte Ansammlung an Zufällen auszuräumen, die ihm in den dringenden Tatverdacht drängen. Wenn er nicht am Tatort zur Tatzeit war, muss er ja dann woanders gewesen sein, hier ist die Chance immer gegeben, dass sich Zeugen einfinden können oder eine unbedachte Kleinigkeit als Entlastung anbietet.

Es ist halt immer sau blöd, wenn von einem selbst sich DNA-Spuren auf der Kleidung des Mordopfers befinden. Und man dazu noch eine zeitliche und räumliche Nähe zum Mordopfer hat.
Denn das sind nämlich genau die Kriterien, die der wahre Täter auch haben muss - zwingend.

Vielleicht gibt es ja aber noch weiter Hautschuppenspuren um die Einstichwunden herum, die noch niemanden zugeordnet wurden? Die müsste es eben auch geben, wenn der Verdächtige mit dem Mord nichts zu tun hat. Das der wahre Täter nämlich an den warmen Sommermorgen Handschuhe dabei hatte, ist mir fast schon ein Zufall dann zuviel, wenn ich ehrlich bin.

Da wir alle nicht wissen, ob weitere Hautschuppen auf der Kleidung von DK gefunden wurden oder nicht, ist die Möglichkeit, dass der Verdächtige völlig unschuldig ist - und diese Unschuld sich auch herausstellen wird - vollauf gegeben!

Das die Ermittler jemand völlig Unschuldigen was anhängen & einbuchten wollen für viele Jahre, das schließe ich vollkommen aus. Solche Gedanken haben hier im Forum mMn. überhaupt nichts verloren, weil sie einen ganzen Berufsstand diskreditieren.
Das es bei der Polizei auch ungute Typen gibt, ist klar. Haben wir überall in den Berufen, ob es bei Ärzten, Krankenschwestern, Rechtsanwälten, Reporten und und und ... ist, überall wo viele verschiedene Menschen sind, sind auch Menschen mit Charakterschwäche darunter zu finden.

Aber wegen vielleicht gemachter schlechter Erfahrung gleich einen ganzen Berufsstand generell in dieses Eck rücken zu wollen, ist so, als würde ich, weil ich einmal bei einem schlechten Arzt war, gleich alle Ärzte über den Kamm scheren und schlecht zu machen wollen. Das ist eine sehr eingeschränkte Sichtweise, die mMn. keine Berechtigung hat.
Zitat von nemo62xxnemo62xx schrieb:ob das mit dem alibi auch in diese kategorie faellt, keine ahnung ...
@nemo62xx
Denke ich kaum, da die Aussage von einem Alibi, was nun keine Rolle mehr spielt, von einem Ermittler selbst kam (im TV).
Wie genau sich nun was gedreht hat bei dem Alibi, werden die Medien selbst aber auch nicht wissen.

Überhaupt kommt mir vor, dass die Meldungen von den Print-Medien kurz vor Weihnachten und kurz nach der Verhaftung nicht sonderlich gut recherchiert waren, also hier ein Mangel von Redakteuren und Reportern festgestellt werden kann? Vielleicht täusche ich mich aber darin und mir kommt das nur so vor ... ;)

Generell >>> ich glaub eh nie ALLES was in der Zeitung steht!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 10:08
@Doverex
sehr gut zusammengefasst und analysiert. Würde mich auch brennend interessieren ob es bei Messerstichen ein bestimmtes Hautabriebsmuster gibt. Dann ist das schon belastend,da hast du recht. Die beiden waren aber zumindest in der Zollerstraße zusammen. Was ist wenn die beiden dort auch getanzt haben und er ihr einfach die Hand unters T-Shirt geschoben hat, dann wären doch seine Hautschuppen genau an der Stelle wo später die Stichwunde erfolgt ist. Wahrscheinlich stelle ich mir das viel zu laienhaft vor. Wenn er dann später noch alleine durch die Stadt nach hause gegangen ist, in niemand auf dem Weg durchs Heim in sein Zimmer gesehen hat, er alleine geschlafen hat, ja dann kann ich mir durchaus vorstellen sobald er am vormittag von DKs Tod erfahren hat versucht hat aus Angst, denn er war ja mit ihr zusammen ein Alibi zu finden. Vielleicht waren es ja zwei die kein Alibi hatten und sie haben sich gegenseitig eines gegeben, nur hatte die andere Person halt keinen Körperkontakt mit DK und deswegen wurden von dieser Person auch keine Spuren an DKs Kleidung gefunden. Bezüglich Kleidung, die wurde doch sicher von allen Anwesenden von der Polizei auf Blutspuren untersucht, denke ich mal. Bei Partys macht doch immer jemand mit dem Handy Photos, so könnte man doch genau feststellen wer was getragen hat.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 10:17
@Doverex
@okada

Zu den Hautschuppen:
Da der Täter laut Nachrichtenlage "mit großer Wucht" zugestochen hat, müssten sich Hautschuppen rund um die Einstichstellen konzentriert haben (Handschuhe schließe ich auch fast aus, außer die Tat war so eiskalt vorgeplant). Da es sich um zwei Einstichstellen handelt, muss man auch an beiden dieselben Spuren finden. Dass so etwas zufällig passiert, ist natürlich möglich, die Wahrscheinlichkeit dafür wird eine Ermessensfrage sein. Ich halte sie aber für gering, vor allem, wenn es außer an den Einstichstellen KEINE Hautschuppen des Verdächtigen gibt. Aber das wissen wir nicht.

Der "worst case" für die Ermittler wäre, wenn sich die DNA-Spuren des Verdächtigen gleichmäßig auf Danielas T-Shirt finden, denn das kann man zwanglos mit zufälligen Berührungen erklären, zumal Daniela und TB laut letzten Berichten ja schon stundenlang zusammen unterwegs waren. Da die Kripo aber der neuen Spurenlage so große Bedeutung beimisst (und auch der Staatsanwalt und der Haftrichter), nehme ich schon an, dass die Lage der Hautschuppen auf Danielas T-Shirt gewisse Rückschlüsse zulässt. Am besten, man findet auch seine DNA auf dem zweiten Fahrrad, das angeblich am Tatort lag. Aber nix Genaues weiß man nicht…


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 10:17
hier noch einmal der gesamte tt-artikel ... er ist jetzt auf ttonline ...

Von Thomas Hörmann

Innsbruck – Hat ein ehemaliger Studienkollege die Studentin Daniela Kammerer im Juni 2005 im Innsbrucker Rapoldipark ermordet? Beamte des Bundes- und des Landeskriminalamtes versuchen derzeit, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Der Verdächtige befindet sich, wie berichtet, in Untersuchungshaft und wurde am Montag dieser Woche in die Justizanstalt Innsbruck überstellt.

Seither rumort es in der Gerüchteküche, machen Unwahrheiten die Runde, die den verdächtigen Niederösterreicher scheinbar zusätzlich belasten. Anneliese Kammerer, die Mutter des Mordopfers, appelliert deshalb, die Polizei in Ruhe arbeiten zu lassen: „Ich kann derzeit nicht sagen, ob die Ermittler auf der richtigen Spur sind. Es liegt jetzt wohl am Beschuldigten, die belastenden Indizien zu entkräften. Ich denke aber, man sollte mit einer Vorverurteilung aufpassen. Der Verdächtige hat auch Eltern und ich kann nachfühlen, wie es ihnen derzeit geht.“

Unter anderem berichteten Medien, der heute 29-Jährige habe nach dem Mord sein Studium am Management Center Innsbruck (MCI) abgebrochen und Innsbruck den Rücken gekehrt. Definitiv ein falsches Gerücht, wie Recherchen im Internet ergaben. So hat der Niederösterreicher aus dem Großraum Wien den 2004 begonnenen Diplomstudienlehrgang „Management und Recht“ vier Jahre später erfolgreich am Innsbrucker MCI abgeschlossen. Richtig ist, dass der Beschuldigte tatsächlich während des Studiums Innsbruck für mehrere Monate verließ. Aber dafür gibt’s abseits des Kammerer-Mordes eine mehr als nur nachvollziehbare Erklärung: Der Niederösterreicher absolvierte ein Auslandssemester an der „University of the Sunshinecoast“, 90 Kilometer nördlich der ostaustralischen Stadt Brisbane.

Durchaus möglich, dass der Student während des Auslandssemesters den Grundstein für seinen weiteren beruflichen Werdegang legte. Denn auch sein Praktikum absolvierte der Student in Australien. Allerdings nicht mehr im Raum Brisbane, sondern in Sydney, wo der Niederösterreicher bei einem großen Sportartikelhersteller eine Beschäftigung fand. Ein Unternehmen, das übrigens auch in Innsbruck eine große Niederlassung hat.

Die Karriere verlief durchaus vielversprechend: Der Niederösterreicher begann als „Finance Assistant“, war später „Business Analyst“, ehe er zum „Operation Manager“ befördert wurde.

Im vergangenen Jahr dürfte der nunmehrige U-Häftling die Branche gewechselt haben. So meldete im Februar 2012 ein australisches Unternehmen, das sich um das Image von Ölkonzernen kümmert, den Niederösterreicher als Neuzugang: „Welcome to the Team!“ Sein neuer Aufgabenbereich: statistische Auswertungen. Den Wohnort wechseln musste der Auslandsösterreicher nicht, auch der neue Arbeitgeber befindet sich in Sydney. Der Verdächtige schien sich in Down Under gut eingelebt zu haben.

Bis die österreichische Polizei zwei Tage vor Weihnachten die vielversprechende Karriere des 29-Jährigen vorerst jäh unterbrach. Als der Wahl-Australier am 22. Dezember in Wien-Schwechat landete, um den Heiligen Abend mit seinen Eltern zu verbringen, wartete bereits die Polizei am Flughafen – Festnahme. Wie neuerliche Ermittlungen ergaben, war das Alibi von Kammerers Studienkollegen doch nicht hieb- und stichfest – die TT berichtete. Außerdem bewiesen Gerichtsmediziner dank verbesserter Analysemethoden, dass Hautschuppen an der Kleidung des Mordopfers von dessen niederösterreichischem Landsmann stammen. Der 29-Jährige bestreitet allerdings nach wie vor vehement, für den Tod seiner ehemaligen MCI-Kollegin verantwortlich zu sein.

Danielas Mutter Anneliese Kammerer geht davon aus, dass sich die beiden jungen Leute erst in Innsbruck kennen gelernt haben. „Unsere Wohnorte liegen über 100 Kilometer auseinander, ich glaub’ nicht, dass sie sich schon vorher kannten.“ Beide aus Niederösterreich, beide Studenten am MCI – bald fanden sich das spätere Mordopfer und der Mordverdächtige in derselben Clique wieder. Bis die Studentin am 23. Juni 2005, zwei Tage vor ihrem 20. Geburtstag, durch zwei Messerstiche aus dem Leben gerissen wurde.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 11:12
@Doverex
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Überhaupt kommt mir vor, dass die Meldungen von den Print-Medien kurz vor Weihnachten und kurz nach der Verhaftung nicht sonderlich gut recherchiert waren
Diese Berichterstattung hat wohl eher für Verwirrung als für Klarheit
gesorgt. Fast konnte man meinen das gelegentlich hier abgeschrieben
wird und man sich nach dem Zufallsprinzip einen Überblick verschafft
hat. ;) Dagegen ist die Berichterstattung von Hr. Hörmann schon
fast eine Wohltat da ich hier auf den ersten Blick zumindest keine
Fehler entdecken kann. Er hat für seinen Bericht schon im Vorfeld
Recherche betrieben, das hat sich ausgezahlt für ihn ;)

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 12:48
@Lohengrin Ich vermisse etwas in dem Artikel. Abgesehen von der etwas unglücklichen Formulierung eines hieb- und stichfesten Alibis hätte der Journalist doch auch mal bei dem Beamten nachfragen können, der dem ORF das Interview gab (ich glaube, es war der Chefermittler Geiger) und davon sprach, dass Freundschaften/Beziehungen nach 8 Jahren nicht mehr dieselben sind - hier wurde mehr oder weniger behauptet, dass es ein falsches Alibi als Freundschaftsdienst gegeben hat. Das ist für mich sehr wohl was anderes als ein Alibi, das nicht 100prozentig sicher ist. Zweitens spricht die BKA- Aussendung von der Einvernahme neuer Zeugen, auf deren Aussage u.a. die Festnahme auch beruht. Davon hört man ja gar nichts. Okay, vielleicht gibt es eine totale Nachrichtensperre seitens der Behörden, aber in einem ausgewogenen Artikel sollte auch das erwähnt werden - nicht nur, dass es falsche Gerüchte im Internet gibt.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 13:15
@Roy_Makaay

Genaugenommen steht in der BKA-Aussendung nur, dass "bis dato nicht bekannte Zeugen" ausgeforscht und befragt wurden, aber nicht, dass die Festnahme auch darauf beruht.

Was den Artikel betrifft, vermisse ich auch einiges: Die Sache mit dem Alibi, mit dem "er war ihr letzter Kontakt", mit dem Fahrrad, ...

Angenommen, es wurde am Tatort wirklich ein zweites Fahrrad gefunden: Wäre die Polizei nicht schon längst an die Öffentlichkeit getreten und hätte mal nach Zeugen gefragt, die jemanden in jener Nacht auf diesem Fahrrad gesehen haben? Ich meine, es gibt ja auch Zeugen, die Daniele auf einem Fahrrad gesehen haben wollen. Warum nicht auch den, der ihr angeblich hinterher (oder von mir aus auch voraus) ist?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 13:57
Wegen der falschen Gerüchte im Netz.

Die kamen ja erst auf, weil manche Print-Medien so falsche Infos lieferten.
Ich glaube die Krone war es, die das mit dem abgebrochenen Studium verzapfte?
Und das Australien wie eine Flucht aussieht, hat hier (soweit ich weiß), auch noch niemand behauptet. Da hat irgend ein "fauler" Journalist Unsinn zusammengeschrieben, war wohl selbst vorher noch auf einer "nassen" Weihnachtsfeier bevor er den Artikel schrieb???

Im Großen und Ganzen sind die Beiträge aller User hier wirklich sehr gut immer. Keine Hetze gegen eine Person oder gegenüber Verdächtigen, keine Rechthaberei, keine persönlichen Unterstellungen oder Untergriffe... das ist schön liebe Leute! DANKE EUCH für die gute Konversation & Umgangsform untereinander hier im Thread von Daniela Kammerer!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 14:03
@Doverex

Ich finde, dass die Allermeisten hier keine Gerüchte verbreiten, sondern im Gegenteil alles hinterfragen, was so behauptet wird.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

03.01.2014 um 14:06
Es gibt zwar zum Alibi kein offizielles Statement des BKA, aber es gibt einen Zeitungsartikel von Thomas Hörmann in der Tiorler Tageszeitung vom 27.12.2013:

"Der ehemalige Studienkollege des Mordopfers bestreitet weiterhin, für die Bluttat verantwortlich zu sein. Dennoch sei „der Tatverdacht dringend“, meint Willam.


Genaugenommen sind es zwei Indizien, die den heute 29-Jährigen belasten. So konnten Gerichtsmediziner dank verbesserter Analysemethoden jetzt nachweisen, dass Hautschuppen an Kammerers Kleidung vom Verdächtigen stammen. Dazu kommt, dass die Ermittler des Bundeskriminalamtes (Abteilung Cold Case Management) das Alibi des Niederösterreichers ins Wanken bringen konnten. Offenbar hat ein Freund des Beschuldigten seine diesbezügliche Aussage geändert. Ob die Indizien ausreichen, wird sich am 7. Jänner zeigen. „Dann findet die erste Haftprüfungsverhandlung in Innsbruck statt“, sagt Willam."

http://www.tt.com/panorama/verbrechen/7665396-91/%C3%BCberstellung-nach-tirol-verz%C3%B6gert-sich.csp (Archiv-Version vom 29.12.2013)

Er bezieht sich in seinem sachlich abgefassten Bericht auf Thomas Willam, den Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Ich gehe nicht davon aus, dass Hörmann zum Alibi schwadroniert hat und sich etwas aus den Fingern gesogen hat.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.01.2014 um 08:30
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Zu den Hautschuppen:
Da der Täter laut Nachrichtenlage "mit großer Wucht" zugestochen hat, müssten sich Hautschuppen rund um die Einstichstellen konzentriert haben (Handschuhe schließe ich auch fast aus, außer die Tat war so eiskalt vorgeplant). Da es sich um zwei Einstichstellen handelt, muss man auch an beiden dieselben Spuren finden.
@nephilimfield
Ja Danke für deine Ausführungen.

Der erste Stich (von vorne) ist wohl in der Senkrechten passiert, von Angesicht zu Angesicht?
Da könnte doch das Hautspurenmuster doch anders sein, wenn der 2 Stich in den Rücken, vielleicht mehr schon von oben passierte?

Der Unterschied dabei (wie ich mir das halt als Laie vorstelle) wäre, dass rund um die Einstiche dann durch die Körperhaltung von DK doch ein verschiedenes Hautschuppenmuster rund um die 2 Einstich geben könnte?

Ich will darauf hinaus, dass es vielleicht ein verschiedenes Schuppenmuster gibt, wo man darüber sagen kann, diese Schuppen MUSSEN vom Täter sein, weil eben der erste Stich (höchst wahrscheinlich) von vorne kam?
Gut, nicht mal dass wissen wir hier im Forum genau, denn wenn Daniela doch zum Telehörer griff, um vielleicht die Polizei anzurufen (nur Beispiel), könnte ja auch der erste Stich von hinten gekommen sein, weil sie ihm dabei den Rücken zugedreht hatte?

Darüber genau nachzudenken ist eigentlich schrecklich! Wie es auch war - einfach so brutal -, ...aber der Gedanke das die Hautschuppen anders verteilt sind bei den 2 Einstichen, weil die Körperhaltung von DK dabei unterschiedlich war, könnte man vielleicht auch so auf die Spur des wahren Täters und seinen Hautschuppen und deren Muster dabei kommen?

Ich denke aber schon, dass die Polizei weiß wegen der Blutspuren, welcher Stich als erstes kam. Ich glaube mal wo gelesen zu haben, dass der Einstich vorne der Erste war, bin mir aber nicht sicher.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.01.2014 um 11:46
@Doverex

Ja, da kann man eben nur spekulieren. Ich hab' mir halt gedacht, wenn die Verdachtslage für eine U-Haft reicht, müsste das Spurenmuster schon entsprechend auffällig sein. Aber wir werden nach dem Haftprüfungstermin (meines Wissens am 7. 1.) sehen, ob der Verdacht noch dringend ist. Für die Ermittler wäre halt wichtig, auch ein Motiv herauszuarbeiten.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.01.2014 um 13:06
@nephilimfield

Ich denke mir schon, dass die Ermittler nicht gar so wegen dem Motiv im Dunkeln tappen, wie sie es öffentlich aussagen. Ist aber nur eine Vermutung von mir.

Generell ist es auch wichtig, wenn Täter nicht gestehen, dass man sie überführen kann.
Es kann ja nicht so sein, dass nur Täter die ein Geständnis abliefern, auch ihre Gefängnisstrafe bekommen, und alle die nicht gestehen, rennen frei rum.

Jack Unterweger hat ja zum Beispiel auch nie gestanden, aber wer hätte gerne sojemanden zum Nachbarn?

Wie es nun in diesem Fall Daniela Kammerer und dem Verdächtigen - für ihn gilt die Unschuldsvermutung - aussieht, scheinen ein paar Punkte eben verdächtig.

1) Laut Aussage eines Ermittlers im TV war der Verdächtige der letzte Kontakt den Daniela hatte, bevor sie auf ihren Mörder traf bei den Telefonzellen. Jeder der eine zeit.- u. räumliche Nähe zum Opfer hat, gerät erstmals in Verdacht und wird genauer überprüft... das ist nun mal so.

2) Bis vor kurzem hatte der Verdächtige noch ein hieb und stichfestes Alibi, welches aber bei der neuerlichen Befragung angeblich sich in Luft aufgelöst hat. Nur wer was zu verbergen hat, braucht ein gefaktes Alibi, den Grund, warum er dies Alibi damals für dringend nötig hielt, müsste der Verdächtige selbst aufklären.

3) "Sich an nix mehr erinnern zu können" spricht voll gegen Punkt 2, denn wenn man so berauscht ist, dass man sich an nix mehr erinnern kann, der kann auch gar nicht wissen, dass keine Zeugen auftauchen könnten, die ihm nicht doch wo herumtorkeln oder liegen haben seh'n zur Tatzeit.

4) Wenn er sich an nix erinnern kann, wird er auch keinerlei genauere Angaben machen können, wo er zur Tatzeit genau war.

5) Das seine Hautschuppen und damit DNA auf der Kleidung des Mordopfers gefunden wurden, wiegt mMn. am schwersten. Dazu noch die oberen 4 Punkte, die zwar einzeln gesehen auch immer Zufall sein können, nur so eine Häufung von Zufällen ist halt sehr sehr merkwürdig.

Man darf ja im Vegleich zum wahren Täter nicht vergessen, dass diese Punkte eben auch auf den wahren Täter zutreffen müssten.

1) Der wahre Täter hat räumlich und zeitlich die volle Nähe zu Daniela gehabt.
2) Der wahre Täter kann kein Alibi haben, höchstens nur ein gefaktes Alibi vorweisen.
3) Auch den wahren Täter traue ich zu, wenn er die Tat abstreitet, wird er aussagen, er kann sich an nix mehr erinnern.
4) Auch der wahre Täter kann nicht angeben, wo er stattdessen zur Tatzeit denn war.
5) Auch vom wahren Täter müssten Hautschuppen auf der Kleidung von DK zu finden sein. Da die Annahme, er hatte an diesem warmen sommerlichen Morgen keine Handschuhe mit dabei, sehr sehr wahrscheinlich ist.

In diesen 5 Punkten hat also der jetzige Verdächtige - es gilt UNBEDIENGT die Unschuldsvermutung für ihn - und der wahre Täter, für den auch diese 5 Punkt ähnlich zutreffen müssten, schon Gemeinsamkeiten. Aber wie gesagt, jeder einzelne Punkt für sich könnte auch wirklich nur Zufall sein.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.01.2014 um 15:45
@Doverex Sehe ich genauso. (vorausgesetzt die Info, die wir aus den Medien haben, stimmt)

@all

Der einst verdächtige Mann aus Bosnien wurde durch eine Gegenüberstellung mit Zeugen entlastet, wie es damals hieß. Meine Frage - sind damit Zeugen gemeint, die ihm ein Alibi gaben (dann finde ich die Formulierung "Gegenüberstellung" aber nicht ganz richtig, ich dachte immer, damit meint man nur Zeuge(n)-Täter), und wenn nicht, wer soll das denn gewesen sein? Denn wenn es eindeutige Zeugen des Täters gäbe, dann könnte doch auch jetzt eine Gegenüberstellung Klarheit bringen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.01.2014 um 16:02
@Roy_Makaay

Die Gegenüberstellung ist in § 163 der österreichischen Strafprozessordung geregelt

"(1) Einem Zeugen können mehrere Personen - offen oder verdeckt - gegenübergestellt werden, unter denen sich eine befindet, die verdächtig ist. Zuvor ist der Zeuge aufzufordern, zur Unterscheidung erforderliche Kennzeichen des Verdächtigen zu beschreiben; dieser Beschreibung haben die gegenübergestellten Personen möglichst ähnlich zu sein. Sodann ist der Zeuge zur Angabe darüber aufzufordern, ob er eine Person erkenne und auf Grund welcher Umstände dies der Fall sei. Dieser Vorgang ist zu protokollieren und kann durch geeignete bildgebende Verfahren unterstützt werden.
(2) Gleiches gilt bei der Einsicht in Lichtbilder und der Anhörung von Stimmproben. Auch wenn der Zeuge Gegenstände wieder erkennen soll, die als Beweismittel von Bedeutung sind, ist er zunächst aufzufordern, diesen Gegenstand und gegebenenfalls seine Unterscheidungsmerkmale zu beschreiben.
(3) Im Übrigen ist eine Konfrontation des Beschuldigten oder eines Zeugen mit anderen Zeugen oder Beschuldigten zulässig, wenn die jeweiligen Aussagen in erheblichen Umständen von einander abweichen und anzunehmen ist, dass die Aufklärung der Widersprüche dadurch gefördert werden kann. Die einander gegenüber gestellten Personen sind über jeden einzelnen Umstand ihrer von einander abweichenden oder einander widersprechenden Aussagen besonders zu vernehmen; die beiderseitigen Antworten sind zu protokollieren."

http://www.jusline.at/163._Gegen%C3%BCberstellung_StPO.html

Danach kann also ( Absatz 1) ein Beschuldigter Augenzeugen des Verbrechens oder solchen, die den mutmaßlichen Täter in Tatortnähe zum Tatzeitpunkt gesehen haben gegenüber gestellt werden.

Es gibt aber gemäß Absatz III auch die Konfrontation mit widersprüchlichen Aussagen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.01.2014 um 17:29
@Roy_Makaay

Der Bosnier wurde damals einem Zeugen gegenübergestellt, der beim Rapoldipark einen Mann gesehen hatte (vielleicht derselbe Zeuge, von dem das Phantombild stammte?).

http://tirv1.orf.at/stories/96887

Ich nehme schon an, dass jetzt wieder eine Gegenüberstellung erfolgen wird. Es wurde aber damals kritisiert, dass die Gegenüberstellung neun Monate nach der Tat nicht optimal sei. Und jetzt sind es über acht Jahre...


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