Maria Baumer

falstaff schrieb:Aber warum musste man ein Detail wie dieses Gesellschaftsspiel hinzudichten? Um der Story mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, weil sich jeder automatisch fragt, warum man so etwas hinzuerfinden sollte?

So weit ich weiß, entstand die Geschichte mit dem nächtlichen Gesellschaftsspiel um Licht in der Wohnung zu erklären, dass ein Zeuge in dieser Nacht in der Wohnung wahrgenommen hatte.

Die Aussage CFs, dass die beiden in der Nacht zusammen Carcassonne gespielt hätten, ist mMn schon älter und stammt nicht aus diesem Prozess.

Kreuzbergerin schrieb:Die Aussage CFs, dass die beiden in der Nacht zusammen Carcassonne gespielt hätten, ist mMn schon älter und stammt nicht aus diesem Prozess.

Ok, das bestätigt meine Vermutung dass hier einfach verschiedene Elemente aufgegriffen wurden die bereits vorhanden waren. Womöglich sind in die Erklärung auch Teile einer Version eingeflossen, die der Angeklagte seinem Bruder erzählt haben könnte, um sich dessen Unterstützung zu sichern.

Einen geschickten Zug fand ich, dass man es in der Schwebe gelassen hat ob es sich um einen Unfall oder einen Suizid handelte. Wir hatten ja im Vorfeld beide Varianten diskutiert, aber offenbar nicht daran gedacht, dass man sich da überhaupt nicht festlegen muss. Je weniger man sich aber festlegt, desto weniger Angriffsfläche bietet man. Wenn man weder einen Unfall noch einen Suizid behauptet, kann das von den Richtern auch nicht widerlegt werden.

Alleine wegen diesem dramaturgischen Kniff ziehe ich meinen Hut, vor dem Anwaltsteam.

falstaff schrieb:Alleine wegen diesem dramaturgischen Kniff ziehe ich meinen Hut, vor dem Anwaltsteam.

Dafür sind sie ausgebildet und werden bezahlt. Rechtlich sicher ein guter Schachzug.

Menschlich erbärmlich, dieser Mensch hat so viele bitter enttäuscht, einer Familie die Tochter genommen. Wenn er ein „Mann“ wäre, würde er mit den Lügen aufhören und sich belasten.

Aber diese Lügen, moralisch macht er es nun noch schlimmer als es ist.

Die Familie hatte ihm vertraut. Ihn als Mitglied angesehen. Für die Zwillingsschwester war sicher, das der TV nichts damit zu tun hat.

Menschlich gesehen kann da schon eine kleine Wut aufkommen.

falstaff schrieb:Alleine wegen diesem dramaturgischen Kniff ziehe ich meinen Hut, vor dem Anwaltsteam.

Naja, so toll fand ich das jetzt nicht, was RA Euler da zum Besten gab, falls Euler sich diese Story tatsächlich ausgedacht hat...
StA T. Rauscher empfand das auch eher als eine „Märchenstunde“, das ist auch meine Meinung...
Die Selbstmord Story hätte zu C.F. Mr. Unwiderstehlich besser gepasst...
C.F. verkündet Maria B. er kann sie nicht heiraten, weil er sich neu verliebt hat.
Maria B. nimmt darauf hin eine Überdosis Medikamente ein und verstirbt, usw..usf...
Vllt. hebt sich ja die Verteidigung die Selbstmord Story, für das Schlussplädoyer auf....
Möglich wäre allerdings auch das die Verteidigung diesen Punkt fallen gelassen hat, nachdem Barbara B. im Prozess angab:
„Sie hätten es beide nicht verurteilt, aber sie seien beide der Meinung gewesen, dass man das den Familien nicht antun könne.“

Heribert schrieb:Wenn er ein „Mann“ wäre, würde er mit den Lügen aufhören und sich belasten.

Ich gehe noch weiter. Vorausgesetzt, es war so wie er behauptet (was ich nicht glaube, aber das ist unerheblich): Er hätte gar nicht erst mit dem Lügen beginnen dürfen. Oder "wenigstens nur" dahingehend lügen, dass er sich nicht erklären könne, woher die Medikamente kamen.

Er hätte sich einfach nur dumm stellen müssen. Dass das Zeug von ihm an anderer Stelle "geklaut" wurde, hätte erst mal jemand nachweisen müssen. Aber so...? Noch dazu bei den Vorstrafen?

Hoffentlich haben die Ermittler noch einen stichfesten Pfeil im Köcher, damit er mit dem unwürdigen Mummenschanz nicht durchkommt.

EclipseFirst schrieb:Er hätte gar nicht erst mit dem Lügen beginnen dürfen.

Er lügt sich ja offensichtlich alles zurecht. Dieses andere virtuelle Persönlichkeiten erfinden, um sich anderen zu nähern und sie auszuhorchen, alleine das ist schon so dermaßen verlogen und verwerflich.

Er hat wohl bezüglich seines Studiums gelogen und er hatte die Nerven sogar live vor einem Millionenpublikum sein Lügenkonstrukt aufrecht zu erhalten. Es wirkt so, als wäre lügen seine Art durchs Leben zu gehen.

vonCarstein schrieb:Drei Hauptmerkmale treten immer wieder auf: Empathieloser Narziss, Kontroll- und Dominanzsüchtig, höchst manipulativ veranlagt. Das alles wird man hier klar zuordnen können.

vonCarstein schrieb:Seien wir einfach froh dass er trotz allem so dilettantische Fehler begangen hat und obendrein noch ein äusserst schlechter Lügner ist.

Ich sehe das ähnlich. Ob er so ein schlechter Lügner ist? Da bin ich mir nicht mal so sicher. Er wurde ja als sympatisch, einfühlsam, etc. bezeichnet (genauen Wortlaut weiß ich jetzt nicht mehr) und gemocht. Ich will jetzt auch nicht sagen, dass Jemand ständig manipulierend durch die Gegend läuft. Aber er hat mitunter erfolgreich gezielt agiert (gefakte Internetprofile).

Was mir noch auffällt ist, dieses öffentliche Entschuldigen bei Denjenigen, die er geschädigt hat bzw. Hinterbliebenen. Der ehemalige Schüler der Domspatzen gibt noch an, dass er keine Entschuldigung oder dergleichen hören möchte. Trotzdem erkennt der Tatverdächtige diese Grenze nicht an und überschreitet auch hier wieder (keinerlei Respekt).

Eine Entschuldigung kann ja mehrere Zwecke erfüllen: wirkliches Bereuen, einen Fehler einzusehen. Eine Entschuldigung kann auch Mut bedeuten, auf Jemandem zuzugehen und eigenes Fehlverhalten einzugestehen (sich selbst von dem Standpunkt "ich habe recht" zu holen). Um Entschuldigung bitten, kann den Wunsch beinhalten, auf Vergebung zu hoffen oder weniger.
Der Angeklagte entschuldigt sich hier an Stellen, an denen es absolut unangebracht ist. (Zumal es gepaart ist mit einer neuen zurecht gebastelten Geschichte.) So viel Grenzüberschreitung und so wenig Rückgrat. So wenig Respekt.

Und dazu kommen dann die hier erwähnten "liebevollen kleinen ausschmückenden Details" - immer wird alles nach außen hin in Harmonie und Fürsorge getaucht...

@PurePu

Er hat ja auch noch andere abwegige Delikte begangen, bei deren Methode "Lügnerei" zentral war. Irgendeine Form von "Persönlichkeitsstörung" darf man gewiss unterstellen, ohne in den Ruch übler Nachrede zu geraten. ;)

Und dann Lorazepam ... gegen Regelschmerzen ... das ist so absurd. Weder nimmt man Lorazepam gegen Regelschmerzen noch begeht man damit Suizid. Das müsste dem Herrn Medizinstudenten eigentlich klar sein.

EclipseFirst schrieb: Das müsste dem Herrn Medizinstudenten eigentlich klar sein.

Dann weißt du ja jetzt, wieso die StA davon ausgeht, dass die Stellungnahme ein Werk des Herrn Euler ist. 😉

bobotiger schrieb:Wie würdet Ihr Euch verhalten?

Also ich würde bei gar keinem "krummen Ding" mitmachen und Geschwister, Kind, Freund oder Lebenspartner anzeigen (falls ich sie nicht zuvor überzeugen könnte, sich selbst zu stellen). Wenn man sich zum Komplizen machen lässt, kann man sich doch nicht mehr im Spiegel anschauen, bleibt erpressbar und hat keine ruhige Minute mehr. Niemals...

Aggie schrieb:Er wollte mit dem Branntkalk-Anhydrid-Gemisch verhindern, dass Tiere einen Geruch wahrnehmen

Früher hat man Branntkalk in Massengräber geschüttet, um den Zersetzungsprozess der Leichname erheblich zu beschleunigen. Warum er aber ein Anhydrid beigegeben hat? Keine Ahnung.

MissWexford schrieb:Naja, so toll fand ich das jetzt nicht, was RA Euler da zum Besten gab, falls Euler sich diese Story tatsächlich ausgedacht hat... (...)
Die Selbstmord Story hätte zu C.F. Mr. Unwiderstehlich besser gepasst...
C.F. verkündet Maria B. er kann sie nicht heiraten, weil er sich neu verliebt hat.
Maria B. nimmt darauf hin eine Überdosis Medikamente ein und verstirbt, usw..usf...

In der Tat: Eine Suizid-Story, bei der CF MB offenbart, wer er wirklich ist und was in ihm vorgeht und MB das nicht verkraftet, die hätte wesentlich mehr Charme und Chuzpe gehabt.

Allerdings hätte ein großes Problem gegeben: Er hätte sie selbst erzählen müssen. Eine solche Geschichte hätte sich nicht in den Worten des RA dünn und leblos an den bekannten Ergebnissen der Beweisaufnahme entlangschlängeln dürfen. Sie hätte viel mehr Phantasie benötigt, um das Unbekannte mit Leben zu füllen. Da zählen die Details, die Gespräche, die Beobachtung, die angeblich gemacht wurden. Selbst der marokkanische LKW-Fahrer, der Sophia L. getötet hat, hatte sich da eine bessere Geschichte ausgedacht (die ihm das Gericht auch nicht abnahm).

Auch wenn CF durchaus in der Lage ist, andere Rollen einzunehmen, so halte ich ihn für eher einfach strukturiert. Es ist weniger seine Fantasie denn seine Durchtriebenheit, die Missachtung aller Grenzen von Sitte und Anstand, die es ihm ermöglichte, in Rollen zu schlüpfen und Menschen zu manipulieren. Hier fehlt ihm aber - zum Glück - die Begabung immer eine Ausrede zu haben, die Begabung im Erfinden von Geschichten, die er wortreich vortragen und gegen etwaige Einwände verteidigen kann. Da ist z.B. ein Jens Söring ein ganz anderes Kaliber...

Sie soll die Medikamente ja angeblich schon seit Januar genommen haben.
Geht dann mehrmals zum Arzt, um Klarheit über die Aussetzer zu bekommen.
Sie geht reiten mit Schmerzen und grillt danach noch fröhlich, um am Abend plötzlich solche Schmerzen zu haben dass sie einen tödlichen Medikamentencocktail nimmt.
Und durch einen Zufall hat er vorher schon den ganzen Tathergang gegoogelt (tödliche Dosis der Medikamente, tödlicher Würgegriff, der perfekte Mord, Kalk, BahnVerbindung Hamburg).

Er will Fragen nur schriftlich beantworten, er könnte sich ja sonst in Lügen verstricken! Wenn doch jetzt die Wahrheit raus ist, müsste er sich doch erleichtert zeigen und zur vollständigen Klärung beitragen wollen.

Ich bin gespannt auf das Gutachten. Ich glaube er hat keine Gefühle anderen gegenüber, er weiß wie das aussehen müsste und mit seiner übertrieben netten Art hat das gut geklappt, aber er fühlt es nicht, es ist nur gespielt. Deswegen ist er sicher auch so zurückhaltend, damit er dauerhaft sein Theater aufführen kann aber nicht zuviel machen/sprechen muss. Und deswegen konnte er vermutlich auch super Matt und die Frauen im Internet sein, er ist geübt. Er hatte für V.S. keine Gefühle, sonst hätte er ihr das alles nicht angetan.

monstra schrieb:Eine Suizid-Story, bei der CF MB offenbart, wer er wirklich ist und was in ihm vorgeht und MB das nicht verkraftet

Hm. Die engagierte Katholikin und nach allgemeiner Wahrnehmung toughe und selbstbewusste junge Frau-auf-der-Erfolgsspur begeht Suizid? Wegen des möglichen Verlusts ihres "Butlers"? Und noch dazu mit Lorazepam?

Wer hätte denn DAS geglaubt?

Versuch einer Erklärung

In all dem Wirrwarr, den sich verändernden Geschichten, gibt es zwei Konstanten, die in allen seinen Varianten erhalten bleiben. Zwei Umstände, die er immer in das Geschehen einbaut, obgleich sie kaum eine Bedeutung für den Ablauf an diesem Pfingstwochenende haben. Da ist das Gesellschaftsspiel (Carcassonne für Kinder ab acht Jahren), obgleich er sich offensichtlich längst mit Computerspielen befasst und dann dieser Kaba, der in all seinen unterschiedlichen Versionen vom Joggingmorgen enthalten ist, wie Gietl-Stöcker in ihrem Podcast ausdrücklich anmerkt.

Vielleicht ist es sein Anknüpfungspunkt an eine stabile Welt, an Rituale aus der Kindheit, wo die Familie bei gemeinsamen Brettspielen zusammensaß, wo die Mama ihm vor der Schule noch den Kaba gemacht hat.

Das Gesellschaftsspiel und der Kaba, das ist ihm vertraut, das gibt ihm Struktur in all dem Chaos, das ihm über den Kopf wächst.

Leider kann man die betr. XY-Folge vom 28.11.2012 seit ca. 1 Jahr nicht mehr im Internet abrufen.

Ich kann mir vorstellen, dass sie auf behördliche Anordnung vom Netz genommen wurde, nachdem feststand, dass es zur Mordanklage gegen CF kommen würde. Denn er war ja persönlich in dieser Sendung (zusammen mit MBs Schwester) beim Studiointerview mit Rudi Cerne anwesend, und auch in zwei Filmsequenzen zu sehen (als frommer Kerzerlanzünder in der Kirche, und bei dem Interview in der gemeinsamen Wohnung, wo er im Schlafzimmer stand und die Story der angeblich 'aus dem Bett verschwundenen' Maria erzählte ...

Die betr. XY-Sendung war wirklich herausragend, weil da bereits viele indirekte Hinweise zu sehen waren. Und so ließ man den Verlobten seine absurde Story erzählen - was er da sagte, machte viele Zuseher bereits sehr stutzig. Auch die mit Schauspielern dargestellten filmischen Sequenzen waren sehr durchdacht gemacht. Da gab es auch die Szene, wie er als fürsorglicher Verlobter der noch schlafenden Maria ein 'Frühstücksgetränk' ans Bett stellt, bevor er zu seiner fast dreistündigen Joggingtour aufbricht ...

Vielleicht hat CF Maria ja tatsächlich Kakao verabreicht - aber nicht erst am Morgen, sondern bereits nach der Rückkehr vom Reiterhof?
Einen Kakao, den er mit 'Betäubungsmitteln seiner Wahl' spickte, damit Maria an Atemstillstand stirbt - oder zumindest ohnmächtig wird, und er dann sein grausames Vorhaben durch Erwügen vollenden konnte ... ?

Aggie schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass sie auf behördliche Anordnung vom Netz genommen wurde, nachdem feststand, dass es zur Mordanklage gegen CF kommen würde. Denn er war ja persönlich in dieser Sendung (zusammen mit MBs Schwester) beim Studiointerview mit Rudi Cerne anwesend, und auch in zwei Filmsequenzen zu sehen (als frommer Kerzerlanzünder in der Kirche, und bei dem Interview in der gemeinsamen Wohnung, wo er im Schlafzimmer stand und die Story der angeblich 'aus dem Bett verschwundenen' Maria erzählte ...

Welches Interesse könnten Behörden daran haben eine XY-Folge zu verbieten, in der sich ein Mörder blamiert? Von alleine wird da niemand tätig. Das muss auf eine Initiative der Familie CFs zurückgehen.

Schneewi77chen schrieb am 02.08.2020:Auf der Suche nach einer älteren Quelle bin ich über einige kurze Transkripte aus der XY-Folge und dem BR- Beitrag gestolpert. Da einige User den XY-Beitrag noch nie gesehen haben und er leider nicht mehr verfügbar ist, stelle ich die Zitate von C.F. aus den beiden Sendungen mal ein:

Aus der XY-Sendung vom 28.11.12:
0:53:21

Bin am Samstag gegen 7 Uhr aufgestanden, hab kurz 'n Frühstück für mich hergere- richtet, weil Maria noch ausgeschlafen hat, und bin dann eben gegen 7:15/7:30 aus der Wohnung. Gegen 10 bin ich dann [macht eine ganz kurze Sprechpause] zurückgekommen vom Joggen [schluckt hörbar] - und das erste, das mir aufgefallen ist - äm - ist, dass Maria nicht mehr da war. Sie is vorher noch auf der rechten Seite im Bett gelegen."
Zum ersten Anruf um 14h:
"Sie hat mir dann eben auch bloss ganz, ganz knappe Antworten gegeben: dass sie eben - äh - in Nürnberg is, und dass sie 'ne Auszeit braucht." 
Zum zweiten Anruf gegen 16.30h:
[nach der Filmeinspielung, wo Maria sagt, dass sie nach Hamburg fährt]: 
"... und sie kommt am Montag wieder zurück, am Pfingstmontag, und wir sollen uns keine Sorgen machen, des war ihre Hauptaussage, und mehr Fragen hat sie mir nicht beantwortet."
Quelle:
http://azxy.communityhost.de/t999531882f354157108-FF-Kripo-Regensburg-Vermisstenfall-Maria-Baumer.html

CF wird auch noch in der Kirche interviewt, in der die Hochzeit mit Maria stattfinden sollte:
Es sind ergreifende Szenen, die im Oktober vergangenen Jahres in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" zu sehen waren: ein junger Mann etwa, wie er eine Kerze in einer Kirche entzündet, in der er seine Verlobte Maria Baumer heiraten wollte. Immer wieder kehre der Mann an diesen Ort zurück, an dem er mit Maria den schönsten Tag ihres gemeinsamen Lebens verbringen wollte, sagt eine Sprecherin. Die Einladung zur Hochzeit zeigt ein lächelndes Paar, das die meisten Karten bereits ausgefahren hatte.

Dann sagt der Mann: "Ich versuche ihr durch Wünsche und, man kann es schon Gebete nennen, klar, Kraft zu schicken oder einen Wunsch zu schicken, dass sie sich meldet. Weil das ist der Hauptwunsch, den wir alle haben."
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/bayern/ermittlungen-im-fall-maria-baumer-ich-versuche-ihr-kraft-zu-schicken-1.1770410

Ich weiß noch, dass ich genau diesen Satz als besonders befremdlich empfunden habe. Die Formulierung "ich schicke ihr einen Wunsch / ein Gebet" gepaart mit der wirklich sehr emotionslosen, monotonen Sprechweise des nun Angeklagten hat damals schon nicht wirklich zu einem Angehörigen gepasst, der hofft, dass ein geliebter Mensch bald wieder auftaucht. Noch dazu wenn man als krasses Gegenteil die Reaktion und Haltung der ebenfalls anwesenden Barbara Baumer zum Vergleich hat.

Im Folgenden noch zwei Mitschriften aus der BR- Sendung vom 11.09.2012:

So schildert CF den ersten Anruf Marias in einem Interview zwei Monate vor der XY-Sendung:
Für mich hat's den Eindruck gmacht, als ob's ihr eben nicht gut geht [zieht Luft durch die Nase ein, setzt neu zum Sprechen an] - und sie hat dann nur gsagt, dass sie eben in Nürnberg is und [ macht kurze Sprechpause] ... ja, und i hab halt gsagt [stößt einen kurzen Laut hervor, der sich wie "(t)eh" anhört] - wa... [bricht das Wort ab] - ob - also gfragt, nachgefragt, was, was, ob was passier... [bricht das Wort ab], was los is, ob was ... [bricht den Satz ab, atmet hörbar ein] - aber da konnt sie gar net drauf antworten, richtig.
Und hier geht es um den Verlobungsring, den er abgelegt hat:
"Ich hab die ersten vier Wochen den Verlobungsring weiter getragen ghabt, und irgendwann, es wa - [bricht ab] - es is halt, wenn ma jeden - [bricht ab] - immer, wenn ma ständig am, am Finger den Ring hat [berührt kurz mit den Fingern der rechten Hand den Ringfinger der linken, wo sich der Ring befunden hatte] - und ständig erinnert wird. Des ge - [bricht ab] - da war'n Punkt, da ging des einfach nimmer. Ich hätt net gedacht - aber, dass des so is, aber - [stößt einen 's'-ähnliche Laut aus] - da war 'n Punkt, da, da hab i g'sa - gsagt, ich muss den jetz runtertun, und ... [bricht mit stockender Stimme, den Tränen nah, ab].
Quelle: http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/maria-baumer-tot-100.html (Archiv-Version vom 14.09.2013)
http://azxy.communityhost.de/t999531882f354157108-FF-Kripo-Regensburg-Vermisstenfall-Maria-Baumer.html


Interessant finde ich, wie schwammig und inhaltsleer er im BR - Interview vom ersten Anruf berichtet. Man sollte doch davon ausgehen, dass man als Verlobter der seit 4 Stunden seine Freundin vermisst, einige Fragen hätte, wenn diese sich dann endlich telefonisch meldet. Und dass man sich zumindest an diese erinnern kann und nicht so rumdruckst wenn man den Gesprächsinhalt beschreiben soll. Zwei Monate später antwortet er bei XY dann kurz und knackig mit der "Auszeit". Wenn diese wirklich im 14h - Gespräch Erwähnung gefunden hätte, hätte er das ja schon von Anfang an so erklären können. (Ja, mittlerweile gilt eh als gesichert, dass es diese Anrufe nie gab. Ich hoffe aber, dass auch seine Lügenkonstrukte angemessen in die Beweisaufnahme einfließen).

Da es das Video nicht mehr gibt hier ein Beitrag mit dem Inhalt

EclipseFirst schrieb:Früher hat man Branntkalk in Massengräber geschüttet, um den Zersetzungsprozess der Leichname erheblich zu beschleunigen. Warum er aber ein Anhydrid beigegeben hat? Keine Ahnung.

@EclipseFirst

Vor ca. fünf Jahren stand in einem MZ-Artikel, dass der Täter möglicherweise 'Anwendungsfehler' gemacht hatte.

Mittelbayerische Zeitung, 20. März 2015:

Auch zum Löschkalk, der an der Leiche der jungen Frau gefunden wurde, gab es bislang keine offiziellen Auskünfte. Wie die MZ allerdings erfuhr, könnte möglicherweise eine falsche Handhabung dazu geführt haben, dass der Wunsch des Täters, den Körper der Toten komplett verschwinden zu lassen, nicht geglückt ist. (ig)

https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/durchsuchungsaktion-im-fall-baumer-21705-art1208121.html

Hier sieht man einen Teil vom BR Interview, am Ende erzählt er mit Kopfschütteln seine Version
https://www.br.de/mediathek/video/verdacht-war-der-verlobte-maria-baumers-moerder-av:5a3c3d134197220018881798

Vermutlich ist der Zettel mit dem Abschied, den Maria angeblich geschrieben hat, nie aufgetaucht, weil klar war, dass man die Schrift analysieren würde.

Ich könnte mir vorstellen, dass er sämtliche Aktionen wie Facebook, die Anrufe, den Brief an Benni fingiert hat und dann kam sein Helfer und hat erkannt, dass das nichts wird und die PCs gelöscht und die fritz Box gelöscht und den Zettel in den Müll geschmissen. Alles konnte man aber nicht bereinigen. Das Gerücht mit den Anrufen war schon in der Welt. Facebook löschen war auch klar dass das nicht geht.

Er hat ja damals auch gesagt er wüsste genau welche Klamotten fehlen, glaube ich ihm sogar, er hat sie ja vermutlich selbst in den Müll geworfen.

Es ist so eine Frechheit was er sich ausgedacht hat! Und nun würde man ihm eh keine Wahrheit mehr glauben.