Der Fall Sonja Engelbrecht

frauZimt schrieb:Das denke ich auch.
Nicht so sehr die Phantasie schießen lassen.

Gab es nicht die Vereinbarung mit den Eltern nicht zu trampen und stellte sich nicht dann heraus, dass sie trotzdem ab und an getrampt ist?

Nachtrag zu der Decke: abgesehen davon, dass ein vollständiges Bild davon fahndungsrelevant ist, unter dem Aspekt dass sie irgendwo im April 1995 verschwunden ist - wird diese nicht möglicherweise auch als Vergleichsstück für Materialanalysen im Labor benötigt?
ich habe den Kommissar im Studio so verstanden

Gratulation an @luna08 für das auffinden der Vergleichsdecke. Tolle Leistung! Denke mit so einem Motiv war es sicherlich keine Autodecke. Auch für das Wohnzimmer wäre es sogar in den 90er noch zu peinlich. Also eher Schlafzimmer dann.

Aberacadabera schrieb:Gab es nicht die Vereinbarung mit den Eltern nicht zu trampen und stellte sich nicht dann heraus, dass sie trotzdem ab und an getrampt ist?

Das wäre eine spannende Information.
Wenn dies so gewesen ist, wäre ein völlig fremder Täter möglich bis wahrscheinlich.

Aberacadabera schrieb:Gab es nicht die Vereinbarung mit den Eltern nicht zu trampen und stellte sich nicht dann heraus, dass sie trotzdem ab und an getrampt ist?

@Aberacadabera
Die Frau war 19 Jahre alt.
Die Eltern waren in Sorge,- das sind alle Eltern, die ihre Kinder lieben. Man muss sie aber
gehen lasse und machen lassen. Sonja war erwachsen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Sonja ihre Eltern beruhigen wollte und im Großen
und Ganzen vorsichtig war. Nur an diesem Abend hat sie eine falsche Entscheidung getroffen.

Ich muss auch die ganze Zeit an einen Täter denken. Ein Film über ihn lief auch mal bei XY. (Ist noch nicht lange her)
Der hat junge Frauen an Bushaltestellen von seinem Auto aus angesprochen und regelrecht ins Auto gequatscht.
Der war charmant und wirkte freundlich und hilfsbereit. Ein Opfer hat er ermordet, ein anderes, das er nach der Vergewaltigung laufen ließ, hat später berichtet.
Sie hat auf den Bus gewartet, er hielt an, bot ihr an, sie mitzunehmen. Sie lehnte ab und er hat immer weiter geredet.
So in der Art: Traust du mir denn etwas Schlechtes zu? Sehe ich aus, wie ein Vergewaltiger? Jetzt bin ich aber erschüttert.
So ging das eine Weile. Sie sagte immer "Nein, danke" - Aber dann ist sie doch eingestiegen.

So könnte das auch gewesen sein. Oder Sonja empfand den Typen als freundlich, in den kurzen Sekunden.
Oder- wer weiss? Vielleicht gab es ja schon vorher eine Begegnung. Dann ist das Eis gebrochen, wenn man
eine Gemeinsamkeit hat.
Das ist wie mit diesem "ins Autoquatscher". Wenn man zusammen auf einer Schule war, in einem Verein, sich von einer
Party kennt und dann eine angebotene Autofahrt ablehnen würde, ist das wie ein ausgesprochenes Misstrauen.
Ich weiss nicht, ob ihr versteht, was ich meine.
Das ist wie: Ich würde mich mit dir gerne länger unterhalten, aber ich steige nicht in dein Auto. Vielleicht überfällst du mich.

Und den Satz "Meine Eltern haben es verboten", kann man nicht bringen, mit 19 - ohne sich zum Gespött zu machen.

voltago schrieb:Also eher Schlafzimmer dann.

Oder dort wo man sonst so schläft...Schmalere Betten gab und gibt es z.B in Campingwagen.

So viel zum Thema völlig abgelegen, Wanderer verirren sich nicht in das Waldstück. Ziemlich nah an der Fundstelle verläuft der Altmühltal Panoramaweg. Wie es um den Weg im Jahre 1995 allerdings stand kann ich nicht sagen (ob es den da schon gab), die Gegend war aber auch schon damals bei Wanderern durchaus nicht unbeliebt.

https://www.kipfenberg.de/wege/walting-kipfenberg-159/

luna08 schrieb:Ich habe beim Wolldeckenmuseum eine Decke gefunden,die auch diese Palmenmuster hat.

Echte Detektivarbeit @luna08 :Y: Toll.

Bleibt zu hoffen, dass dieses Motiv vielleicht jemandem im.Gedächtnus geblieben ist und die Decke zur Aufklärung beitragen kann.

@ZoeZeeZackfrak
Sehe das genauso - Der Fund der Vergleichsdecke wird auf jeden Fall wichtig sein für weitere Analysen.. Top!

@voltago
was mir gleich dazu eingefallen ist-

es gab in den 90er Jahren diese Poster Kataloge mit unzähligen Motiven wie dieses auf der Decke.. Sonnenuntergang, küssendes Schatten Pärchen, Palmen..

Ich war selber 1995 15 Jahre alt und kann mich gut erinnern, dass auch Bettwäsche, Kissen und Decken mit genau solchen Motiven total angesagt waren. Wir hätten so eine Decke auch sicher mit an den Badesee etc genommen und nicht im Schlafzimmer verbannt.

Wäre ja gigantisch, wenn jemand sich doch noch erinnern kann. Das Motiv ist wirklich überraschend und auffällig.

Coldcases schrieb:Sehr gute Recherche an dieser Stelle. Allerdings was soll die Decke für eine Erkenntnis bringen? Höchstens wer solche Decken produziert und vertrieben hat, aber ob die Decke zum Täter führt? Habe ich meine Zweifel. Jedenfalls hat man jetzt zumindest das komplette Motiv der Decke und es erinnert sich vielleicht doch noch jemand, diese irgendwo im Raum München/ Eichstätt bei einer männlichen Einzelperson oder auch Familie gesehen zu haben.

Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Ich finde durchaus, dass, nachdem man dank Luna08's "Fund" jetzt viel mehr Rückschlüsse ziehen kann, man sehr gute Anhaltspunkte hat, sich dem Täter nähern zu können. Die Schlinge zieht sich zu, finde ich.

Man kennt bereits das vermutliche Einzugs- / Lebensgebiet, dass zwar groß aber übersichtlich ist an Ortschaften. Und es gibt in der direkten Nähe keine sehr große Stadt sondern mehrere kleinere Ortschaften, in denen man sich kennt. Gut für Recherchen.

Sicherlich war die Decke Massenware, die überall und nirgends gekauft worden sein kann. Für mich ist das Verkaufsgebiet dennoch nicht primär von Interesse. Man fuhr damals einfach noch nicht so weit im Lande umher und kaufte dort ein, wo man wohnte.

Viel mehr interessiert mich das Muster / Motiv der Decke denn es sagt einiges über den Täter
bzw. dessen Umfeld aus. Nicht jeder - z.B. ich - würde sich für solch ein auffälliges Muster entscheiden.

Es kommen bei mir solche Fragen auf wie:

Mochte er das Blau oder doch ehr das Motiv?
Warum ein Liebespaar?
War er latent auf der Suche nach einer Frau?
Oder war die Decke gar ein Geschenk einer Frau, die ihm zeigen wollte, wie sehr sie ihn liebte?

Ganz gleich, mit welchem Hintergrund diese Decke gekauft oder verschenkt wurde, sie erzählt eine Geschichte. Allein zum Wärmen hätte man auch eine einfarbige nehmen können.

Wer diese Decke einmal gesehen hat, vergisst sie nicht. Und sei es nur, dass man sie auf der Wäscheleine eines Nachbarn im Garten hängen sah.

Und deswegen finde ich den Fund von Luna08 nochmals mehr grandios. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Hinweis viel helfen wird.

@Wintersonne79
Ja genau, an diese Posterkataloge hab ich auch die ganze Zeit gedacht. Ich war bis 1990 in der Schule und würde sagen die gab es bestimmt schon 1987 oder auch früher? Furchtbar kitschig, Liebespaare, Sonnenuntergänge und alles in knalligen Farben.

MissMary schrieb:Gab es zur Zeit des Mordes überhaupt schon DNA? Also die Analyse? Ich dachte, das kam später.

Ja, das kam erst Ende der 90er. Aber man fand die Überreste ja auch erst Ende März 2022. Und in diesem Zusammenhang wurde alles akribisch abgesucht und untersucht.

Dabei kam heraus, dass ein und die selbe Person ( Täter ? ) mehrfach dort gewesen sein muss. Nun stelle ich mir vor, dass die Spusi dort Schicht für Schicht abtrug und vielleicht in jeder Laubschicht Zigarettenkippen fand. Diese wurden eingesammelt und untersucht und es kam heraus, dass die Kippen alle von einer Person stammten.

Mit Schicht für Schicht meine ich die Laubschichten, die jährlich neu entstehen. Wenn Sonja dort 25 Jahre lang lag, gab es 25x Herbst mit abfallendem Laub.

rst1860 schrieb:Wenn man sich die Bilder von Ingolstadt today von der Fundstelle ansieht, sowie davon ausgeht, dass die Fundstelle in der XY Sendung richtig markiert wurde, dann ist die Örtlichkeit bei weitem nicht so unzugänglich und abgelegen wie in der Sendung dargestellt. Als Pilzsammler z.B. kann man die durchaus kennen. Ich denke ein völlig ortsfremder Täter scheidet trotzdem aus, an die Örtlichkeit kommt man nicht "einfach mal so zufällig von der A9".

Wie ist den der Blick von der Autobahn großräumig auf das Gelände? Wenn der Täter die Autobahn abfuhr, wie groß wäre die Wahrscheinlickeit gewesen, dass er rausfuhr und den Wald mit den Felsformationen genauer in Augenschein nahm? Zumindest ein riesiger Felsabhang musste doch von der Autobahn zu sehen gewesen sein. Das Verpacken der Leiche in Folie mit Paketband spricht mMn dafür, dass der Täter die Leiche erst mal zwischenlagerte. Dann machte er sich auf die Suche nach einem Platz zur Verbringung.

Der Zufall, dass jemand in der Nähe von so einem perfekten Ort zur Verbringung mit solchen Felsspalten wohnte bzw. sie schon aus seiner Kindkeit und Jugend kannte und dann später einen Mord verübte, ist für mich schon ziemlich unwahrscheinlich.

Klarmann schrieb:Und deswegen finde ich den Fund von Luna08 nochmals mehr grandios. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Hinweis viel helfen wird.

Das war wirklich super. Man könnte jetzt das Rot mit einem Computerprogramm in die Farbe der gefundenen Decke umwandeln und der Bevölkerung ein Bild zeigen, wie die gefundene Decke im Original aussah.

Wintersonne79 schrieb:Ich war selber 1995 15 Jahre alt und kann mich gut erinnern, dass auch Bettwäsche, Kissen und Decken mit genau solchen Motiven total angesagt waren.

Ich war 1995 19 Jahre alt und kann mich erinnern, dass Jahre davor schon Werbung für diese motive zb in der bravo gemacht wurden. Da gab es eine extra Seite, meist die letzte oder mittendrin. Da konnte man dann das gewählte Motiv aussuchen und decken, Tassen, Bettwäsche, alles mögliche bestellen. War zumindest für mich als Jugendliche / junge Frau meist zu teuer zum selbst kaufen, aber man ließ es sich schenken oder verschenkte es zum Geburtstag. Hat noch jemand bravos, bravo Girl, Popcorn oder andere Jugendzeitschriften von Anfang Mitte der 90er Jahre?

Klarmann schrieb:das kam erst Ende der 90er.

Die DNS-Analyse wird auch in Deutschland bereits seit der zweiten Hälfte der 80er Jahre angewendet.

PeterWimsey schrieb:dabei seit 2023

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Der Fall Sonja Engelbrecht
um 09:56
Klarmann schrieb:
das kam erst Ende der 90er.
Die DNS-Analyse wird auch in Deutschland bereits seit der zweiten Hälfte der 80er Jahre angewendet.

Danke für den Hinweis. Das wusste ich nicht. Ich hatte im Kopf, dass Ende der 90er der Durchbruch kam.

1987 wurde der erste kriminalistisch erfolgreiche Test in Großbritannien durchgeführt. Zeitgleich wurde die Methode in Deutschland bereits diskutiert und vereinzelt angewendet. Sie war damals aber sehr umstritten, weil u.a. auch die rechtliche Grundlage fehlte. Manche dachten auch, dass die (damalige) Wahrscheinlichkeit eines Treffers zu viele Fehlermöglichkeiten beinhaltete. 1994 war die erste große Reihenuntersuchung in Deutschland. 1997 wurde die Angelegenheit gesetzlich geregelt.

Momomo schrieb:Wie ist den der Blick von der Autobahn großräumig auf das Gelände? Wenn der Täter die Autobahn abfuhr, wie groß wäre die Wahrscheinlickeit gewesen, dass er rausfuhr und den Wald mit den Felsformationen genauer in Augenschein nahm?

Keine Chance. Zwischen Autobahn und Grösdorf ist nochmal ein bergiger Wald.

PeterWimsey schrieb:1997 wurde die Angelegenheit gesetzlich geregelt.

Vermutlich meinte ich das. Danke.

frauZimt schrieb:So könnte das auch gewesen sein. Oder Sonja empfand den Typen als freundlich, in den kurzen Sekunden.
Oder- wer weiss? Vielleicht gab es ja schon vorher eine Begegnung. Dann ist das Eis gebrochen, wenn man
eine Gemeinsamkeit hat.
Das ist wie mit diesem "ins Autoquatscher". Wenn man zusammen auf einer Schule war, in einem Verein, sich von einer
Party kennt und dann eine angebotene Autofahrt ablehnen würde, ist das wie ein ausgesprochenes Misstrauen.
Ich weiss nicht, ob ihr versteht, was ich meine.
Das ist wie: Ich würde mich mit dir gerne länger unterhalten, aber ich steige nicht in dein Auto. Vielleicht überfällst du mich.

@frauZimt
Vielleicht kannte sie den Typen auch aus der Kneipe wo sie vorher waren.

Bsw. vom Thekenpersonal oder vom Tisch nebenan.

"Du warst doch auch eben... Soll ich dich mitnehmen..."