Der Fall Sonja Engelbrecht

Coldcases schrieb:Das mögliche per Anhalter fahren wurde ja schon exzessiv durchgekaut. Aber wie wahrscheinlich ist das? Der Stiglmaierplatz ist so etwas von ungeeignet zum trampen. Mir selbst ist auch nie ein Tramper mitten in der Großstadt begegnet.

@Coldcases
An die Theorie Trampen glaube ich auch nicht. Hatte mit meinem Beitrag auch nur jemandem geantwortet, dass Trampen damals nicht ganz so unüblich war.
Oder es durchaus möglich gewesen wäre, dass SE zu einem entfernten Bekannten eingestiegen ist.
Oder tatsächlich noch zu jemandem nach Hause mitging, einem entfernten Bekannten zB., der ihr angeboten hat, sie später zu fahren oder bei ihr zu übernachten. Die Übernachtung bei entfernten Bekannten war zu unserer Zeit nicht so unüblich, wenn man gar nicht mehr heimkam.

EDGARallanPOE schrieb:Warum sollte diese Meldung, die von der Userin an die Ermittler abgesetzt wurde, nicht ernstgenommen werden ?

Weil keine Antwort erfolgte.

xTrina schrieb:Bedauerlich? Die Polizei ist einem Hinweisgeber doch überhaupt keine Rechenschaft schuldig oder was erwartest du???

Zumindest eine Eingangsbestätigung. Aber erfolgte eben gar nichts.

Nia777 schrieb:An die Theorie Trampen glaube ich auch nicht. Hatte mit meinem Beitrag auch nur jemandem geantwortet, dass Trampen damals nicht ganz so unüblich war.

Alles gut. Es ist ja auch bekannt, dass Sonja sporadisch getrampt hat. Allerdings in der Mädelsgruppe und nie alleine, wenn sie aus der Dizze kamen und keine Mitfahrgelegenheit hatten.

Ich denke schon, dass der Täter auf den ersten Blick charismatisch, vertrauenswürdig, hilfsbereit, seriös und symphatisch gewirkt haben dürfte. Ein Schlumpf der aussah wie ein Junkie, in zerrissenen Jeans und Baumwollhemd àla Curt Kobain wird das sicher nicht gewesen sein.

Coldcases schrieb:Das mögliche per Anhalter fahren wurde ja schon exzessiv durchgekaut. Aber wie wahrscheinlich ist das? Der Stiglmaierplatz ist so etwas von ungeeignet zum trampen. Mir selbst ist auch nie ein Tramper mitten in der Großstadt begegnet. Weder in München noch anderswo. Die standen wenn meist Ortsausgang. Und wie wahrscheinlich ist es, dass ein Autofahrer dann noch in Richtung Laim fährt? Ich würde das nach wie vor fast ausschliessen wollen. Es macht wenig Sinn. Entweder der Täter hat Sonja am Stiglmaierplatz ausserhalb eines Autos bereits angesprochen oder sie war bereits auf dem Weg zum HBF, der nur ein paar Minuten vom Stiglmaier entfernt ist. Von da wäre Sonja auch sicher nach Hause gekommen.

Trampen sollte man eher als Oberbegriff ansehen. Das WO spielt dabei keine Rolle, sie kann schon zum HBf gegangen sein oder darüberehinaus. Und Du meinst wohl auch nur die Tramper, die an Autobahnzufahren mit einem Schild wie z.B. "Rom" dastanden. Aber es gibt eben auch nicht nur die. Wenn sie schon jenseits des HBf eingestiegen wäre, dann fahren dort viele Autofahrer in Richtung Laim. Und auch von jemandem angesprochen werden, sehe ich auch unter dem Oberbegriff "Trampen". Ich denke, die Gefahr wenn man von jemandem angesprochen wird (es sei denn es ist ein Bekannter), ist wahrscheinlich höher, als wenn man wirklich zufällig ein vorbeifahrendes Auto anhält.

Lento schrieb:Und Du meinst wohl auch nur die Tramper, die an Autobahnzufahren mit einem Schild wie z.B. "Rom" dastanden

Nein. Wir haben früher selbst in München und Umgebung getrampt, um nachts nach Hause zu kommen. Aber das haben wir nie an einem zentralen Ort gemacht, sondern immer Ortsausgang. Und Frauen aus der Clique haben nie alleine getrampt.

Lento schrieb:Und auch von jemandem angesprochen werden, sehe ich auch unter dem Oberbegriff "Trampen".

Ist es aber nicht. Wenn ich trampe, dann halte ich auch den Daumen raus und signalisiere den vorbeifahrenden Autofahrern das ich mitgenommen werden möchte. Wenn ich zu Fuß auf dem Weg zum HBF bin und angesprochen werde ist das kein trampen. In der Situation bin ich passiv und nicht aktiv. Der Autofahrer bietet mir seine Hilfe an und nicht umgekehrt.

Rotmilan schrieb:Das kannst Du überhaupt nicht generalisieren, dass kommt immer auf den Einzelfall an. Und nicht jede junge Frau ist leicht einzuschüchtern, gibt auch Frauen die den Täter erheblich verletzen und sich sehr entschieden zu wehren wissen. Die sehr gut trainiert sind und es locker mit einem Typen aufnehmen können.

Nur weil Sonja blond und angeblich schüchtern war, kann man nicht daraus schließen, dass sie sich nicht gewehrt hat. Angst kann außerdem ungeahnte Kräfte freisetzen.
Wenn es 2 Täter waren, hatte sie keine Chance.


Außerdem kann ein Einzeltäter nicht sicher sein, dass das Opfer nicht doch ins Lenkrad greift. Außer er hätte Sonja bereits in München City bereits in den Kofferraum bugsiert.

@Rotmilan
Doch, das kann ich.
Der Vorteil des Täters liegt im überraschenden Angriff.
Und da kann das Opfer sogar einen Karategürtel besitzen.
Der nützt nichts, wenn das Opfer überrumpelt wird.
Natürlich gibt es Fälle, in denen das Opfer entkommen konnte.
Aber hier leider nicht. Sonja wurde Opfer und am Ende umgebracht.

Du kannst natürlich trotzdem eine andere Vorstellung haben.
Ich schreibe hier meine Ansichten nieder.

luna08 schrieb:Hallo Zusammen
Es wurde hier gefragt ob ich eine Rückmeldung der Polizei bekommen habe.bis jetzt nicht...

Es gibt ein Update vom Wolldeckenmuseum, es handelt sich vermutlich um die gesuchte Decke, sie stehen mit der Polizei in Kontakt und es wird eine PM kommen. Irgendwann.

Zeralda schrieb:Naja, kennt das nicht jeder? Quasi privates Sammeltaxi nach dem Konzert? Erst fahren wir alle zusammen Jochen und Basti nachhause, dann die Sonja?
Du bist neu, oder wohnst am Weitesten weg, daher kommst Du zuletzt dran?

Dann hätten Jochen und Basti sich aber sicher erinnert, dass an dem Abend eine junge hübsche blonde Frau, die sich als "Ich bin die Sonja" vorgestellt hatte, zunächst mit ihnen zusammen bei Klaus im Auto gesessen hatte und dann, als sie ausgestiegen waren, mit Klaus alleine weiter gefahren ist.
Ich glaube weder, dass sie von der öffentlichen Suche nichts mitbekommen haben, noch glaube ich, dass sie bisher geschwiegen haben, um Klaus "keine Probleme zu machen."

Nachtrag @PeterWimsey nochmal zur Decke:

2022 wurden die sterbliche Überreste der damals 19-jährigen Schülerin aus München in einer abgelegenen Felsspalte in einem Waldstück bei Kipfenberg (Kreis Eichstätt in Bayern) gefunden. Der Mörder hatte die Leiche in Müllsäcke und Planen verpackt. Daneben wurden die Reste einer markanten blau-schwarzen Kunstfaserdecke mit Pflanzenmuster gefunden.

https://m.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/neue-spuren-im-cold-case-sonja-wurde-nackt-in-felsspalte-versteckt-83086232.bildMobile.html
+
Beitrag von sooma (Seite 1.007)

Sonjas Leichnam ist also nicht in die Decke eingewickelt gewesen – wie auch immer das hier aufkam.

(Der Subtitel des Artikels erklärt, dass es auf der Decke DNS-Spuren gab.)


@hofratschuster

hofratschuster schrieb:Es gibt ein Update vom Wolldeckenmuseum, es handelt sich vermutlich um die gesuchte Decke, sie stehen mit der Polizei in Kontakt und es wird eine PM kommen. Irgendwann.

Immerhin scheint es durchgedrungen zu sein. Hast Du da Email-Kontakt?

@cododerdritte
Nicht unbedingt, sie galt ja zeitweise noch eher als Ausreißer in und wie gesagt, ich wüsste das nicht, wie Leute hießen, die wir mal von Treffen, Konzerten oder Feten mitgenommen haben und heim gebracht, oder irgendwo abgesetzt.
Ich kann mich noch an das ein oder andere zweifelhafte Highlight erinnern, wo man dann sagte, DEN oder DIE nehmen wir ganz sicher nie wieder mit, oder umgekehrt, aber nicht an die Namen. Und wäre jemand davon in den Tagen danach in der Zeitung als vermisst gestanden, ist das auch fraglich, ob man das in Verbindung bringt.

sooma schrieb:2022 wurden die sterbliche Überreste der damals 19-jährigen Schülerin aus München in einer abgelegenen Felsspalte in einem Waldstück bei Kipfenberg (Kreis Eichstätt in Bayern) gefunden. Der Mörder hatte die Leiche in Müllsäcke und Planen verpackt. Daneben wurden die Reste einer markanten blau-schwarzen Kunstfaserdecke mit Pflanzenmuster gefunden.

sooma schrieb:Sonjas Leichnam ist also nicht in die Decke eingewickelt gewesen – wie auch immer das hier aufkam.

@sooma
Meinst du, die Sprache ist so geschliffen eindeutig?
Gemeint ist sich nicht, dass die Decke irgendwo daneben gefunden wurde. Also in der Nähe des Fundortes.
Sie gehört eindeutig zu diesem Fall.

Ich könnte mir höchstens noch vorstellen, dass der Täter zur Tarnung seiner Last die Decke aussenrum befestigt hat. Wenn ihn jemand angesprochen hätte, hätte er so tun können, als würde er einen Teppich im Wald entsorgen wollen.

Entweder die Leiche wurde zuerst in die Decke gewickelt. Das halte ich für wahrscheinlicher,- oder der Täter hat die ganze Last mit der Decke getarnt, sicherheitshalber.
Dann müsste aber reichlich von seiner DNA dran haften. Und ein paar Spuren könnten überdauert haben.

@luna08

Es gibt nun einen Beitrag zur Decke auf der Seite des Wolldeckenmuseums 😊

http://deckenmuseum.blogspot.com/2023/03/aktenzeichen-xy-ungelost-sendung-vom.html?m=1

Die Decke kann auch ganz einfach als Tragetuch oder zum Schleifen genutzt worden sein, damit die Säcke nicht irgendwo hängenbleiben und reißen.
Dann würde ich mal spekulieren, dass die sich jemand vielleicht einfach nur vom Wühltisch oder Marktstand als Sonderangebot geschnappt und sie für alle Fälle im Auto hatte.

frauZimt schrieb:Ich könnte mir höchstens noch vorstellen, dass der Täter zur Tarnung seiner Last die Decke aussenrum befestigt hat. Wenn ihn jemand angesprochen hätte, hätte er so tun können, als würde er einen Teppich im Wald entsorgen wollen.

Vielleicht. Ich halte es aber für naheliegend das Sonja in der Decke eingewickelt gewesen ist. Aufgrund der langen Liegezeit ( möglicherweise 26 Jahre) haben sich da eine Menge Tiere auch dran zu schaffen gemacht. Das erklärt ja auch sehr gut das der Oberschenkelknochen etwas weiter vom Ablageort gefunden worden ist. Allein aufgrund des Geruchs sind da Tiere angelockt wurden, die sich an den Plastikbeuteln zu schaffen gemacht haben dürften. Das darf man bei der ganzen Deckengeschichte nicht außer Acht lassen.

Zeralda schrieb:Die Decke kann auch ganz einfach als Tragetuch oder zum Schleifen genutzt worden sein, damit die Säcke nicht irgendwo hängenbleiben und reißen.

@Zeralda
Das würde so eine Decke nicht aushalten.
Kann ich mir auch nicht vorstellen.
Das Gewicht ist für einen normal kräftigen, körperlich gesunden Mann,- noch dazu unter Adrenalin stehend- machbar.
edit:
muss kurz ergänzen
Es geht natürlich nicht nur um das Gewicht an sich, sondern auch darum,
dass die Last keine Spannung hat. Das ist dann zusätzlich erschwerend.
Aber trotzdem: machbar

CrazySnooty schrieb:Es gibt nun einen Beitrag zur Decke auf der Seite des Wolldeckenmuseums

@CrazySnooty
Interessant. Dann ist jetzt offiziell. belegt, dass es sich um dieses Motiv handelt.

frauZimt schrieb:Interessant. Dann ist jetzt offiziell. belegt, dass es sich um dieses Motiv handelt.

@frauZimt
Ich denke so ganz offiziell ist es noch nicht. Dort steht ja „eventuell“.
Aber es steht dort auch, dass sie mit der Polizei in Verbindung sind und es noch eine Pressemeldung dazu geben wird.

Meiner Meinung nach sieht die Decke nach Katalogversand aus. Ich erinnere mich, dass mein Papa so eine (von seinen Eltern) mit Pferdemotiv im Kofferraum hatte. Meine Großeltern haben des öfteren im Katalog bestellt.

frauZimt schrieb:Meinst du, die Sprache ist so geschliffen eindeutig?

Geschliffen nicht, aber eindeutig: die Decke lag bei den Überresten, daneben. Ziemlich zusammengeknüllt (ab 20:40 min):

https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-cold-cases-vom-1-maerz-2023-100.html (Archiv-Version vom 05.03.2023)
Original anzeigen (0,2 MB)

Eingewickelt war sie in Plastiksäcken bzw. -plane.

frauZimt schrieb:Sie gehört eindeutig zu diesem Fall.

Hat doch keiner bestritten?

sooma schrieb:Eingewickelt war sie in Plastiksäcken bzw. -plane.

Sie = Sonjas Leiche

Nicht, dass weitere Missverständnisse entstehen.

@CrazySnooty
Ja das hatte ich heute Morgen gelesen.Ich hatte meinen Hinweis an Aktenzeichen xy,Landeskriminalamt München,Polizei München und der Seite von Sonja gesendet.Damit es auch sicher ankommt.Nur Aktenzeichen hat mir mit einer Standartmail geantwortet das mein Hinweis weitergeleitet wurde

frauZimt schrieb:Entweder die Leiche wurde zuerst in die Decke gewickelt. Das halte ich für wahrscheinlicher,- oder der Täter hat die ganze Last mit der Decke getarnt, sicherheitshalber.

Ich denke auch, dass sie zunächst (in einer Wohnung?) provisorisch in die Decke gewickelt wurde (weil die einfach in dem Moment zur Verfügung stand) und dann später erst(z.B. am Waldrand) mit den Säcken und Planen verpackt wurde. Die Decke hat er dann am Ablageort in den Spalt gesteckt, nachdem er Sonjas Leichnam dort "positioniert" hat.

So könnte es zumindest gewesen sein.

Edit: sind jetzt eigentlich Müllsacke und Planen bei Sonja gefunden worden? Also da gibt es diese verschiedenfarbigen Säcke (mit Farbresten) aber gibt es auch noch zusätzlich eine Plane?
Ich stehe langsam auf dem Schlauch...