Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

Momentan geht die Polizei den zahlreichen Hinweisen nach und immer noch gehen Hinweise zur xy-Sendung vom 12.10.22 ein, so die heutige Zwischeninfo.
https://www.bremerhavennews24.de/2022/10/vermisstenserie-bei-aktenzeichen-xy-polizei-geht-hinweisen-nach.html?fbclid=IwAR0pOv6yvL483LmznehvEvIFgwPtzrrmUfa9_TD6JcPxtLds_SbvLsdC8XI

Rotmilan schrieb am 17.10.2022:Das mit den Anrufen, erinnert mich an den ungeklärten Mord an der attraktiven Juristin Brigitte Erdmann 1983 in Hamburg.
Nach dem Mord wurde deren Mutter immer am Geburtstag von Brigitte von einem Unbekannten angerufen.

Auch im [Mord-]Fall Heike Greve (Norderstedt, 1979) gab es (anonyme) Anrufe im Elternhaus, über den Fall habe ich hier einen Thread eröffnet.
Würde rein geografisch und zeitlich theoretisch auch passen, allerdings erscheint mir der Modus operandi vollkommen verschieden, zudem der Leichnam Heikes sehr zeitnah aufgefunden wurde, auch der Leichnam von Brigitte Erdmann wurde aufgefunden und nicht „verschwinden gelassen“, von daher würden m E beide Fälle nicht so richtig in eine „Serie“ - sofern man von dieser Hypothese ausgeht - hineinpassen.

Shiloh schrieb am 17.10.2022:Wie oft im Jahr zog denn der Enkel mit seinem Trecker feststeckende Autos aus dem Matsch?

Das kommt auf dem Land durchaus häufiger vor, als man sich (als Städter) wahrscheinlich vorstellt ;).

Shiloh schrieb am 17.10.2022:Ich glaube im Fall Anja B. nicht an die "Serie", allenfalls an einen Zusammenhang mit dem Fall Angelika K.

Warum siehst Du ausgerechnet zwischen diesen beiden Fällen einen Zusammenhang, nicht jedoch auch zum Fall Anke Streckenbach, die ja wohl nach dem Besuch der gleichen Disko verschwand, die auch Angelika Kielmann unmittelbar vor ihrem Verschwinden besucht hatte?!

ThoFra schrieb:on daher würden m E beide Fälle nicht so richtig in eine „Serie“ - sofern man von dieser Hypothese ausgeht - hineinpassen.

Ob diese Fälle nun zueinander gehören bzw den oder die gleichen Täter haben oder nicht, ist die eine Frage. Aber unabhängig davon ist es eine andere, ob Serientäter stets nach dem gleichen Modus operandi agieren oder nicht. Vor Jahrzehnten ging man davon aus und weiß es heute sehr viel besser. Sie tun es nämlich nicht. Genau deshalb sind einige Serien nur zufällig aufgeklärt worden, wo die Polizei keine Zusammenhänge sah. Genau deshalb sind vermutlich sehr viele Serien überhaupt nicht in den Fokus der Polizei gelang bzw konnten Serientäter nicht gefasst werden.

Hinzu kommen selbstverständlich weitere Faktoren, wie zB regionale und überregionale Kommunikation der Polizei usw.

Allerdings würde ich eher davon ausgehen, dass es wahrscheinlicher ist, dass bestimmte Merkmale eines Täterverhaltens mehr für ein und denselben Täter sprechen, zB Anrufe an die Opfer bzw deren Familien. (Sofern ausgeschlossen werden kann, dass nicht irgendwelche sehr merkwürdigen tatunbeteiligten Menschen sich lustig und wichtig machen wollen). Oder aber Trophäen sammeln oder Nachrichten zur Tat sammeln, usw

Täter handeln oft aus der Situation heraus und nach gegebenen Möglichkeiten und lernen aus ihren Taten und ändern ihre Fantasien im Laufe der Zeit usw. Verschiedene Faktoren können eine Tat beeinflussen. Es müssen also nicht immer sämtliche Aspekte gleich ablaufen.

Das heißt aber nicht, dass es nicht mehrere Serientäter parallel oder auch Einzeltaten zusätzlich geben kann.

Shiloh schrieb am 17.10.2022:Wie oft im Jahr zog denn der Enkel mit seinem Trecker feststeckende Autos aus dem Matsch?

ThoFra schrieb:Das kommt auf dem Land durchaus häufiger vor, als man sich (als Städter) wahrscheinlich vorstellt

@ThoFra

Das hat nichts mit der fehlenden Vorstellungskraft eines Städters zu tun. Du weißt doch, dass das so auch gar nicht gemeint war sondern, dass der Abschlepper sich schon genau daran hätte erinnern können. Daran haperte es aber ja anscheinend.

Shiloh schrieb am 17.10.2022:Die Beteiligten wurden damals doch sicher dazu befragt? (Fahrer, Abschlepper) Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Anruferin damals über ihren Enkel phantasiert oder sich im Tag geirrt hat. Oder meinst du, der Enkel sagte: "Nee, das war an einem ganz anderen Tag, da irrt die Oma sich", wenn der Wagen am nächsten Morgen sichtbar verdreckt im Dorf stand?

In XY hieß es wortwörtlich: "In der Nacht, als Anja verschwunden ist, hat ihr Enkel das Auto vom "Roland" aus dem Matsch gezogen, mit seinem Trecker." Anjas Mutter fragte die Anruferin (die Oma vom jungen ,,"Mehring") dann noch, ob sie ganz sicher sei.

Shiloh schrieb am 17.10.2022:Es wird im FF gesagt, ob das Auto tatsächlich in der fraglichen Nacht abgeschleppt wurde, lässt sich nicht mehr eindeutig nachvollziehen.

OK. Also, das abgeschleppt wurde, scheint sicher. Es ist nur nicht mehr EINDEUTIG nachvollziehbar, ob das in der fraglichen Nacht war.
Woran haperte das? Weil 8 Monate vergangen waren und sich einfach niemand mehr genau daran erinnern konnte, wann der Wagen auf dem Feldweg im Matsch feststeckte?

@ThoFra

Zum Thema "Serie":

Shiloh schrieb am 17.10.2022:Ich glaube im Fall Anja B. nicht an die "Serie", allenfalls an einen Zusammenhang mit dem Fall Angelika K.

ThoFra schrieb:Warum siehst Du ausgerechnet zwischen diesen beiden Fällen einen Zusammenhang, nicht jedoch auch zum Fall Anke Streckenbach, die ja wohl nach dem Besuch der gleichen Disko verschwand, die auch Angelika Kielmann unmittelbar vor ihrem Verschwinden besucht hatte?!

hatte ich bereits geschrieben, dass ich momentan nur einen Zusammenhang zwischen dem Fall Anja B. und Angelika K.sehe aufgrund des auffälligen zeitlichen Zusammenhangs zwischen dem Anruf zur Abschleppaktion und dem Verschwinden von Angelika K.

Shiloh schrieb am 17.10.2022:Ich finde den Zeitpunkt der Aussage beachtenswert.
Sehr spät, 8 Monate nach dem Verschwinden von Anja B. und genau zum Zeitpunkt des Verschwindens von Angelika K.

Auch nachdem ich die neue (?) These der Polizei - den Fall Anja Beggers als Einzeltat zu betrachten - nun zwei Wochen auf mich habe einwirken lassen, kann ich mich noch nicht so recht dafür erwärmen.
Man muss ja schon sagen, dass dieser ein wichtiges Puzzlestück in unseren bisherigen Überlegungen hier darstellte:

- Anja entsprach dem vermuteten "ideal victim type" des vermuteten Täters ganz genau:
lange, dunkle, glatte Haare mit Mittelscheitel, rundes Gesicht.
Beitrag von GonzoX (Seite 12)
- die Tat passte genau in den vermuteten zeitlichen Rhythmus der norddeutschen Taten
Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden (Seite 21) (Beitrag von sören42)
- ......aber ebenso in den Rhythmus des Rhein-Neckar-Killers und diente uns somit auch in dieser Betrachtung als Bindeglied
Frauenmorde in Münster und Heidelberg
- ihr Vorname entspricht der Namenssymmetrie der vermuteten Serien
Beitrag von GonzoX (Seite 34)
- ihre vermeintliche Trampstrecke B6 war identisch in allen vier Fällen 1977-1980
Beitrag von GonzoX (Seite 34)
- zuletzt gesehen wurde sie in einer KIFFER-DISCO - die Szene des Bremerhavener Moustache war teils identisch der Szene des Cuxhavener Container / Zur Börse
Beitrag von Coonie (Seite 13)
- Anja verschwand ausgerechnet als Aktenzeichen XY im TV lief
auch das passt zu weiteren Taten, bei denen ein Trigger-Erlebnis als Auslöser betrachtet werden kann
Beitrag von GonzoX (Seite 34)
- und als überragenden Zusammenhang muss man sicher das dauerhafte Verschwinden der Opfer ansehen - proportional zum dem begrenzten Raum (der B6) und dem geringen Zeitraum
Wobei man auch betrachten muss, wieviele Menschen (bzw. junge Frauen) überhaupt in ganz Deutschland beispielsweise von 1977-1982 als dauerhaft vermisst gelten

@GonzoX

GonzoX schrieb:- und als überragenden Zusammenhang muss man sicher das dauerhafte Verschwinden der Opfer ansehen - proportional zum dem begrenzten Raum (der B6) und dem geringen Zeitraum
Wobei man auch betrachten muss, wieviele Menschen (bzw. junge Frauen) überhaupt in ganz Deutschland beispielsweise von 1977-1982 als dauerhaft vermisst gelten

Ja, eine einleuchtende Argumentation, der ich folgen kann. Nur die letzte AZXY Sendung machte auf mich den Eindruck, als hätte die Polizei inzwischen andere Erkenntnisse.

Leider habe ich die Befürchtung, dass der Fall Anja und die weiteren Elbe Weser Fälle genauso wie die Münsterland und Heidelberg Serie wieder im Nirwana verschwinden und es nicht mehr gelingen wird, einen/ mehrere Täter zu stellen.

Vielleicht müsste man sich dem Fall Irene Warnke mehr widmen, um die Fälle mglw lösen zu können?
Hier gibt es eine Leiche. Gibt es auch Spuren, die untersucht werden können? Was wurde bislang gefunden?
Wobei ich wenn genau diesen Fall am ehesten nicht zu einer möglichen Serie zählen würde, sollte man hier vielleicht konkret erneut ansetzen.

Man könnte aber genauso gut die Fälle Angelika Kielmann und Anke Streckenbach genau darstellen und beleuchten, um Zeugen und Mitwisser zu erreichen. Denn diese sind ja örtlich an Cuxhaven und "Die Börse" einzugrenzen.

https://www.bild.de/regional/bremen/der-ermordeten-maedchen-13453750.bild.html

Hier noch mal die 13 Fälle der vermissten/ ermordeten Mädchen.
Der Fall Sonja Ady ist aber entgegen der Darstellung hier, offenbar doch noch ungeklärt. Ady scheint als Verdachtsfall für KWW zu gelten, da ihr Name auf dem Abspann der NDR Doku " Eiskalte Spur" zu lesen war. Ein ehemals Angeklagter im Fall Ady, wurde wegen Mangel an Beweisen vom Gericht, frei gesprochen.
Siehe Verlinkung unten.


https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13550556/Mord-an-Sonja-Ady-bleibt-nach-24-Jahren-ungeklaert.html

Ich weiss nicht, was an meiner Frage so sinnlos erschien, dass sie gelöscht werden musste. Also nochmal eine Spur ausführlicher gefragt.

Rotmilan schrieb:Ady scheint als Verdachtsfall für KWW zu gelten, da ihr Name auf dem Abspann der NDR Doku " Eiskalte Spur" zu lesen war.

Erschien der Name im Abspann einfach so ohne weiteren Kommentar? Ich würde ja annehmen er erschien dort in einem bestimmten Kontext. Und wenn ja, in welchem?

redsherlock schrieb:Erschien der Name im Abspann einfach so ohne weiteren Kommentar? Ich würde ja annehmen er erschien dort in einem bestimmten Kontext. Und wenn ja, in welchem?

Nein, in der NDR-Doku „Eiskalte Spur“ werden am Ende im Abspann Namen möglicher weiterer Opfer des KWW eingeblendet, ohne weitere Kommentare.
Der bestimmte Kontext ist wohl schlichtweg, dass eine Verbindung zu KWW von den EB angenommen / vermutet wird.

https://www.youtube.com/watch?v=FnDzy-hxCio (Video: Eiskalte Spur: Die Göhrde Morde und die verschwundene Frau Doku (2019))

Der Kälberstrick, mit dem Sonja A. gefesselt wurde spricht eher gg. KWW. Der war gut ausgestattet auf seinen Fahrten. Der Strick im Fall Sonja kommt eher aus dem landwirtschaftlichen Bereich.

@Markus77
Das mag sein. Es wird aber ja einen Grund haben, weshalb dieser Fall als Verdachtsfall gegen KWW ins Visier der Polizei geriet.
Und Stricke, selbst sogenannte Kälberstricke, benutzt man in vielen Handwerksbereichen, zB nicht nur in der Viehwirtschaft sondern auch der Landwirtschaft und eben auch dem Landschaftsbau und der Gärtnerei. Abgesehen davon kann man solche nun wirklich fast in jedem Baumarkt kaufen. (Ich meine sogar, das weiß ich gerade nicht, dass die Wichmanns früher selber ein paar Tiere hatten? Und KWW selber hat ja unterschiedliche Hilfsjobs gemacht, evtl ja auch irgendwo in der Landwirtschaft, aber das ist jetzt Spekulation) Jedenfalls kann/konnte man auf unterschiedlichste Arten und Weisen an solche Stricke herankommen, insbesondere in den 80ern.

Fesselspiele sind nun nachweislich eine Facette von KWWs Fantasien gewesen. Wie er sie jeweils ausgelebt hat, mag sich ja immer unterschieden und der Situation angepasst haben. Zu prüfen wäre das in jedem Fall. Und alleine schon deswegen, um den Verdachtsfall auszuschließen.

darkstar69 schrieb:darkstar69

Ich denke, der Grund ist, das der Altkreis Bremervörde zu seinem Gebiet gehörte. Es sind Taten in diesem Kreis, die ihm zugeschrieben werden.
Der Ablageort wird KWW mit Sicherheit nicht gekannt haben. Dieser Ort ist sogar einheimischen kaum bekannt.

@Markus77
Um so wichtiger ist es, alle anderen Taten/Verdachtsfälle umfassend zu beleuchten und den Verdacht tatsächlich zu erhärten oder auszuschließen. Gerade bei einem Täter wie KWW, der eben sehr unterschiedlich agierte, ist das mAn wichtig.

Im Fall Sonja A. kommt für mich aus ganz bestimmten Gründen nur ein Einheimischer in Frage. Wenn man sich den Ablauf der Tatnacht nochmal durchliest und dann die Auffindesituation und den Overkill im Hinterkopf hat ist das nur logisch.

Rotmilan schrieb:https://www.bild.de/regional/bremen/der-ermordeten-maedchen-13453750.bild.html

Hier noch mal die 13 Fälle der vermissten/ ermordeten Mädchen.

In dem Artikel steht, die Morde an Irene Warnke und Uta Flemming seien bis heute nicht aufgeklärt. Es ist mir neu dass Uta Flemming überhaupt jemals gefunden wurde?

ThoFra schrieb:in der NDR-Doku „Eiskalte Spur“ werden am Ende im Abspann Namen möglicher weiterer Opfer des KWW eingeblendet, ohne weitere Kommentare.

"Namen möglicher weiterer Opfer" ist ja ein Kommentar bzw. Kontext. Darauf wollte ich hinaus, weil ich nicht wusste, was ihm Abspann konkret geschrieben stand. (Obwohl ich den Film vor längerer Zeit selbst gesehen habe.)

Schrulli schrieb:In dem Artikel steht, die Morde an Irene Warnke und Uta Flemming seien bis heute nicht aufgeklärt. Es ist mir neu dass Uta Flemming überhaupt jemals gefunden wurde?

Das war auch schon immer falsch ^^ Damit war sicherlich Swantje Starke gemeint.

Der Täter von Swantje Starke war ja auch im Bremerhavener Umfeld unterwegs.

darkstar69 schrieb:Das war auch schon immer falsch ^^ Damit war sicherlich Swantje Starke gemeint.

Der Mörder von Swantje Starke sitzt doch bereits hinter Gittern?