Wo fängt für euch sexuelle Belästigung an?

Venom schrieb:Das ist lächerlich. Du kannst dein Beispiel schwer vergleichen mit anderen Fällen. Es würde doch ganz anders aussehen wenn du jetzt in einer Bar eine unbekannte Frau umarmt hättest. Beim Sport gebe ich auch den Mitspielern die Hand etc. Das ist was ganz anderes. Aber selbst da ist es nicht 100% sicher.

Lesen + Verstehen :

schtabea schrieb:Genau : je nachdem, worum es geht. Natürlich gebe ich nicht jedem immer die Hand und umarme jeden.

Ich habe genau das geschrieben und gemeint, was Du auch schreibst : es ist situationsabhängig, ob zum Beispiel eine Umarmung in Ordnung ist oder nicht.

@schtabea
Ich bezog mich speziell auf das hier, deshalb.

schtabea schrieb:Und dann kommen Leute aus dem Internet daher und wollen mir weismachen, es sei nicht in Ordnung und übergriffig, andere Menschen ungefragt zu umarmen.

schtabea schrieb:Ist mir einigermaßen egal, wie falsch Du über mich denkst. Das Thema zwischen uns war ein anderes :

wieso über Dich? Es geht um die Meinung, die Du vertrittst und die kann ich doof finden oder eben egoistisch. Ich nehme Dich nicht so wichtig, dass ich versuchen wollte, die Person hinter dem nick zu beurteilen. ;

schtabea schrieb:Bei meinem Sportwochenende zum Beispiel haben sich am Freitagmorgen die meisten oder alle die Hand gegeben und am Sonntagabend haben sich die meisten mit einer Umarmung verabschiedet. Niemand hat gefragt, niemand hat sich beschwert, alles gut, tolles Wochenende, tolle Gruppe.
Und dann kommen Leute aus dem Internet daher und wollen mir weismachen, es sei nicht in Ordnung und übergriffig, andere Menschen ungefragt zu umarmen.

ja, weil das durchaus auch so gesehen werden kann. Was ist so schwer daran? Es gibt doch nicht nur die Möglichkeit "Umarmung üblich, also will sie jeder ansonsten würden sie sich ja äussern". Oder "manche wollen nicht umarmt werden, deswegen darf ich jetzt niemanden umarmen". Ja, ICH äussere mich, das machen aber eben nicht alle, gerade dann nicht, wenn etwas "üblich" ist, weil man dann nämlich unangenehm auffällt und das manche nicht wollen und sich eben lieber umarmen lassen. Ich muss niemanden berühren, um herzlich zu sein oder Sympathie, Freude, Mitgefühl etc zu bekunden. ich muss auch nicht alle Gepflogenheiten akzeptieren und ertragen. Und vor allem kann ich in einem thread, wo es darum geht, was einen belästigt, sagen, was mich belästigt. ich finde es eben anmaßend zu erwarten, dass der, der nix macht, also von dem gar keine Handlung ausgeht, klarmachen muss, was er nicht will und nicht derjenige, der agiert fragt, ob die andere Person das will. Du siehst das anders, sei Dir unbenommen, ich finde das aber eben übergriffig.

@MiaJinn


nein sollte ja auch gar nicht durchklingen. Tut mir Leid falls es doch so war, und kann verstehen wenn es nervt. :)

...bin ja da auch schon auf n anderes Forum ausgewichen, wo "gleichgesinnte" sind :D

schtabea schrieb:Warum soll sich die große Mehrheit nach einer Minderheit richten ?

Weil ich in dem Augenblick keine Menschenmasse umarme, sondern nur eine Person und wenn die Umarmung nichts persönlich gemeintes ist, dann ist es eine ziemlich hohle Geste, ein bisschen wie in den "Wir haben uns alle ganz doll lieb"-Kirchengruppen, die ich auch mal erleben durfte.

schtabea schrieb:Bei meinem Sportwochenende zum Beispiel haben sich am Freitagmorgen die meisten oder alle die Hand gegeben und am Sonntagabend haben sich die meisten mit einer Umarmung verabschiedet.

Also doch nicht alle... hatten sich nicht alle lieb? :troll:

schtabea schrieb:Und dann kommen Leute aus dem Internet daher und wollen mir weismachen, es sei nicht in Ordnung und übergriffig, andere Menschen ungefragt zu umarmen.

Ja, das ist es möglicherweise.
Es gab in den letzten Jahrzehnten einen großen Wandel, was Umgangsformen angeht. Kinder sollen nicht mehr jedem die Hand geben oder sich gar abbusseln lassen müssen, man muss lernen mit Leuten aus anderen Kulturen umzugehen, es gibt immer mehr Leute mit Allergien und man achtet stärker darauf, seine Bakterien nicht mehr jedem ungefragt abzugeben. Inzwischen bin ich auch schon mehreren Leuten mit echten Körperkontakt-Phobien begegnet.
Ich schüttele z.B. nicht mehr jedem die Hand, wenn ich erkältet bin und nötige es niemandem auf, obwohl ich sehr viel Kontakt mit Menschen habe, die ich dabei sogar ganz gut kennen lerne.
Andere möchten sogar umarmen, weil sie sich über die Zusammenarbeit freuen, dann freue ich mich darüber.
Es kommt immer auf die Situation und den Menschen an,

schtabea schrieb: 19 Menschen

Das ist eine überschaubare Gruppe, das heißt ihr habt euch etwas kennen gelernt und gemocht, sonst wäre niemand auf die Idee gekommen, einander zu umarmen.

schtabea schrieb:es ist situationsabhängig, ob zum Beispiel eine Umarmung in Ordnung ist oder nicht.

Eben. ;)

@Tussinelda

Ich probiere es mal mit einem anderen Beispiel: Mit einer Freundin von mir treffe ich mich vielleicht 3x im Jahr. Umarmung zur Begrüßung und Verabschiedung, alles gut. Darüber hinaus berührt sie mich vielleicht 2-3 mal pro Treffen, am Arm, an der Schulter. Berührungen sind für mich eigentlich auch kein Problem, im Gegenteil , aber für mein Gefühl vielleicht 1-2 mal zuviel in diesem Falle. Die Häufigkeit ist mir leicht unangenehm. Die Betonung liegt auf "leicht" , es ist kein wirkliches Problem für mich und unsere Freundschaft.

Ich könnte es natürlich ansprechen. Würde auch gehen. Ist aber nicht so einfach vermittelbar: ich mag sie ja, auch die herzlichen Umarmungen, auch gelegentliche Berührungen. Es ist mir eben nur eine Winzigkeit zu oft. Klar könnte ich es genauso schildern, wie ich es hier schreibe. Dich sie ist sensibel und ich hätte einfach die Sorge, daß sie sich viel mehr zurück zieht, als ich es wünsche.

Also spreche ich es nicht an, kein wirkliches Problem, ich kann gut damit leben.

Wie beurteilst Du diese Situation ?

Hey, hier wird jetzt schon seitenlang über das Thema debattiert ob man jemanden die Hand geben soll oder nicht, ob man jemandem anderen umarmen darf ....

(Ich weiß das zwischendurch auch anderes thematisiert wurde)

Ist das Thema wie man sich bei anderen Personen verabschiedet wirklich so wichtig? Oder kann man sich darauf einigen, dass man mit einem gesunden Menschenverstand selbst einschätzen sollte, wann es OK ist und wann nicht?

Ich will jetzt hier auch niemanden persönlich angehen!

Also nur allgemein zum Thema. Ich finde auch, dass Männer, bzw. kann ich aus meiner Erfahrung schreiben/sagen, belästigt werden von Frauen und es nicht nur Frauen sind. die Opfer sind. Wobei ich es nur als belästigend empfinde, wenn der Mann gebunden ist und ich denke, Männer machen daraus kein Thema. Aktuell wird aber ein zu großes Thema daraus gemacht(metoo), obwohl ich absolut der Meinung bin, dass Männer, die vergewaltigen oder ähnlich schlimme Dinge tun, für eine lange Zeit in den Knast gehören.
Natürlich sind kleinere Dinge auch schlimm und sollten nicht passieren, von Mann und Frau.
Ich denke, Catherine Millet, bringt es gut auf dem Punkt:

Ehrlich gesagt, ja. Vor ein paar Tagen hörte ich im Radio eine Feministin, die gegen unseren Text argumentierte. Und sie erklärte genau das: Man dürfe nicht mehr unterscheiden, man müsse einen Mann, der einem irgendwie lästig wird, sofort anzeigen. Ich finde das verrückt. Es gibt doch wohl sehr viele sehr unterschiedliche Formen des Lästig-Seins. Manche davon sind schlimm, viele sind es nicht. Die zu unterscheiden, die graduellen Nuancen nicht einfach zu verwischen, das scheint mir essentiell.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/catherine-millet-ueber-metoo-nicht-alle-sind-opfer-15393444.html

Ldex97 schrieb:Ldex97heute um 18:30
anwesend
Hey, hier wird jetzt schon seitenlang über das Thema debattiert ob man jemanden die Hand geben soll oder nicht, ob man jemandem anderen umarmen darf ....

Das ist eben einfach Thema des Threads :

" Wo fängt für Euch sexuelle Belästigung an ? "

Jeder einzelne ist also dazu aufgefordert zu schildern, wo für ihn sexuelle Belästigung beginnt. Und ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn sexuelle Belästigung für einige sehr früh beginnt, vielleicht z.B. aufgrund traumatischer Erfahrungen. Absolut nachvollziehbar.

Nur finde ich es abstrus, wenn jemand mein Handeln als übergriffig bezeichnet , ohne

Tussinelda schrieb: ich finde das aber eben übergriffig.

1. mich
2. die Situation
3. die anderen beteiligten Personen

überhaupt zu kennen.

schtabea schrieb:Und dann kommen Leute aus dem Internet daher und wollen mir weismachen, es sei nicht in Ordnung und übergriffig, andere Menschen ungefragt zu umarmen.

Du hast meine Ansicht dazu fehlinterpretiert.

Ich kann nur für mich sprechen, wie ich es für mich empfinde u. handhaben würde ;)

Du mit Deiner Gruppe und auch sonst kannst es für Dich halten, wie Du lustig bist. Ist doch okay.
Ich finde keineswegs, das es unnomal wäre.

Ob Umarmungen nach dem Sport übergriffig sind, darüber hab ich mir keine Gedanken zu gemacht, doch auch hier muss ich den Schweiß Anderer nicht auf meinem T-Shirt kleben haben.

Wenn Du es nicht mögen würdest in der Gruppe, würdest Du Dich dem "Gruppenzwang" unterordnen, weil es dort so üblich ist oder auch davon distanzieren?

Du hast folgende Frage gestellt:

schtabea schrieb:Warum soll sich die große Mehrheit nach einer Minderheit richten ?

Das kann man auch so auffassen, das man sich Dingen (Umarmungen) unterzuordnen hat, die man nicht möchte.

borabora schrieb:Das kann man auch so auffassen, das man sich Dingen (Umarmungen) unterzuordnen hat, die man nicht möchte.

Zum dritten Mal: NEIN. Natürlich nicht.

Es ging um eine ganz andere Frage :

Wenn wie in der von mir geschilderten Abschiedssituation jeder jeden umarmt :

Muss dann jeder jeden (Mehrheit) vor der Umarmung fragen , ob das für den anderen in Ordnung ist, weil es ja eine Person in der Gruppe (Minderheit) geben könnte, die keine Umarmung wünscht ?

Oder muss dann die eine Person (Minderheit) eigenverantwortlich handeln und sagen, daß sie keine Umarmung wünscht ?

Aus meiner Sicht klar letzteres.
Es geht also definitiv nicht darum, irgendetwas über sich ergehen zu lassen. Sondern es geht darum, daß ich es sagen muss, wenn ich etwas nicht will, was die Mehrheit für üblich hält.

@schtabea
Darf ich es so bezeichnen, wie ich es empfinde? Oder ist das auch too much, genau wie zu fragen, bevor man sich jemand anderem quasi körperlich aufdrängt?

schtabea schrieb:Muss dann jeder jeden (Mehrheit) vor der Umarmung fragen , ob das für den anderen in Ordnung ist, weil es ja eine Person in der Gruppe (Minderheit) geben könnte, die keine Umarmung wünscht ?

Das ist eine gute Frage. Wenn man es genau nimmt, schon, denn man kann nicht voraussetzen, das es derjenige, aus welchen Gründen auch immer, möchte.

schtabea schrieb:Oder muss dann die eine Person (Minderheit) eigenverantwortlich handeln und sagen, daß sie keine Umarmung wünscht ?

Das sollte sie auf jeden Fall, wenn es ihr gegen den Strich geht.

@Tussinelda

Natürlich darfst Du das. Dann darf ich Dir auch sagen, wie ich Dein Urteil empfinde : Krass und ohne jede Basis. Du bezeichnest ja nicht nur mich als "übergriffig" und mich "körperlich aufdrängend" sondern auch die übrigen 18 Personen. Ein sehr hartes Urteil ohne auch nur eine der 19 Personen oder die Situation zu kennen. Ohne jede Basis also.
Und Du weißt genauso wie ich, daß es sich um eine ganz normale Alltagssituation handelt, hast selber geschrieben, daß es auch in Deinem Umfeld üblich ist, sich mit einer Umarmung zu verabschieden.

borabora schrieb:Das ist eine gute Frage. Wenn man es genau nimmt, schon, denn man kann nicht voraussetzen, das es derjenige, aus welchen Gründen auch immer, möchte

Möchtest Du es so ? Hältst Du es für realistisch und praktikabel ? Ein tolles gemeinsames Wochenende , 19 Personen, und zur Verabschiedung 150 mal die Frage : Du, ist es für Dich in Ordnung, wenn ich Dich zur Verabschiedung in den Arm nehme ? Hast Du so etwas schon ein einziges Mal in Deinem Leben erlebt ?

@schtabea
Du verstehst nicht, ICH empfinde es so. Egal wer da steht und umarmt oder von wem da die Rede ist. Ich finde dieses Verhalten übergriffig, ICH persönlich....ich empfinde es als übergriffig......da mußt Du nicht beleidigt sein und Dich angegriffen fühlen, das sind MEINE Empfindungen.
Ach und bitte, les noch mal GENAU nach, WANN ich explizit von DIR sprach, nämlich nur dann, wenn Du MICH in ein Beispiel einbezogen hast.

Ja okay, so verstehe ich es. Du solltest dann nur nicht Deine persönlichen Empfindungen zur Richtschnur allgemeinen Handelns machen und verlangen, daß allgemein gefragt wird, bevor man jemanden umarmt.

@schtabea

Tut sie doch gar nicht. Du darfst dich dann aber nicht wundern, wenn du auf jemanden wie sie triffst und dann bei der versuchten Umarmung ein paar abwehrende Arme siehst. So einfach ist das.
Was verstehst du denn daran nicht?

@schtabea
das habe ich nicht, ich habe gesagt, ich finde es merkwürdig etc. Ich habe nicht gesagt, dass man es muss, ich habe viel mehr gefragt, warum man es nicht macht. Meine Güte, bitte lese etwas genauer, das ist sonst anstrengend. ich schrieb auch, Deine Meinung bleibt Dir umbenommen, also noch einmal, nicht alles ist persönlich auf Dich gemünzt oder ein Befehl an alle, es gefälligst so zu handhaben, wie ich es für richtig halte. Danke.

schtabea schrieb:Möchtest Du es so ? Hältst Du es für realistisch und praktikabel ? Ein tolles gemeinsames Wochenende , 19 Personen, und zur Verabschiedung 150 mal die Frage : Du, ist es für Dich in Ordnung, wenn ich Dich zur Verabschiedung in den Arm nehme ? Hast Du so etwas schon ein einziges Mal in Deinem Leben erlebt ?

Ist ne schwierige Sache.
Ich weiß, worum es Dir geht. Doch ich bleibe dabei, man kann nicht voraussetzen, das Umarmungen und/oder Küsschen aufs Bäckchen bei allen Personen, auch innerhalb einer Reisegruppe oder anderen Gruppen, ankommen oder erwünscht sind.

Ich schließe mich im Großen und Ganzem der Ansicht von Tussinelda an.