Justsaying schrieb:Ich vermisse den medizinischen Blick und die Anerkennung der Bedeutung des biologischen Geschlechts.
Aber doch nicht im SBGG. Das dort eben ein "formaler Verwaltungsblick" auf das Geschlecht vorliegt ist doch selbsterklärend. Ich fände es wirklich äußerst bedenklich wenn medizinische Fragen in Gesetzen geregelt werden.
Justsaying schrieb:Es war Dummfug, Geschlecht (Sex) mit Geschlechtsidentitaet (Gender) gleichzusetzen, wie es im SBGG getan wurde.
Zeig doch mal bitte auf wo genau diese Gleichsetzung geschieht. Natürlich ist deutsche Sprache schwere Sprache und "Geschlecht" kann eben beides meinen (Sex / Gender). Aber das Gesetz gibt nirgends vor, das hier beides in eins falle.
Justsaying schrieb:Ein biologisches Geschlecht ist jeder Person gegeben und dieses traegt diese immer mit sich.
Mag sein, ist aber eben nicht ident mit dem Eintrag im Register, war es auch nie.
Ich kann absolut nachvollziehen, dass es den Wunsch gibt das Geschlecht auf eine medizinisch-biologische Debatte zu reduzieren in der es eben nur binär zwei Geschlechter gibt. Das geht aber an der Sache vorbei, die soziale Realität ist eine andere und das muss man einfach zur Kenntnis nehmen.
Dass zu biologisieren ist doch nur die Flucht vor der komplexen Realität durch vermeintliche einfache Reduktion.
Justsaying schrieb:Ich finde, dass Transfrauen (und schon gar nicht die, die rein auf dem Papier zur Frau geworden sind) keine Frauen sind und somit per se auch keinen Zugang zu typischen Frauenraeumen etc. bekommen sollten.
Und ich habe dir schon mal gesagt: deine Meinung sei dir unbenommen, die respektiere ich durchaus. Ich verstehe völlig, dass es bei diesem sensiblen Thema Ängste und Vorbehalte gibt, auch dass diese durchaus realistisch sind.
Nur: wir werden das nicht mit einem simplen "soisses" lösen. Nehmen wir deine "Frauenschutzräume", etwa Frauenhäuser. Natürlich will niemand das sich da irgendwelche Perversen unter Vorwand sie seien eine Frau einschleichen. Oder das Frauen dort durch Konfrontation retraumatisiert werden o.ä.
Gleichzeitig ist mir aber sehr bewusst, dass gerade junge Transfrauen sehr häufig Opfer von Gewalterfahrungen werden und daher entsprechend auf Schutzräume angewiesen sind. Die gibt es aber nicht für sie, wird es auch nie in der Dichte geben (gerade wo sie gebraucht werden, etwa im ländlichen Raum), da ist es schwierig pauschal zu sagen: die dürfen da nicht hin.
Justsaying schrieb:Transfrau ist eben nicht gleich Transfrau und dann muss man fuer die verschiedenen Faelle und Situationen eben schauen, wo Transperson am besten dazupasst.
Man muss im konkreten Einzelfall sinnvolle Lösungen finden und da sollte man in die entsprechenden Institutionen ein bisschen Vertrauen haben. Ich glaube nicht, dass wir das alles gesetzlich regeln können oder überhaupt sollten, dadurch werden die Probleme nicht verschwinden und die Handhabe eher schlechter als besser.
Ohnehin: diese Frage berührt das SBGG eigentlich nicht. Wie ich nicht müde werde zu betonen. Dieses Gesetz wird als Sündenbock genutzt für alles was beim Thema Transgender problematisch ist oder problematisch scheint.
Dabei ist es für einen liberalen Geist wie mich eigentlich fraglos, das man selbst über seinen Geschlechtseintrag entscheidet und nicht irgendeine staatliche Behörde oder irgendein Psychologe. Warum sollten die besser wissen ob ich etwa ein Mann bin als ich selbst? Erschließt sich mir nicht.