Superuschi schrieb am 22.10.2025:Vielleicht sind die Risiken in ihrem Fall zu groß? Aber auch hier wird das Genital als Maßstab in den Vordergrund gerückt.
Ich setze mal an einer anderen Stelle an, um das zu erläutern, was ich schon in vorherigen Beiträgen versucht habe. Wenn bspw. jemand mit zahnärztlichen Methoden gefoltert wurde, wird er höchstwahrscheinlich nie wieder in eine Zahnarztpraxis gehen. Rationale Argumente, dass nicht alle Zahnärzte so sind, werden nicht verfangen, zumal sich der- oder diejenige durchaus bewusst ist, dass nicht alle Zahnärzte so sind. Trotzdem ist in seinem Kopf eine zahnärztliche Behandlung mit etwas schlimmen verknüpft.
Wenn eine Frau aus solchen Gründen in die Frauensauna geht, dass sie nackt keinem ihr unbekannten Mann begegnen möchte, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hat, dann ist der Penis ihr Maßstab, obwohl sie durchaus weiß, dass nicht alle Männer so sind.
Wenn die Transfrau jedoch eine OP hinter sich hat wird sie je nachdem wie gut das optische Ergebnis ist, mit den selben Erfahrungen konfrontiert werden, wie die meisten biologische Frauen, angestarrt werden, sexuelle Belästigung ... . Die hat dann in diesem Fall genauso meine Solidarität wie eine biologische Frau, der das gleiche widerfährt. In dem Fall sehe ich keinen Grund, weshalb die nicht ins Frauenhaus oder in die Frauensauna sollten.
Ja ich weiss, dass Frauen nicht die einzigen sind, die Opfer von Gewalt werden, nur weil sie Frauen sind, sondern dass auch Transpersonen Opfer von Gewalt werden, weil sie Transpersonen sind. Es gibt auch Männer, die Opfer von häuslicher Gewalt durch ihre Partnerinnen werden. Aber ich glaube keiner würde hier würde auf die Idee kommen, dass die deshalb im Frauenhaus aufgenommen werden sollten. Wie soll eine Mitarbeiterin unterscheiden, ob die nicht in Wahrheit vom Ehemann geschickt wurden, um zum Beispiel den Aufenthalt der Frauen auszuspionieren.
Oder um auf das Eingangsbeispiel zurückzukommen. Eine Zahnarzt oder Zahnärztin, der(die) sich politisch engagiert, könnte eventuell in Haft das Opfer von Folter werden. Würde der oder diejenige in einer entsprechenden Einrichtung, die sich um Folteropfer kümmert, jederzeit demonstrativ mit dem Bohrer rumlaufen, würde ihm (ihr) wahrscheinlich bedeutet werden, dass das etwas unsensibel ist, weil unter den Opfern unter Umständen auch solche sind, die eben damit gefoltert worden sind. Im Unterschied zum Penis ist der Bohrer aber eben nichts, was angewachsen ist.
In Bezug auf den Sport merke ich folgendes an. Es ist in den allermeisten Berufen völlig normal, dass Männer mit Frauen zusammenarbeiten. In klassischen Männerdomänen wie handwerklichen Berufen mögen Frauen noch immer in der Minderheit sein, auch wenn sich die Akzeptanz hoffentlich mittlerweile erhöht hat.
Was spricht dagegen, dass eine Transfrau oder eine Intersexuelle, wenn sie nunmal den Männern ebenbürtige Voraussetzungen hat wie die Männer hat sich nicht im Männersport antreten sollte? Warum muss die Intersexuelle Hormone schlucken nur um den Wettbewerbsvorteil gegenüber biologischen Frauen auszugleichen? Bei intersexellen ist es ja tatsächlich so, dass sie biologisch nicht binär sind. Ich habe hier öfter das Argument entgegenhalten bekommen, "diese wollten das halt nicht".
Das kann ich mir sogar vorstellen. Nur woran liegt es? Hat es mit der Angst vor Diskriminierung zu tun, also befürchtet zum Beispiele eine als Frau sozialisierte Intersexuelle mit den selben Problemen konfrontiert zu werden wie diejenigen Frauen, die sich in traditionellen Männerberufen durchsetzen müssen? Lautet die Antwort "Ja" sollte etwas dagegen unternommen werden.
In dem Fall ginge es ja nicht um das Eindringen einen traditionellen Schutzraum für Männer sondern einfach um Menschen, die eine Identität als Frau haben, aber im Sport andere Voraussetzungen als die biologische Durchschnittsfrau.