Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

@Frau.N.Zimmer


Prinzipiell wäre das ähnlich, als wenn die Discounter nun rund um die Uhr öffnen würden. Klar kommen ab und an auch ein paar über Nacht zum Einkaufen, aber der Burner auf Dauer wäre das sicher nicht. Wozu auch. Nachtschwärmer waren bis dato gut bei McDonalds oder an Tankstellen aufgehoben. Das sollte reichen. ;)

@nairobi

Ich wollte das vorhin nur mal erwähnt haben. Ich kenne keine Einzelheiten mehr. Weiß nur, dass mal in den sozialen Medien über ein Schreinerei-Betrieb oder etwas ähnliches berichtet wurde, auch von den ÖR, der die 4 Tage Woche eingeführt hatte und das angeblich nur Vorteile sowohl für Firma selbst als auch Mitarbeiter mit sich gebracht haben soll.

Frau.N.Zimmer schrieb:Diese Kopfgeburt des Users verstehe sowieso wer will. Neulich sollten wir noch alle Feiertage abschaffen und dafür täglich weniger arbeiten

Ach, so hatte er das gemeint, warum er Sonn- und Feiertage abgeschafft haben möchte. Dann halte ich diesen Vorschlag für nicht so verwerflich, wenn das zur Folge hätte, dass sich die Arbeitsstunden pro Tag verringern.

Persönlich bin ich davon aber kein Freund. Also täglich bzw. 7 Tage die Woche zu arbeiten - dafür aber weniger Stunden pro Tag.

Komplett freie Tage, mit Betonung auf komplett, ist durch nichts zu ersetzen oder aufzuwiegen, sondern echtes Gold wert.

Da bin ich schon eher ein Freund davon 4 Tage länger zu arbeiten, um dann aber auch komplett drei volle Tage hintereinander frei zu haben.
Oder wie in der Sicherheitsbranche nicht unüblich 12 Stunden Schichten - dafür aber auch mehr Tage frei, weil man mit 12 Stunden schneller auf seine monatliche Stundenanzahl kommt.
Da hätte ich auch keine Probleme damit zwei Wochen am Stück zu arbeiten, um dann die andere Hälfte des Monats komplett frei zu haben.
Für Menschen allerdings, die sich auf Arbeit hart körperlich betätigen müssen, wäre das natürlich nichts und würde ich auch niemals propagieren.

Ich könnte mir eine 4 Tage Woche / 8 Stunden mit gleicher Lohnfortzahlung sehr gut vorstellen.

Hier müsste aber der AG auch entschieden entlastet werden. Aber das wird er ja auch, nämlich durch weniger Krankentage seiner Mitarbeiter. Er müsste nur die 5- oder 6 Tage mit entsprechend genügend Personal besetzen, das heißt, der eine Teil der Belegschaft hat von arbeitet von Mo-Do und hat Fr/Sa/So frei, der andere Teil arbeitet von Die-Fr und hat Sa/So/Mo frei, der nächste Teil von Mi-Sa und hat So/Mo/Die frei usw. usw.

Ich könnte Wetten, wenn Einkommensteuer rapide gesenkt würde und der AG dadurch vllt. Teilzeitkräfte einstellen kann, könnte das klappen.

Von der Erholungsphase sollte eigentlich das gesamte Sozialsystem profizieren, weniger Krankschreibungen/keine Erhöhungen der Pflichtbeiträge notwendig, mehr Freizeit und vllt. entscheidet sich der Ein oder Andere ja tatsächlich dafür, mit Rentenbeginn noch ein Weilchen weiter zu arbeiten.

Ich finde, wir Deutschen schuften uns teilweise kaputt, wer das leugnet, hat noch nicht genug Arbeit, sie muss eindeutig besser verteilt werden. Wer den Wunsch äußert, dass doch jeder arbeiten gehen soll, dann bitte nicht auf Kosten der Gesundheit. Das muss auch mal ausgesprochen werden. Das haben wir nicht nötig, dazu leben hier zu viele Menschen. Das meine ich voll ernst!

rhapsody3004 schrieb:Da hätte ich auch keine Probleme damit zwei Wochen am Stück zu arbeiten, um dann die andere Hälfte des Monats komplett frei zu haben.

Das hatten wir früher im Nachtdienst 2 Wochen mit 12 Stunden pro Nacht und dann 2 Wochen frei, bei ordentlich körperlicher Arbeit, die letzten 2-3 Tage ist man dann auf dem Zahnfleisch gekrochen -.- Zum Glück haben sie das abgeschafft und mehr als 12 Tage sind in der Regel auch nicht mehr erlaubt. Also freie Tage ergeben schon Sinn, auch die Feiertage sind doch viel mehr wert als jeden Tag vielleicht ne Viertelstunde eher gehen zu dürfen.

PrivateEye schrieb:Prinzipiell wäre das ähnlich, als wenn die Discounter nun rund um die Uhr öffnen würden. Klar kommen ab und an auch ein paar über Nacht zum Einkaufen, aber der Burner auf Dauer wäre das sicher nicht. Wozu auch. Nachtschwärmer waren bis dato gut bei McDonalds oder an Tankstellen aufgehoben. Das sollte reichen.

Die sind hier gerade dabei und kürzen die Öffnungszeiten weil kaum jemand bis 20 Uhr arbeiten will und Personal fehlt. Selbst wenn Personal da wäre, wer soll denn bei 24/7 geöffnet wegen paar Hanseln, die Produkte noch bezahlen können?

Frau.N.Zimmer schrieb:Das hatten wir früher im Nachtdienst 2 Wochen mit 12 Stunden pro Nacht und dann 2 Wochen frei, bei ordentlich körperlicher Arbeit, die letzten 2-3 Tage ist man dann auf dem Zahnfleisch gekrochen

Da bin ich echt froh was vernünftiges gelernt zu haben. Muss zwar manchmal auch nachts ran aber nur 2-3 im Jahr und auch nur wenn es aus organisatorischen Gründen und vom technischen Aspekt her nicht anders machbar ist. Im Gegensatz zur Pflegekraft wusste ich schon ganz genau was im Handwerk auf mich zu kommt. Pünktlich Feierabend ist hier eigentlich die Regel und von 10 geplanten Stunden (kann ja immer mal was dazwischen kommen) sind nur 8 abzuleisten was effektiv ungefähr 4h ausmacht ;)

@satori42

Naja, es wird auch in der Pflege niemand zum Nachtdienst gezwungen, das machen alle freiwillig. Bei uns ging es damals nicht anders weil wir uns wegen der Kinder abgewechselt haben, damals war der Kindergarten nur vormittags geöffnet, da haste nicht so die große Auswahl. Hat eben alles seine Vor-und Nachteile.

satori42 schrieb:Da bin ich echt froh was vernünftiges gelernt zu haben.

Mit wenigen Ausnahmen gibt es für mich keine unvernünftigen Arbeiten, da so gut wie alles systemrelevant ist und gebraucht wird.

Frau.N.Zimmer schrieb:Das hatten wir früher im Nachtdienst 2 Wochen mit 12 Stunden pro Nacht und dann 2 Wochen frei, bei ordentlich körperlicher Arbeit, die letzten 2-3 Tage ist man dann auf dem Zahnfleisch gekrochen -.- Zum Glück haben sie das abgeschafft

Das wünsche ich mir für deine Branche und andere Branchen, wo körperlich noch malocht werden muss, auch nicht. Früher im Gartenbau hätte ich mir das auch nicht gewünscht. Aber im ruhigen Objektschutz (kommt aufs Objekt an) habe ich damit keine Probleme. Also zwei Wochen ca. am Stück arbeiten, um dann die andere Hälfte des Monats am Stück frei zu haben.

Ps.
Nachtschichten stecke ich aber auch nicht mehr so gut wie noch vor 10 Jahren weg. Zu viele hintereinander dann auch noch und ich bin echt gerädert.

rhapsody3004 schrieb:Mit wenigen Ausnahmen gibt es für mich keine unvernünftigen Arbeiten, da so gut wie alles systemrelevant ist und gebraucht wird

Stimmt, heißt aber im umkehrschluss nicht, dass man nicht trotzdem verheizt werden kann. Das kann einem jedoch überall passieren.

Frau.N.Zimmer schrieb:Naja, es wird auch in der Pflege niemand zum Nachtdienst gezwungen

Ich weiß, hab auch mal kurz in der Pflege gejobbt allerdings nur im Büro, ist aber angekommen oder?

satori42 schrieb:Pünktlich Feierabend ist hier eigentlich die Regel und von 10 geplanten Stunden (kann ja immer mal was dazwischen kommen) sind nur 8 abzuleisten was effektiv ungefähr 4h ausmacht ;)

Seid ihr immer so schnell mit eurem Tagessoll fertig? Kenne ich noch aus der Fußwegreinigung. In der Regel, also ohne Außergewöhnliches, war ich mit meiner Strecke immer nach gut 4 Stunden fertig. Bis zum Feierabend habe ich dann gechillt. Wieder auf Hof nur noch abladen und Feierabend.

Schlechtes Gewissen hatte ich für 1000 Euro Netto Monatsverdienst (ich gehörte da zu den Gutverdienern, lach) und nicht mal Winterdienstzuschüsse überhaupt nicht. War noch weit vor dem ersten Mindestlohn. So zwischen 2007-10.

satori42 schrieb:dass man nicht trotzdem verheizt werden kann. Das kann einem jedoch überall passieren.

Da gebe ich dir recht.

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Jetzt fällt mir wieder ein, was ich ungerecht empfinde, obwohl man das natürlich nicht mit faulen Arbeitsverweigerern vergleichen kann, die dem Staat und der Gesellschaft auf der Tasche liegen.

Menschen, die Unsummen bzw. unverhältnismäßig viel verdienen und das nur rein auf die Arbeitsleistung bezogen.

Hier gab es ja auch immer einige, die sich damit geschmückt haben sooo gut in ihrer Firma oder in ihrem Job zu verdienen, obwohl sie gar nicht so viel arbeiten müssen am Tag.

rhapsody3004 schrieb:Menschen, die Unsummen bzw. unverhältnismäßig viel verdienen und das nur rein auf die Arbeitsleistung bezogen.

Und da ist er wieder der Neid, war ja an sich auch nur eine Frage der Zeit.
War schon lange nicht mehr Dein Thema, nicht wahr?

Kokolores82 schrieb:Und da ist er wieder der Neid, war ja an sich auch nur eine Frage der Zeit.

Nenne es wie du es willst.

Geht es nur nach Systemrelevanz und tatsächlicher Arbeitsleistung am Tag - dann verdienen einige für mich zu viel und andere viel zu wenig. Findest du das toll oder gerecht?

Kokolores82 schrieb:War schon lange nicht mehr Dein Thema, nicht wahr?

Ja, ich fand halt, wenn wir schon auf die faulen Arbeitslosen nach unten eintreten, die ohne was zu leisten nur kassieren - dann können wir auch mal wieder nach oben treten und dass so mancher Verdienst oder Gehalt bestimmt auch nicht gerechtfertigt ist.

rhapsody3004 schrieb:Seid ihr immer so schnell mit eurem Tagessoll fertig? Kenne ich noch aus der Fußwegreinigung.

Das kommt ganz drauf an, an manchen Tagen klingelt noch das Telefon weil irgendwas ausgefallen ist und dann müssen wir noch ran obwohl wir eigentlich schon auf dem Heimweg sind.

Kommt auch drauf an für wen man arbeitet. Wenn ich jetzt einen Tag Zeit habe um ein Gerät zu tauschen und schaffe es in 2h kann ich zum Beispiel noch 3 Wartungen machen und hab schon 6h für den nächsten Tag, obwohl besagte Wartungen im Schnitt vielleicht nur 45 min dauern.

Das funktioniert im Privatkunden Bereich allerdings eher nicht, dort hat man meistens zu wenig Zeit. Und der Chef wird darauf achten das man ausgelastet ist. Betrifft mich aber nicht, da ich sekundär für den Staat arbeite, da ticken die Uhren etwas anders und das Geld sitzt lockerer. Die planen halt mit Steuer Geld und haben ganz andere Budgets wie Hans Müller der eine WP eingebaut bekommen will. :)

rhapsody3004 schrieb:Ja, ich fand halt, wenn wir schon auf die faulen Arbeitslosen nach unten eintreten, die ohne was zu leisten nur kassieren - dann können wir auch mal wieder nach oben treten und dass so mancher Verdienst oder Gehalt bestimmt auch nicht gerechtfertigt ist.

Da bist du bei mir eh an der falschen Adresse, ich hab nur knapp 3k netto bei ~ 45h die Woche :D

satori42 schrieb:Da bist du bei mir eh an der falschen Adresse, ich hab nur knapp 3k netto bei ~ 45h die Woche

Glaube mir, dass ich dich gar nicht gemeint habe. Du hast mich nur darauf wieder gebracht. Dir als Handwerker sei es gegönnt. Gehalt und mehr oder weniger auch freie Zeit während der Arbeit zu haben oder anders während du noch im Dienst bist. Ebenso den pünktlichen Feierabend in der Regel.

rhapsody3004 schrieb:Glaube mir, dass ich dich gar nicht gemeint habe. Du hast mich nur darauf wieder gebracht. Dir als Handwerker sei es gegönnt. Gehalt und mehr oder weniger auch freie Zeit während der Arbeit zu haben oder anders während doch noch im Dienst bist. Ebenso den pünktlichen Feierabend in der Regel.

Ja kein ding wollte das nur schnell klarstellen. Mein Chef verdient ca das 60 fache von mir in der Stunde + Material und sonstigen Boni u. Vergünstigungen.

man muss sich halt entscheiden was man will, will ich mehr verdienen (in meinem Job) dann geht das nur über mehr Arbeitszeit. Hatte auch schon fast das doppelte netto, dann allerdings auch 2 Wohnungen zur Miete und war nur alle 2 Wochen zu Hause.
Blieb also unterm Strich auch nix hängen.

Im Moment läuft es ganz gut, die Berufs Erfahrung regelt den Rest. Kann aber auch gut sein dass ich in 2 Jahren wieder für 500 netto weniger buckeln muss. Aber das hat mir noch nie was ausgemacht. Ich muss einfach von Zeit zu Zeit ne Wand einreißen oder so...

Do-X schrieb:Ich könnte mir eine 4 Tage Woche / 8 Stunden mit gleicher Lohnfortzahlung sehr gut vorstellen

Vorstellen könnte ich mir das auch, aber welcher Arbeitgeber kann seinen Mitarbeiter:innen 8 Stunden pro Woche schenken?
Ich gehe jetzt mal von einer 40-Stunden-Woche aus.

nairobi schrieb:Vorstellen könnte ich mir das auch, aber welcher Arbeitgeber kann seinen Mitarbeiter:innen 8 Stunden pro Woche schenken?
Ich gehe jetzt mal von einer 40-Stunden-Woche aus.

Die Idee hinter der 4 Tage Woche fusst auf der Annahme das Mitarbeiter durch die 3 Tage Wochenende motivierter sind, weniger Stress empfinden, weniger krank sind(!) und damit leistungsfähiger.
Ich glaube die krass reduzierten Kranktage sind auch belegt.

Studien zeigen: In einer 4-Tage-Woche steigen Produktivität, Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter. Der Krankenstand sinkt, die Fluktuation auch. Fünf Tage zu arbeiten, heißt nicht zwangsläufig, mehr zu leisten.

Quelle: https://www.apomio.de/blog/artikel/die-vier-tage-woche-mehr-produktivitaet-dank-reduktion-der-arbeitstage#:~:text=Studien%20zeigen%3A%20In%20einer%204,nicht%20zwangsl%C3%A4ufig%2C%20mehr%20zu%20leisten.

@rhapsody3004

rhapsody3004 schrieb:Menschen, die Unsummen bzw. unverhältnismäßig viel verdienen und das nur rein auf die Arbeitsleistung bezogen.

Kannst Du da mal ein Beispiel nennen?

rhapsody3004 schrieb:Findest du das toll oder gerecht?

Darum geht es nicht, ich hab nur den Neid von Dir satt.
Meinst Du allen Menschen fällt ein hohes Gehalt automatisch in den Schoß?