Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

@Eya
2016 wurde eine studie für ein hormonpräparat für männer (ähnlich hormonspritze frau) aufgrund der nebenwirkungen abgebrochen. Soweit so nachvollziehbar. Wenn ich jetzt allerdings die nebenwirkungen aufschreibe, dann werden wohl so ziemlich alle frauen, die die pille nehmen, die augenbraue hochziehen..... die nebenwirkungen waren:

Akne, Schmerzen durch die Injektion, depressiver Episoden und Veränderungen der Libido

https://www.spektrum.de/news/pille-fuer-den-mann-mit-zu-vielen-nebenwirkungen/1427682

Seit gefühlt 20 jahren wird von "der pille für den mann" gesprochen. Seit 20 jahren ist dabei nichts herausgekommen. Immerhin wollte die mehrzahl der teilnehmer das präparat weiterhin nehmen. Dennoch irgendwie merkwürdig, warum aufgrund der bei hormonen völlig normalen nebenwirkungen die studie abgebrochen wurde. Ich schüttel dabei nur den kopf.

Eya schrieb:Wo ist da bitte nun die Verhältnismäßigkeit? Frau kann die Pille nehmen, Spirale. Mit Hormone, ohne Hormone oder enthaltsam sein.

Männer haben n Kondom oder Enthaltsamkeit. Top :Y: :D

Ja nu, es gibt ja Forschungen für die Pille für den Mann, die wollen aber die Nebenwirkungen nicht, las ich. Verhütungsmittel für die Frau sind auch nicht 100% sicher.

gastric schrieb:die augenbraue hochziehen

Genau das.
Unfassbar, aber wahr.

Ok, bei Verhütung fühl ich mich jetzt nich so diskriminiert.

Mir reicht es, wenn Frau allerhand Optionen hat, damit es kein Kondom braucht. Ihre Optionen sind also dann auch meine.

oBARBIEoCUEo schrieb:Hätten beide Geschlechter damals zum Wehrdienst gemusst,

es ist aber nun mal nicht so.

gastric schrieb:die augenbraue hochziehen...

4 Schwangerschaften und ein Suizid machen sich halt nicht gut in einer Studie.

insideman schrieb:Oder am Ende entscheiden, ob sie abtreiben oder nicht.

Das habe ich auch weiter vorne geschrieben. Der Mann kann sich weder für noch gegen eine Vaterschaft entscheiden. Er kann eine untergejubelte Schwangerschaft nicht anfechten, noch kann er auf die Leihmutter zurück greifen um sich seinen Kinderwunsch zu erfüllen. All diese Möglichkeiten hat die Frau jedoch schon.

gastric schrieb:Seit gefühlt 20 jahren wird von "der pille für den mann" gesprochen. Seit 20 jahren ist dabei nichts herausgekommen. Immerhin wollte die mehrzahl der teilnehmer das präparat weiterhin nehmen. Dennoch irgendwie merkwürdig, warum aufgrund der bei hormonen völlig normalen nebenwirkungen die studie abgebrochen wurde. Ich schüttel dabei nur den kopf.

Ich kann es nur damit erklären, dass es nicht gewollt ist. Vielleicht würde die Geburtenrate zu stark zurück gehen, wenn die Weibchen es nicht mehr so ganz allein in der Hand haben (was zur Zeit der Fall ist). Wenn der Mann seine eigene Verhütung fernab des Kondoms in die Hand nimmt..

@Bishamon
Der suizid steht laut engster familie des mannes nicht in zusammenhang mit der studie und die wissen es hoffentlich. 4 schwangerschaften sind normal, da keine verhütungsmethode 100%ige sicherheit bietet.... auch nicht bei der frau. Wird unter dem pearl index zusammengefasst.

Zusammenfassend kann man aber sagen, dass es ein wunder ist, dass zumindest frauen hormonell verhüten können und dürfen. Heute käme wohl keine studie durch (sieht man ja beim mann :troll: ), denn die nebenwirkungen sind (immernoch) die selben inkl. schweren depressionen und so netten geschichten wie erhöhtem risiko für schlaganfall und thrombosen, die btw ebenfalls bis heute einige todesopfer gefordert haben oder aber pflegefälle hinterließen. Warum man bei frauen also das risiko von schweren erkrankungen und dem tod eingeht, bei männern aber die gleichen symptome als zu großes risiko ansieht, wird mir persönlich verborgen bleiben.

@Eya
Man weiß es nicht. Für mich folgt das einfach keiner logik. Ich wäre froh nicht mehr auf ein einzelens präparat angewiesen zu sein, dass ich einigermaßen nebenwirkungsfrei vertrage, sondern beim partner auch noch mehr möglichkeiten zu haben, als enthaltsamkeit oder gummi.

gastric schrieb:Man weiß es nicht. Für mich folgt das einfach keiner logik. Ich wäre froh nicht mehr auf ein einzelens präparat angewiesen zu sein, dass ich einigermaßen nebenwirkungsfrei vertrage, sondern beim partner auch noch mehr möglichkeiten zu haben, als enthaltsamkeit oder gummi.

So sehe ich das auch. Zudem denke ich dass es sicherlich genug Männer gäbe die ihre eigene Verhütung in die Hand nehmen und das auch begrüßen würden.

Weil wie wir wissen, nur weil man in einer Partnerschaft lebt, bedeutet es nicht dass die Partnerin stehts verhütet (auch wenn sie es meint).

Eya schrieb:Zudem denke ich dass es sicherlich genug Männer gäbe die ihre eigene Verhütung in die Hand nehmen und das auch begrüßen würden.

und warum tun sie es dann nicht? Wer diskriminiert denn die Männer? Oder verbietet es ihnen, hält sie zurück?

oBARBIEoCUEo schrieb:Hätten beide Geschlechter damals zum Wehrdienst gemusst, gegen wen hättest Du Dich dann diskriminiert gefühlt?

Wenn das ein Argument ist das Männerdiskriminierung negiert, dann gibt es ja auch keine Frauendiskriminierung. Oder irgendeine andere Art der Diskriminierung :D

gastric schrieb:und die wissen es hoffentlich

behaupten sie. Aber in einer fertigen Studie macht es sich trotzdem nicht gut, vorallem wenn eine mögliche Nebenwirkung Depression ist.
Sie werden schon ihre Gründe für den Abbruch haben.

Erinnert mich an das Vasalgel:

Im Zuge meiner Recherchen fand ich aber durchaus einige Gründe für Skepsis gegenüber RISUG und seinem Nachfolger Vasalgel. Zuerst einmal sind die Daten aus Phase III der klinischen Tests zu RISUG nicht öffentlich zugänglich und die Ergebnisse, die bislang veröffentlicht wurden, über zehn Jahre alt und basieren lediglich auf einer kleinen Versuchsgruppe.

Als ich die Organisation kontaktierte, die in Indien für die Durchführung der Tests verantwortlich ist, das Indian Council for Medical Research (ICMR), sagte mir der stellvertrende Diketor Radheys Sharma, dass sie keine Informationen über die Erfolgsraten und Fehlschläge ohne Einwilligung der Regierung an ausländische Medien herausgeben dürfen. Seitdem hat er sich nicht mehr gemeldet.

Eine weitere Ungereimtheit bei RISUG ist, dass eine frühere Phase klinischer Tests 2002 „abgebrochen" wurde—laut der indischen Gesundheitsbehörde aufgrund eines nicht weiter beschriebenen Nebeneffekts—die Ärzte, die die Studie damals in Neu-Dehli durchführten, hatten aber nie von Anzeichen irgendwelcher Nebenwirkungen berichtet.

https://www.vice.com/de/article/nz7pg8/die-perfekte-verhuetung-fuer-maenner-ist-da-warum-benutzen-wir-sie-nicht-489

Verstehe ich es richtig?

Der Zwangseinzug der Männer zum Wehrdienst, wird als Privileg gesehen, da Frauen davon ausgenommen waren?
Sprich, wenn mein Gesuch den Zivildienst zu machen, abgelehnt wurde und ich eingezogen wurde gegen meinen Willen, war ich in einer privilegierten Situation, da die Frauen die diskriminierten waren?

sunshinelight schrieb:Ok, bei Verhütung fühl ich mich jetzt nich so diskriminiert. Mir reicht es, wenn Frau allerhand Optionen hat, damit es kein Kondom braucht. Ihre Optionen sind also dann auch meine.

Aha, aber dass die Frau durch diese Optionen diskriminiert wird, weil sie naemlich die ganzen Nebenwirkungen, wegen denen die Studie an der Pille fuer den Mann abgebrochen wurde, schon seit Jahrzehnten in Kauf nimmt, das faellt Dir dabei nicht auf, oder? :)

Bishamon schrieb:Sie werden schon ihre Gründe für den Abbruch haben.

Ja akne, depressive verstimmungen, schmerzen durch die injektion und eine veränderte libido.

Bishamon schrieb:Aber in einer fertigen Studie macht es sich trotzdem nicht gut, vorallem wenn eine mögliche Nebenwirkung Depression ist.

Ja na dann sollten wir hormonelle verhütung vlt komplett verbieten, wenn die nebenwirkungen nicht passen. Ich freu mich auf den kinderboom :D

Alarmi schrieb:Aha, aber dass die Frau durch diese Optionen diskriminiert wird, weil sie naemlich die ganzen Nebenwirkungen, wegen denen die Studie an der Pille fuer den Mann abgebrochen wurde, schon seit Jahrzehnten in Kauf nimmt, das faellt Dir dabei nicht auf, oder? :)

Werden auch kranke Menschen durch Medizin diskriminiert, die deren Nebenwirkungen jahrelang in Kauf nehmen, um ein paar Symptome zu lindern?

Aber was meinst du mit abgebrochen?
https://www.mdr.de/wissen/pille-fuer-den-mann-getestet-100.html

gastric schrieb:Ja akne, depressive verstimmungen, schmerzen durch die injektion und eine veränderte libido.

Männer sind aber auch empfindlicher :vv:

@Geisonik

Danke für den Lacher am frühen Morgen, stimmt, das muss man berücksichtigen. Weiterhin sind Männer durch Männergrippe ganz besonders gefährdet, was uns insgesamt einfach sensibler macht. Und solange nicht abschließend geklärt ist, warum die Dinosaurier ausgestorben sind, darf man Männergrippe nicht auf die leichte Schulter nehmen.

@capspauldin

Offensichtlich hast Du seinerzeit versäumt, die unbotmäßige Priveligierung wahrzunehmen, die Dir da zuteil wurde. Oder aber: Du warst so fortschrittlich, dass Dir die Diskriminierung der Frau, die Dein Wehrdienst bedeutet hat, bewusst war. Leider war die Gesellschaft nicht bereit, Deinen Wunsch, davon zurückzutreten als Kampf gegen Diskriminierung ausreichend zu würdigen.

gastric schrieb:Ja akne, depressive verstimmungen, schmerzen durch die injektion und eine veränderte libido.

wir haben nur das, was man uns mitteilt. es gibt keine überprüfbaren Daten.
Wenn alles paletti wäre, hätten sie die Studie abgeschlossen und veröffentlicht.

gastric schrieb:Ja na dann sollten wir hormonelle verhütung vlt komplett verbieten, wenn die nebenwirkungen nicht passen.

niemand kennt den wirklichen Grad der Nebenwirkungen der abgebrochenen Studie.
Eine abgebrochene Studie wird nicht veröffentlicht.
Und wegen Akne verzichtet man als Forscher auf keinen Fall auf eine Veröffentlichung einer Arbeit. Dafür sind fertige Studien viel zu wichtig für Forschungsgelder und Karriere.

Bishamon schrieb:Und wegen Akne verzichtet man als Forscher auf keinen Fall auf eine Veröffentlichung einer Arbeit.

Naja, da aber Akne in der Gesellschaft nicht gerade ein Schönheitsideal ist, wäre das ein Grund, dass diese Nebenwirkung einige viele Käufer abschreckt und somit keine hohe Kapitalrate verspricht.

Aber deswegen aufhören? Forschen bedeutet doch, Wege zu finden.
Wenn eine Studie abgebrochen wird, dann, weil keine Wege mehr verfügbar sind.