Der große Veganer/Vegetarier Thread - Austausch, Fragen, Tipps und Tricks

emanon schrieb:Als Veganer doch auch, oder nicht?
Die ganzen Produkte, die man nutzt und für deren Zulassung/Erprobung Tierversuche genutzt wurden bzw. auch weiterhin genutzt werden.
Eigentlich gehts hier doch lediglich um graduelle Unterschiede.
Auch Veganer sind doch für Tierleid verantwortlich, oder sehe ich das falsch?

Würdest Du dazu bitte Quellen verlinken? Welche Tierversuche werden für welche Produkte gemacht?


Jeder, der lebt, trägt dazu bei, dass Tiere sterben. Wie groß der Unterschied ist, ist davon abhängig, was der Mensch konsumiert - wie er sich verhält. Zu Veganismus gehört aus meiner Sicht nicht nur die Ernährung. Die Ernährung ist ein Ausdruck dessen, worum es geht - den Tod und das Leid anderer Lebewesen so gering wie möglich zu halten.

Lothric schrieb:Ich beim kochen:

😀 Eine Frage der Übung. Bei mir läuft auch nicht alles glatt. Mal kocht was über, mal brennt was an - das Brot ist nicht ganz durch. ;-)

emanon schrieb:die Grundlagen- und Medizinforschung kommen auch nicht ohne Tierversuche aus.

Ein sehr gutes Beispiel dafür sind Impfungen. Allem voran die Corona-Impfung. Da gab es unter Veganern auch Debatten, weil die auch nicht vegan ist, aber wie schon gesagt gilt der Grundsatz 'Soweit es möglich ist' und zumindest ich finde an der Stelle die Impfung einfach wichtiger.

klompje1 schrieb:Trotzdem finde ich es gut zu lesen, und wir essen deswegen schon viel weniger fleisch.
Brauche aber, weil die umstellung fällt mir nicht leicht.

Das ist sehr schön zu lesen. Es kommt mir vor, dass es schon ein großes Umdenken gibt und viele ihr möglichstes versuchen :). Danke dafür.

emanon schrieb:Solange das nicht vergessen wird, mir sind tatsächlich schon Menschen untergekommen bei denen der Veganismus zum Veganiotismus pervertiert war, ist alles i. O.
Es sind ja nicht nur die Kosmetika und Reinigungsmittel (siehe auch dein Link @Lothric ) , die Grundlagen- und Medizinforschung kommen auch nicht ohne Tierversuche aus.
Daran partizipieren selbstverständlich auch die Veganer.

Es gibt immer Menschen die sich über andere stellen wollen und es gibt regelrechte "Kriege" in verschiedensten Foren wo es nur darum geht wer mehr "vegan" ist und ein besserer Mensch ist.
Es gibt schon sehr gute vegane / tierversuchsfreie Kosmetika und auch Reinigungsartikel. Wir haben zB.: einen Waschmittel und Spülmittel -Automaten bei DM. Die Produkte sind auch vegan und tierversuchsfrei und man kann die Flaschen wieder befüllen, da freut sich auch die Umwelt :)

KFB schrieb:Es werden längst nicht mehr überall Küken geschreddert und Schnäbel abgeschnitten, man muss halt ein paar Cent tiefer ins Portemonnaie greifen

Da haste recht. Nur wer greift schon ein paar Cent tiefer in die Tasche für tierische Produkte. Meistens kaufen wir dann doch eher die Günstigeren.

Snart schrieb:Würdest Du dazu bitte Quellen verlinken?

Ernsthaft? Bist du wirklich so schlecht informiert?
Nimm den Link von @Lothric

Allerdings gibt es Schlupflöcher.

Das genannte Tierversuchsverbot gilt nämlich nur für Kosmetikprodukte. Für bestimmte Chemikalien, Wandfarben, Reinigungsmittel und Co dürfen bzw. müssen auch in Deutschland noch Tierversuche durchgeführt werden.

Und einige Unternehmen nutzen dies offenbar als Schlupfloch.

Ein Hersteller kann also heute vorgeben, eine Zutat für ein Reinigungsmittel an Tieren zu testen - und diese am Ende doch in Kosmetika einsetzen.

Zu Tierversuchen bei medizinischen Produkten:

Kein forschendes Pharma-Unternehmen kann auf Versuche mit Wirbeltieren verzichten. Zwar lassen sich viele Fragen zu einem neuen Wirkstoff mit Bakterien, Zell- und Gewebekulturen, isolierten Organen oder Reagenzglastests klären. Doch treten manche Gefahren erst durch das Zusammenwirken der Organe im Gesamtorganismus auf; und Tierversuche sind der einzige Weg, um möglichst viele davon zu erkennen, ehe ein Medikament erstmals von Menschen eingenommen wird. Sie zu unterlassen, wäre deshalb verantwortungslos.

Aus diesem Grund ist auch ein großer Teil der Tierversuche gesetzlich vorgeschrieben. Nötig sind Tierversuche zudem, um neue Behandlungsmöglichkeiten bei bislang ungenügend verstandenen Krankheiten zu finden.

https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/so-funktioniert-pharmaforschung/tierversuche-und-tierschutz-in-der-pharmaindustrie.html/_6-unterm-strich-pharma-unternehmen-tierversuche#:~:text=Unterm%20Strich%3A%20Pharma%2DUnternehmen%20und,isolierten%20Organen%20oder%20Reagenzglastests%20kl%C3%A4ren.

Zur Grundlagenforschung:

Die Max-Planck-Gesellschaft bekennt sich zu ihrer Verantwortung für das Wohl der Tiere in ihren Laboren. Tierschutz, bestmögliche Haltungsbedingungen und ein verantwortungsvoller Umgang sind nicht nur ethische Verpflichtung, sondern auch eine Voraussetzung für verwertbare wissenschaftliche Ergebnisse. Dies legte Sie auch in Ihrem White Paper zum Thema fest.

An den Max-Planck-Instituten werden Studien an Tieren zusammen mit anderen, tierversuchsfreien Methoden wie Zellkulturen, Computer-Modellen und Studien an menschlichen Freiwilligen eingesetzt. Dabei wird stets die Methode angewendet, die am besten dazu geeignet ist, die jeweilige wissenschaftliche Fragestellung zu beantworten. Tierversuche werden nur dann durchgeführt, wenn es keine anderen Alternativen gibt.

Warum Tierversuche in der Grundlagenforschung heute und wohl auch in Zukunft unverzichtbar sind, welche Tiere in Versuchen eingesetzt werden und wie die Forscher ihrer Verantwortung gerecht werden – Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie hier und auf der neuen Informationsplattform „Tierversuche verstehen“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen

https://mpinb.mpg.de/de/forschung/tierversuche.html

Snart schrieb:Eine Frage der Übung. Bei mir läuft auch nicht alles glatt. Mal kocht was über, mal brennt was an - das Brot ist nicht ganz durch. ;-)

Ich muss auch einfach zugeben, dass ich einfach nicht so gerne koche. Wenn ich "koche", dann sehr zweckmäßig.

Lothric schrieb:Nur wer greift schon ein paar Cent tiefer in die Tasche für tierische Produkte.

Mir liegen jetzt keine Studien vor aber im persönlichen Umfeld kenne ich da doch einige Leute
Gerade bei Eiern wird verstärkt auf Freiland geachtet und kein Kükenschreddern

Wie die Leute zum größten Teil Fleischprodukte einkaufen... naja :'D

emanon schrieb:Ernsthaft? Bist du wirklich so schlecht informiert?
Nimm den Link von

Ich hatte Dich so verstanden, dass Du explizit von Lebensmitteln sprichst.

Ansonsten steht meine Aussage, dass es darauf ankommt, was man konsumiert - wie man sein Leben gestaltet - wie man Veganismus versteht. Das sind nicht zwangsläufig graduelle (geringfügige) Unterschiede.

Lothric schrieb:Ein sehr gutes Beispiel dafür sind Impfungen. Allem voran die Corona-Impfung. Da gab es unter Veganern auch Debatten, weil die auch nicht vegan ist, aber wie schon gesagt gilt der Grundsatz 'Soweit es möglich ist' und zumindest ich finde an der Stelle die Impfung einfach wichtiger.

Das ist ein sehr gutes Beispiel, bei diesen Debatten ging es wild her. Für mich persönlich überwiegt in so einem Fall auch der gesundheitliche Aspekt.

Ein anderes Beispiel von mir:
Ich habe verschiedenste Versionen von Doc Martens ausprobiert. Einmal welche aus Stoff, mehrere vegane Paare, die aber alle nicht lang hielten und die mein Schuster auch nicht reparieren konnte. Danach habe ich mich für ein second hand normales (Leder-) Paar entschieden, weil für mich der Umweltgedanke auch zählt. Das verstehen auch sehr viele Veganer einfach nicht.

Lothric schrieb:Ich muss auch einfach zugeben, dass ich einfach nicht so gerne koche. Wenn ich "koche", dann sehr zweckmäßig.

So ist es mir auch lange ergangen - mittlerweile habe ich meistens Freude daran, zu kochen. Ich mag es neue Gerichte auszuprobieren. Kommt bei Dir vllt. auch noch.

janedoe95 schrieb:Danach habe ich mich für ein second hand normales (Leder-) Paar entschieden

Aber das ist doch ein guter Kompromiss, das Tier ist eh schon tot und gutes Schuhwerk ist wichtig
Außerdem ist Leder der ganzen Plastikscheiße deutlich überlegen

KFB schrieb:Mir liegen jetzt keine Studien vor aber im persönlichen Umfeld kenne ich da doch einige Leute
Gerade bei Eiern wird verstärkt auf Freiland geachtet und kein Kükenschreddern

Ich muss hier einwerfen, dass es nicht nur um eine Packung Eier gehen kann, es betrifft ja auch verarbeitete Eiprodukte. Da scheinen die Leute sehr oft darauf zu vergessen, dass da gerne Eier aus nicht so guter Haltung genommen werden (Nudeln, Fertigprodukte, Backwaren).

KFB schrieb:Aber das ist doch ein guter Kompromiss, das Tier ist eh schon tot und gutes Schuhwerk ist wichtig
Außerdem ist Leder der ganzen Plastikscheiße deutlich überlegen

Sehe ich auch so. Was hat man davon wenn man alle paar Monate ein neues Paar kaufen muss, weil es nichts aushält.

KFB schrieb:Mir liegen jetzt keine Studien vor aber im persönlichen Umfeld kenne ich da doch einige Leute
Gerade bei Eiern wird verstärkt auf Freiland geachtet und kein Kükenschreddern

Da ist dein Umfeld sehr löblich.

Hab mir da mal was herausgesucht. Bei Eiern ist es dann offensichtlich wirklich so, dass immer mehr Menschen bereit sind mehr Geld auszugeben.

Die Freilandhaltung konnte die größte Zunahme an Haltungsplätzen und Legehennenbestände im Vorjahresvergleich verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt lag der Bestand bei 679 000 (+15,7 %) Freilandhennen in Baden-Württemberg.

Die Biobetriebe steigerten die Haltungsplätze im Vergleich zu 2020 um 11,0 %. Hennen in ökologischer Haltung legten 2021 insgesamt 68,1 Mill. Eier, dies sind im Vergleich zum Vorjahr 9,4 % oder 5,8 Mill. Eier mehr. Die erzeugten Bio-Eier haben einen Anteil von 9,8 % an der Gesamterzeugung im Land erreicht.

Die Bodenhaltung bleibt mit einem Anteil von 60,6 % in der Eiererzeugung die dominierende Haltungsform. Jedoch ist, trotz leicht ansteigender Produktion (+3,1 %), ihr Anteil an der gesamten Eierproduktion rückläufig. Die Betriebe mit Bodenhaltung haben zusammen 1,7 Mill. Haltungsplätze und produzierten insgesamt 419,1 Mill. Eier.

Alle Angaben beziehen sich auf Daten von Unternehmen mit 3 000 und mehr Hennenhaltungsplätzen.

Quelle: https://www.statistik-bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2022053

janedoe95 schrieb:Ich muss hier einwerfen, dass es nicht nur um eine Packung Eier gehen kann, es betrifft ja auch verarbeitete Eiprodukte. Da scheinen die Leute sehr oft darauf zu vergessen, dass da gerne Eier aus nicht so guter Haltung genommen werden (Nudeln, Fertigprodukte, Backwaren).

Das ist richtig aber gerade zu Zeiten von Corona gab es ja doch einen gewissen Trend zum Selbermachen, da werden die Leute vermutlich auch diese "guten" Eier verwendet haben
Mir ist schon klar, dass das keine Käfighühner rettet aber es ist dennoch ein gutes Zeichen und jede Veränderung beginnt halt irgendwann im Kleinen

@Lothric
Ist ein Wahnsinn mit der Bodenhaltung aber wirtschaftlich natürlich unschlagbar. Man denke an das Ostergeschäft, die ganzen bunten Eier müssen ja irgendwo herkommen und dann dürfen das ja auch nur weiße Eier sein weil die braunen sich nicht so gut färben lassen (sei es industriell oder am heimischen Küchentisch)
Das sind schon ordentliche Dimensionen und der Bedarf ließe sich mit Eiern von "richtig glücklichen Hühnern" einfach nicht decken

Etwas zur Haltung https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/foodwatch-studie-stressiges-huehnerleben-1.2486724

janedoe95 schrieb:Danach habe ich mich für ein second hand normales (Leder-) Paar entschieden, weil für mich der Umweltgedanke auch zählt. Das verstehen auch sehr viele Veganer einfach nicht.

janedoe95 schrieb:Einmal welche aus Stoff, mehrere vegane Paare, die aber alle nicht lang hielten

Ich denke mal, wenn das Thema Vegetarismus & Veganismus in den nächsten Jahren immer größer wird, wird es da auch immer mehr Alternativen geben.

Lothric schrieb:Ich denke mal, wenn das Thema Vegetarismus & Veganismus in den nächsten Jahren immer größer wird, wird es da auch immer mehr Alternativen geben.

@janedoe95
(In diesem Thread geht's zu schnell vorwärts :D )

Eine Alternative ist Kaktusleder
https://fashionunited.de/nachrichten/mode/veganes-kaktusleder-aus-mexico-neues-luxusmaterial-auf-der-lineapelle-in-mailand/2019121033942

Es gibt wohl auch Apfelleder

Beides kenne ich nicht persönlich, kann daher nichts zu Wertigkeit, Komfort, Langlebigkeit [...] sagen

KFB schrieb:Das sind schon ordentliche Dimensionen und der Bedarf ließe sich mit Eiern von "richtig glücklichen Hühnern" einfach nicht decken

Das ist bei tierischen Produkten ja generell ein sehr interessantes Thema. Ich finde ja, dass tierische Produkte viel weniger konsumiert werden sollten und dann aber die Qualität höher sein soll/darf. Früher gab es ja auch bei den meisten Menschen nicht täglich (mehrmals) Fleisch. Da sollten wir wieder hinkommen.
Wir sollten tierische Lebensmittel einfach mehr wertschätzen.