Macht ihr euch Sorgen wegen des Coronavirus (Sars-CoV-2)?

Hier mal ein ganz vernünftiges Interview mit den Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow zum Thema Corona.

https://www.mdr.de/thueringen/video-391272_zc-1201c59b_zs-4e0ede05.html

Hab jetzt hier schon mehrfach gelesen, dass Betreuer in Altenheimen oder Rettungsdienst etc. eventuell auf der Arbeit bleiben müssten, wenn es zur Quarantäne kommt und sie gerade im Dienst sind.
Wie verhält sich sowas eigentlich in Büros? Beispielsweise kommt raus, dass eine Person infiziert ist und alle anderen in der Firma in Quarantäne müssen. Das Ergebnis liegt mittags vor, wo alle gerade am arbeiten sind.
Darf man dann einfach nach Hause und sich dort isolieren oder muss man dann auch auf der Arbeit bleiben?
Das wäre ja echt der Horror.

Ich könnte einfach heimlaufen ohne großartig Leuten zu begegnen, aber die meisten kommen mit den öffentlichen.

Hat jemand eine Ahnung, wie das geregelt wird?

GardeLoup schrieb:Hab jetzt hier schon mehrfach gelesen, dass Betreuer in Altenheimen oder Rettungsdienst etc. eventuell auf der Arbeit bleiben müssten, wenn es zur Quarantäne kommt und sie gerade im Dienst sind.

Wo hast du denn das gelesen?
Das normale Verfahren wäre, dass man nach Hause geschickt wird.

GardeLoup schrieb:Hab jetzt hier schon mehrfach gelesen, dass Betreuer in Altenheimen

So weit ich mich erinnere, ging es darum, dass man - zum Beispiel in einem Altenheim - ja Leute braucht, die sich um die Insassen kümmern. Wenn da niemand wäre, der auf die Leute aufpasst, könnten diese verunfallen oder schlimmeres. Ich glaube, im konkreten Fall hier im Thread ging es um Kinder mit Handikap.

Das wäre im Büro ja nicht gegeben. Da gehts um Geld, aber nicht um Menschenleben.

Todesschnuff schrieb:Morgen wird etwas Zeug von mir ins Auto gepackt, lesen Laptop und so, da ich befürchte, am Montag zwar zur Arbeit zu kommen aber nicht mehr nachhause. Wobei ich am überlegen bin ob ich nicht freiwillig die nächste Zeit da bleiben werde. Ich arbeite beim Rettungsdienst.

Wichtgestalt schrieb:Wo hast du denn das gelesen?

Siehe den zitierten Beitrag von @Todesschnuff
Vor zig Seiten schrieb hier auch ein User/ eine Userin, dass das vom Arbeitgeber so verlangt wurde, dass die, die im Dienst sind, im Falle eines Falles dann die 2 Wochen Quarantäne dort verbringen müssten.
Leider weiß nicht mehr, wer das geschrieben hat und wann genau. Weiß nur, dass ich darauf reagiert hatte mit „Das würde ich mir nicht gefallen lassen“ oder so ähnlich.

Aber wenn man normal nach Hause geschickt wird, dann ist das schon mal gut.

GardeLoup schrieb:Hab jetzt hier schon mehrfach gelesen, dass Betreuer in Altenheimen oder Rettungsdienst etc. eventuell auf der Arbeit bleiben müssten, wenn es zur Quarantäne kommt und sie gerade im Dienst sind.
Wie verhält sich sowas eigentlich in Büros? Beispielsweise kommt raus, dass eine Person infiziert ist und alle anderen in der Firma in Quarantäne müssen. Das Ergebnis liegt mittags vor, wo alle gerade am arbeiten sind.

Ich bin in der Pflege tätig. Ich müsste auf der Arbeit bleiben. Mein Partner arbeitet im Lager. Falls dort jemand positiv getestet wird müssen ebenfalls alle vorerst dort bleiben und werden isoliert und getestet. Wer dann negativ ist, darf heim. Wer positiv ist muss dort bleiben. Ob der Arbeitgeber das durchzieht weiß ich nicht. Allerdings produziert der Arbeitgeber meines Partners Material für Krankenhäuser.

Die Zweigstelle in Italien musste gestoppt werden, da es dort nicht möglich weiter zu arbeiten.

Blues666 schrieb:So weit ich mich erinnere, ging es darum, dass man - zum Beispiel in einem Altenheim - ja Leute braucht, die sich um die Insassen kümmern. Wenn da niemand wäre, der auf die Leute aufpasst, könnten diese verunfallen oder schlimmeres. Ich glaube, im konkreten Fall hier im Thread ging es um Kinder mit Handikap.

Okay, danke!
Klar braucht man Betreuer in solchen Einrichtungen. Allerdings kann dich doch keiner dazu zwingen da zu bleiben. Einige haben sicher auch Haustiere (ich glaube es hieß, dass die, die Kinder zu betreuen haben, nicht dableiben müssen?) Da müsste man sich doch abwechseln mit den Schichten.
Es geht ja nicht, dass man die Hälfte in den Zwangsurlaub schickt und die andere Hälfte 24/7 bereit sein muss.
Andererseits ist natürlich das Problem, dass es die Pfleger, die sich mit den Schichten abwechseln, wieder draußen verbreiten könnten oder einschleppen.
Super schwierig!

Teegarden schrieb:Ich bin in der Pflege tätig. Ich müsste auf der Arbeit bleiben. Mein Partner arbeitet im Lager. Falls dort jemand positiv getestet wird müssen ebenfalls alle vorerst dort bleiben und werden isoliert und getestet. Wer dann negativ ist, darf heim. Wer positiv ist muss dort bleiben. Ob der Arbeitgeber das durchzieht weiß ich nicht. Allerdings produziert der Arbeitgeber meines Partners Material für Krankenhäuser.

Ah, danke!
Ja sowas meine ich. „Wer positiv ist, muss dort bleiben“
Dann wäre es doch sinnvoll, wenn man die positiv getesteten irgendwie gut geschützt nach Hause bringen könnte oder ins KH, sofern es denen schlecht geht. Für mich wäre das enormer Stress, müsste ich auf der Arbeit bleiben, das würde nicht zur Genesung beitragen. Außerdem habe ich Haustiere, wovon eins auf täglich 2 Medikamentengaben angewiesen ist.

Die Frage ist auch was wäre mit der Versorgung? Auf der Arbeit hätten wir Wasser und Müsli, was ich nicht essen könnte aufgrund von Milchallergie. Duschen oder sich waschen müsste man ja auch mal.
Wie sieht das bei deinem Partner aus? Wie ist die Versorgung gewährleistet?

GardeLoup schrieb:Einige haben sicher auch Haustiere (ich glaube es hieß, dass die, die Kinder zu betreuen haben, nicht dableiben müssen?) Da müsste man sich doch abwechseln mit den Schichten.

Wir sind 20 Mitarbeiter plus Vorgesetzte. 4 Kollegen sind momentan Langzeiterkrankte (nicht unüblich in meinem Bereich.
Meine Brwohner benötigen 24/7 Betreuung. Falls es wirklich positive Meldungen geben sollte haben wir ein fettes Problem. Im Notfall würden die Kollegen heimgehen, die kleine Kinder haben. Dann haben wir Pech und eben keine Pflegefachkraft mehr. Der Arbeitgebet versucht momentan aus dem Internat möglichst viele Eltern zu überreden ihre Kinder heim zu holen, diese Kräfte könnten dann zusätzlich bei uns aushelfen.

Es würde dann alles auf Minimum laufen, das heißt lagern wer keine LS hat, Essen anreichen und eine kleine Grundpflege.

GardeLoup schrieb:Außerdem habe ich Haustiere, wovon eins auf täglich 2 Medikamentengaben angewiesen ist.

Habe ich und viele andere auch. Ich habe mir schon vorsorglich jemanden gesucht, der sie im Notfall verpflegen kann.

GardeLoup schrieb:Die Frage ist auch was wäre mit der Versorgung? Auf der Arbeit hätten wir Wasser und Müsli, was ich nicht essen könnte aufgrund von Milchallergie. Duschen oder sich waschen müsste man ja auch mal

Ich arbeite in einem Wohnheim, Nahrung bekommen wir von unserer Großküche. Wir haben 20 Bewohner, alle haben ein eigenes Badezimmer plus ein Pflegebad. Duschmöglichkeiten gibt es also auch genügend.

GardeLoup schrieb:Wie sieht das bei deinem Partner aus? Wie ist die Versorgung gewährleistet?

Wie es bei ihm ist weiß ich nicht. Allerdings wird er wahrscheinlich einer der ersren sein der ins Krankenhaus kommt. Er zählt als Hochrisiko gefährdet.

Edit: Ich habe seit einigen Tagen ebenfalls immer eine Tasche mit Wechselkleidung, Ladekabel, Duschzeug etc für den Notfall dabei.

Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, warum Deutschland die Grenzen nicht genauso dicht macht, wie
fast alle angrenzenden Länder.

Deutschland ist nun wahrlich kein Land, wo besonders wenig Fälle gemeldet sind, ganz im Gegenteil.

Weltweit sind wir momentan glaube ich auf Platz 5 oder 6 der am meisten betroffenen Gebiete.

Ebenso verstehe ich nicht, warum es keine Einschränkung des Luftverkehrs gibt.

Was für einen Sinn macht Quarantäne, Versammlungsverbot etc., wenn tagtäglich Flugzeuge aus aller Welt mit tausenden
Menschen hier in D landen....

Fragen über Fragen

breakup schrieb:Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, warum Deutschland die Grenzen nicht genauso dicht macht, wie
fast alle angrenzenden Länder.

Deutschland ist nun wahrlich kein Land, wo besonders wenig Fälle gemeldet sind, ganz im Gegenteil.

Weltweit sind wir momentan glaube ich auf Platz 5 oder 6 der am meisten betroffenen Gebiete.

Spanien und Frankreich haben auch die Grenzen nicht geschlossen. Es mag sich doof anhören, aber bei uns ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.

breakup schrieb:Was für einen Sinn macht Quarantäne, Versammlungsverbot etc., wenn tagtäglich Flugzeuge aus aller Welt mit tausenden
Menschen hier in D landen....

Viele Flüge nach oder aus Deutschland fliegen schon garnicht mehr. Ich würde mir im Moment auch eher Sorgen über jemanden aus NRW machen als z.B. jemanden aus Indien.
Der Schritt mit der Grenzschließung hätte viel eher erfolgen sollen, aber hinterher ist man immer schlauer.
Und Versammlungsverbot, etc. gelten natürlich auch für Neuankömmlinge.

@Teegarden
Danke für deine ausführliche Antwort.
Ich hoffe, dass es weder bei dir noch bei deinem Partner zum Ernstfall kommt.
Schon eine beängstigende Situation.

Hier bei uns gibt es viele Pendler von und nach Frankreich und Luxemburg. In Luxemburg darf ein Elternteil wg der geschlossenen Schulen und Kindergärten bezahlten Sonderurlaub bis zu den Osterferien machen, wenn Kinder betreut werden müssen. Das find ich eine gute Idee.

Auf Twitter schreibt eine Politikerin, die gerade im KH ist wegen des Coronavirus und beatmet werden muss. Sie und ihr Mann sind positiv getestet, die Kinder negativ.
Sie schreibt sehr humorvoll und zuversichtlich, es kommen täglich immer kleine Berichte:

Menno #coronatagebuch , die 4. Nacht ist blöd. Kurzatmigkeit ist ein Schlafkiller.Ich vegetiere hier so rum in #coronadeutschland . Bitte erinnere mich daran, dass ich JEDER einzelnen Pflegekraft im Land NACH Corona 🦠😜die Füße küsse. Jeder 👩🏽‍⚕️🧑🏻‍⚕️ hier ist nett. Respekt! 👍

https://twitter.com/preislerka/status/1238980106724442112?s=21

Finde es sehr interessant von einer betroffenen zu lesen und es ist sehr erfrischend, wie sie damit umgeht.

GardeLoup schrieb:Ich hoffe, dass es weder bei dir noch bei deinem Partner zum Ernstfall kommt.
Schon eine beängstigende Situation.

Danke, das wünsche ich dir und allen anderen natürlich auch. Mir wird wahrscheinlich nichts passieren, ich bin relativ jung und mein Gesundheitszustand war immer stabil.

Über meine Bewohner mache ich mir schon Sorgen. Wenn es soweit kommt dürften einige es leider nicht schaffen. :(
Wir versuchen aber alles, damit die Situation nicht entgleist. Sämtliche Therapien für die Bewohner fallen aus, sämtliche Fortbildungen für uns fallen aus. Wir versuchen momentan wenig Desinfektionsmittel zu nutzen um ausreichend zu haben falls der Notfall eintritt. Urlaube (auch genehmigte) wurden mit Absprache aller erstmal auf Eis gelegt. Überstunden schon vom AG bewilligt. Es wird bestimmt eine anstrengende Zeit.