Coronavirus (Sars-CoV-2)

EDGARallanPOE schrieb:In den Mitternachtsnachrichten von RTL, hörte ich Herrn Söder sagen:

Wenn wir deutschlandweit die Inzidenz in den Städten und Landkreisen auf mindestens 50 Erkrankte/pro 100000 Einwohner gedrückt haben, wäre unser vorläufig verfolgtes Ziel erreicht. Dieser Zustand erlaubt es uns Infektionsketten nachzuverfolgen und unterbrechen zu können.

Genau, so stand es heute auch in unserer Zeitung: Das Ziel ist, auf unter 50 Erkrankte pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche zu kommen. Dann sind die Infektionsketten für die Gesundheitsämter wieder nachverfolgbar, und dann können die jetzt verhängten Maßnahmen teilweise wieder gelockert werden.

Nur: das ist eine Durchschnittszahl. In manchen Regionen, wie bei uns, ist sie jetzt schon erreicht, aber die dortigen Einwohner müssen trotzdem das Gleiche mitmachen wie die Bewohner von Corona-Brennpunkt-Regionen, die noch weit von der erwünschten Zahl entfernt sind.

Sollen also alle Maßnahmen überall so weitergehen, bis auch der letzte Kreis, die letzte kreisfreie Stadt den Richtwert erreicht hat, oder sollte man mehr Rücksicht auf die regionalen Verhältnisse nehmen? Ehrlich gesagt habe ich wenig Lust, weiter auf Kultur, Sport etc. zu verzichten, weil weit entfernt irgendwelche Querdenker-Trottel in Berlin oder Leipzig ihre Viren versprühen.

Andante schrieb:Das Ziel ist, auf unter 50 Erkrankte pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche zu kommen.

Das sind 0,05% der Bevölkerung - konkret kann das reichste europäische Land mit 800Mrd Steuereinnahmen und 231,9 MRd Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung nur 41500 Erkrankte/Woche verfolgen...entgegen stehen 1,7 Mio Beamte, somit gibt es in dieser Notsituation ca.41 Beamte pro Neuerkrankten....dazu kommen noch die Angestellte im öffentlichen Dienst.
Armes Deutschland....wir schaffen das nicht.

@Abahatschi

Auf welcher Quelle basiert Deine Angabe, dass es in Gesundheitsämtern in Deutschland 1,7 Mio verbeamtete Mitarbeiter gibt?

BenSensei schrieb:Wo ist eigentlich die Bühne für Pflegepersonal ? Es gibt seit Jahren miese Arbeitsbedingungen.

Pflegepersonal hat tatsächlich keine Zeit. Die Bühne müssten wir anderen für sie bauen. Ich glaube ja, wenn das Pflegepersonal dazu aufrufen würde, ihnen eine Bühne zu bieten via einer deutschlandweiten Demonstration unter Einhaltung der Hygieneauflagen, könnte es, auch aufgrund der momentanen Situation, eine eindrucksvolle Sache werden.

Hunderttausende wenn nicht mehr würden mMn einem professionell durchgeführten Aufruf folgen, für sinnvolle und ausreichende Arbeitsbedingungen in diesem Bereich zu demonstrieren. Zu gleich könnte, mit der Masse an Menschen, die sich an Hygiene beim demonstrieren halten, gezeigt werden, wie machbar und auch wichtig die Einhaltung der Hygienemaßnahmen auch beim demonstrieren ist und diejenigen, welche die Maßnahmen gar nicht ablehnen und dennoch demokratisch Forderungen auf die Straße bringen wollen, könnten dies tun.

Es wäre eine beeindruckende Werbung die Hygienemaßnahmen, wenn sie von vielen hunderttausend Menschen sichtbar während der Demonstration auf den Straßen eigehalten werden würden.

EDGARallanPOE schrieb:Wenn wir deutschlandweit die Inzidenz in den Städten und Landkreisen auf mindestens 50 Erkrankte/pro 100000 Einwohner gedrückt haben

Falsche Wortwahl.

Es muss heißen...Infizierte...statt Erkrankte.

@Smas

Du sagst es und sprichst mir aus der Seele. Klasse.👍

Anaximander schrieb:Auf welcher Quelle basiert Deine Angabe, dass es in Gesundheitsämtern in Deutschland 1,7 Mio verbeamtete Mitarbeiter gibt?

Wo hast Du das gelesen?
Vielleicht sollte man in dieser Notsituation umdenken und verbeamtete Eidechsenumsiedlungsexperten an das Telefon setzen damit die Infektionswege verfolgen. (natürlich falls es nicht zu viel nicht verlangt ist, vielleicht geht es ohne Telefonumschulung).
Ich hatte auch auf die riesigen Geldmengen hingewiesen, kann man da nicht paar Kurzarbeiter provisorisch engagieren?
Botschaft: "wir" können nicht von allen Privatbürger und Unternehmer Opfer und Flexibilität fordern, aber von den Beamten nichts erwarten.

Abahatschi schrieb:"wir" können nicht von allen Privatbürger und Unternehmer Opfer und Flexibilität fordern, aber von den Beamten nichts erwarten.

Klar, weil auch niemand zu Zeiten von Corona Lehrer, Polizisten oder Richter braucht.

Ist ja nicht so, dass keine Schüler äh Klassen halbiert werden, Polizisten keine Demonstrationen von Coronaleugnern wegen Nichteinhaltung der Maskenpflicht auflösen müssen, die Bundespolizei wegen der Maskenmuffel um ein Fünftel dezimiert ist oder niemand bislang auf die Idee gekommen ist, gegen die Schließung seines Geschäftszweigs juristisch vorzugehen.

BaWü hat z.B. 1520 Mitarbeiter in Gesundheitsämtern.

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/lage-der-gesundheitsaemter-in-bw-100.html (Archiv-Version vom 24.10.2020)

Bei 11 Mio Einwohnern.

EDGARallanPOE schrieb:Es muss heißen...Infizierte...statt Erkrankte.

Eine Covid-Erkrankung ist definiert als eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus, auch asymptomatische (die ohnehin selten sind) zählen dazu.

Abahatschi schrieb:aber von den Beamten nichts erwarten.

Ich glaube, du verkennst, was auch viele Beamte leisten. Nicht nur die, die @Anaximander
gerade aufgezählt hat. Die Finantbeamten zum Beispiel haben Coronabedingt auch enorm viel zu tun um den Kasten am laufen zu halten.

Außerdem kommt dazu, dass auch ein Beamter ein stinknormaler Bürger ist und spätestens nach Feierabend exakt die selben Beschränkungen erfährt und einhalten muss, wie jeder andere auch.
Auch Beamte sind in Vereinen aktiv, gehen ins Fitnessstudio was sie momentan nicht können und sehr vermissen. Auch viele Beamte haben selbstständige Familienangehörige, die nun vor dem finanziellen Notstand stehen. Auch Beamte sind betroffen, wenn Schulen und Kitas schließen, denn auch Beamte haben Kinder.

Abahatschi schrieb:Ich hatte auch auf die riesigen Geldmengen hingewiesen, kann man da nicht paar Kurzarbeiter provisorisch engagieren?

Vielleicht auch studentische Hilfskräfte? Wie geht es eigentlich denen, die häufig in Minijobs oder ähnlichem zur Unterhaltsfinanzierung beschäftigt waren?

Abahatschi schrieb:Das sind 0,05% der Bevölkerung - konkret kann das reichste europäische Land mit 800Mrd Steuereinnahmen und 231,9 MRd Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung nur 41500 Erkrankte/Woche verfolgen...

Es geht doch nicht nur darum, „Erkrankte“ (ich denke, du meinst Infizierte) zu „verfolgen“. Es geht darum, alle Kontaktpersonen dieser Infizierten zu ermitteln, was schon mal ein Riesenaufwand ist. Weiter geht es darum, ein Auge auf die Kontaktpersonen dieser Kontaktpersonen zu haben, darauf zu achten, dass alle Quarantänezeiten und -bestimmungen eingehalten werden, denn nicht alle Bürger sind ja so lieb und vernünftig, dass sie zwei Wochen zu Hause bleiben, wenn sie Kontakt mit einem Infizierten hatten.

Ich gebe dir Recht: Wenn die Gesundheitsämter es nur mit einsichtigen Menschen zu tun hätten, hätten wir die jetzige Situation überhaupt nicht. Aber wir haben nun mal die Unvernünftigen unter uns.

dieLara schrieb:Ich glaube, du verkennst, was auch viele Beamte leisten.

Davon war gar nicht die Rede.
"Wir" leisten uns Beamten und das teuere Apparat dazu damit in dem Fall des Falles wir eben flexibel reagieren können.
Darf man fragen wenn bei Corona nicht, was ist denn eine "echte" Notsituation in dem etwas gefordert werden kann?

dieLara schrieb:Außerdem kommt dazu, dass auch ein Beamter ein stinknormaler Bürger ist und spätestens nach Feierabend exakt die selben Beschränkungen erfährt und einhalten muss, wie jeder andere auch.

Was hat das mit seiner Dienstpflicht zu tun?

dieLara schrieb:Auch Beamte sind in Vereinen aktiv, gehen ins Fitnessstudio was sie momentan nicht können und sehr vermissen. Auch viele Beamte haben selbstständige Familienangehörige, die nun vor dem finanziellen Notstand stehen. Auch Beamte sind betroffen, wenn Schulen und Kitas schließen, denn auch Beamte haben Kinder.

Ja, eben, dann bleibt nur Umdisponieren.

satansschuh schrieb:Vielleicht auch studentische Hilfskräfte? Wie geht es eigentlich denen, die häufig in Minijobs oder ähnlichem zur Unterhaltsfinanzierung beschäftigt waren?

So etwas meinte ich auch.

Abahatschi schrieb:Darf man fragen wenn bei Corona nicht, was ist denn eine "echte" Notsituation in dem etwas gefordert werden kann?

Dein Beitrag ist ungefähr so sinnvoll, wie über das "faule Pack" zu schimpfen das jetzt in Kurzarbeit ist. Beamte sind im Schnitt in der Krise mehr gefordert, als Nicht-Beamte, außerdem werden bereits Soldaten in den Gesunheitsämtern eingesetzt. Was willst Du denn mit solchen Posts erreichen?

Am Ende bringt das alles nichts, denn wenn die Zahlen weit über die 50/100.000 hinausgehen, sagen wir 100/100.000 (aktutell sind es 140), dann fehlt das Personal, um die Covid-Schwerkranken zu behandeln. Das geht sehr schnell, man braucht also Spielraum.

Aber in Deiner Welt kann man vielleicht einfach Langzeitarbeitslosen ein Beatmungsgerät in die Hand drücken und sagen: "Macht mal"?

Anaximander schrieb:Was willst Du denn mit solchen Posts erreichen?

Auf die Lethargie und Tranigkeit des reichsten Staaten in Europa (angeblich).

Anaximander schrieb:Dein Beitrag ist ungefähr so sinnvoll

Du kannst mir gerne schreiben ob Du keine Kritik an dem Staat wünscht, ich nehme auch gerne zu Kenntnis dass Du es super findest.

Anaximander schrieb:Aber in Deiner Welt kann man vielleicht einfach Langzeitarbeitslosen ein Beatmungsgerät in die Hand drücken und sagen: "Macht mal"?

Ich schrieb: Beamten die aktuell in keiner wichtigen Aufgabe sind, davon haben wir genügend, zB was meinst Du, kommt der Wald zwei Monate ohne Beamtenbetreuung aus?
Wie kommst Du auf Langzeitarbeitslosen? Das kannst Du bestimmt erklären.

@Abahatschi

Ich selbst bin mal aus Deutschland ausgewandert, weil ich die Zustände in bestimmten Bereichen nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte.

Wer das nicht getan hat, kann mir schlecht vorwerfen, dass ich "unkritisch" sei. Vielleicht bist Du selbst aus Gewissensgründen ausgewandert?

Die Kritik muss aber berechtigt sein, und das kann ich bei dem Vorschlag, dass Förster in Zeiten des Klimawandels fachfremd im Gesundheitsamt arbeiten sollen, einfach nicht erkennen.

EDGARallanPOE schrieb:Wenn wir deutschlandweit die Inzidenz in den Städten und Landkreisen auf mindestens 50 Erkrankte/pro 100000 Einwohner gedrückt haben, wäre unser vorläufig verfolgtes Ziel erreicht. Dieser Zustand erlaubt es uns Infektionsketten nachzuverfolgen und unterbrechen zu können.

Wie dieses "Kontakte verfolgen" in der Praxis aussieht, kann ich gerade an einer engen Angehörigen live miterleben, die ist Kontakt Stufe 1 eines Infizierten (weiß aus Datenschutzgründen aber natürlich nicht, wer es war, aber es war wohl auf der Arbeit) und daher gerade in Quarantäne mit vollem Programm. Das materialisiert sich im Wesentlichen darin, dass sie konfuse Anrufe von mindestens 3 Stellen erhält, die sich widersprechende Aussagen machen und zumindest ihrer Aussage nach weniger Bescheid wissen als sie selbst, die sich die geltendenen Bestimmungen des Kreises ergoogelt hat. Wirklich überzeugend ist das anscheinend nicht.

Edit: bevor jemand pampig wird: besagte Angehörige hockt vorschriftsmäßig alleine daheim und lässt sich u.A. von mir die Einkäufe und sonstige nicht aufschiebbaren Erledigungen machen.

bgeoweh schrieb:Das materialisiert sich im Wesentlichen darin, dass sie konfuse Anrufe von mindestens 3 Stellen erhält, die sich widersprechende Aussagen machen und zumindest ihrer Aussage nach weniger Bescheid wissen als sie selbst, die sich die geltendenen Bestimmungen des Kreises ergoogelt hat.

Ja, das kommt dabei raus, wenn man auf die Schnelle Hilfspersonal anheuern muss, das weder die medizinischen noch die rechtlichen Kenntnisse hat, um Bürgern in Quarantäne qualifizierte Auskünfte und Ratschläge und Hinweise zu geben. Von wegen mal eben ein paar Arbeitslose oder studentische Hilfskräfte anheuern, und die wissen gleich Bescheid und regeln das dann schon.

Solche Debatten sind in etwa so fruchtbar wie der Hinweis, dass D so reich ist, dass es hunderttausende von Intensivbetten zusätzlich anschaffen kann. Ja, kann es - aber das nötige intensivmedizinisch ausgebildete Personal kann D mit noch so viel Geld nicht kaufen. Aber da kann man ja dann ein paar Arbeitslose oder Studenten einsetzen, schon klar.....

Andante schrieb:Aber da kann man ja dann ein paar Arbeitslose oder Studenten einsetzen, schon klar.....

Die gehen da im Prinzip Checklisten durch. Dass es mehrere widersprüchliche Checklisten gibt ist ein Problem in der Organisation deutlich oberhalb der "Hilfskraft"-Ebene.

Streuselchen schrieb:Darf man denn Menschen in Deutschland zu Hause einsperren, in Quarantäne schicken, ohne Richterlichen Beschluss?
Durfte man das schon vorher wenn es um höchst ansteckende Krankheiten ging? Im übrigen ist man nicht eingesperrt sondern aus Schutz in Quarantäne. Wem dieser gravierende Unterschied nicht klar ist, der sollte schleunigst seine Grundeinstellung überdenken.

Im Grunde wird man nicht ohne Beschluss "eingesperrt", es gibt einen Absonderungsbescheid.

EDGARallanPOE schrieb:Man schlug mir für den Monat November folgende Optionen vor:

- Spende des Monatsbeitrages ohne Gegenleistung

Ich finde es schon außerordentlich dreist, den Kunden so etwas anzubieten!