Coronavirus (Sars-CoV-2)

Rotmilan schrieb:Man mag zur SPD stehen wie man will

Die Parteizugehörigkeit ist doch schnuppe. Es zählt nur, ob seine Aussagen als Wissenschaftler valide sind.
Seine Warnungen treffen halt zu.
Leute die es hinterher besser wissen sind bei Corona unbrauchbar und schädlich.

sooma schrieb:Das Argument war besonders hier doch eh immer mehr, dass die, die das wirtschaftlich jetzt nicht durchstehen, ja vorher dann wohl mies gewirtschaftet haben müssen. Interessant, wie sich's Fähnlein argumentativ dreht.

Dieses Argument wirst du von mir unter Garantie noch nie gelesen haben, von daher kannst du dir solche Unterstellungen schenken, egal ob du sie jetzt interessant findest oder nicht.

Rotmilan schrieb:Ja, auch das gebe ich Dir Recht. Was die Schulen betrifft, hat sich die Politik m.E. von den Eltern erpressen lassen, bzw. diesen als Großteil der Wählerschaft nachgegeben. Wider besseres Wissen. Schon Drosten hat festgestellt, dass Kinder ab 13 Jahren genauso ansteckend sind wie Erwachsene.
Evtl. auch deshalb, damit nicht offenbar wird, wie miserabel unsere Schulen in Sachen Digitalisierung aufgestellt sind. Und wegen des Lehrermangels ist auch das Teilen der Klassen ein Problem.

Ich vermute auch, dass die Schulen und Kitas bis zuletzt offen bleiben sollen, weil die Eltern sonst ein Betreuungsproblem haben und als Arbeitskräfte ausfallen könnten, was die Wirtschaft natürlich nicht will. Und man hat eben aus Kostengründen in den Schulen die Digitalisierung nicht ausreichend vorangebracht und die Lehrkräfte nicht entsprechend ausgebildet.

Daher soll auf Biegen und Brechen der Präsenzunterricht bleiben, obwohl man den nachholen könnte, wenn man ein paar Heilige Kühe schlachtet. Aber es bricht hierzulande ja gleich Gejammer auf hohem Niveau aus, wenn es mal ein Jahr samstags wieder Schule geben könnte (war früher die Regel, und keiner ist dran gestorben) oder wenn es mal in einem Jahr statt 6 Wochen Sommerferien nur 3 Wochen gibt und nur 1 Woche Herbst- oder Weihnachtsferien gibt (würde auch keiner dran sterben).

Es bleibt natürlich das Betreuungsproblem für Kita- und Grundschulkinder, wenn die Eltern arbeiten. Klar könnte man die Eltern unter Fortzahlung von, sagen wir zwischen 80 und 90 Prozent des letzten Nettogehalts, finanziert vom Steuerzahler, für die Zeit des Lockdowns von der Arbeit freistellen, damit sie die Kinder zu Hause betreuen, wenn der Jahresurlaub bereits aufgebraucht war. Aber so schnell bekommt halt der Arbeitgeber keine Ersatzkräfte für eine kurze Zeit, schon gar nicht qualifizierte Kräfte.

Anders bei weiterführenden Schulen und größeren Kindern, wo Hybrid- oder Onlineunterricht möglich wäre. Aber wenn halt immer noch die technischen Möglichkeiten fehlen, obwohl die zweite Welle lange genug angekündigt war, kann man sich nur fragen, was die verantwortlichen Entscheidungsträger sich bloß gedacht haben. Dass alles nicht so schlimm wird?

Beekeeper schrieb:Die Parteizugehörigkeit ist doch schnuppe. Es zählt nur, ob seine Aussagen als Wissenschaftler valide sind.
Seine Warnungen treffen halt zu.
Leute die es hinterher besser wissen sind bei Corona unbrauchbar und schädlich.

Genau das meinte ich ja. Aber es gibt immer Leute, die das parteipolitisch hochkochen und nicht akzeptieren können, dass Lauterbach mit seinen Warnungen leider Recht hat, weil sie die die SPD als Partei ablehnen.

Oder erinnern wir uns mal an den Tag, als Angela Merkel warnte, dass wir zu Weihnachten ca. 19.000 Neuinfektionen am Tag bekommen würden, wenn wir nicht umsteuern. Viele dachten, jetzt ist sie verrückt geworden.
Die Zahl schien damals jeder Grundlage zu entbehren. Da die meisten Ministerpräsidenten keine Lust auf Maßnahmen hatten, die sie der Bevölkerung aufdrücken müssten und gegen die sich Widerstand regen würde, ist nichts passiert, was Merkel durchsetzen wollte.
Nun ging es am Ende leider sogar noch viel schneller.

Am Ende zeigt sich hier doch, dass wir mit Merkel eine naturwissenschaftlich gebildete Person an der Spitze haben, die auch die Exponentialfunktion versteht und mal eben eine Abschätzung hinbekommt, wo ganze Abteilungen in Deutschland versagen. Meinen Respekt hat sie jedenfalls.
Helfen tut das aber nichts, da im Föderalismus jeder Landesfürst entscheidet, was in seinem Bundesland passiert.

Merkel ist aus meiner Sicht, nicht für die jetzige Katastrophe verantwortlich zu machen, sondern die Ministerpräsidenten haben das verschuldet und verursacht.

Hoffen wir mal, dass wenn die Zahlen runter gehen, nicht gleich wieder "Lockerungswettbewerbe" zwischen den versch. Bundesländern ausbrechen und der Lockdown komplett und ausreichend lange durchgezogen wird.

sooma schrieb:Das ist bei einigen aber anscheinend noch nicht durchgesickert, sonst fiele dieser Verzicht ja nicht so schwer und das Geschrei wegen der Impfung und der fehlenden Bespaßung wäre nicht ganz so hysterisch

Was heißt „Bespaßung“? Hier geht es um Existenzen und Arbeitsplätze, etwa in der Hotellerie und im Gaststättenbereich. Und ich finde es schon erstaunlich, wie wenig der Kunst- und Kulturbereich anscheinend zählt. Da arbeiten Leute, die den Musiker- oder Schauspielerberuf über Jahre gelernt haben und damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Aber ohne die Möglichkeit von Aufführungen und Konzerten sind sie finanziell und auch künstlerisch aufgeschmissen.

Ich las neulich den Bericht einer Balletttänzerin, angestellt bei einem deutschen Theater. Ballettaufführungen finden dort natürlich schon lange nicht mehr statt, Proben derzeit auch nicht. Diese Tänzerin versucht, sich in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung gelenkig zu erhalten, aber sie stößt ohne die täglichen Proben mit der Compagnie allmählich an ihre Grenzen und hat Angst, wie lange sie den Beruf noch wird machen können, wenn sie nicht mehr richtig üben kann.

Und ja, es gibt Zuschauer und Zuhörer, die gerne live bei Theater- und Ballettaufführungen sowie Konzerten dabei sind und dieses nun vermissen, wobei das weit mehr als „Bespaßung“ für diese Zuhörer und Zuschauer ist.

Rotmilan schrieb:Meinen Respekt hat sie jedenfalls.
Helfen tut das aber nichts, da im Föderalismus jeder Landesfürst entscheidet, was in seinem Bundesland passiert

Ja, das finde ich auch. Sie ist eine ganz feine und kluge Frau und gute Politikerin. Schade, dass sie nächstes nicht weiter macht.

@Rotmilan

Rotmilan schrieb:Merkel ist aus meiner Sicht, nicht für die jetzige Katastrophe verantwortlich zu machen, sondern die Ministerpräsidenten haben das verschuldet und verursacht.

Richtig, sie hat selbst härtere Maßnahmen gewünscht, wurde aber überstimmt.

@Funkystreet

Hier ist noch ein Artikel aus der NYT, der auf eine Studie/Expertenmeinung verweist, wonach auch noch viele Jahre oder sogar Jahrzehnte nach der initialen Phase der Immunität durch Antikörper eine Langzeitimmunität durch Gedächtniszellen bestehen könnte, die zumindest dass Risiko einer erneuten Infektion und damit Weitergabe des Virus deutlich reduziert oder sogar verhindert:

More often, people become infected a second time with a particular pathogen, and the immune system recognizes the invader and quickly extinguishes the infection. The coronavirus in particular is slow to do harm, giving the immune system plenty of time to kick into gear.

“It may be terminated fast enough that not only are you not experiencing any symptoms but you are not infectious,” Dr. Sette said.
...
“What we need to be very mindful of is whether or not reinfection is going to be a concern,” Dr. Shaman said. “And so seeing evidence that we have this kind of persistent, robust response, at least to these time scales, is very encouraging.” So far, at least, he noted, reinfections with the coronavirus seem to be rare.

Exactly how long immunity lasts is hard to predict, because scientists don’t yet know what levels of various immune cells are needed to protect from the virus. But studies so far have suggested that even small numbers of antibodies or T and B cells may be enough to shield those who have recovered.

The participants in the study have been making those cells in robust amounts — so far. “There’s no sign that memory cells are suddenly going to plummet, which would be kind of unusual,” Dr. Iwasaki said. “Usually, there’s a slow decay over years.”

Quelle: https://www.nytimes.com/2020/11/17/health/coronavirus-immunity.html

bgeoweh schrieb:von daher kannst du dir solche Unterstellungen schenken

Wer austeilt, sollte auch einstecken können. Ich finde das laute Geheule der Konsumgeilen halt kindisch, ist grad Wichtigeres im Gange.

nairobi schrieb:Sie ist eine ganz feine und kluge Frau und gute Politikerin. Schade, dass sie nächstes nicht weiter macht

Noch das Jahr * hinterherwerf*.

cempres schrieb:Hasst du in den letzten Monaten welche ohne Maske beim einkaufen ect gesehen?

Täglich. Alleine vier Personen vorhin bei Edeka....

DomRepLove schrieb:Täglich. Alleine vier Personen vorhin bei Edeka.

Ich habe beim Einkaufen noch keinen ohne Maske gesehen. Einige tragen aber die Nase frei. So soll's natürlich nicht sein.

nairobi schrieb:Ich habe beim Einkaufen noch keinen ohne Maske gesehen.

Besser ist es! Ich sehe leider bei jedem Einkauf welche... Und es sind immer die gleichen, aber niemand traut sich was zu sagen (inklusive mir).

DomRepLove schrieb:Besser ist es! Ich sehe leider bei jedem Einkauf welche... Und es sind immer die gleichen, aber niemand traut sich was zu sagen (inklusive mir).

Das kann ich total verstehen. Du müsstest ja den notwendigen Abstand auch noch unterschreiten, wenn die sich taub stellen. Im Markt werden sie doch wohl mindestens eine ffp2 Maske für solche Fälle besorgen können.

@DomRepLove
Hier ähnlich, ich sag nix mehr weil ich kein drauf haben möchte, die rücken einem dann extra nahe auf die Pelle, dass mochte ich vor Corona schon nicht wenn man den Atem des nachfolgenden praktisch im Nacken spürt

Ich war vorhin in der naechsten Kleinstadt einkaufen, alles sehr Diszipliniert!
Ausser ein paar Rauchern u. Doeneressern- alle weitab auf Baenken sitzend, alle in der Fussgaengerzone mit Maske. Auch Scater u. Berber mit Matte u. Schlafsack trugen beim Kleingeldschnorren Maske!

Auch wenn wir hier recht niedrige Fallzahlen haben, alles recht entspannt.


:mlp:

nairobi schrieb:Ich habe beim Einkaufen noch keinen ohne Maske gesehen. Einige tragen aber die Nase frei. So soll's natürlich nicht sein.

Ich sehe keinen mehr ohne. Nicht mal mehr Nasen. Auch in den Öffentlichen nicht, da klappt das mit dem Abstand inzwischen auch ganz gut - es sind deutlich weniger Leute unterwegs. Und ich sehe weniger Tücher und Schals.

@sooma
Es ist zum Glück auch DEUTLICH weniger geworden, aber so 2-3 schwarze Schafe auf dem Markt gibs immer noch mit ungenügender Bedeckung

@Funkystreet

Und dies war wohl der Artikel, den ich in meinem anderen Post meinte, das ist ein sehr aktueller wissenschaftlicher Beitrag zu dieser Frage der protektiven Immunität, wo man auch jede Menge weiterer Forschung findet. Er kommt zu dem Ergebnis, dass eine protektive / sterile Immunität durch eine Impfung wahrscheinlich ist, und zwar auf lange Zeit gesehen:

Conversely, it is possible that people exposed to SARS-CoV-2 are protected against future infection regardless of whether they have measurable antibody titers or not. The role of T cells in protective immunity against COVID-19, and the association between immunity based on antibodies and memory T cells, remains undefined. Indeed, there are reasons to be optimistic that prior exposure to the virus does lead to protective immunity.

...For all infectious diseases, the waning of antibody titers is normal and does not necessarily indicate the loss of protective long-term immunity. Immunoglobulin G titers rise during the weeks following infection as active plasma cells secrete antibody into systemic circulation. Those titers then wane as the plasma cells actively secreting the antibodies senesce, whereas resting memory B and T lymphocytes continue to circulate for years to decades.9 These memory lymphocytes can mediate long-term immunity to infection even in the face of waning antibody titers.9 Thus, at present, no conclusions can be drawn from seroprevalence studies about the duration of immunity to SARS-CoV-2 infection. Experience with other respiratory tract viruses suggests that immunity to specific viral serotypes lasts for many years. This was the case with the H1N1 virus that caused the 1918 influenza pandemic, in which adolescent survivors experienced protection from reinfection into the tenth decade of their lives.10

...The good news is that the limited number of reinfections of SARS-CoV-2 to date, and the experience with natural infections with other viruses, suggests that protective immunity to COVID-19 should result, a harbinger for the success of vaccines. The bad news is that, like the 1918 influenza pandemic, achieving herd immunity through natural infections will take years of painful sacrifice that are tallied in numerous deaths, severe long-term health sequelae, and widespread economic disruption and hardship.

Quelle: https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2773575