Suizid(-versuche): Eure Meinung?

Ich würde mich auch als Einzelgänger bezeichnen, war ich schon immer. Mir ist dieses ganze Oberflächliche Geschwurbel der Leute mittlerweile einfach nur noch lästig und ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe. Gibt solche und solche Menschen. Manche brauchen mehr Nähe, andere eher Distanz. Klar kann man vom Alleinsein depressiv werden, muss aber auch nicht zwangsläufig so sein. Andere Menschen verkomplizieren das Leben. Ich kann gut verstehen, dass viele heutzutage keinen Bock mehr drauf haben und lieber alleine bleiben, weil das Leben schon kompliziert und anstrengend genug ist.

kutulus schrieb: Andere Menschen verkomplizieren das Leben. Ich kann gut verstehen, dass viele heutzutage keinen Bock mehr drauf haben und lieber alleine bleiben, weil das Leben schon kompliziert und anstrengend genug ist.

Genauso sehe ich es auch u. ich habe mich in Deinen Ausführungen wieder erkannt :)
Ich bin auch lieber für mich. Hinzu kommt, das ich einfach keine Lust habe, mich anzupassen oder Dinge mitzumachen, die etwaige Freunde gerne machen würden.

Zeitlich gesehen ist es auch noch so eine Sache.

@borabora

ich bin da genau andersrum :)
Ich brauche meinen Mann und meine Kinder an meiner Seite, damit ich in dem stressigen Alltag bestehen kann. Nicht weil sie mir irgendwas abnehmen oder weil ich alleine nicht zurecht kommen würde, nein, einfach nur weil sie der Spaßfaktor in meinem Leben sind. Das worauf ich mich freue wenn man nach Hause kommt. Ich würd mich zu tode langweiln wenn ich Abends nur auf der Couch liege und plötzlich selbstgespräche führen muss oder jeden Abend hier online sein zu MÜSSEN um Kontakt zu anderen zu haben.
Ich möchte meine Erfolge teilen können, ich brauche die Schulter zum anlehnen, die Kinder zum beknuddeln.
Wenn ich alleine wäre würde ich mich verloren fühlen.

@borabora

borabora schrieb:Hinzu kommt, das ich einfach keine Lust habe, mich anzupassen oder Dinge mitzumachen, die etwaige Freunde gerne machen würden.

Nunja, da müsste man sich dann fragen, ob das die richtigen Freunde für dich sind. Wenn man sich nun ständig am verbiegen ist und die Gruppe Sachen macht, die Einem selbst nicht gefallen, dann stimmt da doch was nicht.

@slider

Oder ob ich "fähig" bin, eine Freundschaft zu führen oder gewillt. Ich bin sehr eingespannt u. hab im Grunde wenig Zeit für mich.
Freundschaften sind sehr zeitintensiv, es ist ein Geben und Nehmen, auch muss man mal Abstriche machen usw.
Ich möchte mich auch nicht "fremd" bestimmen lassen. All das kommt in einer Freundschaft mal vor.

Kann sein, das ich es ein wenig überspitzt sehe...

Bekanntschaften hingegen kann ich mir gut vorstellen, da ist man gegenseitig "nichts" oder weniger "schuldig".

@kutulus

Denkst du nicht, dass es auch tatsächlich intensive Freundschaften gibt, die weit weg von Oberflächlichkeit sind?

Klar, das mögen vielleicht nur 2- 3 Leute sein, die sich eben aus dem üblichen Freundeskreis herauskristallisiert haben über die Jahre, aber diese Leute fragen dann eben nicht nur floskelhalber wie's einem geht, sondern wollen es wirklich wissen und mit Leuten zu reden die sich mit dir auf einer Wellenlänge befinden hat dann doch etwas schönes und erfüllendes

@Redox
Klar, ich habe auch ein paar solcher Freunde. Aber diese Freundschaften sind schon in meiner Kindheit und Jugend entstanden und haben eine andere Qualität. Wenn man aber bereits erwachsen ist, bilden sich m. E. solche Freundschaften nicht mehr. Das sind dann nur noch jene oberflächlichen Bekanntschaften, wenn überhaupt.

Huch...mein spezialgebiet....
Mein namen ist auch mein job...

Also was ich dir über suizid sagen kann...

Fast kein mensch will wirklich sterben....aber manche wollen das es aufhört.....
Nimm den Satz : ich will nicht mehr leben und füge 2!!! Buchstaben dazwischen :
Ich will SO nicht mehr leben!
Jetzt wird denke ich klar was eigentlich das Thema vor dem Selbstmord ist.
Es bringt sich meiner Meinung auch kein Mann wegen einer Frau um obwohl sich die selbstmordgefahr bei Männer nach einer Trennung 10 mal höher ist. Die Frau ist nur der Auslöser für etwas was in dem Menschen schlummert.

Vorsichtig sollte man meiner Erfahrung nach werden wenn ein Mensch nach längerer Depression auf einmal wieder aufblüht obwohl es keinen Grund gibt wie zb. Therapie,neue partnerschaft,finanziellen Engpass überwunden etc. Dann hat der Mensch oft schon einen Entschluss gefasst und weiß wann und wo... dann fällt ihm eine last von der schulter.
Krankheiten sind auch oft ein Thema wie oft Depressionen oder auch schwere oft unheilbare krankheiten...

Wenn ihr oft ein Gedanke daran habt, zögert nicht und holt euch SOFORT hilfe.
Hilfe holen ist richtig und erwachsen!

Was ich an mir selbst seit eigentlich eher kurzer Zeit bemerke ...

Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich allgemein größere Risiken im Leben eingehe als vorher oder mir gewisse Risiken nicht bewusst wären. Aber irgendwie scheint es mir mehr oder weniger egal zu sein. Wo ich früher überlegt habe, was schief gehen kann und dann auch besorgt war, dass das eintreten könnte, denke ich mir heute halt "wenns so ist, dann ist es so". In gewisser Weise habe ich die Angst vor Konsequenzen verloren ... wahrscheinlich, weil mir bewusst geworden ist, dass ich sowieso kaum etwa zu verlieren habe.

slider schrieb:wahrscheinlich, weil mir bewusst geworden ist, dass ich sowieso kaum etwa zu verlieren habe.

Ich versichere dir, allein durch diese Erkenntnis siehst du die Wirklichkeit sogar bereits klarer, als du vielleicht selbst glauben magst und sie den wenigsten Menschen auf diesem Planeten bewusst ist.

Slider... das finde ich eigentlich nicht schlimm. Dir ist eigentlich klar geworden das angst in Wirklichkeit nichts verhindert sondern oftmals das Ereignis vor dem man angst hat anzieht...

@Bestatter
es gibt sicher Anzeichen dafür, dass eine Depression gegeben ist. Nur ist es für den betroffenen schwer bis unmöglich, diese zu erkennen.
Für ihn ist seine Stimmung ja "normal". Er fühlt sich eben depressiv, er hat ja keine Vergleichsmöglichkeit. Bei einer Stimmungslage kann man ja nicht vergleichen, wie man sich fühlen würde, wäre man nicht depressiv.

Was aber machbar ist und was auch in der Selbstverantwortung des Betroffenen liegt, ist, dass er bei äußeren Reizen mitwirkt. Also wenn seine Angehörigen oder freunde ihn darauf aufmerksam machen oder ihn gar bitten, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, die auch zu tun.

Ja zum teil stimme ich dir zu.
Aber natürlich bemerkt man selbst auch eine Veränderung da man zb. Länger müde ist, nichts mehr hinkriegt etc.
Aber suizid ist auch eine zivilisationskrankheit.
Bei Naturvölkern gibt es sowie so gut wie nie!
In der Zivilisation gibt es immer mehr Möglichkeiten sich abzulenken und zu betäuben durch medikamente, fernsehen Alkohol und vergnügen.
Dadurch muss man sich nicht mit seinen Problemen befassen.
Früher konnte man nicht vor sich selbst weglaufen ....da War die suizidrate viel niedriger.
Aber mir kann kein mensch erzählen...das er vorher gar nichts bemerkt hatte.
Ebenso interessant ist das schwere Unfälle oftmals in psychischen AusnahmeSituationen passieren.
Warum das so ist ist natürlich spekulation.

Bestatter schrieb:Bei Naturvölkern gibt es sowie so gut wie nie!

Wo finde ich entsprechende Statistiken? Ich halte das nämlich für einen Mythos.

Bestatter schrieb:Früher konnte man nicht vor sich selbst weglaufen ....da War die suizidrate viel niedriger.

Gleiches bitte. Das ist in meinen Augen ein reines Wahrnehmungproblem, weil aktuelle und hier statt findende Suizide schlicht und ergreifend medial präsenter sind.

@kleinundgrün

Selbstmord - Zeno.org

Suizid – Wikipedia

Und zu der Präsens der suizide in der Presse kann ich dir durch meine berufliche Erfahrung folgendes sagen:

Die meisten suizide stehen nicht in der presse:
Ausser man versucht den Selbstmörder zu identifizieren, es handelt sich um eine Person des öffentlichen Lebens oder die Umstände sind sehr außergewöhnlich (z.b. bei Geisterfahrer etc.. )
Es gibt keine Statistik wie es z.b. im 19ten Jahrhundert bestellt war.

Meiner Meinung nach sollte jeder selbst entscheiden dürfen, ob man sterben will oder nicht. Es ist sicher schwer zu akzeptieren, als Angehöriger. Man steckt eben nicht in der Haut des Betreffenden und kann sein subjektives Leiden eben nicht fühlen. Kein Mensch, egal wie gut man sich meint zu kennen, kann mit den Augen des anderen sehen und fühlen.
Im Grunde ist jeder mit seinem Leiden allein. Das nennt man Solipsismus und ist auch ein Problem in der Philosophie.

Ich finde auch Sterbehilfe sollte erlaubt werden, für die Menschen, die wirklich zu 100 Prozent bereit sind.
Sich umzubringen ist - ob man es gut findet oder nicht - nicht so leicht wie man vielleicht glaubt.
Man sollte auch unterscheiden zwischen Menschen, die kurzfristig aufgrund einer Downphase suizidal sind und Menschen, die es vielleicht jahrelang mit sich rumtragen, unterscheiden. Es gibt leider Gottes Menschen, bei denen alles im Leben kaputt ist, die unheilbar krank sind, alles verloren haben, etc.. Solche Menschen sollen sich nicht länger umsonst rumquälen müssen.

@kleinundgrün

Hier ist eine Länderstatistik aus dem Jahr 2000 (allerdings ohne Naturvölker:-))

http://www.kriminalpolizei.de/ausgaben/2007/maerz/detailansicht-maerz/artikel/statistische-daten-zum-suizidgeschehen.html

Und hier noch ein DDR / BRD im Vergleich

http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gp_specials/special-einheit-20/article/621181/zahl-suizide-politikum.html (Archiv-Version vom 03.10.2016)

In dem Buch "In einem Anfall von Depression. Selbsttötungen in der DDR" (2006) wird die These aufgestellt, dass die Suizidrate in der DDR nicht ursächlich auf das politische System zurückzuführen ist, sondern eher etwas mit regionalen und mentalitätsspezifischen Faktoren zu tun hatte.

Dabei zeigt sich schon nach wenigen Analyseschritten, dass die scheinbar so signifikante Suizidrate nicht auf die politischen Verhältnisse zurückzuführen ist. Die Werte waren nämlich auf dem Gebiet der DDR schon seit Beginn der regelmäßigen Todesstatistik im 19. Jahrhundert stets überdurchschnittlich, insbesondere in Sachsen und Thüringen. Sie sind „Ausdruck langfristig relativ stabiler mentaler Prägungen sowie […] Folge der durch unterschiedliche Konfessionen geprägten Milieus, die sich hinsichtlich bestimmter Suizid-Risikofaktoren wie Scheidungsraten und negative Selbstattribution (das heißt: Schuldzuweisungen an die eigene Person) unterschieden“ (S. 120).

Hi,

meine ehemalige beste Freundin hat sich damals erhängt. Ich weiß von ihr, dass ihr ihre Eltern nicht egal waren, aber wenn der Lebensschmerz größer ist, als die Liebe, die man für seine Angehörigen empfindet, dann bleibt einem manchmal kein Ausweg. Sie hatte einige Versuche durch, bis es dann irgendwann geklappt hat.

Meiner Meinung nach müssen wir innerhalb der Gesellschaft mehr füreinander tun. Kinder nicht vernachlässigen etc. damit solchen Sachen auf Dauer mal ein Ende gemacht wird. Ganz wird man das natürlich niemals beseitigen können, aber man kann einiges dafür tun, damit es weniger werden in Zukunft.

Hm, Gedanken hatte ich sicher schon mal dran, gerade wenn es Situationen gab wo man zuerst kein Licht am Ende des Tunnels sah. Geredet habe ich jedoch nur einmal mit einer Person, die mir dann aber so derbe den Marsch geblasen hat, sodass ich nie wieder mehr gewagt habe daran zu denken :D
Man muss lernen, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und das wir Menschen mehr tragen können als wir uns letztendlich zutrauen. Viele Suizidversuche sind oft nur ein Hilfeschrei.


Ich persönlich bin einfach zu neugierig und gespannt was das Leben so bietet. Auch wenn einige Situationen wirklich ausweglos scheinen, so weiß ich mittlerweile das ich viel tragen und viel ertragen kann. Das Leben ist so kostbar und wir haben nur eins davon...
Welche Sache ist es wert, dass ich es vorzeitig nehme? Keine :)

Wenn man alle Hoffung verliert... selbst die, die sowieso nur illusorisch waren...

Wir tun oft zu wenig füreinander, stimmt.
Ich denke, dass es oft daran liegt, dass man sich nicht nachhaltig genug um einen Zugang zu jemandem bemüht, ihn nicht wagt oder keinen findet..