Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

Für mich is ne ohrfeige nur im seltensten fall angebracht , ich mein zb. 2 ohrfeigen in der ganzen kindheit , so selten mein ich das und nicht oft und wegen jeder kleinigkeit.

Ich selber hab auch mal eine bekommen , ich hatte aber keine angst oder irgendwas sondern ich habs nie wieder getan und wusste das ist falsch was ich sagte.

Mr.Niceguy. schrieb: Vorher mal lernen das man das und das ned darf..dann nochmal und nochmal aber wenns dann nicht kapiert wird dann gibts eine.

Solchen Menschen wie dir, die sich noch zu den Erwachsenen zählen, müsste man für jeden Fehler ständig eine klatschen. Aber dann von so einem zwei Meter-Typen mit ordentlich Bums in der Kelle.

Mr.Niceguy. schrieb:Tut mir leid aber dann hast du keine ahnung von erziehung,

Und weil Du den Satz sagen und schreiben kannst, hast Du Ahnung von Erziehung?

MissFortune schrieb: Wenn ich einem Kind tausendmal erkläre, warum es dies und das nicht darf, es die Sachen aber trotzdem tut, dann sollte ich mal an meiner Kommunikation mit dem Kind arbeiten, da es mich offensichtlich nicht versteht, aber nicht das Kind für mein eigenes Unvermögen bestrafen.

Auf die Idee, dass man vielleicht selbst etwas an seiner Kommunikation ändern sollte, kommt aber nicht jeder Erwachsene. Man ist ja der Erwachsene und der Unschuldige.

MissFortune schrieb:Fällt schwer, ist anstrengend

...und deshalb lässt der ein oder andere Erwachsene es gleich mal bleiben und gibt dem Kind erstmal 'ne kräftige Ohrfeige, für seine Verfehlungen.

@hawaii

Deine sache jeder kann seine kinder erziehen wie er will.

@waterfalletje

Da erkundige dich noch mal, blaue flecken gibt es schnell. ... theorie und praxis.... bin gespannt ;-)

Der ganze Text in dem du mich grade angesprochen hast, das alles zu beantworten sprengt den Rahmen.
Ursprünglich gings im Thread um "körperliche Gewalt als Erziehungsmethode" bzw. um körperliche Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen aus niederen Gründen (Frustabbau etc). Da ist eine Fachsimpelei über (edit) "Was wäre wenn ein Schüler oder ähnliches..." etwas weit ab.
Ist mir auch zu viel Weichspüler (sozusagen). Heiapopeia Zuckerwatte bringt nix. Auch wenn ich selbst in der Regel ruhige Worte und Erklärung, sinnvolles Handeln und nötigenfalls auch mal Aussitzen einer Situation bevorzuge.

Allerdings bringt das in gewissen Situationen nichts. Vor allem im Ernstfall nicht.
Blauer Fleck hin oder her (obwohl man jemanden auch "wegbugsieren" kann ohne blaue Flecke zu verursachen). Im Ernstfall (wenn ein Schutzbefohlener körperlich ausrastet) geht es darum ihn und andere vor weiterem Schaden zu schützen. Da heißts durchgreifen.
Eine gezielte Ansage kann da schon mal Wunder wirken um denjenigen aus deinem aktuellen Zustand raus zu holen. Und im Anschluss daran heißts die Person aus der Situation (aus dem Raum) zu bringen um die Möglichkeit zu schaffen das diese Person sich wieder abregt. Das man da dann unter Umständen auch Körperkontakt zueinander hat ist klar, und wenn es "nur" die Hand an der Schulter ist die denjenigen dirigiert.

Was ist denn jetzt bitte so schlimm an einer Ohrfeige?

Wo ist der Unterschied zu einem Handyverbot? Oder Entzug von Freiheit?

Kinder haben nur in unserer westlichen Welt einen hohen Stellenwert. In anderen Ländern sind sie nichts wert und werden versklavt, zwangsverheiratet,...

Hier schreien die Übereltern rum, wenn es eine Ohrfeige gibt :) Das sind dann auch wahrscheinlich die Eltern, die sich zwischen Lehrer stellen, weil sie meinen alles besser zu wissen.

kleinundgrün schrieb:das ist einfach ein Kommunikationsproblem. So wie ich es als Erwachsener sage kommt es u.U. nicht beim Kind an.

kleinundgrün schrieb:Sie sind nicht einfach nur kurze Erwachsene.

Ganz genau, denn genau da liegt das Problem.

Wenn ich beobachte, wie ein Erwachsener mit einem Kind schimpft, sehe ich alleine schon an der Körperhaltung, dass das nichts werden kann. Der Erwachsene steht über dem Kind und spricht es von oben herab an. Das Kind schaut weg, guckt in der Gegend herum und scheint überhaupt nicht zu zuhören, was den Erwachsenen natürlich noch mehr reizt. Warum reagiert das Kind so? Weil es für so einen kleinen Menschen (ich spreche jetzt wirklich von Kindern, nicht von Teenagern!) extrem anstregend ist, länger nach oben zu blicken. Nicht umsonst heißen Kleinkinder im englischen Toddler, weil sie umherwanken wie Betrunkene ;) Das liegt an dem zum Körper proportional größeren Kopf, den Kinder haben. Es fällt ihnen eh schon schwer, das das Gleichgewicht zu halten, dann aber auch noch nach oben zu schauen? Nope! Deswegen schauen sie weg. Sobald sie aber wegschauen, lenkt sich ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge, ganz nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn". Das Gesagte kommt also gar nicht erst bei ihnen an, davon abgesehen, ob sie es überhaupt hören, da aus ihren Augen der Erwachsene ja ein Riese und meilenweit weg ist.

Was hilft also? In die Hocke gehen, auf Augenhöhe mit dem Kind reden. Das ist zumindest ein Anfang.

Mr.Niceguy. schrieb: jeder kann seine kinder erziehen wie er will.

Dass Du das wirklich glaubst wundert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht.

@hawaii

mein fresse natürlich kann nicht jeder seine kinder erziehen wie er will.
Aber ne ohrfeige kann man machen solangs nur im schlimmsten fall ist und sehr sehr selten ist.

Wow Smettaling...hast du das alles aus deinem Psychologiebuch?

Man muss also nur in die Hocke gehen... :)

@Mr.Niceguy.

Und was ist, wenn das Kind durch die Ohrfeige einen Hörsturz erleidet?

hawaii schrieb:...und deshalb lässt der ein oder andere Erwachsene es gleich mal bleiben und gibt dem Kind erstmal 'ne kräftige Ohrfeige, für seine Verfehlungen.

Genau, aber wirklich geholfen hat das nicht.

@Nordisch78
Das jemand wie du das nicht versteht wundert mich nicht. Soll ich mich bei dir auch erstmal auf Augenhöhe begeben?

@Yotokonyx

Ähm so fest würd ichs auch ned machen , ganz ne leichte ned das die backe gleich rot ist , ich glaub ihr stellt euch das viel schlimmer vor.

Kennst du mich? Dein Geschwafel klingt so nach Pädagogiklehrbuch...

Du denkst eben, dass du jeder Situation gewachsen bist. Du kennst die Lösungen für all die Probleme.

@waterfalletje
Mit Dir möchte ich eigentlich nicht weiter diskutieren. Kannst gerne per PN nachfragen, warum, falls Du es nicht selbst wissen solltest.

@Nordisch78

Der Unterschied zwischen einer Ohrfeige und einer Ohrfeige kann enorm groß sein.

Eine Ohrfeige, weil man als Eltern kein Argument hat - sehr grenzwertig. Denn dadurch wird vermittelt "Wenn du mal nicht weiter weißt, schlag zu".
Eine Ohrfeige, weil einem einfach grade danach ist jemanden zu demütigen - absolut daneben. Erklärt sich von selbst warum.
Eine Ohrfeige im Affekt - grenzwertig, von Fall zu Fall verschieden bewertbar.

Der Effekt einer Ohrfeige: In dem Moment körperlicher Schmerz, die Erkenntnis "bis hierhin und nicht weiter". Langfristig möglicherweise jedoch auch der Verlust des Vertrauens.

Der Unterschied zum Entzug von Freizeitbeschäftigung/ Freiheitsberaubung durch Hausarrest?
Eine Ohrfeige ist nicht so effektiv wie die beiden anderen Punkte.

Hier schreien keine Übereltern herum. Hier diskutieren Leute, die in ihrer Kindheit/ Jugend aus unterschiedlichen Gründen unterschiedlich stark körperlich abgestraft wurden. Hier diskutieren Leute, die nie geschlagen wurden - die ihre Grenzen andersweitig aufgezeigt bekamen.
Es will doch nur ein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Möglichst ein Bereich um abzuschätzen bis und ab welchem Punkt was halbwegs vertretbar wäre.

@Nordisch78
Du kennst mich ebenso wenig. Hier geht es um Kindererziehung, da liegt Pädagogik doch nahe, oder nicht?

Wenn ich Aussagen lese dass zwischen "Ohrfeige geben" und "Schlagen" unterschieden wird, wird mir ganz anders.
Das liest sich für mich so ähnlich wie "Ich habe ihr nur den Po gestreichelt. Sexuelle Belästigung ist doch was anderes."

"Ein Kind schlagen" ist all das, was zum verursachen körperlicher Schmerzen beim Kind dient. Da spielt es keine Rolle ob man ihm den "Hintern versohlt", die "Ohren langzieht" oder eine Ohrfeige gibt.
Der Vorgang und der Hintergrund ist immer derselbe: Ich weiß als Erwachsener nicht mehr weiter und kann mir nicht mehr anders helfen als dem Kind Schmerzen beizubringen.

Die Hand gegen Kinder erheben ist die gründlichste Bankrotterklärung, die Eltern abgeben können.
"Seht her, etwas anderes fällt mir als Erziehungsmethode nicht ein!"

Man sendet dem Kind das Signal dass Gewaltanwendung in Ordnung ist, wenn man seinen Willen mal nicht kriegt.
"Ich habe dir jetzt fünf mal gesagt dass du Hausaufgaben machen sollst, jetzt setzt es eine Ohrfeige!"

Das Problem liegt meiner Meinung nach aber noch ganz woanders.

Abgesehen davon dass man als Elternteil seinem Kind beibringt "Wenn du nicht tust was ich sage, dann werde ich dir weh tun", "Jemandem weh tun um seinen Willen durchzusetzen ist in Ordnung" und vor allem "Du kannst mir nicht vertrauen dich zu beschützen", hat man aber noch das Glaubwürdigkeitsproblem.

Hat man nämlich einmal die Grenze der physischen Gewaltanwendung überschritten, so ergibt sich, dass immer mehr Gewalt angewendet werden müsste, sollte das Kind nicht auf die erste Ohrfeige reagieren.

Beispiel aus unserer Nachbarschaft:

Das Kind räumt sein Zimmer nicht auf.
Es wird gebeten, erklärt und geredet, aber das Kind tut es trotzdem nicht.

Dann KLATSCH! eine Ohrfeige und "Du räumst jetzt SOFORT dein Zimmer auf!"

Was wenn nun das Kind sein Zimmer trotz der Ohrfeige nicht aufräumt?
Noch eine Ohrfeige? Hintern versohlen?
Was, wenn es dann das Zimmer noch immer nicht aufräumt?
Mit dem Kochlöffel auf Kopf oder Hintern schlagen? Mit dem Gürtel verprügeln? Peitsche holen? In den dunklen Keller sperren (psychische Gewaltanwendung)?

Das Problem bei Gewaltanwendung in der Erziehung ist, dass man sich beim Kind unglaubwürdig macht, wenn man die Gewaltanwendung nicht durchzieht. Bei einer einzigen Ohrfeige kann es unter Umständen nicht bleiben, falls das Kind aus trotz die Ohrfeige über sich ergehen lässt.
Gibt man eine Ohrfeige, muss man auch bereit sein, eine zweite zu geben.

Ist man der Meinung dass eine zweite Ohrfeige oder jede andere Eskalation von Gewaltanwendung nicht in Ordnung ist, dann kann man sich die erste Ohrfeige auch sparen.

Gewalt gegen Kinder ist zu Recht verboten.

Nordisch78 schrieb: Hier schreien die Übereltern rum, wenn es eine Ohrfeige gibt ":)" Das sind dann auch wahrscheinlich die Eltern, die sich zwischen Lehrer stellen, weil sie meinen alles besser zu wissen.

Aber Du weißt es besser, nicht wahr?

Nordisch78 schrieb: Was ist denn jetzt bitte so schlimm an einer Ohrfeige? 

Dann kann man dir ja, für jeden Fehler den Du begehst, ruhig eine klatschen.

Mr.Niceguy. schrieb: mein fresse natürlich kann nicht jeder seine kinder erziehen wie er will.

Eben schreibst Du genau das Gegenteil. Was denn nun?

Mr.Niceguy. schrieb:Aber ne ohrfeige kann man machen solangs nur im schlimmsten fall ist und sehr sehr selten ist.

Und wenn der schlimmste Fall sehr oft eintritt, bekommt das Kind auch öfter mal eine. Richtig?

Nordisch78 schrieb:Was ist denn jetzt bitte so schlimm an einer Ohrfeige?

Eien Ohrfeige ist in unserer Kultur demütigend. Das ist durchaus schlimmer, als z.B. ein Handyverbot.
Und sinnlos ist sie obendrein, was den Erfolg an geht (na ja, nicht ganz, Du hat erst mal Ruhe, bist weniger frustriert und gegenüber Dir wird das Verhalten sich ändern). Aber es ändert nur wenig am Grundproblem.
Das Kind wird kein Aha-Erlebnis haben, im Sinne von: "oh, da habe ich jetzt was grundsätzlich falsch gemacht und jetzt verstehe ich, was es war". Das Aha-Erlebnis wird nur sein: "Ich werde gegenüber Mr.Niceguy nicht mehr Fuck sagen weil es mir sonst schlecht geht.".

@CarlSagan
@slobber
@MissFortune

Danke euch beiden für eure Beiträge.