Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Postmortem Fotografie

7.284 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Trauer, Memento Mori, Bilder Von Toten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Postmortem Fotografie

09.07.2011 um 10:10
@Thawra: Es gibt Seiten von der Polizei mit Fotos von unbekannten Toten, wo du genau solche Fotos zu sehen bekommst. Allerdings hat das für mich nichts mehr mit PM-Fotografie zu tun und ich möchte mir solche Fotos auch nicht ansehen.

@Fidelia: Wäre ganz nett, wenn du dazuschreibst um welche Art von Foto es nicht handelt, damit Leute die das nicht sehen können/wollen, das gar nicht erst anklicken.


melden

Postmortem Fotografie

09.07.2011 um 10:27
@Zombienchen
stimmt.
Solche Fotos werden zu erkennungsdienstlichen Zwecken von den ermittelnden veröffentlicht und verbreitet. Wenn die Identität eines Toten nicht bekannt ist.

Vor einigen Monaten erschien das Bild eines Mannes, den man tot in einem Wassergraben auffand bei uns in der regionalen Presse. Es wurde vor Ort, im Transportsarg aufgenommen.
Bei dem Toten hatte man keinerlei Hinweise auf seine Identität finden können und erhoffte sich über die Veröffentlichung des Bildes, daß Ihn jemand kannte.

Tatsächlich meldete sich nach einigen Wochen jemand, der den Toten kannte. Aus Übersee.
Man hatte das Foto inzwischen weiter verbreitet, überregional auch im Netz.

Es hat sich somit als sinnvoll, weil erfolgreich erwiesen, das Foto zu verbreiten.

Allerdings sind Threats wie dieser der falsche Platz dafür, vor allem wenn die Identität und ggf. die Schuldfrage längst geklärt sind.

Der unbekannte Tote aus dem Wassergraben starb eines natürlichen Todes.
Ein Obdachloser, der einen Schlaganfall erlitt, während er gerade an diesem Graben entlangwanderte.


melden

Postmortem Fotografie

09.07.2011 um 11:00
guten morgen!

Die Fotos sind für unsere heutige Zeit sicherlich befremdlich, zeigen aber doch nur die tiefe Liebe der verwaisten Eltern zu ihren Kindern und den Wunsch nach einer letzten Erinnerung.

Schon im 17. und 18. Jahrhundert war es üblich, die verstorbenen Kinder mit auf das Familienportrait malen zu lassen. So kamen manchmal zehn bis fünfzehn Kinder pro Familienportrait zusammen. Und da die Kindersterblichkeit meist im frühen Alter eintrat, kam es zu auffälligen Häufungen von Klein- und Kleinstkindern auf den Portraits.

Man darf nicht vergessen, dass Familien damals sehr eng zusammen gelebt haben. Fotos waren teuer oder einfach noch gar nicht erfunden zu den Lebzeiten. Ich kann mir vorstellen, dass Familien gerne eine Erinnerung hätten, an die Verstorbenen. Man stellte manchmal sogar die ganze Familie um den Verstorbenen um ein letztes Gruppenfoto zu haben. Die Fotografen haben oft vorher mit Farbe noch Augen auf die geschlossenen Lider der Toten gemalt, damit sie aussehen, als wären sie lebendig.

Die Fotos der verstorbenen Kleinkinder waren eventuell die letzte Erinnerung an das Kind. Schon Marie-Antoinette lies ihren verstorbenen Sohn malen, damit sie eine Erinnerung an ihn hatte.

Damals gehörte der Tod zum Leben dazu. Man bahrte die Verstorbenen auch zuhause auf, bis sie beerdigt wurden. Man starb zuhause, und blieb dort, bis man zum Friedhof gebracht wurde. Es gab keine Bestatter, die einen "zwischenlagern" konnten.


Und mal zum Vergleich ein Mann (Frauen arbeiteten selten bis nie damals) verdiente im Monat ca. 30 Dollar, je nachdem, was er tat. Steuern waren ca. 10%, es blieben also 27 Dollar. Ein Foto kostete bis zu 10 Dollar. Das war VIEL Geld. Fotos waren selten und wertvoll, natürlich ging da Essen vor und man machte Fotos nur zu bestimmten Anlässen: Geburt, Hochzeit, Beerdigung. Von daher erscheint es mir nicht unüblich, wenn man von einem frisch gestorbenen noch ein Foto machte. Übrigens: eine Beerdigung kostete 5 Dollar, also die Hälfte vom Foto.


melden

Postmortem Fotografie

09.07.2011 um 15:20
/dateien/70987,1310217649,dv051Verbrechen an Kindern, dem schwächsten Glied einer jeden Gesellschaft, sind leider eine zeitlose Geißel.

Besonders abscheulich und unbegreiflich, wenn die eigenen Eltern, ein Elternteil, das eigene Kind umbringen.
Aus dem Jahr 1943. John Schaffer, der seine eigene kleine Tochter getötet hatte, erschlagen, wird von Polizeibeamten an ihren offenen Sarg geführt.

Empörung hat vor allem der entspannte Gesichtsausdruck ausgelöst, Schaffer scheint zu lächeln.

Unklar ist, ober er den Gang zu seinem aufgebahrten Kind aus eigenem Willen auf sich nahm oder Ihm von den Behörden aufokroiert wurde, um Ihn mit dem Resultat seiner Schandtat zu konfrontieren.


melden

Postmortem Fotografie

09.07.2011 um 15:39
/dateien/70987,1310218750,dorothyOriginal anzeigen (0,2 MB)Die 14-jährige Dorothy Westwater, 1954, vergewaltigt und ermordet.
Der Mörder, ein Serientäter, wurde gefasst.
http://tsutpen.blogspot.com/2009/01/annals-of-crime-55.html (Archiv-Version vom 18.10.2011)

Glücklicherweise wurden bzw. werden die Täter oft schnell gefasst, wie auch der Aktuelle Fall, das Verbrechen an Mary-Jane, gezeigt hat.


melden

Postmortem Fotografie

09.07.2011 um 18:45
@cute_lenore
Empörung hat vor allem der entspannte Gesichtsausdruck ausgelöst, Schaffer scheint zu lächeln.

Auch die Polizisten scheinen alle bis auf den hinteren zu lächeln.

Die 14 jährige Dorothy wirkt sehr entspannt, dafür, das sie ermordet wurde. Durch die Frisur wirkt sie allerdings viel älter.


1x zitiertmelden

Postmortem Fotografie

09.07.2011 um 19:33
@Erlkönigin
ich deute die Blicke der Police-Officers eher als zufrieden über Ihren Erfolg, den Täter gefasst und alles unter Kontrolle zu haben. Je mehr ich das Bild betrachte, könnte es durchaus eine Art Inszenierung für die Boulevardpresse gewesn sein. Um Schaffer öffentlich anzuprangern. Der Fotograf links im Hintergrund passt dazu.

genau mein Eindruck, als ich dieses Bild der ermordeten Dorothy Westwater das erste mal gesehn habe. Ich hatte das arme Kind als eine junge Frau eingeschätzt.

Wie gesagt, war es jedoch schon damals in Amerika üblich, Verstorbene durch kosmetische Maßnahmen möglichst vorteilhaft, makellos und von ihrer besten Seite zu präsentieren.
Und gerade durch entsprechendes frisieren lässt sich das äußere Erscheinungsbild einer Person sehr verändern.
So konnte aus einem Teenager - beinahe noch ein Kind - im Tod eine "junge Dame" werden.


melden

Postmortem Fotografie

10.07.2011 um 13:19
@cute_lenore
hallo, ein bisschen verspätet die Antwort-ganz genau der Bezug zu Romy ist mir auch gleich eingefallen..

@Fidelia
haben großenteils vermieden hier diese ART PM einzusetellen-weil es das natürlich sehr oft gibt-aber es auch wirklich so, dass man an die 20 jahre warten muss (eigentlich) bis man ohne Erlaubnis von Angehörigen Bilder nach dem Tode-seien es Lebendaufnahmen oder eben Totenbilder veröffentliche darf-oder zeigen.
Wenn dann doch-dann bitte wirklich mit EINDEUTIGEM HINWEIS auf den INHALT der Bilder-ist dann aber auch allgemein schon wieder eine Richtung dir in ein etwas anderes Feld geht finde ich-

JEDER kann und MAG DAS SPEZIELL nicht ansehen... sollten wir einfach dran denken :) lG

@Erlkönigin
wunderbare Erklärungen, gerade mit dem GELD...danke so schaffte es noch einen deutlichern bezug, sehr gut

Mit dem lächen auf o.g. Foto ist schwierig-manchmal verzerrt der Moment derAufnahme das WIRKLICHE-ich dene bei den Polizisten ist es auch einfach Befangenheit und Scheu und dass sie sich unwohl fühlten am Totenbett des aufgebahrten Mordopfers...bei dem Täter? manchmal entstehen LÄCHELN auch aus Verlegenheit..oder im Übergang zur nächsten Reaktion, natürlich gibt es Menschen die von nichts betroffen sind-Ein Soziopath wird keinerlei Reue oder Mitleid empfinden-es sei denn für sich selbst.

Armes Ding, schrecklich solche Taten damals wie Heute- treffen sie einem tief...

inzwischen haben wir ja sogar NEUZUGÄNGE in der Diskussion---GUT*


melden

Postmortem Fotografie

10.07.2011 um 13:45
Ich habe eine recht interesssante Diplomarbeit zum Thema gefunden...die objektiven Toten, Rituale wie Leichenwäsche , der Umgang überhaupt..
http://www.diplom.de/Diplomarbeit-11098/Die_'objektiven'_Toten.html?tm_campaign=473&utm_source=google&utm_medium=scholar&utm_campaign=Google%2BScholar

gutes Buch dazu
http://www.weltbild.de/3/15932312-1/buch/die-tode-der-fotografie-bd-1-totenfotografie-und-ihr.html#produktbeschreibung

Zur Geschichte der Fotografie etwas nähres...
http://www.wu.ac.at/usr/h99a/h9950236/fotografie/foto1.htm

Was mich sehr beindruckt hat ud ich nun gerade hier auch wiederfand-ist diese Geschichte einerMuter
die gegen das Sterben ihrer Tochter "anfotografierte"...
"Als könnte ich sie dabehalten"
Als der tödliche Hirntumor entdeckt wurde, blieben Chiara und ihren Eltern zehn Monate, Abschied zu nehmen. Elisabeth Zahnd Legnazzi begann, gegen das Sterben ihrer sechsjährigen Tochter anzufotografieren. Von Silke Müller



http://www.stern.de/wissen/mensch/fotografieren-gegen-das-sterben-als-koennte-ich-sie-dabehalten-704543.html


http://www.amazon.de/Chiara-Reise-ins-Licht-Eine/dp/3858812382
ich selbst bin ja oft im Hospitz und treffe auf solche schicksale, teile sie....eine bewundernswerte Lösung eine Bewältigung für sich zu schaffen....
******
Geschichte des Totenportraits

Die ersten Vorläufer der Totenfotografie sind aus dem 16. Jahrhundert bekannt. In dieser Zeit entstanden erstmals gemalte Totenportraits, die höchstwahrscheinlich der persönlichen Erinnerung an den Verstorbenen dienten.
Mit der Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert erhielt diese Form der bildlichen Erinnerung einen enormen Auftrieb. Die Toten wurden zumeist als Schlafende dargestellt, und sollten möglichst inneren Frieden ausstrahlen. Während der Fokus anfangs auf das Gesicht des Verstorbenen gerichtet war, wurde im Laufe der Zeit die Aufbahrungsszene in das Totenbild integriert. Nachdem die Verdienstmöglichkeiten am letzten Bild von immer mehr Fotografen erkannt wurde, kam es zu einer regelrechten Kommerzialisierung der Totenfotografie. In Werbeanzeigen boten Fotografen an, in das Haus des Verstorbenen zu kommen und dort zu fotografieren. Auf dem Münchener Friedhof entstand gar ein eigenes Atelier speziell für Totenfotografie, so dass das letzte Bild sich nahtlos in den Bestattungskult einfügen konnte.

Dagegen wehrten sich die Friedhofsverwaltungen, und untersagten vielerorts das Fotografieren auf dem Friedhof und im Leichenschauhaus. Zu einem fast völligen Rückzug der Fotografie aus dem Bestattungswesen führten die beiden Weltkriege. Das Fotografieren der gefallenen Soldaten wurde untersagt und galt auch schnell als verpönt. Überhaupt sahen die Menschen in dieser Zeit wohl so viele Tote, dass sie deren Anblick überdrüssig waren. Lediglich in ländlichen Gegenden hielt sich der Brauch, die Aufbahrungsszenerie samt des Verstorbenen festzuhalten, bis in die 1970er Jahre.

Seitdem wird der Leichnam fast ausschließlich für künstlerische Zwecke oder massenmediale, emotionale Stimulierung fotografisch festgehalten. Die Erinnungsfunktion der Totenfotografie muss(te) erst wieder entdeckt werden. Zum Einen geschah dies durch engagierte Bestatter, die den Angehörigen anboten, ein Bild des Toten aufzunehmen, zum Anderen soll mein Diplomprojekt dazu beitragen, die Möglichkeiten des letzen Bildes auszuloten und ihren Wert öffentlich aufzuzeigen.
Quelle Geschichte der Totenfotografie

Geschichte der Totenfotografie
http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:-1EGAOoW6BUJ:www.museum.la8.de/LinkClick.aspx%3Ffileticket%3DfDWqtjNfPUM%253D%26tabid%3D82%26mid%3D412+Geschichte+der+Totenfotografie&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESgWSVsAHvoGMUxavQnAO4j8HA5IY99DPjmDFNv2uCt0SrPJb3gjPaldY3QkTqOrJrwiA07z14u8YpvXOXZAAd3240UYm6mqFsvlpq3CWQA9BWQmj24M74kN9GIKV-x5jPPgbT-u&sig=AHIEtbR7hquB3s6kM7GnD3p1wre8Qioapw


melden

Postmortem Fotografie

10.07.2011 um 13:47
@Zombienchen
@Samnang

Stimmt schon, das war kein PM-Foto im klassischen Sinne, dennoch dachte ich dass es hier rein passt.

Und welche Fotos hier "schlimm" anzuschauen sind, darüber könnte man auch streiten^^

Ok, werde solche Fotos hier nicht mehr posten! ;)


melden

Postmortem Fotografie

10.07.2011 um 14:19
Wozu brauchen wir Rituale?

Rituale scheinen ein Grundbedürfnis des Menschen zu sein. Man findet sie in allen Kulturen zu allen Zeiten. Vor allem in den Übergangszeiten im Leben eines Menschen scheint er die Hilfe von Ritualen zu suchen. Solche Übergangszeiten sind z.B. Geburt, Hochzeit und Tod, aber auch der Übergang ins Erwachsenenleben. In unserer säkularisierten Gesellschaft sind die kirchlichen Rituale für viele Menschen noch der einzige Kontakt zur Institution Kirche. Aber da der Glaubenshintergrund oft fehlt, werden dann die Rituale als sinnentleert empfunden.
Schauen wir einmal auf den Status Quo bei Bestattungen. Der Mensch stirbt im Krankenhaus oder Zuhause und nach dem Arzt ist der Bestatter oft der nächste, der gerufen wird. Er übernimmt den Toten, alle Formalitäten und die Angehörigen sehen den Toten nicht wieder, nur den geschlossenen Sarg bei der Beerdigung. Was hinter den Kulissen passiert, wissen die Angehörigen nicht. Auf der Beerdigung redet häufig der Pfarrer, der den Toten kaum kannte, über sein Leben. Im zwanzig-Minuten-Takt wird in der Trauerhalle wie am Fließband Abschied genommen, die nächsten warten schon. Am Grab stehen alle versteinert vor Schmerz, werfen ein kleines Schäufelchen mit Erde aufs Grab und wenden sich dann ab.
Es ist wichtig, bewußt Abschied zu nehmen, die Übergänge bewußt zu erleben. Im Moment des Todes nehmen wir Abschied von der Seele, vom Wesen des Menschen. Bei der Einsargung sehen wir ihn zum letzten Mal. Bei der Beerdigung nehmen wir Abschied vom Körper des Menschen und übergeben ihn einem Element, das je von Kultur zu Kultur unterschiedlich sein kann. In Deutschland ist zur Zeit nur die Erd- und Feuerbestattung zulässig. [Auch eine Seebestattung ist zuerst eine Feuerbestattung, da die Urne versenkt wird, nicht der Sarg].

Was kann man nun unter einem alternativen Umgang mit Tod und Beerdigung verstehen? Einmal können wir uns auf alte Bräuche besinnen und sehen, ob wir sie mit einem neuen Sinn füllen können, z.B. die Totenwache, einmal können wir uns völlig neue Rituale schaffen, die unseren Bedürfnissen entsprechen.
Weiterlesen:
http://mitglied.tripod.de/Bettina_Sorge/ritual.htm mit Informationen auch über Alternative Bestattungsunternehmen

Bilder des Todes. Die Geschichte der Totenphotographie

von Maria Baumann

Die "Neuesten Nachrichten" vom 19.Dezember 1858 melden in einer Anzeige: "Auch werden Leichenportraits in größter Ähnlichkeit gefertigt, und erlaube mir zu bemerken, daß ich auf Verlangen diesen Portraits einen freundlichen Anblick zu geben verstehe". Der Münchner Photograph Adolph Scheuerer warb um Kunden. Die Konkurrenz war groß, das Photographieren von Leichen um die Mitte des 19.Jahrhunderts in Mode gekommen. Die Idee, Tote abzubilden, lag im Geschäftsinteresse der Photographen, für die das Portraitieren der Leichen ein willkommener Zusatzverdienst war.
Photographen spezialisierten sich auf das Abbilden von Toten. So machte zum Beispiel auch Albin Mutterer aus Wien das Angebot, "lebensechte" Photographien von Verstorbenen anzufertigen. Er ließ sich die Toten ins Atelier bringen und setzte sie in einen Lehnstuhl. Das Einzeichnen der Augen und das übrige Kolorit besorgte ein geübter Retuscheur. Verschönerungen nehmen die Angst. Das friedliche Bild des Schlafes nimmt dem Tod den Schrecken. Diese neue Dimension im Umgang mit dem Tod fiel in eine Zeit, in der die Kirche gegen die drohende Profanisierung des Alltagslebens kämpfte. Sie unterstützte die Verbreitung populärer religiöser Bilder und setzte das unumgängliche Sterben des Menschen noch einmal gegen jene weltanschauliche Stimmung ein, die eine radikale Trennung von Kirche und Staat forderte. Der kirchliche Zeitrhythmus bestimmte den Jahresablauf, Gottes Wille Werden und Vergehen des Menschen. 1866 verbot die katholische Kirche die Kremation, die sie mit dem Glauben an die Auferstehung der Toten als unvereinbar betrachtete. Bräuche prägten im 19.Jahrhundert den eher sentimentalen Umgang mit dem Tod.

Wie Christoph Daxelmüller nachweist, gehörte der Gang zum Photographen zum Toten-, Erinnerungs- und Trauerritual. Die Toten wurden mit Blumen geschmückt, in einigen Gegenden der Oberpfalz mit Sterbebildchen bedeckt, bei Verheirateten oft auch das Hochzeitsbild zum Photographieren aufgestellt. Ähnlich ordnet Ernö Kunt bei seinen Untersuchungen im ländlichen Ungarn die Aufbahrungsphotographien als Teil des Bestattungsrituals ein. Die Familienmitglieder und Verwandten ließen sich am Tag der Beerdigung in Kleidung und Reihenfolge, die der am Grabe entsprechen sollte, zu beiden Seiten des geöffneten Sarges photographieren. Die Aufbahrung von Adeligen geschah mit noch mehr Prunk, die Verstorbenen wurden zur Schau gestellt. Nachdem sich 1890 die Bildpostkarte durchgesetzt hatte, verschickte man zu Tausenden Aufnahmen von öffentlichen Aufbahrungen bei Hof.

Gegen Ende des 19.Jahrhunderts rückten die ersten Amateurlichtbildner - meist aus begüterten Kreisen, denn Photographieren war ein Luxus - auf den Friedhöfen an, um ihre Angehörigen ein letztes Mal auf Film zu bannen. Bereits 1873 war in München ein Verbot erlassen worden, laut dem Menschen, die an einer ansteckenden Krankheit gestorben waren, nicht mehr in ein Photoatelier gebracht werden durften. 1891 verbot die österreichische Regierung das Photographieren von Kinderleichen im Atelier und argumentierte ebenfalls mit der Gefahr von ansteckenden Krankheiten. Christoph Daxelmüller sieht als mögliches Motiv die sich rapide verändernde Einstellung zum Sterben und zum Tod. Am 24.Mai 1928 wurde schließlich ein allgemeines Photographierverbot auf den Münchner Friedhöfen ausgesprochen. Erst nach dem 2.Weltkrieg gestattete man es den Hinterbliebenen wieder, ihre Verstorbenen zu photographieren. Doch die Möglichkeit wurde immer seltener genutzt. Der Verzicht auf ein letztes Photo des Toten erzählt vom Wandel im kulturellen Umgang mit dem Tod.


Literaturhinweis: Christoph Daxelmüller,
Verdrängte Erinnerung. Sensationsfälle und ihre Verharmlosung auf Totenbildern und Totenandenken des späten 19. und 20. Jahrhunderts.
In: Erinnern und Vergessen. Vorträge des 27.Deutschen Volkskundekongresses, hrsg. v. Brigitte Bönisch-Brednich, Rolf W. Brednich, Helge Gerndt.
Göttingen 1991, S. 243-262.

Quelle dradio.de/dlf/sendungen/langenacht
@Fidelia
Du das war gar nicht böse gemeint-einfach unter dem HINWEIS posten....es gehört natürlich schon dazu-wenn auch in eine speziellere "Abteilung"-ich habe durchaus verstanden was du sagen wolltest und du sollst dich ja bitte auch weiter mit einbringen-ich kann das auch ab und kenne diese Dinge-aber es ist eben schon so, dass man es am besten schreibt, damit die, die mitlesen und bestimmte Bilder ausklammern wollen-es dann auch können... also nicht aufhören-


melden

Postmortem Fotografie

10.07.2011 um 14:33
Wunderschönes Auto für die letzte Fahrt-
http://www.hearse.com/vehicles/motorized/studebaker/1929/unidentified/hearse/v001_ehmer/001.gif (Archiv-Version vom 12.11.2007)


melden

Postmortem Fotografie

10.07.2011 um 17:13
Für die Angehörigen ist das letzte Bild noch immer das Wichtigste.

ich denke einfach dass DAS was uns mit diem Thema so schwerlich umgehen läßt auch daher kommt, dass einem jemand der gegangen ist-gleichzeitig fremd und doch vetraut ist und das DENKEN
„Media vita in morte sumus“ – „Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben“

DIE LEICHENFRAU/P .Stromberg

Else Müller aus Linden 92, denkt über Sterben und Tod nach. In ihrer Familie ist der Tod ein Tabuthema. Da unterscheiden sich die Lindener nicht von 99 Prozent der Familien in unserem Land. Sterben müssen immer nur die anderen. Mit zunehmendem Alter wird man natürlich eines Besseren belehrt, das weiß auch Oma Müller.Einzig ihre Enkelin Sabine hat für sie ein offenes Ohr. Sabine studiert evangelische Theologie und Geschichte und hat großes Interesse an alten Sitten und Bräuchen. Oma Müller erzählt der Enkelin von der Leichenfrau, die früher schwarz gekleidet durchs Dorf ging und die Nachbarn informierte, wenn jemand gestorben war. Leichenfrauen haben damals den Menschen die traurige Nachricht vom Tod eines Angehörigen oder Freundes überbracht und Trost gespendet. Oma Müller schimpft »Wenn ich sterbe, wird das niemand tun. Das steht dann in der Zeitung. Das ist alles so unpersönlich.
Für die Leichenfrau gab es, je nach Region, ganz unterschiedliche Bezeichnungen: Seelnonne, Heimbürgin, Totenfrau, Totenweibchen oder Totenpackerin. Die Leichenfrau war früher oft die erste Ansprechpartnerin für die Trauernden. Sie ging von Haus zu Haus, verkündete den Nachbarn den Tod des Verstorbenen und informierte über die Beerdigung. Oft richtete sie den Leichnam her, wusch und kleidete ihn, schnitt Haare und Fingernägel. Sie sorgte für die Vernichtung der Utensilien, die für die Leichenwäsche benutzt wurden. Manchmal bekam sie Kleidung als Lohn, manchmal Geld oder Lebensmittel. Das war je nach Region ganz unterschiedlich.
Leichenfrauen waren natürlich nicht unumstritten. Frauen, die so oft mit Toten zu tun hatten, waren in früheren Zeiten den Menschen natürlich auch suspekt, ja unheimlich. Trost und praktische Hilfe aber fallen mir ein, wenn ich an die Tradition der Leichenfrau denke. Eines haben alle Leichenfrauen gemeinsam: Mit dem Aufkommen der Tageszeitungen trat ihre Funktion in den Hintergrund. Nur ganz vereinzelt gibt es sie noch, meist im süddeutschen Raum. Heute wird ein Todesfall über die regionale Tageszeitung bekannt gegeben und im Mitteilungskasten der Kirche oder der Gemeinde ausgehängt. Ein Aushang, der häufig nicht mehr mitteilt, als dass ein Mensch gestorben ist. Eine Notiz, die einem Menschen nicht gerecht werden kann, die ihn auf seinen Namen und sein Sterbedatum reduziert. Wie viel´persönlicher und angemessener war da doch die Bekanntgabe durch eine Leichenfrau, einen Menschen, der auch für Nachfragen zur Verfügung stand und tröstete. Es gibt Traditionen, die es wert sind, nicht in Vergessenheit zu geraten. Natürlich kann man nicht jedes Ritual wieder beleben, aber man kann von den alten Riten lernen. Wäre es nicht viel mit-menschlicher, wenn die schlimme Nachricht des Todes eines geliebten und geschätzten Freundes oder Verwandten durch einen Menschen überbracht würde? Eine persönliche Begegnung in schwerer Stunde. Sabine verspricht ihrer Oma, für sie die Leichenfrau zu sein. Sie will gern in der Nachbarschaft von Haus zu Haus gehen, allen Nachbarn von den letzten Stunden ihrer Großmutter berichten und sie zur Trauerfeier einladen. Sie selbst wird ihre Oma waschen und anziehen, ihr die Haare kämmen und mit Hilfe des Bestatters in den Sarg betten.



http://www.goetz-trauerwaren.de/frauenfuersorge.43.0.html (Archiv-Version vom 16.09.2010)
dazu ein Beispiel:

Amts- und Anzeigenblatt für die Stadt und das Königl. Bezirksamt Rothenburg (Tauber) 1870

Bekanntmachung.

Es wird zur Kenntniß der hiesigen Bewohner gebracht, daß auf Ableben der Leichenfrau Schmidt, als deren Nachfolgerin in fragl. Dienstleistung, die Kammmachersfrau Rosina Albig und als Stellvertreterin, die Taglöhnersfrau Anna Barbara Mahr gewählt wurde.

Gleichzeitig will man aus den Satzungen für Leichenfrauen die nachstehenden §§. bekannt geben.

§ 3.
Die Gebühren werden wie folgt regulirt:
— 45 kr. bei Kinderleichen bis zum 14. zurückgelegten Lebensjahre,
— 45 kr. bei nicht conscribirten Armen,
1 fl. 30 kr. für die Leiche einer erwachsenen Person
Hiedurch wird an der seitherigen Uebung bei Kinderleichen soweit solche von der Hebamme besorgt werden, nichts geändert.

§ 4.
Außer diesen Gebühren kann das Sterbhemd von der Leichenfrau angesprochen werden; dagegen hat dieselbe bei Vermeidung angemessener Strafe und nach Umständen der Entlassung sich jeglicher weiteren Ansprüche auf Kleider, Bettwäsche oder Bettstücke zu enthalten.

Rothenburgs den 10. März 1870.
Stadtmagistrat.
Scharff.

Quelle ahnenforschung bildet

http://www.arnogisinger.com/img/tod.jpg
PM Kind aus Aachen

http://www.sokrates-digital.de/pix/DK227269-gr.jpg
s/w-Foto (ca. 17 x 12 cm) auf durchgerissenem größeren Karton (ca. 24 x 20 cm) eines toten Kindes (wohl Mädchen) aus Aachen im Sarg, mit Rosenkranz u. vielen Blumen, die Augen noch geöffnet. Foto-Atelier Pick, Aachen, Wilhelmstr. 66.
Das Foto wurde von der Verkäuferin halb zerrissen, da sie den Anblick des toten Kindes nicht ertragen konnte und meinte, es würde Unglück bringen.
Foto-Atelier: Atelier Pick, Aachen, Wilhelmstr. 66, Telefon 2190.



Foto eines kleinen Mädchens sitzt auf einem Stuhl und trägt eine art Taufkleid. . Das Mädchen wird als Sarah Elizabeth Cresse aus Illinois bezeichnet ? !
2aka25f


melden

Postmortem Fotografie

11.07.2011 um 07:52
Zitat von ErlköniginErlkönigin schrieb:Die 14 jährige Dorothy wirkt sehr entspannt, dafür, das sie ermordet wurde.
Da im Moment des Todes alle Muskeln im Koerper erschlaffen, sieht ein Toter immer entspannt aus, ganz egal, wie er gestorben ist.

Diese bloedsinnigen reisserischen Erzaehlungen aus Krimis, dass sich im Gesicht noch das Entsetzen abzeichnet, sind totaler Humbug!

@Samnang
Ich weiss immer noch nicht, woran Du festmachst, dass der stehende Mann auf dem Foto tot sein soll. :) Ich habe das eine oder andere Foto von stehenden Menschen gesehen, bei dem ich tatsaechlich auch glaube, dass die Person tot ist, in diesem speziellen Fall glaube ich es allerdings absolut nicht.


melden
Luma30 Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Postmortem Fotografie

11.07.2011 um 11:57
/dateien/70987,1310378255,KGrHqFlUE1F-HZfyBNWqtG1Y 3Ein seltenes PM Bild eines kleinen Mädchens.
Fotograf "F.h. CLARK & CO. MEMPHIS Tennessee" aus Memphis, Tennessee, er war von 1843 bis 1860 tätig.


1x zitiertmelden
Luma30 Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Postmortem Fotografie

11.07.2011 um 12:07
Noch mehr Fotos kann man hier ansehen:

http://gregfrenchearlyphotography.com/invsold.html


melden
Luma30 Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Postmortem Fotografie

11.07.2011 um 12:28
Alte Fotos in unterschiedlichen Bereichen wie zB Sport, Spielzeug, PM, Erotik, Politik, usw. usf.....

http://www.antiquephotoworld.com/read_sc.php?spec=13&page=1


melden

Postmortem Fotografie

11.07.2011 um 13:14
Zitat von Luma30Luma30 schrieb:Ein seltenes PM Bild eines kleinen Mädchens.
hier besonders deutlich erkennbar das Tuch zum hochbinden des Unterkiefers und geschlossen halten des Mundes.

heute gibt es dafür spezielle, dezentere Kinnstützen, die nicht sichtbar unter der Kleidung verborgen werden können.

http://www.schaland.de/tl_files/zubehoer/kinnstuetze.jpg
http://www.pfahler-gmbh.de/images/Kinnstuetzen.jpg


melden

Postmortem Fotografie

11.07.2011 um 13:29
@Alarmi
da werden sich die Geister wohl immer scheiden-für mich ist es so-und Schluss... :)

Und ich kann dir außerdem versichern dass durchaus nicht jder Verstorbene seinen friedvollen Gesichtsausdruck hat-sondern sollte man noch einmal ansehen mögen, Familie ect.das eben auch so gerichtet wird-nicht einmal dann aber kann man alles lösen.Das ist ein Trugschluss.Ich weiß es von sehr vielen , mit eigenen Augen gesehenen Menschen.
Nicht immer ist der Tod so gnädig...


1x zitiertmelden

Postmortem Fotografie

11.07.2011 um 13:34
@cute_lenore
Ja genau, das gibt es, genau wie es Mund- und Augenformer gibt für eingefallene Wangen und Augenhöhlen- das stülpt man dann einfach in den Mund oder klappt es unter das Augenlied- Mit dem Lippenkleber wird dann dafür gesorgt, daß der Mund geschlossen bleibt und keine Körperflüssigkeiten herauslaufen- könnt Ihr Euch alles unter "Bestatterzubehör" etc. anzeigen lassen und Eurer Phantasie weiter Lauf lassen....

Hach, sind diese Bilder liebevoll gemacht und so schön und haben so viel Geld gekostet....

Mann Mann Mann!


melden