Also es sollte klar sein, dass es keine objektiv belastbaren Beweise für die Existenz von Vampiren gibt wie wir sie aus Folkloren und Medien kennen, z.B. als übernatürliche Wesen mit unglaublichen Kräften und dergleichen.
Interessanter finde ich da die Fälle der "echten Vampire", also Menschen, die wirklich Blut benötigen, um psychisch (und in einigen Fällen meine ich gar physisch) zu funktionieren.
Der bekannte Kriminalbiologe Mark Benecke, der vielen hier bestimmt ein Begriff ist und sich selbst als solcher identifiziert, forscht dazu und hat da einige interessante Interviews gegeben:
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Karkowsky: „Vampire unter uns“ heißen Ihre beiden Bände mit Textsammlungen zum Vampir als Phänomen. Mal ganz unter uns, Herr Benecke, wir wissen doch beide, dass Vampire eine literarische Erfindung sind, oder?
Benecke: Ja, unter anderem, und eine Erfindung oder ein Glaube, den es halt bei abergläubischen Menschen gibt. Also eigentlich, in der Tat, eine Fantasiegestalt aus Film, Fernsehen und ja Aberglauben.
Karkowsky: Wen genau bezeichnen Sie denn nun als Vampir in der realen Welt?
Benecke: Diese Reallife-Vampire – die nennen sich auch selber so, also sozusagen Echtwelt-Vampire –, das sind Menschen, die das Bedürfnis haben, ab und zu Blut zu trinken, und das meinen die auch ganz ernst. Das ist jetzt keineswegs, was sie so spielerisch empfinden oder nachempfinden, wenn die sich einmal dienstags abends treffen, sondern das ist in ihrem ganzen Leben so. Und irgendwann, wenn sie Jugendliche sind, fällt ihnen das auf und das begleitet sie auch ihr ganzes Leben und geht dann nicht mehr weg. Das sind dann die Reallifer, die das versuchen, auch in ihrem Lebensstil ja einzubauen.
Karkowsky: Und wie wird das gewertet? Also ich meine so medizinisch, ist das eine Störung?
Benecke: Ja ich denke, die Psychologen würden da wahrscheinlich sagen, dass es schon Ereignisse im Leben dieser Menschen gibt, die die zu dem gemacht haben, was sie sind. Dass zum Beispiel Blut ein sehr, sehr, sehr starker Reiz ist und dass das sicher einen Grund hat, dass dieser starke Reiz dazu geführt hat, dass sie ihn so wichtig genommen haben in ihrem Leben. Aber insgesamt muss ich sagen, wir haben, meine Frau und ich, mit denen sehr viel gesprochen, und ich muss sagen, es sind also sehr nette und friedliche Menschen, die einem auch nicht nachts irgendwie in den Hals beißen. So gesehen würde ich sagen, man kann das mal entspannt angehen. Man soll es aber auch nicht zu entspannt angehen und so tun, als ob es völlig normal wäre.
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Quelle:
https://home.benecke.com/publications/kriminalbiologe-manche-trinken-eben-gerne-menschenblutpictureAndere, englischsprachige Quellen, die ebenso interessant sind, wären die Folgenden:
https://www.nature.com/articles/palcomms20156https://www.jstor.org/stable/10.1525/nr.2010.14.1.4https://www.bu.edu/articles/2010/real-life-vampires/Aus neurowissenschaftlicher und psychologischer Sicht ist das ein sehr faszinierendes und noch wenig verstandenes Phänomen; es lohnt sich meiner Meinung nach, da mal hineinzuschauen.