Aktuelle Gerichtsprozesse

zwicker schrieb:Meine persönliche Meinung ist nicht, dass das Urteil von Masipa das einzig richtige.

Das brauch es auch nicht, aber wie du selbst schreibst, ist es KEIN juristisches Fehlurteil und das wird ja behauptet.

Wie vermessen (oder dämlich) muss man eigentlich sein um Masipa ein Fehlurteil zu unterstellen? Ich kann das echt nicht fassen!

@alibi

alibi schrieb:Da sind einige mit Emotionen dabei gewesen , die mir völlig unverständlich sind . Letztendlich durften wir einem interessanten Prozess beiwohnen, nicht mehr und nicht weniger. Da so eine persönliche Geschichte daraus zu machen kann ich nicht nachvollziehen .

Ich kanns auch nicht nachvollziehen. Mir ist OP total egal. Von weitem, aus den Medien betrachtet erscheint er mir nicht sehr sympathisch und relativ einfach gestrickt. Aber irgendwelche Eigenschaften beweisen halt keinen Mord.

Dieses hysterische Hineinsteigern erkennt man jetzt daran, dass viele von einem vorsätzlichem Mord auf einen vermutete Bewährungsstrafe ohne einen Tag Haft umschwenken - um dann für sich persönlich eine vermutete Verschwörung zu beweisen.
Man will immer nur das Extreme sehen ohne dabei objektiv abzuwägen.
Wenn es meine für mich gewonnene Wahrheit nicht sein kann, dann kann es nicht mit rechten Dingen zugehen.
Wobei ein vorsätzlicher Mord natürlich die Wahrheit sein kann, vor Gericht bewiesen wurde dieses allerdings nicht.

@alibi
Wunderbarer Artikel, kurz und knapp genau auf den Punkt gebracht. :Y:

Ich stelle den Artikel noch mal für alle sichtbar zu lesen ein.

Dass einzige Urteil, das zu rechtfertigen war
KommentarOscar Pistorius wurde nicht «laufen gelassen», wie Hobby-Scharfrichter im Internet spotten. Warum das Urteil der Richterin Thokozile Masipa richtig ist.

Die Twitterwelt steht Kopf. Ob das ein «kranker Witz» sei, will ein Kommentator im sozialen Netzwerk wissen. Ein anderer erregt sich: «Er wollte sie töten. Ganz egal, was alle anderen dazu sagen.» Nun könne er endlich seine Frau «ungestraft um die Ecke bringen», spottet ein Dritter. Und ein Witzbold flunkert, der Papst wolle die südafrikanische Richterin Thokozile Masipa heilig sprechen, weil sie «Krüppel laufen liess».

Dass diese den beinamputierten Ausnahmesportler Oscar Pistorius jetzt lediglich der fahrlässigen Tötung und nicht des Mordes für schuldig befand, hat Tausende von Netzwerkern in aller Welt auf die Palme gebracht: Sie hatten offensichtlich erwartet, dass der 27-jährige gefallene Olympionike fürs nächste Vierteljahrhundert hinter Gittern schmachten muss. Er war für sie von vornherein des Mordes schuldig.

Die Reste eines funktionierenden Rechtssystems

Doch zum Glück gibt es in Südafrika zumindest noch die Reste eines funktionierenden Rechtssystems. Die besonnene Thokozile Masipa fällte das einzige Urteil, das auf der Grundlage der Beweislage zu rechtfertigen war: Denn der wegen seiner Unerbittlichkeit zum Helden erhobene Staatsanwalt Gerrie Nel vermochte trotz seiner Bissigkeit schlicht nicht genügend unumstössliche Indizien zu präsentieren, um eine Verurteilung des Angeklagten wegen vorsätzlichen Mordes zu erzwingen. In dubio pro reo: Nicht zu Unrecht hat dieser Grundsatz universale Gültigkeit. Zumindest die Fachwelt ist denn auch überzeugt, dass Richterin Masipas Urteil im Fall der Berufung Bestand haben würde.

Warum sind sich trotzdem so viele Hobby-Scharfrichter sicher, dass der Angeklagte seine Geliebte absichtlich umgebracht hat? Die Antwort auf diese Frage ist im psychologischen, nicht im juristischen Bereich zu suchen. Oscar Pistorius wurde einst genauso emphatisch zum supermenschlichen Vorbild in den olympischen Götterhimmel erhoben, wie er nun wieder auf die Erde, gar in den Keller herabgezogen wird: Offensichtlich ist es genauso süss, ein Idol auf ein Podest zu stellen, wie es anschliessend wieder vom Sockel zu stossen. Spätestens dann wissen wir nämlich, dass auch wir gute Menschen sind, sogar noch bessere als unsere Idole.

Der wirkliche Oscar Pistorius – der Junge ohne Beine, der seinen Verlust auf Teufel komm raus zu überwinden suchte – hat noch nie jemanden interessiert: Das ist die eigentliche Tragik seines Falls.
http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Das-einzige-Urteil-das-zu-rechtfertigen-war/story/31067425

so, falls noch nicht gepostet, hier wird es noch einmal erklärt
http://www.dailymaverick.co.za/opinionista/2014-09-12-judge-masipa-was-right-on-dolus-and-murder/#.VBPFYmTV9eA

Roux hat auf putative self defense gesetzt (was ja einige auch nicht wahrhaben wollten) und da O.P.s Version möglich ist, musste die Richterin so entscheiden........egal, wie man es selbst sieht, sie kann ihn nicht des Mordes, schon gar nicht des vorsätzlichen Mordes verurteilen, wenn seine Version nicht unmöglich ist. Und die Staatsanwaltschaft konnte seine Version nun einmal nicht widerlegen. Aber ich denke, man kann das noch 1000mal wiederholen, es wird nicht ankommen. Masipa wurde hochgelobt, von Presse, Rechtsexperten, Richtern, usern....jetzt ist sie eben plötzlich korrupt, liegt falsch, ist blind blabla, so schnell wendet sich das Blatt, wenn man Dinge anders bewertet, das kennen wir ja, bloss niemals etwas anders einschätzen, anders werten, als die Mehrheit, dann wird man abgestraft und beschimpft. Aber Masipa hat schon so viel durchgestanden, sie wird auch dies durchstehen.

@CosmicQueen
und dies hier ist ja absolut, in jeder Hinsicht, zutreffend

CosmicQueen schrieb:Offensichtlich ist es genauso süss, ein Idol auf ein Podest zu stellen, wie es anschliessend wieder vom Sockel zu stossen. Spätestens dann wissen wir nämlich, dass auch wir gute Menschen sind, sogar noch bessere als unsere Idole.

zwicker schrieb:Wobei ein vorsätzlicher Mord natürlich die Wahrheit sein kann, vor Gericht bewiesen wurde dieses allerdings nicht.

Und genau das ist der Punkt und dabei hat es nicht zu interessieren, ob das Urteil mit dem eigenen Rechtsempfinden konform geht oder kollidiert. Es ist völlig egal, was jeder einzelne über den Fall an sich denkt, entscheidend ist lediglich das, was wirklich bewiesen wurde. Und da hat Masipa anscheinend nicht allzu viel gefunden, was sie ins Urteil einfließen lassen wollte.

so, jetzt wissen wir auch, warum Samantha mit der Presse sprach, ihre Mutter hat ein Buch geschrieben über O.P.
http://www.enca.com/oscar-book-it-money-publicity-fame-0 (Archiv-Version vom 13.09.2014)

Now in her twenties, Taylor is visiting the United Kingdom to promote a "tell-all" book about her relationship with the paralympic champion. It was written by her mother Patricia Taylor and South African author Melinda Ferguson.

hier das Interview mit S.T.
http://abcnews.go.com/2020/video/2020-oscar-pistorius-girlfriend-afraid-25476093

ja, so kann man Geld aus einer Tragödie schlagen, mit der man zwar gar nix zu tun hatte, man sich auch vorher nie entsprechend zu Wort meldete, aber egal, es wird ein Buch geschrieben

hier auch noch was, sie konnte vorher nichts sagen, denn es hätte ihr niemand geglaubt......so she silenced herself.......
http://www.pressreader.com/south-africa/cape-times/textview

@Tussinelda

Es haben sooooo viele Leute an und um diesen Prozess herum verdient.Ich schrieb bereits, das bei der gut zahlenden Presse spontan die Erinnerung wieder einsetzt und scheinbar auch die Fantasie angekurbelt wird. Es werden wohl in nächster Zeit reichlich Bücher dieser Art auf den Markt geschmissen. Jetzt heißt es schnell sein, solange das Thema noch halbwegs interessiert. Die Einnahmequelle versiegt so langsam und damit geht's für Sam, Gina und Co wieder ab in die Bedeutungslosigkeit ihres grauen Alltags.

Tussinelda schrieb:Roux hat auf putative self defense gesetzt (was ja einige auch nicht wahrhaben wollten) und da O.P.s Version möglich ist, musste die Richterin so entscheiden........egal, wie man es selbst sieht, sie kann ihn nicht des Mordes, schon gar nicht des vorsätzlichen Mordes verurteilen, wenn seine Version nicht unmöglich ist. Und die Staatsanwaltschaft konnte seine Version nun einmal nicht widerlegen. Aber ich denke, man kann das noch 1000mal wiederholen, es wird nicht ankommen. Masipa wurde hochgelobt, von Presse, Rechtsexperten, Richtern, usern....jetzt ist sie eben plötzlich korrupt, liegt falsch, ist blind blabla, so schnell wendet sich das Blatt, wenn man Dinge anders bewertet, das kennen wir ja, bloss niemals etwas anders einschätzen, anders werten, als die Mehrheit, dann wird man abgestraft und beschimpft. Aber Masipa hat schon so viel durchgestanden, sie wird auch dies durchstehen.

Genauso ist es! Aber selbst eine 10.000-fache Wiederholung wird bei denen nicht ankommen, die es auch nicht akzeptieren wollen. Da wird mit markigen Sprüchen und kernigen Durchhalteparolen im Namen der Gerechtigkeit mal eben über alles drübergebügelt. Nel´s Asse haben eben "nur" genau für das Ergebnis gereicht, dass jetzt auch vorliegt. Das ist nun mal das Arbeitsergebnis der Staatsanwaltschaft. Da kann doch keiner was dafür. Ja, nun ist Masipa doof, die Beisitzer doof.... Mich würde das sehr beängstigen, wenn die Menschen die um mich herum sind, immer so verbissen nur einen Pfad verfolgen und Personen von heute auf morgen in die Tonne treten. So ergeht es jetzt der armen Masipa....gestern noch Top heute schon Flop.

zwicker schrieb:Dieses hysterische Hineinsteigern erkennt man jetzt daran, dass viele von einem vorsätzlichem Mord auf einen vermutete Bewährungsstrafe ohne einen Tag Haft umschwenken - um dann für sich persönlich eine vermutete Verschwörung zu beweisen.
Man will immer nur das Extreme sehen ohne dabei objektiv abzuwägen.
Wenn es meine für mich gewonnene Wahrheit nicht sein kann, dann kann es nicht mit rechten Dingen zugehen.

sehe ich auch so

zwicker schrieb:Wobei ein vorsätzlicher Mord natürlich die Wahrheit sein kann, vor Gericht bewiesen wurde dieses allerdings nicht

Genau darum gings ja. Und nicht darum, dass wir alle einen Starschnitt von Oscar an der Wand haben.

Die sogenannten Pros werden in eine Schublade gesteckt und draufgehauen das es nur so kracht. Psychopathen, Verblendete, ungesunder Menschenverstand und ich weiß es nicht was alles noch. Wenn ich eine Menge gruppiere, habe ich mindestens auch eine zweite Menge gruppiert. Nämlich die, die nicht zur ersten Gruppe gehören.
Also stecke ich diese Haters auch in eine Schublade. Meine Beschriftung für diese Schublade möchte ich aber lieber nicht veröffentlichen.

Es geht so weiter wie immer, man durchsucht das Netz findet Artikel und pickt sich aus diesen raus was man braucht um sich bestätigt zu fühlen.
Absätze die nicht passen werden ignoriert.

""Man muss Richterin Masipa zugutehalten, dass sie ein Grundprinzip des modernen Rechtsstaates konsequent befolgt hat: in dubio pro reo. Pistorius hätte nur wegen Mordes verurteilt werden können, wenn der Staat seine Schuld in Form des Vorsatzes zweifelsfrei nachgewiesen hätte. Das aber war in den Augen der Richterin nicht der Fall. Die Belastungszeugen äußerten sich widersprüchlich, die Indizien waren unscharf und widersprüchlich, das Plädoyer des Staatsanwalts reichte nicht, um die massiven Vorwürfe zu erhärten.""

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/oscar-pistorius-urteil-wegen-fahrlaessiger-toetung-wird-kritisiert-a-991308.html

Kritik an der Richterin ist völlig fehl am Platz, denn entweder hat es die Anklage versäumt den Vorsatz zweifelsfrei zu belegen , oder konnte es einfach nicht , weil es so war wie Oscar sagt .
Im Zweifel für den Angeklagten . Punkt !! und da nützt es auch nichts wenn man sich die Augen und die Ohren zu hält.

alibi schrieb:Es geht so weiter wie immer, man durchsucht das Netz findet Artikel und pickt sich aus diesen raus was man braucht um sich bestätigt zu fühlen.
Absätze die nicht passen werden ignoriert.

Ich glaube es ging nie und geht nicht um den Fall als solches. Der ist austauschbar.
Worum es diesen Leuten genau geht, weiß ich nicht. Aber es wird zumindest erst mal ein Feindbild erschaffen und dann auf alles und jeden rechts und links draufgeschlagen, der sich mit anderer Meinung zu Wort meldet. Worin genau der Spaß und die Freude an diesem Vorgehen liegt, weiß ich nicht.

Ich glaube es ging nie und geht nicht um den Fall als solches. Der ist austauschbart

Da hast du wohl recht :-(
Ist wohl eher ein psychologisches Problem und wird noch viele Psychologie Studenten erfreuen

CosmicQueen schrieb:Die Antwort auf diese Frage ist im psychologischen, nicht im juristischen Bereich zu suchen.

Zitat aus http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Das-einzige-Urteil-das-zu-rechtfertigen-war/story/31067425

@Tussinelda

und dies hier ist ja absolut, in jeder Hinsicht, zutreffend

CosmicQueen schrieb:
Offensichtlich ist es genauso süss, ein Idol auf ein Podest zu stellen, wie es anschliessend wieder vom Sockel zu stossen. Spätestens dann wissen wir nämlich, dass auch wir gute Menschen sind, sogar noch bessere als unsere Idole.

Ja das ist er, zumal es sich hier auch um einen Prominenten handelt. Wir hatten ja ähnliche Fälle in S.A. hier, und auch im Hauptstrang gepostet, wo das Urteil genauso ausgefallen ist - fahrlässige Tötung - da hat sich S.A und die Netzwerkgemeinde auch nicht echauffiert. Aber da der Fall ja um die Welt geht und es sich um einen Prominenten handelt, stimmt es mit dem Podest stellen und stossen, wie die Faust aufs Auge.

Masipa hat sich eben strikt an die Gesetze gehalten, nun werden die von einigen als nicht vertretbar eingestuft, lieber wäre es dem Netzwerkmob gewesen, wenn sie sich an Massenmeinungen gehalten hätte, Gesetze beiseite geschoben und sowas wie "Selbstjustiz" vollzieht. Ein Rückschritt quasi.....

Tussinelda schrieb:ja, so kann man Geld aus einer Tragödie schlagen, mit der man zwar gar nix zu tun hatte, man sich auch vorher nie entsprechend zu Wort meldete, aber egal, es wird ein Buch geschrieben

ekelhaft so ein Verhalten, die Mutter scheint nur nach Geld aus zu sein, und hat keine skrupel ihre Tochter dafür zu missbrauchen...

Hier auch noch mal eine Lesekommentar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Kurz und bündig, das Urteil von Masipa ist vollkommen in Ordnung und Richtig, egal wie man die Rechtslage nun auslegen möchte!

"Gem. StGB selbes Ergebnis denkbar. Hinsichtlich Notwehr/Erlaubnistatbestandsirrtum ...

(möglw. auch Putativnotwehrexzesses) war die in d. Urteilsbegr. mehrmals erwähnte Aussage P's, er habe geschossen,bevor er darüber nachdenken konnte,problematisch. Denn Notwehr und der hier allein fragliche EtbstI setzen nach h.M bewusstes Handeln zur Verteidigung voraus.Möchte man einen EtbstI nicht annehmen, bleibt um Strafbarkeit nach 212 StGB zu umgehen allein die Option den subj.Tbst als nicht erfüllt anzusehen. M.E zutreffend im Focus deshalb die Frage, ob Vorsatz 3. Grad. vorliegt oder "nur" (bewusste) Fahrlässigkeit. Dabei steht außer Frage, dass man beim Schuss durch eine geschlossene Tür weiß, dass sich dahinter befindliche Menschen getötet werden können (kognitives Element).Abgrenzung zur Fahrl. erfolgt aber über voluntatives Element. 1)Findet der Täter sich mit dem Tod ab? oder 2)hofft er pflichtwidrig es werde niemand getötet? Nur wenn Nachweis von 1) gelingt, kann wegen vorsätzlicher Tat bestraft werden.Dies war nicht der Fall. In dubio pro reo daher folgerichtig 212 (-). "