Aktuelle Gerichtsprozesse

Die Richterin wurde aber doch vorher immer so hochgelobt, nun ist sie für alles zu blöd? Ja klar, sie hatte ja eine andere Meinung und wenn das so ist, ist man ganz schnell unten durch, hat keinen gesunden Menschenverstand und ist ungebildet. ;)

Zu den Steenkamps. In meinen Augen widersprechen sie sich und das empfinde ich auch als
"seltsam". Sie sagen sie wollen O.P nichts schlechtes, ihnen ist es egal wie er veruteilt wird, aber trotzdem sind sie mit dem Urteil unzufrieden. Sie glauben die Version von O.P nicht, also glauben sie wohl das O.P ihre Tochter mit Absicht getötet hat. Und wenn man das als Eltern tatsächlich denkt, dann würde ich sehr wohl wollen, dass der Täter eine harte Strafe bekommt und nicht einfach so davon kommt.
Ich habe das Gefühl das die Steenkamps etwas mit ihrer Situation spielen und in meinen Augen steckt da schon etwas Kalkül dahinter.

@CosmicQueen
ich denke das nicht. Ich denke, ihr ist die Strafe egal, aber sie glaubt eben O.P.s Version nicht, sie kann es nicht glauben, denn dann wäre es in ihren Augen wohl noch schwerer zu verkraften, weil NOCH sinnloser. Sie denkt wohl, dass mehr dahinter steckt, als das, was O.P. sagt und DAS möchte sie wissen, unabhängig von der Strafe, die er bekäme, sie hätte eben gerne irgendeinen "Grund" dafür, dass ihre Tochter sterben musste, sie kann es wohl einfach nicht fassen, dass es laut O.P.s Version, einfach "nur" eine Tragödie für ALLE Beteiligten ist.

@Tussinelda
Dann denken wir verschieden. Ich denke schon, dass gerade June Steenkamp davon überzeugt ist, dass es so war wie von Nel behauptet, sie muss dem ja auch zugestimmt haben, als Nel den zerschossenen Kopf von Reeva der Öffentlichkeit präsentierte. Allein das zeigt mir schon, dass hier ein gewisses Kalkül dahinter steckt und der Versuch durch Schockbilder die Öffentlichkeit zu beeinflussen, bleibt ja nicht ohne Wirkung und damit spielt sie mMn.

Die Eltern tun mir natürlich sehr leid, so was wünscht man niemanden. Trotzdem sehe ich eben gewisse Widersprüche in ihrem Handeln, denn selbst das von dir hier: "sie glaubt eben O.P.s Version nicht, sie kann es nicht glauben, denn dann wäre es in ihren Augen wohl noch schwerer zu verkraften, weil NOCH sinnloser." kann ich persönlich nicht nachvollziehen, denn mir als Mutter wäre es wohl lieber, dass es eben ein tragischer Unfall war, als wenn ich mit dem Gedanken lebe, dass mein Kind qualvoll unter solchen Umständen, wie von Nel behauptet, gestorben ist. Sinnlos war der Tod ja so oder so.

Das würde also bedeuten, dass die Eltern die Version der Anklage eher glauben schenken wollen, weil die andere Version (O.Ps. Version) sinnloser in ihren Augen wäre und sie deshalb lieber an einen in Rage gewordenen Liebhaber glauben möchten, der eiskalt ihre Tochter ermordet hat.

@CosmicQueen
das ist das, was ICH mir vorstellen kann, ob es das ist, was June Steenkamp denkt, das weiß ich nicht. Auch meinte ich damit eher, dass wenn O.P. sie aus Rage, Wut was auch immer getötet hat, dann ist definitiv jemand schuld, O.P. ist schuld, es ist eben KEIN Versehen mehr, ich habe mich wohl nicht genau genug ausgedrückt. Ich kann mir vorstellen, dass man jemandem die Schuld geben möchte, das kann man aber kaum, wenn derjenige es nicht absichtlich getan hat, womöglich unter der Tat auch leidet, weil völlig unabsichtlich

Tussinelda schrieb: Auch meinte ich damit eher, dass wenn O.P. sie aus Rage, Wut was auch immer getötet hat, dann ist definitiv jemand schuld, O.P. ist schuld, es ist eben KEIN Versehen mehr, ich habe mich wohl nicht genau genug ausgedrückt. Ich kann mir vorstellen, dass man jemandem die Schuld geben möchte,

Und da sehe ich eben den Widerspruch in den Aussagen der Steenkamps. Sie wollen "Justice for Reeva" sie sagen es ist ihnen egal wie lange er ins Gefängnis kommt, aber sind mit dem Urteil nicht zufrieden, denn sie wollen eben DOCH einen Schuldigen haben, egal ob das nun bewiesen ist oder nicht. Und wenn ich jemanden die Schuld geben möchte, nur damit es "sinnvoller" wird, dann stimmt da in meinen Augen was nicht.

Aber egal, da kann man jetzt noch so viel Spekulieren, ich habe eben einen anderen Eindruck als du, keiner weiß was wirklich alles eine Rolle spielt. Mir kommt das Verhalten der Steenkamps eben auch sehr komisch vor.

CosmicQueen schrieb:Und wenn man das als Eltern tatsächlich denkt, dann würde ich sehr wohl wollen, dass der Täter eine harte Strafe bekommt und nicht einfach so davon kommt.

das würde mir genauso gehen. Die Strafe wäre mir dann auch nicht egal. So könnte ich garnicht denken. Dann sollte er ruhig mal lange lange im Knast verschwinden.

CosmicQueen schrieb:Ich habe das Gefühl das die Steenkamps etwas mit ihrer Situation spielen und in meinen Augen steckt da schon etwas Kalkül dahinter

für mich steckt da auch Kalkül dahinter. Mal abwarten, wie es nach der Strafmaßverkündung weitergeht.

@zwicker

zwicker schrieb:So, da haben sich die Steenkamps also quasi die ganze Zeit von der Presse begleiten und filmen lassen (z.B. auf der Fahrt zum ersten Gerichtstag) und ein Buch ist auch schon geschrieben.
Man muss schon sagen, die sind vermarktungstechnisch ganz schön auf Zack und das scheinbar skandalöse Urteil spielt Ihnen in dieser Hinsicht auch in die Karten. Was lässt sich besser verkaufen als Eltern, die schweres Leid ertragen müssen, denen scheinbar Unrecht widerfährt (Urteil) und das zugegebenermaßen tapfer und in einer bewundernswerten ruhigen Art und Weise ertragen?
Alles schön und gut, sie sollen wirklich an dem Medienspektakel mitverdienen. Es nimmt aber schon gewisse professionelle Züge an.

das ist auch komplett meine Meinung. Ich hatte das ja schon mal geschrieben. Ich wäre garnicht dazu in Lage, diesen Presserummel mitzumachen. Und das die sich da filmen ließen auf der Fahrt zum Gericht, fand ich auch...naja....eigenartig.

funnyfee schrieb:für mich steckt da auch Kalkül dahinter.

Kalkül oder aber auch "Rachegedanken" können eine Rolle spielen. Denn es ist ihnen anscheinend eben nicht egal wie O.P verurteilt wird, sie wollen das er büßen muss - was ja aus ihrer Sicht verständlich ist - sie wollen seine Version nicht akzeptieren, denn sonst wäre ja tatsächlich ein mildes Urteil gerechtfertigt, aber diese Milde wollen sie nicht ankzeptieren....

Tussinelda schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass man jemandem die Schuld geben möchte, das kann man aber kaum, wenn derjenige es nicht absichtlich getan hat, womöglich unter der Tat auch leidet, weil völlig unabsichtlich

der Knackpunkt und Widerspruch ist doch, dass die Steenkamps ihm nicht glauben, gleichzeitig ist ihnen aber egal welche Strafe er erhält. Wie edel. Das funktioniert irgendwie nicht.

Wenn ich davon überzeugt wäre, dass dieses Unglück unabsichtlich, ohne Vorsatz geschehen ist, dann müsste ich auch davon ausgehen, dass der Verursacher leidet. Er ist somit ebenso Opfer dieser leidvollen Umstände. Ich kann ihn nicht anklagen, sondern muss viel eher akzeptieren, dass auch er ein Leid durchlebt.

Wenn ich aber davon ausgehe, dass seine Version nicht stimmt, will ich ihn im Knast verrotten sehen,da er in Absicht mein Kind getötet hat. Ist nicht gerade sehr edel, aber menschlich.

Das die Steenkamps in Oscars Kreuzverhör zugestimmt hatten, dass das Foto mit der Kopfwunde ihrer Tochter öffentlich präsentiert wird, hatte mich auch gewundert. Klar, es sollte einen Effekt auf den Angeklagten haben und möglichst zum Geständnis führen. Aber hätte es nicht gereicht, wenn das Foto nur auf einem Bildschirm direkt vor Oscar s Nase präsentiert worden wäre. Musste das nun die ganze Welt sehen? Dem hätte ich nicht zugestimmt. Nein, ich finde das war mächtig drüber......

Verwechslung ausgeschlossen - es war der rechte oberarm..

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funnyfee schrieb:Wenn ich aber davon ausgehe, dass seine Version nicht stimmt, will ich ihn im Knast verrotten sehen,da er in Absicht mein Kind getötet hat. Ist nicht gerade sehr edel, aber menschlich.

Ja, schon, aber davon wird die Tochter eben auch nicht lebendig. Ich kann das schon verstehen, denn mir wäre es wahrscheinlich auch schnurzpiepegal...

aberdeen schrieb:Ja, schon, aber davon wird die Tochter eben auch nicht lebendig. Ich kann das schon verstehen, denn mir wäre es wahrscheinlich auch schnurzpiepegal...

das stimmt. Lebendig wird sie leider nicht mehr davon, egal welches Strafmaß ausgesprochen wird.
Aber mir wäre es absolut nicht egal, welche Strafe der Mörder meiner Tochter erhalten würde.
Ich sage ja, es ist weder christlich, noch edel so zu denken, aber menschlich.

funnyfee schrieb:Ich sage ja, es ist weder christlich, noch edel so zu denken, aber menschlich.

Wie auch immer. Ich wollte auch nur darauf hinaus, dass Menschen eben unterschiedlich mit Trauer umgehen. Dem einen hilft es, wenn es eine gerechte Strafe gibt - was immer das sein soll -, dem anderen eben nicht.

aberdeen schrieb:wenn es eine gerechte Strafe gibt - was immer das sein soll

Juristisch gesehen ist es gerecht, wenn die Strafe nach geltendem Recht für das erfolgt, was dem Angeklagten vor Gericht ohne berechtigte Zweifel nachgewiesen werden kann.

Moralisch gesehen ist es gerecht, wenn die Strafe nach geltendem Recht für das erfolgt, was der Angeklagte tatsächlich getan hat.

Emotional Beteiligte (in welcher Form auch immer) halten es oftmals für gerecht, dem Angeklagten die irgendwie mögliche Höchststrafe zu verpassen.

Ich bin immer noch für die juristische Version, auch wenn das manchmal moralisch als nicht gerecht erscheint.

@funnyfee
@CosmicQueen
naja, wir können es sowieso nicht nachfühlen, man kann eben nicht sagen, man müsse so oder so denken/handeln, wir sind eben nicht die Steenkamps........keiner von uns kann sich tatsächlich hineinfühlen, wie das sein muss

@zwicker
ja natürlich, man darf nur bestrafen, was nachgewiesen ist, so sehen das, glaube ich, alle hier (in diesem thread)

Tussinelda schrieb:ja natürlich, man darf nur bestrafen, was nachgewiesen ist

zwicker schrieb:Ich bin immer noch für die juristische Version, auch wenn das manchmal moralisch als nicht gerecht erscheint

ich bin auch für die juristische Version. Ohne jede Frage. Und ja, richtig @Tussinelda, hier wird das auch so gesehen.
Aber als Angehörige (und nur die!) möchte ich dann ein hohes Strafmaß sehen. Die Voraussetzung ist aber das ich von der Schuld, in diesem Fall ist es OP, überzeugt waere.

zwicker schrieb:Moralisch gesehen ist es gerecht, wenn die Strafe nach geltendem Recht für das erfolgt, was der Angeklagte tatsächlich getan hat.

Wenn man das mal dann so wüsste...zumal man für eine "gerechte" Strafe auch noch wissen müsste, was denn das Opfer getan hat... Hinzu kommt noch, dass das Leid immer eine Menge mehr Menschen betrifft, als nur Täter und Opfer...

@funnyfee
ich glaube, den Steenkamps geht es um ein "Geständnis", da sie ihm eben nicht glauben, deshalb will wohl auch der Vater mit O.P. reden, könnte ich mir vorstellen.

@aberdeen

aberdeen schrieb:zumal man für eine "gerechte" Strafe auch noch wissen müsste, was denn das Opfer getan hat...

das ist richtig. Das gehört eigentlich dazu, wenn man alles ausgewogen betrachten will.
Ich denke aber, das diese Betrachtungsweise in anderen Fällen schon passiert. Im Falle von OP wäre das von Wichtigkeit, wenn OP mit Vorsatz getötet hätte. Dann gäbe es eine Vorgeschichte, einen Impuls, der ihn durchdrehen ließ. Dann könnte zwischen Mord und Tatschlag unterschieden werden. Im Falle von OP ist das aber außen vor, denke ich mal.
Du hast recht.....das Leid zieht immer weite Kreise.

@funnyfee
Aber es ist eben komplex und ich kann da jedwede Racheimpulse rein menschlich auch verstehen und absolut nachvollziehen. Rein gesellschaftlich gesehen, bringt uns das m. E. aber nicht weiter ;-)