Legalisierung von Cannabis
26.02.2015 um 13:11
Ich bin an sich für eine Legalisierung. Kann das Zeug zwar nicht leiden, weil es bei mir bisher nie eine "chillige" Wirkung hatte, aber ich will deswegen niemanden den Spaß damit verbieten.
Außerdem ist es doch beruhigend, wenn man das Zeug legal und mit qualitativen Mindeststandards irgendwo kaufen kann, als bei irgendwelchen zielichten Gestalten.
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Legalisierung von Cannabis
26.02.2015 um 13:28
Dazu kommt noch der moralische Aspekt, dass man sich auf Kosten der Kranken bereichert.
Aber das sind wir uns ja von der Pharmaindustrie gewohnt.
Und es stört uns ja auch nicht, wenn das ganze Krankenkassengedeckt und somit von der Gemeinschaft getragen wird.
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Legalisierung von Cannabis
26.02.2015 um 16:54
in USA gehts jetzt richtig los mit der Legalisierungsdebatte , mehrere weitere Staaten sollen folgen ^^ und in Deutschland versucht man scheinbar aus letzter Verzweiflung den Kampf zu verstärken , siehe Görlitzer Park :D
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Legalisierung von Cannabis
26.02.2015 um 23:18
Bei uns muß man schon mit einem Bein im Grab stehen, bevor man Cannabis auf Rezept bekommt. Nehme mal an der Patient war schwer Krank und benötigte eine hohe tägliche Dosis.
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Legalisierung von Cannabis
27.02.2015 um 16:33
Ja, es ist wirklich der Wahnsinn, wie dreist diese Institutionen lügen dürfen!
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Legalisierung von Cannabis
03.03.2015 um 22:57
Habe mal wieder zu viel Zeit bei der Paper-Suche verbracht. Da hier im Thread aktuell tote Hose ist, obwohl gerade einiges rund um Cannabis in der Öffentlichkeit passiert (USA, BVerG, Grüne,...), schreibe ich daher meine Eindrücke von ein paar Studien, die ich in letzter Zeit gelesen habe:
Interessant an der Psychose-Thematik rund um Cannabis ist, dass großangelegte Kohort- und Querschnittsstudien zu dem Ergebnis kommen, dass Menschen mit Psychose deutlich häufiger Cannabis konsumieren als Menschen ohne. Aus diesen Arten an Studie lässt sich aber nicht die Kausalität dieses Zusammenhanges ausmachen. Dennoch vertreten viele Wissenschaftler die Ansicht, dass eben Cannabis Psychosen begünstigt.
Eine Studie vom King's College London machte gerade die Runde, die zu dem Ergebnis kam, dass Menschen mit Psychose 5 mal häufiger "Skunk" (von denen Synonym für Marihuana mit hohem THC-Gehalt verwendet) täglich und 3 mal häufiger wöchentlich rauchen. Daraus schlossen natürlich die Medien, dass aus dieser Beobachtung auch der Umkehrschluss gültig ist. Ok, das schrieben die Autoren auch so, nur mit dem kleinen Hinweis, dass diese Kausalität eben nicht mit dieser Studie bewiesen werden kann. Wer dagegen Haschisch raucht (kommt aus Orten, an den ältere Strains angebaut werden und daher viel mehr CBD enthalten) hat kein erhöhtes "Psychoserisiko".
Heute habe ich aber auch ein paar Studien gefunden, die explizit beobachten wollten, ob eine Psychose auftritt. D.h. diese Studien nehmen nicht nur Metadaten oder befragen zu festen Zeitpunkten die Probanden. Das Problem solcher Studien ist, dass mit ziemlich geringer Teilnehmerzahl gearbeitet werden muss (Aufwand), wodurch die Signifikanz deutlich schlechter ist. Aber: Die Datenlage ist keinesfalls dahin gehend eindeutig, dass Cannabis das Auftreten einer (ersten) Psychose begünstigt. Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass selbst die Konsumdauer und -intensität keinen Einfluss haben. Bei diesem Typ an Studie kommen aber viele zum Schluss, dass das Einstiegsalter die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Psychose erhöht (alles grob unter 18, je jünger desto schlechter). Das deckt sich mit den Ergebnissen der großen Studien. Außerdem hat Cannabis in den meisten Fällen einen negativen Einfluss auf psychotische Erscheinungen vor dem eigentlichen Ausbrechen der Krankheit.
Da weder ein Wirkmechanismus bekannt ist, der Cannabis eine Psychose ausbrechen lässt, und die direkte Beobachtung in Studien kein eindeutiges Ergebnis ergibt, ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass Cannabis wirklich Psychosen auslöst. In sehr vielen Studien wird dieser Sachverhalt nur sehr beiläufig - wenn überhaupt - adressiert. Das könnte natürlich daran liegen, dass der Großteil der öffentlichen Geldgeber eher an Ergebnissen interessiert, die die Repression rechtfertigen. Das ist aber nur eine Spekulation meinerseits, die sich nach dem lesen so mancher Studie herausgebildet hat.
Wer daher an einer Legalisierung interessiert ist, sollte lieber mit belastbaren Argumenten argumentieren. Gerade die Wirksamkeit der Prohibition ist gerade die günstigste Angriffsfläche.
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Legalisierung von Cannabis
04.03.2015 um 17:36
Heute haben die Grünen ihr Cannabiskontrollgesetz vorgestellt. Dabei liegt der Fokus des Gesetzes auf Prävention und Jugendschutz. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen und habe die relevanten Passagen schon durchgelesen ;)
http://www.gruene-videos.de/repository/initiativen/GE_CannKontrollG_F42-15.pdf
Die Eckdaten:
-Jeder ab 18 darf 30g besitzen und 3 weibliche Pflanzen auf befriedetem Grundstück (definiert durch eine Abgrenzung zur Öffentlichkeit, die nicht einfach überwunden werden kann, z.B. eigene vier Wände, aber auch hohe Mauer um Grundstück) anpflanzen. Dabei darf der Jahresertrag dieser 3 Pflanzen auf diesem Grundstück gelagert werden. Das entspräche bei guten Bedingungen um 1kg Gras! (50g yield pro Pflanze, 8 Wochen-Zyklus. Z.B. Hybride aus Ruderalis und Indica). Rauchen in der Öffentlichkeit ist wie bei Tabak geregelt. Eatables und Vaporizer sind davon explizit ausgenommen.
-Der Kommerz um Cannabis wird durch Lizenzen geregelt, wobei Kriminelle gleich ausgeschlossen sind. Das Verkaufspersonal muss Fortbildungen zur Suchtprävention machen, der Besitzer des Ladens muss ein Präventionsprogramm bei Antragstellung und alle 2 Jahre vorlegen.
-Das Produkt muss in (kinder-) sicheren Verpackungen mit Warnhinweisen und ausführlicher Packungsbeilage (Dosierung, Warnhinweise,...) sein. Angegeben sein muss außerdem THC/CBD-Gehalt (außer anderes Cannabinoid ist für die Wirkung wichtiger als CBD, dann THC/XYZ), Erntedatum, Mindesthaltbarkeitsdatum, Produzent. Kostenlose Abgabe von THC-haltigen Produkten ist verboten.
-Cannabis wird mit bis zu 4-6€ pro Gramm besteuert, um einen ähnlichen Preis wie auf dem Schwarzmarkt zu erzielen.
-Verboten ist u.a. die Abgabe von Cannabisprodukten an <18 Jährige, was mit bis zu 7 Jahren Haft oder Geldbuße geahndet werden kann.
-Die Fahrerlaubnisverordnung wird entsprechend angepasst, dass ärztliche Untersuchungen nur bei Missbrauch angeordnet werden kann
-Die StVO erhält nun 5ng/l-Blutserum THC in aktiver Form als Grenzwert äquivalten zu Ethanol. Auch in sonstiger Art orientiert sich die Handhabung von THC an Alkohol
-Das Drogenabkommen mit der UN soll gekündigt und direkt wieder ratifiziert werden, was Konflikte mit der UN vorbeugen soll.
Insgesamt ein wirklich durchdachtes Gesetz, das nicht an seiner Qualität sondern der Ignoranz der anderen Parteien scheitern wird. Aber vielleicht wird dann die Drogenproblematik mal etwas mehr in der Gesellschaft aufgegriffen.
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