Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@Cognition

Ich persönlich bin bereit zu sagen, dass es mir egal ist, wer Erdogan unterstützt und wer nicht. Erdogan juckt mich so oder so nicht. Aber was sucht Erdogan gefühlt ständig in D. ? Warum zum Teufel schwappen die Probleme seines Landes, die er wohl mit fabriziert, nach D?

Und dann das übertriebene Gehabe von manchen türkischstämmigen. Was soll das. Ich sitz doch auch nicht auf ner Parkbank in Ankara und laber jeden mit D zu. Oder mach dort Krawall oder Demo oder sonstwas.

Wenn sie ihr Turkiyye permament nach außen kehren und damit nerven und sich dann wundern, dass dtsch. Medien und Bürger/innen darüber verstärkt reden und diskutieren? Wer Aufmerksamkeit sucht und dauernd haben will, bekommt halt welche.

@El_Gato
https://www.google.de/amp/s/www.tagesschau.de/inland/tuerkei-eu-visa-deutschland-101~amp.html

El_Gato schrieb:Auflangen noch strenger machen und ihnen bürokratischen Wahnsinn in den Weg stellen so daß ihnen die Lust vergehen möge.

ok.
Dann gilt dein Wunsch also für ALLE Türken, richtig?
Oder möchtest du das der Türke seinen Bürgern die politische Meinung auf dem Pass stempelt?
Und wir hier entscheiden dann, ob uns die gefällt ...und werden dann ggf das prozedere lockern?

@kofi

kofi schrieb:Erdogan/AKP beispielsweise dürfte nicht für Homo/Gender/Feminismus stehen, aber Parteien wie SPD/Grüne und dieLinke schon. Wie kann man dann Mitglied sein.

Man muss ja nicht, aber man kann wenn man möchte und für sich genug Vorteile darin sieht. Man muss sich mit einer Partei nicht zu 100% identifizieren können um sie zu wählen.
Wählen Deutsche angeblich nicht ab und zu mal rechtsradikale Parteien nur um ihre Unzufriedenheit mit den großen Parteien zum Ausdruck zu bringen?
Das empfinde ich moralisch viel fragwürdiger als wenn eine ausländische Minderheit den Grünen und Linken ein paar mehr Stimmen verschafft.




@Optimist 

Optimist schrieb:Ob die einheimische Bevölkerung ungezüglelten Zuzug möchte wie die Grünen z.B., das ist dann solch einem Menschen - obwohl er in D lebt - dann herzlich egal.
Okay.

Eigentlich nicht. Man kann gut abschätzen welche Erfolgswahrscheinlichkeit die Linken u. Grünen haben. Es ist klar dass sie nicht die dominierende Partei werden mit den Stimmen einer Minderheit.
Sie dienen letztendlich als ein kleines Gegengewicht um wenigstens eine möglicherweise zu extreme Politik gegen Migranten auszubremsen.
Eine unkontrollierte Einwanderung wünsche ich auch nicht.
Als Türke der in D aufgewachsen ist empfinde ich auch eine Art der Überfremdung wenn meine Umgebung zunehmend mit Arabern, Afrikanern und Polen gefüllt wird, ich die Leute nicht mehr verstehe und die sich dann leider nicht alle so verhalten wie man es hier gerne hätte.
Genau in solchen Situationen empfinde ich eine Überfremdung meines Umfelds. Ich reagiere dann nicht mit Fremdenfeindlichkeit, aber verstehe wie wichtig eine kontrollierte Einwanderung ist.

@Lemniskate

99% aller Türken mit denen ich jemals zu tun hatte, waren nationalistische Vollpfosten. Gibt leider Gottes nur sehr wenige, die aufgeklärt und westlich denken wie einst von Atatürk beabsichtigt.

@El_Gato
verstehe.
So meinst du dann ALLE Türken.

hast du die vollpfosten auf ihre politische Ausrichtung hin überprüft bevor du dir deine Meinung gebildet hast?

@lukistar

Eine unkontrollierte Einwanderung wünsche ich auch nicht.

schön, da sind wir uns wenigstens darin einig. :)

Was ist mit den anderen Punkten die ich ansprach? Dazu würde mich mal noch dein Feedback freuen. Hier ist es noch mal:

Die Ja-Stimmer wählen in D meist links oder grün (weil ihnen die Einwanderungspolitik gut gefällt), jedoch im Herzen sind sie eigentlich rechts gesinnt.
...
Wie soll man das nennen, Doppelmoral oder Falschheit?

-->L:
Rational könnte man das nennen.

ja, rational auf alle Fälle. Jedoch auch zumindest Rosinenpickerei. In Jedem Land das Gute ausleben  oder forcieren wollen.
...

Warum soll ein politisch rechter und konservativer Türke die Rechten in Deutschland wählen? wenn diese gar nicht in seinem Interesse agieren?

Ja, ist schon klar, dass das nicht in seinem Interesse wäre aus vorgenannten Gründen. Dennoch schadet er mit seinen Extrem-Positionen der MITTE der deutschen Gesellschaft (bzw. deren Interessen) und AUCH zudem vielen seiner türkischen Landsleute in der Türkei.
Dieser Egoismus ist natürlich legitim, ist klar.

Ich sehe darin einfach nur eine pragmatische Haltung und keine Doppelmoral. Wenn ich in D wählen könnte, würde ich entweder nichts oder die Linken wählen.

einerseits verstehe ich diese Haltung, andererseits muss ich zugeben, dass es irgendwie komisch für mich rüber kommt.

Denkst du ein Deutscher der hier die CDU wählt würde in der Türkei die AKP wählen?

weiß ich nicht. Wenn er GERNE in der Türkei leben würde, könnte ich mir das vorstellen.
Und deshalb verstehe ich diese Zwiegespaltenheit von Deutschtürken nicht so richtig.
Bedeutet doch demnach, dass sie gar nicht so gerne in D leben oder zumindest sich mit diesem Land nicht identifizieren und wie gesagt, nur die Rosinen rauspulen, oder sehe ich das falsch?

@Lemniskate

Brauchte ich gar nicht. Schon in der Schule vor mehr als 15 Jahren hatten wir Türken, die bei jedem kleinen Scheiss "TÜRKIYE!" rumkrakeelt haben und beleidigt waren, als sie im Englischunterricht erfuhren, daß Truthahn auf Englisch Turkey heißt. 
Wenn die Türkei so geil ist, was machen die dann noch hier? Sollte es ihnen dort nicht viel besser gefallen als bei den deutschen Kartoffeln?

@El_Gato
alles klar el. ..Alle Türken Raus!
Und was ist mit Albanern Rumänen Russen Polen Jugoslawen ..usw?

@Lemniskate

Ich bin selber Pole und finde meine Landsleute teilweise echt bescheuert, besonders die, die in Polen geblieben sind. Ansonsten habe ich kaum bis gar keine schlechten Erfahrungen mit Rumänen (mein künftiger Chef ist Rumäne und einer der coolsten Leute, die ich kenne), Russen usw gemacht.

@El_Gato
Sag mal, ist nicht gerade irgendwo Parteitag? Das schmerzt ja schon beim lesen.

Es ist definitiv eine Doppelmoral, wenn ich als Türke in D links wähle und in der Türkei eine Partei aus dem gegenüberliegenden Spektrum. Man wählt quasi im Exil die Leute, die "migrantenfreundlicher" sind, in der Türkei wählt man aber Politiker und Parteien, die das Land spalten in:


Die Lieblinge -> Alles was sunnitisch und türkisch ist

Die Unbeliebten aka. "Stiefbürger" -> Der Rest/Der Bodensatz

@LDS 

War so klar, die Nazikeule mal wieder. :troll:

@doetz
Na ist doch praktisch, hier wähl ich mir die Leute die es mir schön kuschelig machen (der Teil ist nachvollziehbar), meine niederen Triebe lebe ich dann bei der Wahl in einem fernen Land aus, wo ja bloß andere mit klar kommen müssen.

@El_Gato
Ne Dusselkeule wäre sicherlich auch gegangen, aber ich wollte nicht so unhöflich wirken. Interessanterweise ist dein Rückschluss auf den harmlosen Begriff "Parteitag" die Nazikeule. Linke und Grüne sind auch Parteien und haben so etwas.

@lukistar

Ich verstehe schon, was du meinst. Also ich hab auf Allmy schon öfters solche Dinge in den Threads aufgeführt.

In der Praxis sieht das halt so aus, dass solche SPD/Grünen und dieLinke Mitglieder, wie du sie beschreibst, nicht glücklich werden. Wer AKP oder Erdogan nah, konservativ oder sonstwas ist, hat ein ernsthaftes Problem mit zum Beispiel Homo/Gender/Feminismus. Konservative an sich haben gelegentlich auch das Problem, auf den Gegenüber einzugehen. Deutsche führen, wie hier, an vielen Stellen ihre traditionelle, auf ihre Debatten- und Denklogik hin abgestimmte allgemeine Diskussion. Man muss das immer berücksichtigen, das ist auch nicht tragisch. Die Franzosen, die Amerikaner alle haben sie ihre eigene, kulturell eigene Debatten-und Denklogik. Die AKP- Sympathisanten usw., wie ich sie erlebe, können aber das öfters kaum nachvollziehen. Nur sie und sonst irgendwie keiner.

Wer aber die dtsch. linke Szene, das Land  oder sonstwen auf seine Bedürfnisse hin umgestalten will, au weia. Man kann die dtsch. linke oder Migrantenthemen nicht rein auf Polizistin mit Kopftuch und ähnlichem reduzieren und das "Politik für Migranten" oder "Integration" nennen. Das hat öfters kaum was mit Migranten an sich zu tun, wie du geschrieben hast eher mit "seinen Interessen", die die Gesamtgesellschaft oder Stadtgesellschaft kaum berücksichtigt. Und ehrlich gesagt, dafür wähle ich jetzt nicht SPD. Oder zahle einen Mitgliedsbeitrag. Ich bin migrantisch, mag sein. Hat aber nix mit mir zu tun, ich fühle mich nicht "vertreten". 

El_Gato schrieb:Funktioniert bei Nordkorea doch auch.

Ja, funktioniert gnadenlos gut! Kim ist auf den Knien, öffnet seine Grenzen und versucht jeden Kompromiss, um wieder Verhandlungen aufnehmen und Verträge aushandeln zu können...oder war das irgendwie doch anders?

Optimist schrieb: In Jedem Land das Gute ausleben  oder forcieren wollen.

Ich verstehe nur nicht, was gut daran sein soll, in der Türkei eine Art Diktatur zu installieren, in der Meinungs- und Pressefreiheit abgeschafft wird und Andersdenkende unter fadenscheinigen Anklagen eingekerkert werden?
Was hat man als in Deutschland lebender Türke davon?

Man kann sich doch an fünf Fingern abzählen, dass die Türkei davon weder an Ansehen gewinnen noch wirtschaftlich profitieren wird. Ganz im Gegenteil. Binnen einiger Jahre wird in der Türkei der Lebensstandard immer weiter sinken, weniger Geld zu Verfügung stehen, während die Kosten steigen, wenn Erdogan seinen Kurs konsequent weiter verfolgt. Die Türkei wird sich immer weiter isolieren, im schlimmsten Fall sogar aus der NATO austreten müssen und muslimische Prägung erhalten. Demokratie und Trennung von Religion und Staat, wirklich herausragende Errungenschaften der Türkei, werden verschwinden und man es könnten Verhältnisse entstehen, die eher an den Iran erinnern als an ein europäisches Land.

Ist das ein Land, in das man vielleicht im Alter zurückkehren möchte?

@Commonsense

Auch nur weil das Dickerchen die Chinesen auf seiner Seite hat. Aber auch die haben langsam, aber sicher die Schnauze voll von den Spinnern in Nordkorea.

@Optimist

Optimist schrieb:ja, rational auf alle Fälle. Jedoch auch zumindest Rosinenpickerei. In Jedem Land das Gute ausleben  oder forcieren wollen.

Was spricht dagegen? Es entspricht der menschlichen Natur etwas im eigenen Interesse zu wählen. Und ich bin nicht der Meinung das die Linken schlecht für Deutschland sind, gerade als Opposition.
Die Alternative ist nicht zu wählen.

Optimist schrieb:Dennoch schadet er mit seinen Extrem-Positionen der MITTE der deutschen Gesellschaft (bzw. deren Interessen) und AUCH zudem vielen seiner türkischen Landsleute in der Türkei.
Dieser Egoismus ist natürlich legitim, ist klar.

Wieso schadet es der Mitte wenn die Opposition ein paar Stimmen mehr bekommt? Außerdem sind die Linken und Grünen immer noch deutsche Parteien, gewählt von Deutschen die schon immer hier waren.

Optimist schrieb:Bedeutet doch demnach, dass sie gar nicht so gerne in D leben oder zumindest sich mit diesem Land nicht identifizieren und wie gesagt, nur die Rosinen rauspulen, oder sehe ich das falsch?

Es gibt ja auch Türken die die SPD wählen. Leben denn die Deutschen die Links wählen nicht gerne in Deutschland? Sind sie nicht integriert wenn sie nicht die großen Parteien wählen?

lukistar schrieb: Leben denn die Deutschen die Links wählen nicht gerne in Deutschland? Sind sie nicht integriert wenn sie nicht die großen Parteien wählen?

Hmmm, wählen die gleichzeitig in einem anderen Land irgendwelche Despoten der Gegenrichtung?

@lukistar

Mir ist eigentlich völlig schnuppe, was Du in Deutschland wählen würdest, wenn Du denn könntest. Mich würde viel mehr interessieren, warum man Ja wählt, wenn man in Deutschland lebt, wo es alles gibt, das man in der Türkei scheinbar abschaffen will?