Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Erdogan führt die Türkei in einer führenden Industrie Nation in nahen osten, seit dem er er im Amt ist geht es Türkei wirtschaftlich besser...

Optimist schrieb am 07.01.2018:Was würde es unserem Land bringen, wenn man der Türkei - so wie es eigentlich wünschenswert wäre - harte Kante geben würde?

Ich glaube nicht dass das wegen den Mitbürgern passiert. Ich denk eher man will es sich einfach politisch nicht mit Erdogan verspielen weil man voneinander profitiert. Sprich: Geld und Connections.

@mymar

Er baut bestimmt auch Autobahnen und die Züge fahren pünktlich.

@mymar

Er hat ganz schöne Fähnchen am Auto und winkt den Leuten zu! Zudem vertritt er tolle patriarchalische Anischten und hat einen grossen Palast. Manchmal zeigt er es auch denen da oben (EU, USA) und findet neue Freunde (Syrien, Russland). Erdo ist ne tolle Type!

@mymar
Wer so blöd ist seine Freiheit zu verkaufen wegen etwas Wirtschaftaufschwung, der bei solchen Autokraten sowieso immer nur vorrübergehend ist, der ist selbst schuld an allem was später auf ihn zukommt. Die Wirtschaft können auch andere voranbringen, auch ohne dafür die halbe Nation zu verfolgen und wegzusperren.

@Sixtus66

Optimist schrieb am 07.01.2018:Was würde es unserem Land bringen, wenn man der Türkei - so wie es eigentlich wünschenswert wäre - harte Kante geben würde?

Sixtus66 schrieb:Ich glaube nicht dass das wegen den Mitbürgern passiert. Ich denk eher man will es sich einfach politisch nicht mit Erdogan verspielen weil man voneinander profitiert. Sprich: Geld und Connections.

ja da hast du schon recht. Auch mit deinem nachfolgenden Post.

Mir gings halt darum:
Wenn D die harte Kante zeigen würde, dann würden sich die Spaltungen zwischen Türken und Deutschen (welche so schon in den letzten Jahren schlimmer geworden waren, nach meinem Eindruck) sich weiter verstärken können.

Andererseits wäre es eben wirklich richtig, Erdo seine Grenzen aufzuzeigen. Aber wie gesagt, dafür würden dann die Erdo-Anhänger die deutsche Bevölkerung um so mehr hassen (die differenzieren ja dann nicht zwischen deutscher Regierung und deutscher Bevölkerung)

@Optimist
Das kann sein aber ich denke es darf nie Gründe geben mit Despoten auf nett zu tun, es sei denn man muss wirklich eine große Eskalation aufhalten, aber ich denke nicht dass es dazu kommen würde. Zum einen sind die meisten (egal ob Türken oder Deutsche) nie so fanatisch dass zu Protestieren anfangen weil ihr Lieblingsidol beschämt wurde - und Böhmermann ist ja auch noch unversehrt. Zum anderen beruhigen sich Menschen oft auch relativ schnell oder gewöhnen sich sogar an Dinge.

Man darf nicht vergessen dass alle Neuerung die je passiert sind anfangs skandalös waren und die Gesellschaft wütend machten. Egal obs nun der erste Homosexuelle war der zu seiner Beziehung stand und die öffentlich machte, oder die erste Frau die hier feministische Ideen aussprach oder in einem Schariastaat das Kopftuch runternimmt. Aber hätte es diese Protestler nicht gegeben, wären wir heute wahrscheinlich noch in den 60ern oder sowas. Genau so sehe ichs auch in der Politik. Wenn man nur abwartet und schweigt, werden aus den Erdogananhängern bestimmt nicht bessere Demokraten, wenn man aber kritisiert und das mehrmals passiert, dann wird auch den Protestlern irgendwann die Puste ausgehen, die meisten haben zudem hier feste Arbeit und eine Community, die werden das nicht für politische Entgleisungen aufs Spiel setzen und die die komplett verloren sind und mit der Kritik nicht klar kommen, die werden wohl ab und zu auch dran denken das Land zu verlassen, zumal die Wirtschaft in der Türkei ja momentan etwas besser wurde. Aber naja, ein paar Nachteile werden Meinungsäußerungen immer haben, wenn wir aber nie überhaupt erst damit anfangen, wirds auch keine Besserungen geben. Und es gibt ja auch viele Türken die Erdogan hassen, denen tun wir mit dem Schweigen auch keinen Gefallen.

Wirtschaftsexperten sehen das türkische Wirtschaftswachstum nicht so rosig ...

Es werden hauptsächlich von staatlicher Seite Bauprojekte gefördert, die privaten Investitionen werden weniger ...
Bauprojekte sind nicht zukunftsträchtig, wie es z.B. bei der Modernisierung von Industrieanlagen der Fall wäre ...
Das Handelsdefizit ist noch mal gestiegen, die Inflation liegt über 10 % ...
Die Schuldenlast steigt ohne nennenswerte Langzeiteffekte ...
https://www.welt.de/wirtschaft/article168688236/Die-Wahrheit-ueber-das-tuerkische-Wunder.html

So gesehen treibt Erdogan die Türkei eher in den Bankrott ...
Aber wahrscheinlich tut die AKP das alles nur, weil man bei Bauprojekten natürlich am meisten für sich selbst abzweigen kann ...

@Sixtus66
du hast mich überzeugen können, danke dir :)

Sixtus66 schrieb:, der ist selbst schuld an allem was später auf ihn zukommt.

Was ist denn was spaeter kommt? Wird dann das Land womoeglich zum Shithole? Darf man das Land dann so als Kritik benennen?

Wieso kritisiert man andere Laender nicht so stark aber die Tuerkei so viel staerker? Es kommt manchmal einem so vor als ob viele gegen Erdo sind, weil sie sich persoenlich beleidigt fuehlen nicht weil sie fuer Moral und Gerechtigkeit in der Welt kaempfen, so mein Eindruck.

Optimist schrieb:enn D die harte Kante zeigen würde, dann würden sich die Spaltungen zwischen Türken und Deutschen (welche so schon in den letzten Jahren schlimmer geworden waren, nach meinem Eindruck) sich weiter verstärken können.

Die Spaltung war schon immer das und ist nix neues, nur ist es jetzt auch dem dümmsten Klar Geworden wie denn ein signifikanter Teil der Türken so tickt. Es waren und sind eben Nationalisten.

Optimist schrieb: wie gesagt, dafür würden dann die Erdo-Anhänger die deutsche Bevölkerung um so mehr hassen (die differenzieren ja dann nicht zwischen deutscher Regierung und deutscher Bevölkerung)

Und davon soll man sich einschüchtern lassen? Ich sage es Ungern aber im Umgang mit Erdogan kann man sich von Russland was abschauen.

Aufenhalts und Arbeitserlaubnisse auslaufen lassen. Urlaubsboykotts, etc.

epikur schrieb:Was ist denn was spaeter kommt? Wird dann das Land womoeglich zum Shithole? Darf man das Land dann so als Kritik benennen?

Wieso kritisiert man andere Laender nicht so stark aber die Tuerkei so viel staerker?

Polemik und whataboutismen? Fühl dich frei, andere Länder zu kritisieren. Mir ist aber irgendwie entgangen, wieso die Kritik an der Türkei unberechtigt sein soll... Lesen bildet ja bekanntlich:

http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-01/deniz-yuecel-der-welt-journalist-lehnt-schmutzigen-deal-ab

Zudem gerade ne Rückmeldung aus Istanbul erhalten. Mein türkischer Friseur war da unten. Nicht gerade schön, was der so erzählt. Er habe sich fremd im eigenen Land gefühlt, und das waren noch die netteren Äusserungen. Gute Reise Türkei!

Erdogan-Anhänger sollen sich in Camps auf Bürgerkrieg vorbereiten
“Sie wollen Menschen davon abschrecken, wählen zu gehen.

Laut Medienberichten trainieren Erdogan-Anhänger in sieben Ausbildungscamps in der Türkei für einen Bürgerkrieg
Die Vorwürfe rücken erneut die Sicherheitsfirma Sadat in den Fokus

Nun, mit wachsendem Gegenwind vor den Wahlen im kommenden Jahr, droht Erdogans Anhängerschaft eine weitere Radikalisierung. Darauf deuten Enthüllungen der türkischen Nachrichtenseite “ABC” und des Senders Tele1 hin.

In sieben Trainingszentren würden sich Anhänger des Präsidenten an Waffen ausbilden lassen, schreibt “ABC”. Es handle sich um “religiöse und faschistische” Gruppierungen.

► Ihr Ziel: Für Chaos sorgen, falls Erdogan die Präsidentschaftswahlen 2019 verlieren sollte.

http://www.huffingtonpost.de/entry/brisante-bilder-erdogan-anhanger-sollen-sich-in-camps-auf-burgerkrieg-vorbereiten_de_5a5f172be4b00a7f171bcfe4 (Archiv-Version vom 17.01.2018)

In diesem Zusammenhang gewinnt die neueste KHK ( Dekrete von Erdi und seiner Minister im Ausnahmezustand) Entscheidung eine zusätzliche Bedeutung. Dort wurde festgelegt, dass alle ziviler ungehorsam ( inklusive des lynchmobs) am 15 Juni 2016(Putschnacht) Straffrei bleiben und dabei auch jener ungehorsam straffrei bleibt, die im weiteren verlauf von dem Putschversuch vom 15 Juni bilden. Das heißt übersetzt. Ich kann jemanden ummurksen, solange ich meine, dass die Person die Weiterführung des Putsch vollzieht.

epikur schrieb:Wieso kritisiert man andere Laender nicht so stark aber die Tuerkei so viel staerker?

Ich lese genau diesen Satz aber überall in jedem Thread nur nicht mit "Türkei".

In Russlandthreads fragen alle wieso man andere Länder nicht so stark wie Russland kritisieren würde. In US-threads fragen alle wieso man andere Länder nicht so stark wie USA/Trump kritisieren würde. In Polenthreads fragen alle wieso man andere Länder nicht so stark wie Polen kritisieren würde. Dasselbe mit England, China oder was auch immer.

Es ist eine Illusion. Alle autokratischen Nationen werden kritisiert, dass es so wirkt als würden bestimmte besonders gebasht werden sagt an sich nur was darüber aus in welchen Themenbereichen sich derjenige der sich drüber beschwert rumtreibt. Abgesehen von deutschen Nazis hassen zB alle die Erdogan hassen auch Trump und Putin, Orban, usw.
Zwar gibt es ab und zu wirklich vermehrte Kritik gegen eine bestimmte Person, aber selten insgesamt und die spontane Zunahme ist in solchen Fällen auch auf aktuelle politische Veränderungen, wie die Radikalisierungen in der Türkei, zurückzuführen. Klar hasse ich Putin, aber an der Lage Russlands änderte sich in den letzten fünf Jahren nicht gerade viel. Die Türkei dagegen wurde innerhalb etwa eines Jahres von einer Demokratie zu einem scheindemokratischen Autoritätsstaat, also ists klar, dass in 2016/17 vermehrt Erdogan Thema war, zumal Deutschland engere Beziehungen zur Türkei hatte als zu anderen Ländern und die uns auch rein geographisch viel näher liegt.

Sixtus66 schrieb:Abgesehen von deutschen Nazis hassen zB alle die Erdogan hassen auch Trump und Putin, Orban, usw.

Also alle, die Erdogan nicht mögen, aber mit Trump, Putin und Orban leben können, sind Nazis. Ok....
O Gott, dieses Forum manchmal...

Rasenmayer schrieb:Also alle, die Erdogan nicht mögen, aber mit Trump, Putin und Orban leben können, sind Nazis. Ok....

Ich glaube du hast den Satz falsch verstanden.
Er wollte darauf hinaus, dass es eine Schnittmenge zwischen erdi, trumpilein und Orban vorhanden ist und bis auf die Nazis auch alle ( ich würde eher tendenziell sagen) Politiker mit autokratischen Verständnis ablehnen.
Der Nazi bzw das wird man noch sagen würden typ, mag ja den Erdi nicht, weil der Autokrat ist, sondern weil er ein islamist ist, insofern hat er keine Probleme oder weniger mit Orban, Le pen, Trump usw.

@IngwerteeImke
Aber auch alle, die Erdogan nur nicht mögen, weil er Islamist ist, sind nicht gleich Nazis.
Ich mag auch keine Islamisten. Islamist ist für mich kein Angehöriger der Religion "Islam", sondern religiöser Fanatiker.

Und das ist Erdogan für mich.

Rasenmayer schrieb:Aber auch alle, die Erdogan nur nicht mögen, weil er Islamist ist, sind nicht gleich Nazis.

So hat er das aber nicht gemeint. Es ging um das ambivalente Verhalten von Nazis im Bezug auf autokratisches handeln.

@Rasenmayer
Du kannst Erdogan schlimmer finden als die anderen, zB allein wegen der Anzahl an Personen die der widerrechtlich einbuchtet, oder auch einfach weil du Türke und somit viel extremer direkt betroffen bist als bei irgendwelchen Autokraten eines anderen Kontinents. Aber abgesehen davon, kaufe ich niemandem Aufrichtigkeit ab, wenn er behauptet Erdogan wegen seines antidemokratischen Verhaltens zu hassen, gleichzeitig aber Putin oder Orban lobt. Vor allem weil der Anteil der Demokratie"kritiker" unter diesen Leuten dann meist 90% oder mehr beträgt.

Rasenmayer schrieb:Aber auch alle, die Erdogan nur nicht mögen, weil er Islamist ist, sind nicht gleich Nazis.
Ich mag auch keine Islamisten. Islamist ist für mich kein Angehöriger der Religion "Islam", sondern religiöser Fanatiker.

Das hat Sungmin_Sunbae auch nicht behauptet. Jeder der für Demokratie und Freiheit ist ist auch gegen Islamismus bzw generell Fundamentalismus. Aber das ist halt der springende Punkt.
Mir kann keiner sagen dass er Erdogan wegen seines autoritären Regimes und Fundementalismus' hasst, wenn er gleichzeitig kein Problem mit Evangelikalen oder der polnischen Regierung hat. Ich behaupte ja nicht, dass es verdächtig wäre wenn man Erdogan mehr hasse, das kann wie gesagt begründet sein, vor allem weil sein Plan besser aufgeht als der von anderen Möchtegerndespoten. Es geht darum dass man andere Formen von (von mir aus auch fehlgeschlagener) Despotie okay findet oder die einem egal sind, aber dann die eine Form plötzlich schlimm findet und behauptet, das sei wegen der Despotie. Wäre es deswegen würde man auch gegen die anderen sein.

@Sixtus66
Ich verstehe grundsätzlich schon, was du meinst. Für mich ist da aber einfach zuviel Schubladendenken dabei. Hasst du Erdogan? Ja, super. Hasst du Trump und Putin? Nein? Dann findest du Erdogan nicht aus den korrekten Gründen schlimm und bist ein Nazì oder Demokratiekritiker, was im Grunde auch ein anderes Wort für Nazi ist.
So einfach sollte man Menschen aber nicht katalogisieren.