Niedrige Ölpreise können Volkswirtschaften destabilisierenhttp://www.klimaretter.info/wirtschaft/hintergrund/17171-oelpreis-weiter-im-freien-fall (Archiv-Version vom 01.10.2014)
Tatsächlich: Auch wenn der Ölpreis auf 95 Dollar fällt, hat Saudi-Arabien immer noch einen ausgeglichenen Staatshaushalt. Viele andere Opec-Länder und Russland hingegen sind auf die Einnahmen derart angewiesen, dass sie einen Ölpreis von über 100 Dollar benötigen, um ein Budgetdefizit zu vermeiden. Nach dem Arabischen Frühling haben zum Beispiel viele Opec-Länder ihre Staatsausgaben massiv erhöht, um Unruhen wie in Ägypten zu verhindern.
Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen eines niedrigen Ölpreises sind besonders in drei Ländern interessant:
Russland hat Währungs-Reserven von 419 Milliarden Dollar. Ein Haushaltsdefizit wäre also durchaus verkraftbar. Schlecht steht es hingegen um den größten russischen Ölkonzern Rosneft. Er hat nach der Übernahme des Konkurrenten TNK-BP 40 Milliarden Dollar Schulden. Davon sind gut 21 Milliarden noch dieses Jahr fällig. Doch Rosneft unterliegt den Sanktionen der EU und der USA und kann diese Schulden daher nicht mehr an den westlichen Kapitalmärkten refinanzieren. Aus diesem Grund hat der Konzern die Regierung in Moskau um Hilfe gebeten. Und der Kreml hat Rosneft erhört. Laut dem russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedjew erhält der Ölkonzern eine Finanzspritze von 40,6 Milliarden Dollar.
Venezuela ist auch ohne die Ölpreis-Probleme quasi pleite. Anfang Oktober muss das Land 5,2 Milliarden Dollar Schulden zurückzahlen. Dabei hat das Land nicht nur die höchste Inflationsrate der Welt, sondern auch riesige Schulden gegenüber inländischen Gläubigern. Caracas schuldet Importeuren und Fluggesellschaften über 13 Milliarden Dollar. Aus diesem Grund bedienen einige Fluglinien Venezuela nicht mehr und Güter von Klopapier bis zu Medikamenten können nicht in ausreichender Menge importiert werden. Der venezolanische Ökonom Ricardo Hausmann sagt daher: "Venezuela bedient seine Auslandsschulden noch, aber gegenüber seinen Bürgern ist es längst bankrott."
Iran braucht wie kein anderes Land einen sehr hohen Ölpreis, um sein Budget auszugleichen: 136 Dollar pro Barrel. Wegen des iranischen Atomprogramms unterliegt das Land harten Sanktionen der EU und der USA. In den letzten beiden Jahren ist die iranische Wirtschaft denn auch geschrumpft. Mittlerweile hat sie sich aber wieder stabilisiert, wie die iranische Regierung mitteilt. Der Preisverfall beim wichtigstem Exportprodukt dürfte da nicht willkommen sein. Das erhöht den Druck, bei den Atomverhandlungen zu einem Ergebnis kommen: Bis Ende November wollen sich der Iran und der Westen über Irans Atomprogramm und eine Rücknahme der Sanktionen einigen.
hast schon gemerkt das sie aber die Irakischen Ölfelder und Fabriken nicht bomben :)sarasvati23 schrieb:Der Brent Öpreis hat sich gestern ein wenig (sehr wenig) erholt. Experten meinen, dass die Negativentwicklung für Brent ausgereizt ist, wohingegen es für den Ölpreis in WTI (US-Öl) es noch Potential nach unten gibt. In den USA hat es auch damit zu tun, das die Ölförderung erheblich zugenommen hat. Hab mich auch schon gefragt, warum die in Syrien Öl Raffinerien gebombt haben, am Wichtigsten wäre es Konten einzufrieren und Kapitalflüsse zu unterbrechen, anstelle Syriens Infrastruktur zu zerstören.
Sie haben die größten Ölfelder Iraks unter ihre Kontrolle gebracht, das ist nicht wenig.canales schrieb:Die Mengen welche dort produziert werden dürften den Ölpreis kaum beeinflussen.
Kann ich leider nicht zu ggw. Zeitpunkt.babykecks schrieb:Kannst du uns sagen wie dieser Notfallplan aussieht?
Die russische Zentralbank rüstet sich mit einem Notfallplan für einen Einbruch des Ölpreises. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte die Erste Vizechefin der Notenbank, Xenia Judajewa, am Mittwoch mit den Worten, die Währungshüter arbeiteten an einem „Stress-Szenario“. Es sehe Notmaßnahmen für den Fall vor, dass der Ölpreis auf 60 Dollar pro Fass falle.http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/rohstoffe/rohstoffe-oelpreis-faellt-kraeftig-russland-stellt-notfallplan-auf/10785392.html (Archiv-Version vom 05.10.2014)
Das halte ich für übertrieben, das liest man ausschließlich im Mainstream. Russland arbeitet ja quasi unermüdlich an Gegenmaßnahmen und an De-Dollarization.
Aha, hast du dafür auch Quellen? Russland hat grade wieder 53 Mrd. Dollar in Auslandsschulden beglichen. Soviel in einem so kurzen Zeitraum, wie seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 nicht mehr.
Schon mal geprüft, was der Euro so macht? Es wird prognostiziert, dass 2017 (?) der Euro unter einem Dollar rutscht.
"Anscheinend", alles klar.
