Gewinnt der islamistische Terrorismus?

Optimist schrieb:das Problem ist, dass sich die Ideologie der Rechtsextremen (faschistisch und den Staat zersetzen wollend) sich nicht in großen Teilen mit der Ideologie der Islamisten überschneidet?

So ein Quatsch - zeig mir einen Mord wegen AfD Karikaturen.

Abahatschi schrieb:So ein Quatsch - zeig mir einen Mord wegen AfD Karikaturen

das ist richtig, das haben sie nicht drauf. Deshalb schränkte ich es ein mit "in großen Teilen", nicht in Allen.
Aber wie gesagt, die Schnittmengen sind halt da, weswegen ich den Islamismus in großen Teilen auch als rechtsextreme Ideologie ansehe.

Aber deshalb müssen wir hier im Thread natürlich noch lange nicht über rechtsextreme Taten quatschen, da hast du ja recht.

@Optimist
Alle Extremisten haben Schnittmengen...

Abahatschi schrieb:Hast Du auch richtig gelesen was ich geschrieben habe?

ja, ist ja nicht schwer. Hast Du gelesen, was ich geschrieben habe? Wenn hier Anschläge genannt werden, die nicht dem islamistischen Terrorismus zugerechnet werden können, dann sollte das richtig gestellt werden. Nicht mehr, nicht weniger. Das bedeutet nicht, Avignon hier zu diskutieren, es bedeutet nur eine Klarstellung.

calligraphie schrieb:Ich habe es echt so satt , immer irgendwo ein " aber " zu lesen . Mir sind die Franzosen und deren stolze bedeutsame Geschichte und die Opfer momentan näher als irgend ein Hansel mit identitärer Jacke .

Ganz genau. Aber das Relativieren wird weitergehen.

@Optimist
Evtl hast du das Buch von Hamed Abdel -Samad gelesen ? " Der islamische Faschismus "
Und ja Faschismus ist kein Alkeinstellungsmerkmal exklusiv nur für braune ideolgien . Das extreme was in faschistoiden Denkstrukturen und Handeln münden kann, macht auch vor Religionen nicht halt . Im Gegenteil .

Rick_Blaine schrieb:Ganz genau. Aber das Relativieren wird weitergehen.

echt? Wer hat denn relativiert, wenn Du schon solche Beschuldigungen hier nieder schreibst. Zitat.

calligraphie schrieb:Evtl hast du das Buch von Hamed Abdel -Samad gelesen ? " Der islamische Faschismus " Und ja Faschismus ist kein Alkeinstellungsmerkmal exklusiv nur für braune ideolgien

Das Buch habe ich nicht gelesen, aber der Gedanke bezüglich der Schnittmengen drängte sich mir auf - schon alleine, wenn ich den Erdo und seine Aktivitäten betrachte.

Abahatschi schrieb:Alle Extremisten haben Schnittmengen...

richtig.
Deshalb sollte man auch Alle gleichermaßen bekämpfen (seitens Politik und Medien) und bei der Bekämpfung nicht einen Extremismus "bevorzugen".

@calligraphie
Volle Zustimmung. Dieses ständige "ja aber" ist völlig indiskutabel. Mich interessiert eher, was die Politik in Deutschland gegen solche Menschen unternehmen wird. 150 Islamisten laufen in Berlin demonstrierend durch die Gegend? Auch noch im Corona Hotspot? Und keiner wird verhaftet, es wird nix aufgelöst oder sonstwas?

Optimist schrieb:Deshalb sollte man auch Alle gleichermaßen bekämpfen (seitens Politik und Medien) und bei der Bekämpfung nicht einen Extremismus "bevorzugen".

Das ist theoretisch richtig und wichtig. Aber ich krieg' genug aus den Bereichen der Exekutive mit um sagen zu können, dass das ggf. nicht immer "b möglich ist. Ich will nicht sagen, man rennt gerade dem jeweiligen medialen Fokus blind nach; meist richtet sich der mediale Fokus aber nach den Anschlägen und öffentlichkeitswirksamen Taten eines Extremismusbereichs, der da wächst oder dreister wird.

Mit endlichen Ressourcen in Behörden kommt das eine dann zum anderen. Das heißt nicht, dass anderes "nicht mehr" bearbeitet wird. Aber wenn ein Problem größer wird, werden sicherlich kurz-, mittel- oder langfristig Ressourcen verschoben um woanders mehr Abhilfe zu schaffen oder klarzukommen.

Teils finde ich das absolut nachvollziehbar (weil endliche Ressourcen).

Ich beziehe mich hier schlicht nur auf die Kapazitäten von Strafverfolgungsbehörden und Co. Ob man Personalmangel bzw. fehlendes Ausreizen personeller Optimierungen gut findet oder nicht bzw. die Politik in der Verantwortung sieht - ich glaube, selbst bei bestem politischem Willen müssen am Ende auch die geeigneten Leute von irgendwo herkommen.

Da man also kurzerhand nicht eine "Klonarmee" wie in Star Wars aus dem Keller holen kann und Personalerweiterung eher dauert, wird eben die Methode der Ressourcenverschiebung gefahren, wenn in einem Bereich mehr Arbeit bzw. Investition geboten erscheint.

Ich hätte auch überall lieber mehr Personal und mehr Möglichkeiten was Symptombekämpfung angeht, und dazu natürlich Ursachen angehen. Aber so ist es leider nun mal.

abberline schrieb:150 Islamisten laufen in Berlin demonstrierend durch die Gegend?

weil das Demonstrationsrecht, sowie auch die Religionsfreiheit in D - rechtsstaatlich gesehen - einen sehr hohen Stellenwert hat - fast unantastbar.
Habe ich kürzlich im Fernsehen aufgeschnappt, als es um Corona und die Demonstrationen ging.

Warden schrieb:Mit endlichen Ressourcen in Behörden kommt das eine dann zum anderen

das ist es eben. Das zeigt, dass unser Staat bezüglich Extremismus nicht wehrhaft genug ist, mMn.

Optimist schrieb:das ist es eben, das zeigt, dass unser Staat bezüglich Extremismus nicht wehrhaft genug ist, mMn.

Nun, das ist wohl subjektiv bzw. relativ. Die Frage ist (die stelle ich mir auch, so ist es nicht) wann es genug ist. Will sagen, Raum nach oben gibt es immer, fast ist er endlos. Ich glaube NRW hat um die 40.000 Polizisten, als bevölkerungsreichstes Land. Klingt nach wenig, dazu der fast überall empfundene Personalmangel bei den Landespolizeien. Nehmen wir mal an, Kosten würden bei der inneren Sicherheit beim Land NRW jetzt mal kurz keine Rolle spielen - oder sie wären stemmbar: Könnte mir vorstellen, dass man mal locker die Zahl verdoppeln könnte.

Mal ganz stumpf: Hätte jede Landespolizei (Landeskriminalämter mit einbezogen) im Schnitt doppelt so viele Mitarbeiter wie jetzt (dann entsprechend verteilt auf die ganzen Bereiche, von Schutzpolizei, Hundertschaften, Ermittlung, Ausbildung, Organisierte Kriminalität usw) wäre auch mehr Präsenz, mehr Ermittlung, Strafverfolgung usw. einfacher. Viele oder keine Bereiche müssten mehr am Limit arbeiten, die Überstundenberge würden langsam abgetragen, mehr Flächenpräsenz auch in ausserhalb von Ballungsräumen, mehr Sicherheit(sempfinden).

Hier habe ich also aus dem Stehgreif einfach den Faktor "2" genommen.

Aber das kostet beim Faktor "2" sehr viel und die geeigneten / gefilterten Leute müssten irgendwo herkommen, realistisch also die Bewerberzahlen in die Höhe schießen - und dann natürlich die Test- und Ausbildungskapazitäten entsprechend bereit sein. Zuwachs in der Form funkiontiert bei immerwährenden Pensionierungen quasi nur, wenn ich pro Jahr mehr Personen ausbilde, also mehr Ausbildungslehrgänge parallel laufen lassen.

Man sieht anhand der kurzen Betrachtung und der Beispiele sicherlich, wie schwierig das dann wäre. Selbst wenn das Geld und die Leute da wären: Es dauert einfach Zeit, massiv aufzustocken. Jahre. Jahrzehnte vielleicht. Gerade dann, wenn möglicherweise vorherige politische Misswirtschaft bzw. Sparkurs dafür gesorgt hat, dass Strukturen möglicherweise geschwächt sind.

Dann geht es nicht nur darum, Behörden sinngemäß in Athleten zu verwandeln - ich muss sie sinngemäß erst mal versorgen und zusammenflicken wie einen Kranken, also zwei Schritte beachten.


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Und das führt uns wieder zum Thema, der Terrorbekämpfung im Bereich Islamismus: Ausbau dauert halt, wenn jetzige Kapazitäten noch Raum für Verbesserungen bieten. Selbst dann steht die Frage nach rechtlichen Möglichkeiten im Raum. Historisch bedingt haben wir nunmal unseren Rechtsstaat und gewisse Prozedere. Man kann aber in diesem Rahmen nicht alles präventiv ermitteln. Selbst wenn da nun doppelt so viele Polizisten unterwegs sind.

Internationale Zusammenarbeit bleibt ein wichtiger Aspekt und nur dieser ist es zu verdanken, dass es hier nicht schon vermehrt geknallt hat.

@Optimist
Das Gesetz der Religionsfreiheit war und ist aber nicht dafür gedacht, extremistisch-faschistische Ideologien zu verbreiten. Und man hätte sicherlich einen Grund finden können, dass zumindest gleich nach dem Anschlag in Nizza keine solche Demo genehmigt wird.
Und ja, ich stimme Dir zu, dass unser Staat derzeit oft zurückhaltend reagiert. Wenn ich mich dagegen erinnere, was zu RAF Zeiten für ein Brimborium gemacht wurde. Da hatte man schneller ein SEK in der Bude stehen, als man gucken konnte, wenn man in bestimmte Raster fiel. Von den überall aushängenden Plakaten gesuchter Personen etc will ich gar nicht reden.

@Warden, danke dir für den Einblick in die Probleme.

abberline schrieb:Das Gesetz der Religionsfreiheit war und ist aber nicht dafür gedacht, extremistisch-faschistische Ideologien zu verbreiten

natürlich nicht.
Aber ist auch zB nicht dazu gedacht, kleine Kinder zu beschneiden, wird aber als Zugeständnis an die Religionsfreiheit gemacht.
Kann man alles blöd und gefährlich finden, aber so funktioniert halt unser Staat und wir können das nicht ändern.

abberline schrieb:Und man hätte sicherlich einen Grund finden können, dass zumindest gleich nach dem Anschlag in Nizza keine solche Demo genehmigt wird.

das denke ich auch.
Aber vielleicht hat man einfach nur Angst, sich mit Islamisten anzulegen?

Ob jetzt der islamistische Terrorismus siegen wird, keine Ahnung. Aber der schöne Gedanke an eine multikulturelle Gesellschaft sollte begraben werden. Ich habe etliche Gespräche mit muslimischen Freunden geführt. Der Tenor war, auf die Frage ob man seinen Kindern erlauben würde mit einem nicht muslimischen Partner/Partnerin eine Beziehung einzugehen oder im besten Fall zu heiraten, durchweg das dies erst nach einer Konvertierung möglich sei. Und unter meinem muslimischen Freunden war wirklich alles Vertreten. Heavy Metal hörende, schwäbelnde Mediziner. Für mich ist und war Religion noch nie ein Thema. Ich kann mich nicht daran erinnern überhaupt jemals eine Parnerin nach ihrer Konfession gefragt zu haben.

Das hat mich dann irgendwann resignieren lassen. Es kann und sollte natürlich ein friedliches Miteinander geben, aber der Wunsch das etwas neues mit "the best of both worlds" entstehen kann scheint für mich unmöglich. Ergo müssen wir uns wohl oder übel darauf einstellen das es solche Terrorakte vermehrt geben wird. Religion war schon immer Nährboden von Gewalt und der Islam ist als jüngste Religion jetzt in einer Phase die das Christentum bereits im Mittelalter verlassen hat...

...schade

@abberline
So etwas , wie gestern Abend , Demo zur Verherrlichung von durchtrennten Kehlen in Frankreich , gegen freie Satire , so etwas verdanken wir dem Biotop Berlin mit seinem RRG Senat und deren schwammiger Pädagogisch wertvoller linker Sichtweise . Bestimmte Regionen in Berlin genießen inzwischen Bestandsschutz . Da geht man nicht ran .
Gem . Dem Versammlunfsrecht , Anmeldung Spontandemos usw war das sicher korrekt . Nur der Inhalt der Demo sollte evtl mal präventiv abgeklopft werden ? War es eine Verhöhnung/ Verherrlichung der Opfer & Taten ? War es ein Bekenntnis zu Erdogan und ein Zeichen dafür , dass sie zwar gut u gerne hier leben , aber ihre ideolgien über unser GG stellen ?
War es eine Form von Voksverhetzung ?
Ich bin mir nicht sicher ob Herr Geisel das überhaupt so kurzfristig auf seinem Schreibtisch hatte um evtl ein Verbot zu erwirken. Denn , das er es kann , hat er ja bereits bewiesen bei anderen Themen rund um Corona Demo.
Schlussendlich hätte es sicher wieder einen Eilantrag gegeben und die Demo hätte stattfinden dürfen . Usw usw.

Ich für meinen Teil , denke es ist an der Zeit sich um " das Problem " nun mal mit der gleichen Inbrunst zu kümmern , wie man es doch kennt von den what about Themen .
Evtl fängt man ja auch mal , anstatt bei der kolonial Geschichte , dort an , wo die Täter ihren First step auf europäischen Boden genommen haben .
Frage , stimmt es , dass der tunesische Täter von Nizza ( dessen Foto blutverschmiert im www rumgeistert ) erst Anfang Oktober auf Lampedusa gelandet ist .wieso kommt ein Tunesier ( Urlaubsland ) um Asyl zu bitten. Wie konnte er so schnell nach Frankreich kommen ? Wer hat ihm bei der Überfahrt geholfen ?
Er hätte ja theoretisch auch schon hier sein können . Muss man davon ausgehen , dass weiterhin ungefiltert solche jungen gewaltbereiten Kämpfer zu uns finden ? Evtl sogar noch eingeflogen werden unter dem Persönl Schutz von # wir haben Platz Aktivisten ?

calligraphie schrieb:Er hätte ja theoretisch auch schon hier sein können . Muss man davon ausgehen , dass weiterhin ungefiltert solche jungen gewaltbereiten Kämpfer zu uns finden ? Evtl sogar noch eingeflogen werden unter dem Persönl Schutz von # wir haben Platz Aktivisten ?

Davon wird man wohl ausgehen dürfen, denn die Politik schaut dem ja fast wohlwollend zu. Vielleicht ist Herr Macron jetzt langsam am Aufwachen, aber in Berlin schläft man beruhigt weiter. So was wie in Dresden ist schliesslich ein Einzelfall, gell?

@Rick_Blaine
Oder Gefährder werden lediglich überwacht, so wie der Typ in Dresden. Freilich nur so ein bisschen, denn beim Messerkauf war ja kein Schlapphut dabei. Man kann schlieslich nicht ständig...
Aber ausweisen hätte man ihm können. Wobei dann wieder die "ja aber" Fraktion dem Finger geben wird.