Brexit und danach?

Issomad schrieb:Ihre Verhandlungen in Brüssel sind nichts wert, wenn die Ergebnisse zu Hause nicht akzeptiert werden ...
Hätte sie frühzeitig die Opposition beteiligt hätte, wäre es deutlich besser gelaufen ..

ich würde mal sagen TM und die 27er EU waren ein sehr ungleiches Verhandlungs-Duo.

TM kann auch nur das als Ergbnis aus Brüssel mitbringen, was die EU bereit ist ihr zuzugestehen.

Die EU setzt ihr Interesse oben an und hat(te) wenig Interesse, TM einen deal zu unterbreiten, der das Unterhaus zufrieden stellt

ich finde nicht, dass TM die schwächste PM ever ist....überhaupt nicht

Die Frau war eine Katastrophe. Sie hat sich nicht einmal redlich bemüht, "ORDDDDD- ERRRRRRR" in den Saustall (das Parlament) zu bringen. Statt dessen hat sie jedem einzelnen MP und jeder Gruppierung den Bauch gepinselt und damit eine Erwartungshaltung aufgebaut, die von Tag 1 an zum Scheitern verurteilt war. Hätte sie zu Beginn Führungsstärke gezeigt und deutlich gemacht, wie schwierig der Austritt werden wird, hätte sie selbstverständlich die Chance gehbt, mit irgendeinem Deal durchzukommen und den Brexit zu liefern. Ihre linkische Art hat ihr aber nicht nur bei der Opposition entsprechende Sympathien verspielt. Am Ende blieb die allgemeine Erwartung, dass die Lügen der Brexiteers 1:1 umgesetzt werden könnnen, was noch nicht einmal die Bevölkerung geglaubt hat. Von Arlene Foster hat sie sich kleinkriegen lassen und damit den Untergang besiegelt. Wäre dies ein Auftritt beim Song Contest gewesen, so wäre ihre Tanzeinlage noch das beste an der Gesamtperformance. Aus dieser Sicht erscheint es eigentlich unmöglich, dass ihr Nachfolger noch schlechter werden könnte. Wie gesagt, eigentlich. Immerhin hat sie eine außergewöhnliche Toleranzschwelle gezeigt, Niederlagen und Demütigungen wegzustecken.

Nigel Farage, der politische Verarscher, wurde nun selbst veräppelt:

Er wurde "soeben" in Newcastle" mit einem Milkshake beworfen. Ein Volltreffer.....well done :)
https://twitter.com/seddonnews/status/1130445422646956032/photo/1?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1130445422646956032&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.theguardian.com%2Fpolitics%2Flive%2F2019%2Fmay%2F20%2Fbrexit-latest-news-developments-may-fresh-bid-to-get-tories-to-back-brexit-bill-faltering-as-david-davis-says-hes-now-voting-against-live-news

Anaximander schrieb am 16.05.2019:Sportlich isser ja schon mal.

Wenn er gegen Boris Becker Tennis spielt, wüsste man nicht wer links und wer rechts auf dem Platz steht.

Es gibt sogar eine Petition, ihn auf Drogen zu testen:

Foreign Secretary Boris Johnson displays the kind of bursts of manic energy and irrationality that are often reported in heavy users of cocaine. In view of his admitted cocaine use in the past, we call on the British Prime Minister to require that he undergoes drug testing.

https://www.change.org/p/theresa-may-mp-test-boris-johnson-for-drugs

witzig! Ich dachte, der kopiert Donald Trump?

@frauZimt

Er soll die Nase voll von ihm haben.

Theresa May ist der/die PM mit der kürzesten Amtszeit seit 1900. Allerdings dürfte sie aller Voraussicht nach noch Gordon Brown und Richard Chamberlain ein- und überholen.

Die Nachfolgerwahl geht folgendermaßen vor sich:

Alle Kandidaten der Tories (es könnten sehr viele werden, siehe unten) werden in mehreren, geheimen Wahlgängen, die sich über Wochen hinziehen werden, nach einem Auschlusswahlprinzip gewählt. D.h., der Kandidat mit den wenigsten Stimmen fällt raus, bis nur noch 2 Kandidaten übrig sind. Gewählt wird jeweils dienstags und donnerstags, wahlberechtigt sind die MP's vom Westmonster - mit Ausnahme des letzten und entscheidenden Wahlgangs - dann wird ein erweiterter Kreis berechtigt sein und per Briefwahl wählen.

Der Nachfolger May's als Tory-Vorsitzender wird dann auch automatisch neuer Insasse in der Downing Street 10, also PM.

Tories, die ihre Kandidatur bereits bekannt gegeben haben:
Esther McVey, Rory Stewart, Boris Johnson, Andrea Leadsom
Jeremy Hunt, Michael Gove und Dominic Raab haben angekündigt, dass sie in das Rennen einsteigen werden.
Zusätzlich im Gespräch sind Sajid Javid, Steve Baker und Amber Rudd.

https://inews.co.uk/news/brexit/theresa-may-resign-when-stepping-down-resignation-date-prime-minister-tory-leadership-contest/

Der britische Stahlhersteller British Steel steht vor dem Kollaps, auch wegen des Brexits:

25.000 Arbeitsplätze sind in Gefahr: British Steel braucht offenbar noch am Dienstag einen Notkredit des Staates in Höhe von mehr als 34 Millionen Euro. Das Stahlunternehmen leidet auch unter dem Brexit.

Der unter Druck geratene Stahlkonzern British Steel braucht einem Insider zufolge kurzfristig eine Finanzspritze des Staates. Dem zweitgrößten Stahlproduzent in Großbritannien drohe der Zusammenbruch, es sei denn, die Regierung bewillige noch am Dienstag einen Notkredit in Höhe von 30 Millionen Pfund, umgerechnet 34,1 Millionen Euro, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Sollte das Geld nicht bis Dienstagnachmittag zugesagt werden, könnte das 5000 Beschäftigte zählende Unternehmen bereits am Mittwoch unter Zwangsverwaltung gestellt werden.

British Steel hatte zuletzt bereits ein Darlehen in Höhe von rund 120 Millionen Pfund aufgenommen, um die Vorschriften des Emissionshandelssystems (ETS) der Europäischen Union gewährleisten zu können. Die Hängepartie des Brexit und die wirtschaftlichen Unsicherheiten belasten den Stahlproduzenten.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/staatshilfen-noch-am-dienstag-british-steel-steht-vor-dem-kollaps-16198512.html

@sigbert

British Steel hatte zuletzt bereits ein Darlehen in Höhe von rund 120 Millionen Pfund aufgenommen, um die Vorschriften des Emissionshandelssystems (ETS) der Europäischen Union gewährleisten zu können.

Ich seh schon, da wird man garantiert die EU für die Probleme verantwortlich machen...

@Fichtenmoped

Wäre zu kurz gegriffen, die Regeln gelten immerhin für alle europäischen Stahlhersteller ;)

@sigbert
Und? Das interessiert die populistischen Marktschreier jetzt genau was?

Wie üblich: Schuld sind immer die anderen.

TM stellt 2. Referendum in Aussicht, sollte das Parlament für das Austrittsabkommen stimmen.

May sagt: "This is a great time to be alive."

Ein Satz für die Geschichtsbücher.
(Im Guardian-Ticker)

Die Briten sind bekannt für die Kunst des Understatements.

Laut Guardian Ticker ist es noch unklar (unwahrscheinlich), ob May bis June durchhält und v.a. ob sie den "neuen Brexit-Deal" zu Abstimmung stellen kann. Er hat ohnehin keine Chance und sogar ihr eigenes Kabinett ist schon dagegen, es auch nur zu versuchen.

Jetzt ist es eingetreten: British Steel muss Konkurs anmelden. Mal sehen, was May denn nun dazu sagt.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/zweitgroesster-britischer-stahlkonzern-british-steel-ist-insolvent-16200577.html

sigbert schrieb:British Steel muss Konkurs anmelden. Mal sehen, was May denn nun dazu sagt

Tja, gar nichts mehr vermutlich. All diese Nachrichten sind wohl inzwischen zu Nebensächlichkeiten verkommen.

Es geht jetzt eher ums Eingemachte:
- ob TM noch vor Ende des Monates ihren Rücktritt erklärt,

UND

- ob sie die Revoke.Karte zieht, i.e. den Brexit annuliert, bestimmte Gerüchte gehen dazu um. Sie wird eventuell keinen der Kasperl, die ihr
folgen könnten, an den Brexit heran lassen.

Vllt. wird heute abend im "zdf" nochmals gezeigt, mit welch billigen methoden Farage arbeitet.

Original anzeigen (0,2 MB)

Ich sah vor kurzem einen bericht, da stand er in irgendeiner lagerhalle vor ein paar arbeitern die mit verschränkten armen vor ihm saßen,
und warf ganz platt wie ein drittklassiger comedian mit verzerrter stimme nur einzelne namen seriöser eu-politiker in den raum, immer mit einer kurzen pause dazwischen und einem kurzjubel von den zuschauern.

Dann machte er witze über Juncker und alkohol.

Alles ganz primitiv und platt.




Bildnachweis:
https://www.sueddeutsche.de/politik/farage-europawahl-spenden-1.4455000

aero schrieb:Ich sah vor kurzem einen bericht, da stand er in irgendeiner lagerhalle vor ein paar arbeitern die mit verschränkten armen vor ihm saßen,
und warf ganz platt wie ein drittklassiger comedian mit verzerrter stimme nur einzelne namen seriöser eu-politiker in den raum, immer mit einer kurzen pause dazwischen und einem kurzjubel von den zuschauern.

Dann machte er witze über Juncker und alkohol.

Alles ganz primitiv und platt.

Und was macht man im Gegenzug, um den Briten die Vorteile einer EU-Mitgliedschaft schmackhaft zu machen? Es ist in der ganzen EU zu sehen, man nimmt die Vorteile als selbstverständlich hin, wenn man an früher(TM) erinnert, dann sieht man das nicht ganz so schlimm und verklärt das, und alles schlechte, was aus der Politik kommt wird auf die EU geschoben...