Flüchtlinge und Migration allgemein

@derpreusse

Und was soll das mit dem Versagen der Merkel zu tun haben?

Das was du als Versagen bezeichnest ist ist das Beste was seit dem Kniefall von Brand in diesem Land passiert ist.

In den letzten sieben Tagen hat unser Ansehen in der Welt mehr zugenommen als in den letzten 70 Jahren.

So langsam bin ich stolz Deutscher zu sein.

@canales
Humane Werte hochhalten oder wie man es im Volksmund nennt, die Leute verarschen und dann vor geschlossenem Tor im regen stehen lassen. Politisches Versagen auf ganzer Linie, keinerlei Absprachen mit Ämtern oder den eigenen Kollegen (oder sie wurden halt gekonnt ignoriert) um seine eigene Agenda durchzuboxen die dann auch noch gescheitert ist.

@7a
Das Ansehen in der Welt? Bei wem? Bei der refugees welcome Fraktion vielleicht. Aber die Mehrheit lacht über die dummen Deutschen die der Willkür des Staates ausgeliefert sind.

7a schrieb:So langsam bin ich stolz Deutscher zu sein.

Auszüge aus dem von Dir hier eingestellten Artikel. Darauf bist Du stolz?

"They are the ones who started the war. They are the ones who don’t have a sense of humour and are too good at football. They are wrong, and we are always right.

Yet in the past 48 hours it is Germany that opened its doors to 17,000 people claiming – but not necessarily able to prove – refugee status."
http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/its-starting-look-like-germany-6397791

@Mirey
Du musst den Artikel bis zum Schluss lesen:

"Cultural narratives be damned – Germany won the Second World War in every way bar the fighting. They’ve done better than us, and you’d have to be a neo-Nazi to deny they behave better than us too.

They learned their lessons, discovered humility, and tried hard to be nice. We just mocked them and told the world we were morally superior."

@derpreusse
Ja, das war vermutlich nicht abgesprochen...umso mehr war es eine Entscheidung die nicht wie üblich technokratisch war sondern eine Entscheidung mit Kopf und Herz...imponiert mir erstmal...

@canales
Genau setzen wir uns einfach über alles hinweg. So macht man das als Volksvertreter.

7a schrieb:They learned their lessons, discovered humility, and tried hard to be nice.

also wenn ich so Aussagen lese, mag ich mich als Deutscher lieber ducken.

@derpreusse
In diesem Fall hat sie ihren Schatten übersprungen...ich find es gut.

@Mirey

They learned their lessons, discovered humility, and tried hard to be nice.

also wenn ich so Aussagen lese, mag ich mich als Deutscher lieber ducken.

Das ist ein großes Kompliment an uns Deutsche, wenn man es im Kontext liest.

"Idiots talk about Germany running Europe just like it always wanted to – but the truth is it does so democratically, wisely, and by seeking consensus.

As a nation, they’ve learned from their past, while we’ve dwelled upon it. The Germans have striven, while we’ve sat."

Das ist eine Hommage an uns, von einer englischen Feder geschrieben hat es umsomehr Gewicht.

7a schrieb:Das ist eine Hommage an uns, von einer englischen Feder geschrieben hat es umsomehr Gewicht.

Okay. Jeder hat eben seine eigene Sicht auf die Dinge. Alles gut.

Um den Faden bezüglich Ungarn nochmal aufzugreifen und den gelöschten Vorwurf einer angeblichen Pfeilkreuzler-Affinität der Orbán-Regierung, der auch meine Antwort zum Opfer fallen musste:

Orbán würde ich nicht in die Pfeilkreuzler-Ecke stellen, die auch im Parlament vertretene Jobbik jedoch schon.

Mit Orbán und Fidesz sollte sich differenzierter auseinandergesetzt werden. So ist die Abschottung der Grenze zu Serbien durchaus in dem Wunsch zu sehen, dass der freie Verkehr im Schengenraum nicht beeinträchtigt wird: wirtschaftlich wie auch psychologisch eine für Ungarn sehr wichtige Freiheit.

Alleine dadurch unterscheidet sich Fidesz sehr deutlich von den Grenzen-Zu-Rechten in westeuropäischen Ländern, welche sich durchgehend gegen die Freiheiten des Schengenraums aussprechen.

Orbán mit seiner Fidesz ist seit 1994 rechtsnational und hat gelernt, Machtmöglichkeiten zu nutzen, er ist jedoch nicht Faschist in dem Sinne, dass die Exekutivgewalt den Staat dominiert. Ungarn ist nach wie vor eine parlamentarische Republik, und die Machtmöglichkeiten der Wahlarithmetik, die Fidesz auf Basis einer Zweidrittel-Mehrheit durchsetzen konnte, kann auch gegen den Fidesz umschlagen.


Und zum Artikel im Mirror:

Cultural narratives be damned – Germany won the Second World War in every way bar the fighting. They’ve done better than us, and you’d have to be a neo-Nazi to deny they behave better than us too.
http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/its-starting-look-like-germany-6397791

Der "Neid" auf den Kriegsverlierer Deutschland ist ein britischer Topos seit der Wirtschaftswunderzeit in den 50ern. Und wer die politische wie kulturelle Diskussion aus jener Zeit kennt (es gibt fantastische Filme über die sozialen Probleme in GB während der 50er und 60er), dem ist dies nichts Neues.

canales schrieb:In diesem Fall hat sie ihren Schatten übersprungen...ich find es gut.

@canales
Ich versuche schon dauernd Euren Faden zu finden, aber bin wohl schon nachtblind... Erklärst Du mir die zitierte Stelle?

@Narrenschiffer

Narrenschiffer schrieb:Orbán würde ich nicht in die Pfeilkreuzler-Ecke stellen, die auch im Parlament vertretene Jobbik jedoch schon.

Ich wollte nicht pauschal die Ungarn stigmatisieren, sondern es ging mir im Kontext darum, dass wir heute in Deutschland eine Mehrheitsgesellschaft haben, die sich durch die gewählten Volksvertreter widerspiegelt , die in einer "Krisensituation" weise und moralisch handelt, diametral zu einer lange unterstellten deutschen Eigenschaft, falls die, falls Zeiten auf Sturm stehen irrational zum Schaden aller Nachbarn zu reagieren.

Die ungarische Volksvertreter reagieren heute so, wie man es aus der historischen Erfahrung heraus erklären könnte. Die Volksvertreter sind demokratisch gewählt und könnten in der nächsten Wahl abgewählt werden. Mir fehlen allerdings die Massenproteste, deshalb bin ich mit meiner Einschätzung was die ungarische Mehrheitsbevölkerung angeht aus meiner subjektiven Sicht heraus eher pessemistisch eingestellt, dass es einen Ruck von den Flügeln zur Mitte der Gesellschaft in Kürze geben könnte.

Meine Meinung wird auch durch die freie ungarische Presse gestützt.

"Ungarn habe schon die Roma und liebe zwar Döner, aber keine Moslems. Ab 15. September fährt das Militär auf, dann werde ohnehin alles besser, schließlich habe das "tausendjährige Ungarn" viel Erfahrung bei der Grenzsicherung."
Quelle: http://www.pesterlloyd.net/

Ich kann zwar nicht in die Köpfe unserer Politiker schauen, aber mit solch einer Äußerung würden hierzulande Massenproteste beginnen, die erst wieder abebben, wenn der Volksvertreter nicht mehr das Volk vertritt.

7a schrieb:Mir fehlen allerdings die Massenproteste, deshalb bin ich mit meiner Einschätzung was die ungarische Mehrheitsbevölkerung angeht aus meiner subjektiven Sicht heraus eher pessemistisch eingestellt, dass es einen Ruck von den Flügeln zur Mitte der Gesellschaft in Kürze geben könnte.

Meine Meinung wird auch durch die freie ungarische Presse gestützt.

Du hast die Proteste auf der Straße¹ und du hast eine freie Presse. Auch auf Ungarisch: HVG, Magyar Narancs, Népszabadság, Magyar Hírlap, Élet és Irodalom etc.

Seit der Selbstdemontage der Linken und Liberalen zwischen 2006 und 2010 ist dies eine Gegenöffentlichkeit, die jedoch sich in den Wahlen nicht niederschlägt.

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¹ http://www.welt.de/politik/ausland/article134442425/Zehntausende-in-Ungarn-demonstrieren-gegen-Orban.html

Beachte das Datum des Artikels aus der Welt. Fast ein Jahr alt. Wo sind heute die Massenproteste wenn es um die aktuelle Lage geht?

@Narrenschiffer

Narrenschiffer schrieb:und du hast eine freie Presse.

Naja, um die ungarische Pressefreiheit ist es wirklich nicht gut bestellt und nach den Entlassungswellen im Staatsfernsehen werden seit längerem nun die Privaten mit finanziellen Sanktionen drangsaliert: http://www.spiegel.de/politik/ausland/ungarn-was-aus-dem-mediengesetz-von-victor-orban-wurde-a-996340.html
Die Massenproteste mögen damals vorhanden gewesen sein, die Ausdünnung der ungarischen Medienlandschaft geht aber fröhlich weiter.

7a schrieb:Wo sind heute die Massenproteste wenn es um die aktuelle Lage geht?

Es ist versucht worden, scheint aber keinen großen gesellschaftlichen Konsens zu erreichen: http://derstandard.at/2000022167478/Ungarns-Zivilgesellschaft-wehrt-sich-gegen-Orbans-Asylpolitik

univerzal schrieb:nach den Entlassungswellen im Staatsfernsehen werden seit längerem nun die Privaten mit finanziellen Sanktionen drangsaliert

Das ist nichts Neues. Dieses Spielchen lief immer in den elektronischen Medien (Fernsehen, Radio). Seit 1989 (ich habe von 1989 bis 2009 in Ungarn gelebt und gearbeitet). Die Regierungsparteien haben das staatliche Fernsehen nach ihren Vorstellungen besetzt und die Frequenzvergabe dominiert. Ping-Pong. Wer grade dran war.

@Narrenschiffer
Das machts jetzt iwie nicht besser :D
Abgesehen davon, gabs '89 oder in den Folgejahren auch eine Behörde wie die NMHH? Damit ging ja auch eine Verfassungänderung einher, welche für weitreichende Kontrollrechte sorgte. Im Rahmen dieser Reform widmete man sich sogar den privaten Blogbetreibern, bis die EU eingriff.

@univerzal

Auch ein alter Schmäh. Man drückt ein Gesetz durch, bis es Proteste seitens der EU gibt. Dann wird zurückgerudert. Orbán hat sich seit 2010 wegen der verfassungsgebenden Mehrheit halt leichter getan.

Aber da es in Ungarn nie ein Konzept des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit Bekenntnis zu Meinungspluralismus gegeben hat, ist die Regierungspartei(en)dominanz bei Staatsmedien dort Normalität.

univerzal schrieb:Im Rahmen dieser Reform widmete man sich sogar den privaten Blogbetreibern, bis die EU eingriff.

Die Online-Ausgabe der liberalen Zeitung "Magyar Hírlap" hat 2010 das Redaktionsbüro und die Impressumsadresse vorsorglich sogar nach New York gelegt. Mittlerweile sind sie zurück in Ungarn: http://magyarhirlap.hu/cikk/73/Impresszum (Archiv-Version vom 29.09.2015)