Rassismus

@Atrox
Ich wäre für Richtigstellungen historisch falscher Darstellungen und von Rassismus, aber man muss nicht jede Filminterpretation dazu liefern.
Filme wie "Der Herr der Ringe" sind auch rassistisch, aber auf einem Fantasy-Niveau, das vielleicht mal zu einem Themenabend über Rassismus in der Fanatsykultur einladen würde, nicht aber eines Kommentars nach jeder Ausstrahlung bedarf.
"Menace to Society" wird von manchen kritisiert, aber nicht wegen rassistischer Darstellung. Dass nicht jeder schwarze Jugendliche in den USA so ist, das bekommt man hoffentlich auch anders mit. Der Film kommt ja auch selbst nicht als Darstellung von Durschnittstypen daher.

FF schrieb:Filme wie "Der Herr der Ringe" sind auch rassistisch

Mir ist bewusst, dass manche „Wissenschaftler“ die Filme so einordnen. Einen Fakt würde ich daraus nicht ableiten. Aber wie du schon richtig sagst, es sind Fantasy-Filme.

Wie gesagt, historische Richtigstellung halte ich so lange für machbar, wie es es um historische Fakten geht. Dementsprechend halte ich Themenabende für sinnvoller als einen abschließenden Kommentar. Weil egal, ob es um den KuKlux-Klan oder um die Darstellung von Orks geht, brauche ich keine Margot Käßmann, die mich darüber belehrt, dass Gott alle Menschen gleich doll liebt oder ähnliches. Dann lieber Hilfe zur Selbsthilfe statt einer fertigen Meinung.

@Atrox
Wer redet denn von einer Predigt?
Wie gesagt: Informationen sind keine Bevormundung. Man muss keinen moralischen Sermon halten, um über den KuKluxKlan aufzuklären und auf Filme hinzuweisen, die das Thema realistischer behandeln.

@FF

Du hast den Kommentar als geeignete Form ins Spiel gebracht. Kommentare können auch schnell ideologisch getrieben sein. Im Falle des KuKluxKlans mag dies nicht ins Gewicht fallen, da es da eben nicht viele Standpunkte gibt. Es aber auch Sachverhalte, die nicht ohne weiteres auf zwei Standpunkte herunterzubrechen sind. Wenn es diese Graustufen gibt, ist ein Kommentar durchaus auch meinungsbildend und keine simple historische Richtigstellung mehr.

@Atrox
Und das ist dann ein Grund, gar nicht zu kommentieren?
Ein anderer Standpunkt kann auch der Anfang für eine eigene Meinungsbildung sein. Sagt ja niemand, dass die mit dem Input des Kommentars beendet sein soll.
Einen rassistischen Film ohne Kommentar zu zeigen, gibt auch einen Input... aber eben einseitig.
Ein Kommentar kann auch auf verschiedene Meinungen und Wissenslücken Verweisen, das bringen auch Wikipedia-Artikel zustande.

Vor allem ging es mir aber um historische Falschdarstellungen.
Ich verstehe nicht, warum man davor zurückschreckt und sich gleich "bevormundet" fühlt, wenn da eine Richtigstellung nach Stand der Forschung gezeigt würde.

FF schrieb:Und das ist dann ein Grund, gar nicht zu kommentieren?

Nein, ich denke nicht, dass es einen Kommentar braucht, wenn man den historischen Kontext in einer auf Fakten basierten Form nachliefert. Wenn man, um mal beim KKK zu bleiben, dokumentarisch gezeigt bekommt, was passierte, braucht es in der Regel niemanden, der das zusätzlich noch kommentiert.

Es beginnt ja schon bei der Differenzierung, was eines Kommentars bedarf und was nicht. Da nimmt man im Grunde schon die Bewertung, ob etwas rassistisch ist oder nicht, vorweg. Ich bin ja bei dir, was die Lieferung des Kontexts angeht. Einen Kommentar halte ich aber für das falsche Mittel.

Das Medium Film muss eben auch gewisse Freiheiten haben, ohne einen Stempel zu bekommen. Ich denke niemand hält beispielsweise Inglorious Bastards für eine Revision der Geschichte. Wenn jetzt aber ein besonders eifriger Programmredakteur einen Kommentar dazu sendet, bekommt der Film schnell einen Stempel aufgedrückt.

@Atrox
Nunja, ich meinte Kommentar nicht im Sinn eines politischen Kommentars eines Redakteurs, sondern wie eine Fußnote, Richtigstellung und/oder einen Hinweis auf andere, realistischere Darstellungen.
In der Literatur gibt es den Ausdruck "kommentierte Ausgabe", das ist auch nicht als subjektiver Kommentar zu verstehen.

Wer behauptet es gäbe wenig Rassismus soll sich mal die Kommentare auf Newsseiten und Social Media anschauen wann immer mal wieder Flüchtlinge oder Migranten attackiert werden, wie jetzt bei Heilbronn wieder (Quelle).

Einzelkommentare aus einer AfD-Fan Gruppe:


Etc. pp.

Generell kommen auf solche Fälle auf unterschiedlichsten Seiten locker 300 Mordfantasien und Beglückwünschungen oder Lob an den Täter zusammen (große, spezialisierte Seiten wie PI-News nicht mitgerechnet) und es sind bestimmt nicht immer dieselben 300, 500 oder 1000 Accounts die da posten - mal abgesehen davon dass ich zu FB keinen wirklichen Zugriff habe und meist nur Screenshots sehe und bei Twitter klick ichs nach den ersten 50 Tweets weg weils nervt. Mich würde da mal eine umfangreiche Zählung interessieren, egal zu welchem Fall jetzt - so rein für die Statistik (weiß da einer was?).

Im allerbesten Falle sind die negativen Posts sowas wie eine Pauschalbeschuldigung und subtiles Victim Blaming wie dass der Täter (hier Russe) in Wirklichkeit selbst Muslim sei und das wieder nur Ärger untereinander sei. Denn ein echter christlicher Weißer ist einfach nicht fähig Verbrechen zu begehen. Oder so. Es passiert halt einfach immer ohne Kontext. Wenn ein Ausländer attackiert wird dann muss er schuldig sein. Dieses Denken meine ich. Und selbst wenn das dann dementiert wird ists halt wieder Lügenpresse oder recht so, im allerbesten Falle ists ein Einzelfall und man solle bitte nicht von berichten, sonst mache man sich der Linkspropaganda verdächtig.

Und wenns einer der vielen Fälle ist wo erwiesen ist dass das Opfer 100% unschuldig ist dann gibts eben nur noch Kommentare wie die da oben oder das hier:

Ein älterer Thread aus der Gruppe "Freunde und Verbündete der AfD" (über 20.000 Mitglieder)
https://img1.picload.org/image/wrorgga/freundeafd.png (nur Link da längeres Image)

Wers nicht glaubt soll mal Twitter und co besuchen. Da reichen Hashtag oder Keywords, wobei Facebook sogar noch schlimmer ist.
Es geht jetzt nicht um irgendwelche bestimmten Fälle, das sind nur Beispiele. Es geht einfach darum dass bei einem weißen, deutschen Opfer sofort alle im Kurzschluss zur Mistgabel greifen, aber bei einem Farbigen erstmal nachgehakt wird, ob denn der Mord oder Messerangriff wirklich grundlos sei, ob die Polizei nicht was verschweige, ob der Täter wirklich deutsch oder wirklich russisch sei und nicht was anderes und wenn ja ob er nicht Muslim sei usw usw. das geht endlos. Und der Rest postet dann fröhlich dass er den Angriff/Mord/Anschlag gutheiße. Dieselben Leute die dann eine "anständige" Partei wählen, weil sie "besorgt" sind wegen Kriminalität und Gender und weiß der Geier was.
Es geht um den krassen Unterschied der gemacht wird.

Wer Lust hat kann auch mal gucken was AfD Fans und Konsorten unter Yücelposts schreiben. Das ist sone Sache für sich. Es wurden im AfD- und Rechtsextremismus Thread auch schon Posts über solche Gruppen verfasst, meistens weil irgendeiner was leaked. Selbst wenn in allen Gruppen immer dieselben Leute drin sein sollten sinds locker 30.000, denn so viele User haben solche Gruppen teilweise und das ist halt Facebook allein. Holocaustleugnungs-Posts oder -"News" finden bei sowas, je nach Gruppe, ebenfalls statt, zur Not suche ich den AfD-Post nochmal raus wos darum ging.
Soll hier übrigens nicht um die Partei gehen, es geht um "normale" Bürger die so ticken und sowas schreiben, egal ob die jetzt AfD, Linke oder Grüne wählen. Von Piraten- oder CDSU-Wählern auf Twitter sah ich ebenfalls schon krasses Zeug (rassistisch und/oder antisemitisch).

Hier hat man mal die Hassposts nach Kategorien sortiert, sollte eigentlich explizit hier im Thread erwähnt werden, aber denk der Artikel ist übersichtlich genug ums dort anzuschauen, zumal ich nicht all die Beispiele linken kann (wer wenig Lust hat schaue sich nur Posts und Titel an)
https://www.vice.com/de/article/bj8kmm/wir-haben-die-reaktionen-auf-den-londoner-moschee-anschlag-nach-menschenverachtung-sortiert

@Sixtus66
Ja, die Sachen gibt es! aber im Bezug auf die Diskussion wurde gestern sehr großen Wert gelegt auf den Unterschied zwischen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit...und wer das nicht versteht sei doof und hätte keine Ahnung vom Rassismus.
Ich erkenne hier Fremdenfeindlichkeit...und was Partei ergreifen angeht wenn einer aus der eigenen Gruppe Opfer wird, sind alle Grupen gleich (schlimm).

FF schrieb:In der Literatur gibt es den Ausdruck "kommentierte Ausgabe", das ist auch nicht als subjektiver Kommentar zu verstehen.

Na kann doch keiner riechen, dass du ein literarisches Stilmittel auf Filme anwenden willst :D

Wobei, die kommentierten Ausgaben, die ich gelesen haben auch immer Interpretationen beinhaltet. Auch wenn Deutschlehrer das nicht gerne hören, es gibt selten die eine richtige Interpretation.

Aber im Grunde bin ich bei dir. Extrem vom Zeitgeist geprägte Werke können die ein oder andere kritische Würdigung vertragen.

Abahatschi schrieb:und was Partei ergreifen angeht wenn einer aus der eigenen Gruppe Opfer wird, sind alle Grupen gleich (schlimm).

Hier sollte man stark zwischen "selbstdefinierter" und "fremddefinierter" Gruppe unterscheiden. Das mag manchmal auch schwierig sein, aber es ist der einzige weg um möglichen Konstruktionen von Opfermythen auf die Spur zu kommen.

Atrox schrieb: Auch wenn Deutschlehrer das nicht gerne hören, es gibt selten die eine richtige Interpretation.

Es wäre ja schon geholfen, wenn Leute mal lernen würden, zwischen Intention und Interpretation zu unterscheiden.

Nicht, dass wir die Petition aus den Augen verlieren

https://www.change.org/p/magistrat-der-stadt-friedberg-der-name-hof-apotheke-zum-mohren-darf-bleiben
21.000 haben unterschrieben.

Ansonsten gibt es nichts Neues Seitens der KAV, es sei denn, ich habe es übersehen.

@emz
warum auch, das Ganze ist ja eine Anfrage beim Stadtparlament.......

@Tussinelda
Ich liebe deine Einzeiler.
Weil das also eine Anfrage beim Stadtparlament ist, ist jetzt die KAV raus aus dem Thema?
Um so besser, dann hat sich das ja alles wieder erledigt.

@emz
Das Denkmalamt hat zumindest ein Veto eingelegt. Damit ist das Ding eh gelaufen. Gegen geltendes Recht wird auch in Frankfurt nicht oft verstoßen.

Die Leiterin des Amts Andrea Hampel sagte, dass sie "einer Entfernung oder Abdeckung auf keinen Fall zustimmen" würden.

http://www.spiegel.de/panorama/frankfurt-am-main-streit-um-mohren-apotheken-a-1189869.html

emz schrieb:Nicht, dass wir die Petition aus den Augen verlieren

Warum, als gutes Beispiel von empörtem Internet Mob vs legitimen und politischen, demokratischen Abläufen?

emz schrieb:Nicht, dass wir die Petition aus den Augen verlieren

wichtelprinz schrieb:Warum, als gutes Beispiel von empörtem Internet Mob vs legitimen und politischen, demokratischen Abläufen?

das ist eine der sehr guten Seiten der Demokratie :) ... dass Petitionen z.B. möglich sind.

Um noch bissel Topic reinzubringen:
Demokratie lässt im Gegensatz zu anderen Gesellschaftsformen rassistische Äußerungen und Zeichen zu (solange es nichts Volksverhetzendes ist).
Jeder kann selbst entscheiden, ob er es angebracht findet oder nicht.

@neugierchen
Noch nicht mal einer Abdeckung ist das Denkmalamt bereit zuzustimmen. Das ist in der Tat ein herber Schlag gegen die KAV.


@wichtelprinz
Was du so unter demokratischen Abläufen verstehst, erscheint mir schon leicht bedenklich, wenn du Petitionen hiervon ausschließt.

Spätestens wenn dort, in ferner Zukunft, eine ultramoderne und umweltfreundliche Mobilitätsstrecke, egal welchr Art, gebaut wird, dann ist der Denkmalschutz weg, damit auch der Name und am Ende sieht man das ein Denkmal auch nur so lange bestand hat, bis etwas wichtigeres gebaut werden soll.