Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Rassismus

24.989 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, AFD, Rechtsextremismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rassismus

10.02.2018 um 13:34
@lawine
die dauerhafte Opferrolle sprichst doch Du ständig an.....ich wüßte nicht, was sich wehren damit zu tun haben sollte, eine dauerhafte Opferrolle zu haben. Es ist ein Unterschied, sich als Opfer zu sehen oder von Rassismus betroffen zu sein.Bist Du Opfer , weil Du Dich dagegen aussprichst, rassistische Bezeichnungen zu entfernen? Bist Du Täter?
Zitat von lawinelawine schrieb:aber: den geschichtlichen /historischen Kontext eines Apothekennamens, der seit 1621 oder gar wie in Nürnberg seit 1442 besteht , magst du nicht erkennen?
den es so gar nicht gibt, der konstruiert ist, niemals passte (was @FF aufzeigte) und immer noch nicht die Bezeichnung "Mohr" rechtfertigt. Nenne die Apotheken doch St.Mauritius Apotheke, oder Mauren Apotheke.....dann hast Du Deinen Kontext OHNE das ein rassistischer Begriff verwendet wird, der sich außerdem allein aus dem Namen nicht herleiten lässt, der angeblich nicht rassistische Kontext. "Mohr" allerdings IST rassistisch. Mit und ohne Kontext. Nur in manchen Kontexten und das meinte @FF ist es eine Einflussnahme auf die Geschichte, die Historie, würde man rassistische Bezeichnungen weglassen, entfernen, weil durch sie aufgezeigt wird, wie der Zeitgeist (zum Beispiel) war.......es ergibt keinen Sinn, in Büchern wie zum Beispiel Tom Sawyer auf diese Bezeichnungen zu verzichten, weil es die tatsächliche, beschriebene Geschichte, also den historischen Bezug, verzerren würde. Aber das ist sicherlich für manche nicht nachvollziehbar. Weshalb sie jedes Mal mit den gleichen unausgegorenen Argumenten auftauchen.

Anzeige
1x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 13:40
Soeben musste ich erfahren, das es eine "Rassistische Mikroaggression" ist wenn man zu einem Mitbürger mit Migrationshintergrund soetwas sagt wie:

"Oh, Du bist erst ein Jahr hier? Du sprichst aber richtig gut Deutsch"

auch wenn man es eigentlich als Kompliment meint. Man lernt nie aus oO

Echt witzig, rassistische Mikroaggression. Toller Begriff, hoffentlich kommt der in den Duden.

Der Mohrenkopf und das Zigeunerschnitzel wurden schon entfernt, der Sarottimohr ist jetzt weiß und heißt Sarotti Magier, Mohrenapotheken wird ein neuer Name verpasst, drauf geschixxen, wenn sich die schwarze Community dadurch besser fühlt...

Oder fühlen sich doch eher unsere "weißen" berufsempörten SJW´s wohler?!


1x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 13:58
Ich habe da mal eine messerscharfe Differenzierung gefunden, wann "Schwarzer" rassistisch ist und wann nicht:
http://www.landesfilmdienst-sachsen.de/Material/Verdammt_Lang/page3/page9/files/Rassismus_Sprache.pdf (Archiv-Version vom 17.10.2018)
Schwarz:

- rassistisch, wenn damit die „Hautfarbe“ eines Menschen und gemeint ist

- nicht rassistisch, wenn die gesellschaftspolitische Position des Menschen gemeint ist
Wie man das jetzt im alltäglichen Sprachgebrauch immer so genau differenziert, das vermag ich nicht nachzuvollziehen. Nur dass man einen Extrempigmentierten jetzt nicht einfach so als Schwarzen bezeichnen darf, wenn der Kontext nicht passt.


2x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 14:04
Zitat von emzemz schrieb:- nicht rassistisch, wenn die gesellschaftspolitische Position des Menschen gemeint ist
Passt doch. Reden wir in Bayern von "Schwarzen" sind Mitglieder der CSU gemeint. Find da erst jemanden, der an Hautfarbe denkt. War schon immer so und nicht anders :)


melden

Rassismus

10.02.2018 um 14:06
Zitat von SpukulatiusSpukulatius schrieb:ohrenapotheken wird ein neuer Name verpasst, drauf geschixxen, wenn sich die schwarze Community dadurch besser fühlt...
diese 5-10 ‚betroffenen‘ sollten sich aber tunlichst um die kosten dieser umbenennung kümmern. wenn es ihnen dadurch besser geht, dass ein name einer apotheke geändert wird, müssen sie sich auch vollumfänglich darum kümmern. wir wollen doch dass die lebensqualität dieser besonders betroffenen nicht eingeschränkt wird, da sollte man nur unter dieser bedingung einfach mal nachgeben.


melden

Rassismus

10.02.2018 um 14:18
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:die dauerhafte Opferrolle sprichst doch Du ständig an...
richtig.

weil ich auf diese Problematik von einem Herrn aus Kamerun (Wirtschaftswissenschaftler; arbeitete für Siemens in Südafrika und Stuttgart und engagierte sich gegen Rassimsus einerseits, andererseits gegen die enorme Korruption in seinem Herkunftsland) angesprochen wurde und wir das Thema ausgiebig diskutiert haben.

"ihr (Europäer) seht uns (Menschen vom afrikansichen Kontinent) immerzu in der Opferrolle und wollt uns helfen. warum sollen wir immer nur in der Opferrolle sein?"
kurz zusammngefasst könnte man es so sagen:
Das Bild vom „zurückgebliebenen“ Afrikaner

Diese Haltung aus der Kolonialzeit scheint noch heute verbreitet zu sein. Pauschal formuliert, sieht sie so aus: Der westliche Mensch sieht Afrikaner bevorzugt in einer Opferrolle, aus der er ihnen gern heraushilft. Denn im Grunde glaubt er, dass sie ein wenig „zurückgeblieben“ sind und ohne seine Unterstützung nicht klarkommen.
https://www.uni-wuerzburg.de/sonstiges/meldungen/single/news/afrikaner-in-der-opferrolle/

es ist Zeit, ein differenziertes Bild zu zeichnen.

vielleicht ist es auch ein special Thema der Kameruner:

siehe Axelle Kabou, 1955 in Kamerun geboren, studierte in Paris Ökonomie und Kommunikationswissenschaften

http://www.zeit.de/2007/01/EWP-Shikwati/komplettansicht


2x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 14:21
@emz
ach, hattest Du nicht einen Kommentar abgegeben, wenn man nur teilweise zitiert? Na da muss ich dann wohl einen double standard feststellen, nicht wahr? Außerdem ist interessant, dass es nicht "verstanden" wird, wenn ich links poste, die erklären, wie es gemeint ist, wenn man allerdings - selbstständig - einen link findet, dann "versteht" man plötzlich was? Wo steht denn, dass "Extrempigmentierter" nicht rassistisch wäre? bezieht sich das nicht definitiv auf die Hautfarbe? wie kommt man auf so Begriffe oder hast Du einfach den Begriff "Maximalpigmentierter" gemeint?
Hier was für Dich und einige andere hier, ich denke, es bedarf keiner Anleitung mehr, wird ihr doch sowieso schon genauestens gefolgt ;)
Anleitung zum Alltagsrassisten
Fünf Schritte zum perfekten Vollidioten
Man kann ja so viel falsch machen als armer Deutscher. So viel, dass es sich kaum lohnt, es überhaupt zu versuchen. Warum also nicht gleich ein lupenreiner Alltagsrassist werden? Fünf Tipps, mit denen das auf jeden Fall gelingt.
https://www.br.de/puls/themen/leben/rassismus-im-alltag-fuenf-schritte-zum-vollidiot-alltagsrassisten-100.html (Archiv-Version vom 04.09.2017)
Zitat von lawinelawine schrieb:es ist Zeit, ein differenziertes Bild zu zeichnen.
ja genau und deshalb darf man keinesfalls mehr auf alltäglichen Rassismus aufmerksam machen oder aber verbreiten, wie Betroffene manche Dinge sehen, schon klar.......


melden

Rassismus

10.02.2018 um 14:30
Zitat von emzemz schrieb:Ich würde hier auf den Beitrag von @Yoshimitzu hinweisen, der das in epischer Breite erklärt. Dazu gibt es nichts mehr zu ergänzen.
Doch, da gibt es ziemlich viel zu ergänzen und quasi alles Gesagte richtig zu stellen.

Ich mache das aber gerne, bevor irgendein Prof. Dr. Blabla das in der Achse des Guten tut.
Zitat von YoshimitzuYoshimitzu schrieb:Wegen „Mohren"-Apotheken ist eine Rassismus-Debatte ausgebrochen. In Deutschland gibt es derzeit noch 100 Mohren-Apotheken. Der Rassismus-Vorwurf kam von der Kommunalen Ausländervertretung in Frankfurt. Professor Dr. med. Christian Tauchnitz aus Leipzig schrieb am 5.2.2018 folgenden erhellenden Leserbrief an die F.A.Z.

Demnach ist die Bezeichnung keine rassistische Diffamierung, sondern eine Ehrung für den Heiligen Mauritius. „Eine höhere Ehrung für einen Schwarzafrikaner kann es im christlichen Abendland nicht geben, als ihn zum Heiligen zu erheben. Das hat St. Mauritius, der Anführer der Thebanischen Legion in Ägypten zur Römerzeit, durchaus verdient. Denn er weigerte sich, Christen nur um ihres Glaubens willen zu töten, lieber wolle er selbst unschuldig sterben. So wurde er zum Märtyrer.
Ja, eine höhere Ehrung für einen "Schwarzafrikaner" kann es im christlichen Abendland nicht geben, als ihn als Heiligen zu verehren...

Nur verehrete man damals eben keinen "Schwarzafrikaner", sondern der heilige Mauritius wurde bis ins 13 Jhr. als weißer Mensch dargestellt. Das war selbsterständlich auch unter den Ottonen so im 10. und 11 Jhr folglich.
Mauritius wurde von Anfang an als römischer Offizier im Kettenhemd, auch mit Schild und Lanzenfahne dargestellt; so findet er sich bereits auf der Mailänder Elfenbeintafel, die entweder Otto I. oder Otto II. abbildet. Seit der Darstellung in Magdeburg etwa 1250 wird Mauritius in der Ikonographie als Schwarzer Mauretanier dargestellt
Wikipedia: Mauritius (Heiliger)#Darstellung
Zunächst vereinzelt – zum Beispiel in der Deutschen Kaiserchronik aus dem 12. Jahrhundert – vom späten 14. Jahrhundert an immer häufiger wird Mauritius als Mohr dargestellt und gilt seither auch als Patron aller Handwerker, die mit Farben zu tun haben.
Wikipedia: Mohr#Heiliger Mauritius

Wobei der obige Satz in den Bindestrichen so nicht stimmt. Die Kaiserchronik enthält keine bildliche Darstellung sondern der heilige Mauritius wird lediglich als "Herzog der Moren" genannt. Ob das nun ein Beleg für irgendwas ist sei dahingestellt.

Wieso lügt der Herr Professor also so dummdreist?

Man kann das schön an den bildlichen Darstellungen verdeutlichen:

Mauritius kein "Mohr":


438px-Alvaneu wappen.svg


Mauritius als "Mohr":


441px-DEU Coburg COA.svg


Mauritius kein "Mohr:


Wappen von Ebstorf


Mauritius als "Mohr"


Flumenthal-blason


Mauritius kein "Mohr"


Blason Mutzig 67


Mauritius als "Mohr"


Mandach-blason




Kann man den Unterschied womöglich ausmachen?

Und wer könnte nun auf die selten-bescheuerte Idee kommen, Bild 2, 4, 6 stellen einen römischen Legatus dar? Niemand eigentlich...

Die Bilder stellen schlicht und ergreifend "Neger" dar. Die riesigen Ohrringe, die Lippen, die Kette, die krausen Haare.
Selten beruhen mitteleuropäische Darstellungen von „Mohren“ auf tatsächlichen Begegnungen, weit eher auf Reisebeschreibungen und überlieferten Darstellungen. Historische Abbildungen von Mohren folgen daher oft einem Stereotyp: dunkle bis schwarze Haut, dicke Lippen, krauses Haar, oft mit großen Ohrringen oder anderen Attributen „wilder Völker“.

Zahlreiche Wortprägungen, historische Namen, Wappen und Abbildungen haben dieses Bild des „Mohren“ bis heute erhalten.
Wikipedia: Mohr#Mohr als Stereotyp

Aber warum ist das so? Ja, darauf gibt es eine recht schlüssige Antwort:
Ab dem 16. Jahrhundert galt „Mohr“ ausschließlich als Synonym für einen „Neger“, „Menschen mit dunkler Hautfarbe“, während der Maure fortan als solcher bezeichnet wurde. English Moor, italienisch und spanisch moro sowie französisch maure bewahrten dagegen die ethnische oder geographische Zuschreibung.

Als im 18. Jahrhundert der Ausdruck „Mohr“ zunehmend durch „Neger“ ersetzt wurde, entwickelte sich ein Gegensatz vom edlen Mohren einer noch vorkolonialen Vorstellungswelt und dem kolonialen primitiven Neger. Rassentheoretische Versuche, zwischen schwarzafrikanischen „Negern“ und „weißafrikanischen“ „Mohren“ zu differenzieren oder Völker Afrikas mithilfe der Hamitentheorie zu kategorisieren, sind heute obsolet. Die Bezeichnung „Mohr“ für einen Menschen dunkler Hautfarbe wird heute nur noch historisch verwendet. Wie auch der Ausdruck „Neger“ kann „Mohr“ als ein rassistisch diskriminierender Ausdruck verstanden werden.
Wikipedia: Mohr#Sprachgeschichte


Ich hab dir übrigens mal das Obige fett markiert, damit du die unsinnigen Verweise auf Maurice und Mauritius usw sein lässt. Diese Namen sind ganz offensichtlich aus anderen Sprachen entledigt und wie du lesen kannst, gibt es in diesen Sprachen diese Gleichsetzung nicht.
Das Wort bedeutet da tatsächlich leidglich "Maure".

Das ist in Deutschland nicht so. Hier ist das ein Synonym für "Neger".

Ich hatte zur Wortbedeutung auch schonmal einen kleinen Leserbrief an die Allmygemeinde verfasst und konnte meine Aussagen sogar mehr oder minder belegen im Gegensatz zu Prof. Dr. Was-Weiß-Ich.

Sollte die Mohrenstraße in Berlin umbenannt werden? (Seite 24) (Beitrag von Fierna)

Du hast in den Links ja jetzt genug Information bzgl Menschen, die als "Mohren" bezeichnet wurden, das geht von Hof- und Kammermohren, die man nach ihrem Tod präparierte und anschließend mit Federn und Muschelketten in einem Kuriositätenkabinett austellte - wo sollte hier Rassismus zu finden sein? - bis hin zu rechtsextremistischer Musik der Moderne.
Zitat von YoshimitzuYoshimitzu schrieb:Die Beziehung von Mohr, Moritz oder Mauritius zu Apotheken beruht darauf, dass er als Heilkundiger galt und die Trennung der Berufe von Arzt und Apotheker erst durch Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen im Jahre 1237 verfügt wurde".
Und auch das hier ist kompletter Bullshit.
Abgesehen davon, dass es alles (vermeintlich) vor der Darstellung von Mauritius als schwarzen Menschen passierte, wissen die Apotheken komischerweise absolut nichts von dieser Story...ja, die wissen nichtmal, dass es sich dabei überhaupt um den heiligen Mauritius handeln soll sicher.Ich habe mich da nämlich mal bei deiner quasi antiken Apotheke erkundigt:
Doch wie kommt die Apotheke zum „Mohren“?
Es ist verzwickt, und keineswegs eindeutig – so viel sei vorab verraten. Briefwechsel aus der jüngeren Vergangenheit belegen das stete Interesse auch von Fachleuten an dieser Frage. Selbst das Adelsgeschlecht Tucher trägt einen Mohr im Familienwappen – und sogar hier ist die historische Herkunft bis heute nicht eindeutig geklärt, wenn verschiedene Schlussfolgerungen und Vermutungen auch eine Lösung nahelegen. Im Falle des Mohren als Apotheken-Signum müssen verschiedene Erklärungsstränge verfolgt werden. Doch auch die wohl schlüssigste Argumentation ist nicht wirklich historisch gesichert, nicht belegbar.
Mmmh...

Überaus interessant übrigens:
Rätselraten um Mohren-Apotheken
Herrscht beim Tucher-Wappen über die Herkunft des Mohrenkopfes Unklarheit, betritt man bei der Frage nach der Namensgebung der Mohren - Apotheken gänzlich unsicheres Terrain. Auch bei Bezeichnungen wie Schwanen-Apotheke, Kugel-, Rosen- oder Hirsch-Apotheke liegt die ursprüngliche Bedeutung jedoch weitgehend im Dunkeln. Keinen Satz über den Namen der Nürnberger Mohren-Apotheke erfahren wir aus historischen Abhandlungen. Aus dem Jahr 1442 stammt die älteste Nachricht über diese Apotheke, die damals allerdings noch nicht Mohren-Apotheke hieß: Erst 1578, als die Apotheke an den (auch heutigen Standort) Lorenzer Platz transferiert wurde, wählte man offenbar den Titel.
Wir erinnern uns an dieser Stelle:
Ab dem 16. Jahrhundert galt „Mohr“ ausschließlich als Synonym für einen „Neger“
Wikipedia: Mohr#Sprachgeschichte

Weiter im Zitat der Webpräsenz der Apotheke:
In vielen Städten (z.B. Bayreuth, Kulmbach oder Brieg in Schlesien) gab es Mohren-Apotheken, doch fällt dabei auf, dass sie allesamt erst ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegründet und benannt wurden, was den Schluss zulässt, dass die Bezeichnung vergleichsweise jung ist. Bei der Suche nach einem möglichen Apotheker-Patron, findet man keine gewünschte Antwort. Die klassischen Patrone hier sind Maria Magdalena, Cosmas und Damian. Der Heilige Mauritius erscheint nirgendwo in einem solchen Zusammenhang.
Eine sehr interessante Theorie diesbzgl:
Betrachten wir eine wesentlich einfachere Auslegung, wonach sich Apotheken nach dem Mohren benannten, um auf ihr besonderes Angebot, auf Heilmittel aus fernen Ländern - aus der Heimat der Mohren - hinzuweisen. Hier jedoch stellt sich die Frage, ob man im späten 16. Jahrhundert den Vorderen Orient und die Türkei tatsächlich mit dem Land der Mohren in Verbindung brachte. Denn aus eben diesen Ländern, über die dort verlaufenden Fernhandelswege, und eben nicht aus Mauretanien oder Afrika, bezog man jene exotischen Gewürze und Heilmittel. Bräunlein kann hier seiner Theorie und Herleitung einen aufschlussreichen Text von Hans Richard Schittny beifügen. Dieser schreibt über die 1722 nach dem Mohren benannte Apotheke in Glatz: „Der Apotheker Hieronymus Reinisch gibt jetzt der alten Glatzer Apotheke auch einen Namen. (...) Er nennt sie ,Apotheke zum schwarzen Mohren’. Er wählt diesen Namen mit bedacht, weiß er doch, dass der Mohr – nach alter Tradition – die Apothekerkunst symbolisiert, denn in alten Zeiten hielten die Fürsten sich für die Bereitung ihrer Arzneien Mohren an ihren Höfen. Diese Mohren hatten das beste Wissen um heilkräftige Spezies und Drogen. Sie kamen aus dem Morgenland, wo in Bagdad schon vor 800 Jahren die ersten Apotheken bestanden hatten, und wo zuerst in der alten Welt die hohe Kunst der Anfertigung von Arzneien in Blüte stand.“
[...]
Unterstützend für Schittnys obige Behauptung mag jedoch sein, dass jene Glatzer Apotheke in einer Zeit als Mohren-Apotheke benannt wurde (1722), in der tatsächlich Mohren in Deutschland bei adligen Familien als Bedienstete beschäftigt waren. Dies galt für eine dünne Oberschicht als exotisch und chic.
Im Zusammenhang mit diesem „Exotismus“ (frühes 18. Jahrhundert) darf man wohl auch die Motivation des Apothekers sehen, sein Geschäft nach dem „Schwarzen Mohren“ zu nennen.
http://www.mohren-apotheke.org/tl_files/mohrenapotheke/pdf/MO_Internet_Historie2014K.pdf (Archiv-Version vom 10.04.2016)

Na, sowas!



2x zitiert8x verlinktmelden

Rassismus

10.02.2018 um 14:30
Zitat von lawinelawine schrieb:es ist Zeit, ein differenziertes Bild zu zeichnen.

vielleicht ist es auch ein special Thema der Kameruner:
Letzteres glaube ich nicht! Ich habe keine Lust mich zu registrieren bei:
http://www.zeit.de/2007/01/EWP-Shikwati/komplettansicht
Afrikas Frust mit seinen Helfern: Die einen wünschen sich neue Kolonialherren, die richtig aufräumen. Die anderen würden sie am liebsten hinauswerfen
Und andere beschweren sich,
dass es immer so lange dauert, dass sich alle endlich mit Kolonialismus und Apartheit abfinden und einen Schlussstrich ziehen.Denke ich mir.


melden

Rassismus

10.02.2018 um 14:40
@eckhart
dann zitiere ich eben die Halbschwester Obamas: sie sagt:
raus aus der Opferrolle.
Auma Obama mag das Wort Entwicklungshilfe nicht. Und auch nicht die Haltung, die dahintersteht. Die Halbschwester des US-Präsidenten fordert im FOCUS-Online-Interview vom Westen Zusammenarbeit auf Augenhöhe – und von den Afrikanern, ihre Opferrolle abzulegen.
...

Wenn die Halbschwester des US-Präsidenten – die 16 Jahre in Deutschland gelebt und hier in Germanistik promoviert hat – über ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Afrika spricht, sprudeln die Ideen, die Geschichten, die Erfahrungen...

Um benachteiligte Menschen langfristig und nachhaltig zu unterstützen, darf man sie nicht in finanzielle Abhängigkeit bringen. Diese Menschen brauchen kein Mitleid, keine Hilfe aus einer Position der Stärke heraus – sondern Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Anerkennung als Teil der Wertschöpfungskette in einer vernetzten Welt.

Menschen können bedürftig sein, hilflos sind sie deswegen noch lange nicht. Eine Haltung, die viele Hilfsprojekte leider befördert haben.
https://www.focus.de/politik/ausland/tid-32405/schwester-des-us-praesidenten-afrika-muss-aus-seiner-opferrolle-herauskommen-da-sind-wir-den-europaeern-weit-voraus_aid_1046541.html


1x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 14:51
Zitat von lawinelawine schrieb:raus aus der Opferrolle.
Eben! @lawine
"Diese Menschen brauchen kein Mitleid,
keine Hilfe aus einer Position der Stärke heraus – sondern Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Anerkennung als Teil der Wertschöpfungskette in einer vernetzten Welt."

Ist das gegeben?

"Um benachteiligte Menschen langfristig und nachhaltig zu unterstützen, darf man sie nicht in finanzielle Abhängigkeit bringen."

"Meiner Erfahrung nach wissen Afrikaner häufig sehr viel mehr über Europa und Amerika als diese über Afrika."
"Bei vielen benachteiligten Kindern und Jugendlichen gibt es eine starke Opfermentalität. Sie müssen lernen, dass sie das Recht haben auf ein besseres Leben – und dass sie selbst etwas dafür tun können und müssen."

Das alles ist zu unterstützen!


melden

Rassismus

10.02.2018 um 14:51
Das Wort Mohren-Apotheke wurde hier debattiert bzw wird es noch.. Auch in Berlin gibt es Beanstandungen wegen dem Wort Mohren. Hierbei geht es um die Mohrenstraße, dazu hier ein paar Erläuterungen, warum sich die Gemüter erregen.

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/gastkommentar-das-schild-mohrenstrasse-muss-weg-26259634
Schauen wir, um die Diskussion zu versachlichen, zunächst auf die Etymologie. Das Wort „Mohr“ (altdeutsch: mor) stammt sowohl vom griechischen moros („töricht“, „einfältig“, „gottlos“) als auch vom lateinischen maurus („schwarz“, „dunkel“) ab. Eine frühe, prägende Verwendung findet sich in der Luther-Bibel.
In der Lutherbibel heißt es dann: „Kan auch ein Mohr seine haut wandeln?“ Bis heute, in der Fassung aus dem Jahr 2017 erneut bestätigt, verwendet die Lutherbibel an dieser Stelle das Wort „Mohr“. –
Der Begriff „Mohr“ entspricht etymologisch zwar locker dem griechischen Aithiopia hat aber allenfalls unspezifische geografische Konnotationen. Der Gebrauch des Begriffs durch Martin Luther ist klar negativ belegt: Im Kontext des zitierten Bibelverses geht es darum, dass die Farbe schwarz die nicht änderbar sündhafte Seele anzeigt. –
Die Bedeutung des Wortes ist in der Deutschen Geschichte ohne Zweifel – und vielfach historisch belegt – fest mit dem System des Menschen- und Sklavenhandels verbunden.

An herrschaftlichen Höfen wurde der Begriff „Mohr“ für Menschen genutzt, die ver- und gekauft wurden: So bestand die Prinzessin am Ostfriesischen Hof zu Aurich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf ihren „Mohren“ – Fürst Georg Christians versuchte vergeblich „einen jungen Mohren und eine junge Mohrin“ in Amsterdam für sie zu kaufen.
In Zeitungsartikeln wird entrüstet von einer angeblich marginalen Gruppe geschrieben, die sich für die Umbenennung ausspreche – mit Blick auf das bürgerschaftliche Engagement dieser Menschen eine fragwürdige Umgangsweise. Auch die viel beachtete Kolonialismusausstellung im Deutschen Historischen Museum spricht sich unter Verweis auf die rassistische Bedeutung des Wortes „Mohr“ für eine Umbenennung aus. –
Es gibt definitiv kein Grund, warum wir in unserer aufgeklärten Zeit an kolonialistischen Worten und den damit verbundenen Bedeutungen und Werten festhalten sollten, die letzlich nur dazu führen, dass sich afrikanischstämmige Menschen, die in der Vergangenheit wegen dem Kolonialismus viel Leid ertragen mussten, weiterhin mit solchen Namensgebungen diskreditert sehen. Anstatt mit einer kleinen Änderung einer Formalie in unserer Gegenwart darauf zu reagieren, will man es bei der Vergangenheit belassen.

Für die U-Bahn U2 gibt es für die jeweiligen Stationen in Berlin sogar Ansagen von prominenten Bürgern, unter anderem wird auch die Mohrenstaße von einem Promi angesagt, und zwar ausgerechnet von Dieter Hallervorden. Doch kam diese Aktion nicht besonders gut an...

https://www.welt.de/kultur/article136702266/Meiden-Sie-die-Mohrenstrasse-Dieter-Hallervorden.html
2012 wurde Hallervorden Rassismus vorgeworfen

Man fragt sich, welcher instinktlosen Berliner Provinzkröte eigentlich eingefallen ist, den Komödianten Dieter Hallervorden ausgerechnet die Mohrenstraße ankündigen zu lassen. Und wieso Hallervorden selbst nicht auf die Idee gekommen ist, seine Auftraggeber zu bitten, ob sie ihm nicht eine andere Straße zuteilen könnten. Denn Hallervorden stand 2012 ungewollt im Zentrum einer erregten Rassismusdebatte und ist seitdem für manche Afrodeutsche eine Reizfigur.

Damals ließ er sich für das Theaterstück „Ich bin nicht Rappaport“ in seinem Schlosspark-Theater zusammen mit dem Kollegen Joachim Bliese fotografieren. Bliese, der im Stück einen Schwarzen spielt, war in ziemlich plumper Weise dunkel geschminkt worden. Das Plakat hing in ganz Berlin. Darüber empörten sich eine nicht ganz kleine Gruppe antirassistischer Aktivisten und viele Menschen, die einfach geschmackssicherer waren als Hallervorden. Man erfuhr bei dieser Gelegenheit, dass die Praxis, Schwarze von angemalten Weißen darstellen zu lassen, in Amerika Blackface heißt und mit einer rassistischen Witztradition verbunden ist.
Hallervorden selbst sagte, dass der rbb ihm die Haltestelle zugeteilt habe. Eine Verbindung zu seinem Stück von vor drei Jahren herzustellen, sei „völlig abwegig“. Philipp Lengsfeld, CDU-Abgeordneter aus Mitte, nannte die Kritik in einer Pressemitteilung „völlig inakzeptabel“, eine sachliche Auseinandersetzung mit der Sache werde so verhindert.
Für so abwegig halte ich die Verbindung mit dem Theaterstück "Ich bin nicht Rappaport“ nicht, zumindestens Dieter Hallervorden hätte sich denken können, auch wenn er diese Verbindung nicht sehen will, dass es andere sensible Gemüter gibt, die genau diese Verbindung herstellen würden... Man muss feststellen, es fehlt ihm schlicht nicht nur die künstlerische Sensibilität, sondern auch die menschliche!
Vielleicht ist es auch bald nicht mehr nötig. Die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland versucht am 29. Januar in der AG Geschichte der Bezirksverordnetenversammlung, Gründe für eine Umbenennung aufzuzeigen. Als Alternative schlägt sie Nelson-Mandela-Straße vor.

Oder „Möhrchenstraße“, wie einige im Internet witzeln. Einen Ansager für den Fall gibt es auch schon: Helge Schneider.
https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/dieter-hallervorden-und-das-problem-mohrenstrasse


melden

Rassismus

10.02.2018 um 14:57
Zitat von lawinelawine schrieb:wo wir schon bei Kunst sind - ist Bilderabhängen ok?? die GEmäldegalerien dieser Welt - ein weites Betätigungsfeld für Moralisten. ein paar zaghafte Anfänge wurden schon gemacht...
Ich habe dazu einen Thread aufgemacht.

@lawine
Ich meinte, dass man Kindern erklären kann, dass eine Bezeichnung nicht mehr gebräuchlich ist, weil sie heute rassistisch ist.
Nicht, dass man ihnen erklärt, dass die Bezeichnung nicht rassistisch gemeint gewesen wäre.
Zitat von lawinelawine schrieb:die Menschen die ich kenne, sprechen für sich selsbt und sehen sich nicht in einer dauerhaften Opferrolle. Das sind selbstbewusste Menschen, die mitten im Leben stehen
Seit wann ist das eine Bevormundung, wenn ich mir über meine Kultur und Sprache vor dem Hintergrund der Geschichte ein paar kritische Gedanken mache und nicht alles für unantastbar erkläre, was vor ´33 entstand?
Zitat von emzemz schrieb:Ob er in der Vergangenheit für Personen im Sprachgebrauch Verwendung fand, müsste man eruieren. Ich sagte nur, ich kenne es so nicht. Aber selbst wenn, warum kommt man denn erst jetzt damit daher? Wurden die "mehr als Fünf" schon jemals so tituliert?
Ich kenne auch keinen, der "Mohr" zu einem Afrikaner oder einem Nachkommen sagen würde. Weil man es als rassistisch empfindet. Es gibt auch keinen Text in einer heutigen Zeitung und kein Buch, wo der Ausdruck verwendet wird - oder man weist damit explizit auf einen rassitischen Zusammenhang hin. Es gibt auch keine Schwarzen, die einander so nennen, ohne den Ausdruck bewusst (mit Kontext) zu verwenden.
Komisch ... wenn das Wort doch gar nicht rassistisch ist?
Zitat von emzemz schrieb:Extrempigmentierten
Wow, den Ausdruck kenne ich nur von sehr Rechten, die sich damit über politisch korrekte Bezeichnungen für Schwarze und andere Ausländer lustig machen wollen.

Kann ja sein, dass jemand sich von einem Rassismus nicht betroffen fühlt. Darum kann ich aber nicht behaupten, dass die, die sich betroffen fühlen, nicht recht damit hätten, dass der Rassismus rassistisch ist.


2x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 14:58
Zitat von FFFF schrieb:Es gibt auch keinen Text in einer heutigen Zeitung und kein Buch, wo der Ausdruck verwendet wird
Dafür aber Lieder der "Zillertaler Türkenjäger".


melden

Rassismus

10.02.2018 um 15:08
Zitat von FFFF schrieb:Ich kenne auch keinen, der "Mohr" zu einem Afrikaner oder einem Nachkommen sagen würde. Weil man es als rassistisch empfindet.
Das war schon so, als ich noch Kind war und da gab es noch keine derartige Rassismusdebatte. Es war ganz einfach nie üblich.
Zitat von FFFF schrieb: Extrempigmentierten
Wow, den Ausdruck kenne ich nur von sehr Rechten, die sich damit über politisch korrekte Bezeichnungen für Schwarze und andere Ausländer lustig machen wollen.
Aber irgendwas mit "pigmentiert" gibt es doch, was sogar zulässig ist? Ich bin in der extrem rechten Szene nicht so zuhause, sorry.


2x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 15:12
Zitat von emzemz schrieb:Aber irgendwas mit "pigmentiert" gibt es doch, was sogar zulässig ist?
Es gibt auch Rübennase, aber welches Individuum mag es auf etwas reduziert zu werden?


1x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 15:18
@emz

Meinst du vielleicht maximalpigmentiert? Ist das einzige was mir in der richtung noch geläufig ist. Weiss nur nicht ob es akzeptiert oder auch ''böse'' ist. (verboten will ich es irgendwie nicht nennen)


1x zitiertmelden

Rassismus

10.02.2018 um 15:22
Früher musste ich auch hin und wieder über die Sketche von Hallervorden lachen. Da war ich aber auch wesentlich jünger als heute und kannte vor allem dieses Fundstück hier noch nicht, "der Türke packt die Koffer"...

https://www.youtube.com/watch?v=6PJz5ZfVHdM (Video: Dieter Hallervorden: "Der Türke packt die Koffer")


Da kann einem das Lachen schon mal im Hals stecken bleiben, vorallem wenn man selbst betroffen ist. Erstaunlich was sich Hallervorden gegen die Türken herausgenommen hat... Da ist ja das Erdogan-Lied ein Witz gegen..!

Aber ja, es zeigt, wohin sein Weg hingeht...


melden
Venom ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Rassismus

10.02.2018 um 15:23
Mich wundert es nicht, dass manche es lächerlich finden, dass es Schwarze stört wenn sie das Wort Möhren in Bezug auf so manches hören. Die gehirnamputierten Vorfahren von vielen Deutschen haben schließlich nicht selten ihre Ideologie auch weitergegeben oder es zumindest versucht.

Naja dann kann ich wohl auch über "Bomber Harris, do it again" herzlich schmunzeln :)


melden

Rassismus

10.02.2018 um 15:28
Zitat von FredericfailFredericfail schrieb:Meinst du vielleicht maximalpigmentiert? Ist das einzige was mir in der richtung noch geläufig ist. Weiss nur nicht ob es akzeptiert oder auch ''böse'' ist. (verboten will ich es irgendwie nicht nennen)
Stimmt, das ist der Begriff, den ich eigentlich meinte und den ich schon häufiger gelesen habe.
Bin mir nur auch nicht sicher, ob der erlaubt ist.
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:Es gibt auch Rübennase, aber welches Individuum mag es auf etwas reduziert zu werden?
Dein Beitrag macht wirklich Sinn. Du hast die Problematik voll erfasst.


Anzeige

1x zitiertmelden