Rassismus

Tussinelda schrieb:Du hattest geäussert, dass Du es unhöflich findest, wenn man Dich nicht fragt, wo Du herkommst?

Ich meinte eher, dass man sein Desinteresse aktiv ausdrückt.

@Atrox
das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, nur die Frage "woher kommst Du" würde aktiv Interesse bekunden. Ich denke nicht, dass Du das sagen wolltest, oder?
Nehmen wir wieder das Beispiel, Vater Schwarz aus USA, Mutter Weiß aus Deutschland, Kind geboren in Deutschland, dort aufgewachsen und lebt dort immer noch. Das einzige, was an diesem Kind interessant sein könnte oder wie man sein Interesse bekunden könnte wäre dann zu fragen, "woher kommst Du"? Wenn man sich so gerade zufällig begegnet ist, sich nicht kennt. Wie bekundet man denn aktives Interesse bei den vielen Menschen, die man das nicht fragt, weil man voraussetzt aufgrund des Aussehens, sie kommen daher, wo man eben gerade ist?

Atrox schrieb:Ich meinte eher, dass man sein Desinteresse aktiv ausdrückt.

ganz davon abgesehen, dass man nix aktiv ausdrücken kann, was man gar nicht sagt.....

@Dr.Plöke

Danke für den Beitrag und das Video von Mai Thi. Ich mag sie, ungeachtet der Thematik "woher sie kommt", weil sie zeigt, wie rationales Denken, Reden und konsensorientiertes Miteinander funktionieren könnte.

Tussinelda schrieb:das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, nur die Frage "woher kommst Du" würde aktiv Interesse bekunden. Ich denke nicht, dass Du das sagen wolltest, oder?

Naja, ohne aktives Interesse, unabhängig von der Intention, würde ich auch nicht fragen.

Tussinelda schrieb:ganz davon abgesehen, dass man nix aktiv ausdrücken kann, was man gar nicht sagt.....

Das habe ich so auch nicht gesagt. Ich kann sehr aktiv sagen „Hi, mich interessiert nicht wo du her kommst“. Einfach präventiv, um garnicht in den Rassismus-Bereich zu kommen.

Tussinelda schrieb:nein, denn ich habe nicht geschrieben, man soll sie unterlassen. Bitte unterlasse Du es doch, zu interpretieren. Danke.

Na du hattest doch geschrieben dass du Links gepostet hast, wo "Betroffene" es stört nach ihrer Herkunft gefragt zu werden. Daraus schließe ich, dass wenn die Frage so unangenehm ist, man es besser unterlassen soll und du auch dieser Auffassung bist. Außerdem hast du das Fragezeichen wohl übersehen.
Ist denn die Herkunftsfrage nun in Ordnung aus deiner Sicht, oder eher nicht?

@CosmicQueen
Ich würde es so sehen, wie es die Betroffenen sehen. Wenn die Antwort des Gefragten als das angenommen wird, nämlich die Antwort, die der Gefragte für richtig hält, dann sollte es kaum zu Schwierigkeiten kommen. Allerdings gibt es auch jene Betroffene, die diese Frage generell nicht mehr hören wollen und damit sollte sich der Fragende dann eben auch abfinden können.
Wer heute noch denkt, vom Aussehen auf Herkunft schliessen zu können und die Herkunft grundsätzlich woanders zu sehen, als in dem Land, in dem der Gefragte sich befindet und dessen Sprache er spricht, der grenzt eben nach Meinung Betroffener aus mit dieser Frage.
Bitte beachten: ich schrieb weder "alle" noch meinte ich "alle" Betroffenen. Nur damit nix interpretiert wird.

Tussinelda schrieb:Ich würde es so sehen, wie es die Betroffenen sehen. Wenn die Antwort des Gefragten als das angenommen wird, nämlich die Antwort, die der Gefragte für richtig hält, dann sollte es kaum zu Schwierigkeiten kommen. Allerdings gibt es auch jene Betroffene, die diese Frage generell nicht mehr hören wollen und damit sollte sich der Fragende dann eben auch abfinden können.

Also eigentlich genau das, was Mai Thi in ihrem Video gesagt hat. Kommunikation ist alles...

Tussinelda schrieb:Wer heute noch denkt, vom Aussehen auf Herkunft schliessen zu können und die Herkunft grundsätzlich woanders zu sehen, als in dem Land, in dem der Gefragte sich befindet und dessen Sprache er spricht, der grenzt eben nach Meinung Betroffener aus mit dieser Frage.

Ich denke das denken viele nicht unbedingt. Es gibt eben Menschen die interessieren sich für die Herkunft und da Deutschland noch nicht als Einwanderungsland gesehen wird, wird es wohl noch eine Zeit dauern bis das bei jedem angekommen ist.

Tussinelda schrieb:Bitte beachten: ich schrieb weder "alle" noch meinte ich "alle" Betroffenen. Nur damit nix interpretiert wird.

Das Wort "manche" täte deinem Sprachgebrauch hier ganz gut, dann kommt's auch gar nicht erst -selbst ohne nachgeschobenem Disclaimer- zu Missverständnissen.
Ist natürlich nur ein kollegialer Hinweis. :3

Tussinelda schrieb:wie es die Betroffenen sehen

Impliziert halt Einheit.

Nachti <3

CosmicQueen schrieb:Es gibt eben Menschen die interessieren sich für die Herkunft und da Deutschland noch nicht als Einwanderungsland gesehen wird

äh, wie kommst Du darauf? Wer sieht denn Deutschland nicht als Einwanderungsland?

Tussinelda schrieb:äh, wie kommst Du darauf? Wer sieht denn Deutschland nicht als Einwanderungsland?

Natürlich haben wir viele Einwanderer, was faktisch nahelegt, Deutschland als Einwanderungsland zu bezeichnen, aber man muß das nicht zwingend so auf alle Zeiten als Deutschlands Bestimmung festschreiben, was den Begriff wieder ein wenig relativiert.

Ich wuchs damit auf, dass man sich mit "Spagetti", "Kümmel", oder auch "Kartoffel"ansprach..., -das war fast liebevoll, hatte keinerlei tiefen, rassistischen Hintergrund und war so normal, wie Haare in der Nase, oder am Sack. Keine Ahnung, wann daraus dann Rassismus wurde....aber hier im Forum weiß man das sicher.

schmitz schrieb:Ich wuchs damit auf, dass man sich mit "Spagetti", "Kümmel", oder auch "Kartoffel"ansprach..., -das war fast liebevoll, hatte keinerlei tiefen, rassistischen Hintergrund und war so normal, wie Haare in der Nase, oder am Sack. Keine Ahnung, wann daraus dann Rassismus wurde....aber hier im Forum weiß man das sicher.

Das können dir vielleicht die "Bimbos, Briketts, Fidschis, Geldjuden, Kameltreiber, Ziegenficker und weitere" beantworten.

Tripane schrieb:Natürlich haben wir viele Einwanderer, was faktisch nahelegt, Deutschland als Einwanderungsland zu bezeichnen, aber man muß das nicht zwingend so auf alle Zeiten als Deutschlands Bestimmung festschreiben, was den Begriff wieder ein wenig relativiert.

Deutschland war schon immer ein Einwanderungsland. Seit je her strömen Menschen in dieses Gebiet, eben weil es wohl mitten in Europa liegt.

@Bone02943
Klar, dass wieder einer ankommt, dass Ganze ad absurdum zu führen, indem er/sie etwas hinsetzt, was niemals dort war....herzlichen Glückwunsch!

@schmitz

Wenn es in deiner Kindheit eben ok war sich als "Spaghetti, Kümmel oder Kartoffel" zu beleidigen(aus Spaß natürlich!) dann heißt es nicht das man das heute noch so sorglos betrachtet. Schon gar nicht nach Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Lübeck oder haste nich gesehen.

Bone02943 schrieb:Deutschland war schon immer ein Einwanderungsland. Seit je her strömen Menschen in dieses Gebiet, eben weil es wohl mitten in Europa liegt.

Das ist für mich nicht das entscheidende Kriterium für ein Einwanderungsland im klassischen Sinn.

@Tripane

Meinst du dann eher die gesetzliche Ebene? Denn auch da kamen schon immer viele Einwanderer in dieses Gebiet.
Deutschland in mitten von Europa war immer ein Gebiet von Einwanderung, Auswanderung, Verschmelzung,....

Bone02943 schrieb:Meinst du dann eher die gesetzliche Ebene? Denn auch da kamen schon immer viele Einwanderer in dieses Gebiet.
Deutschland in mitten von Europa war immer ein Gebiet von Einwanderung, Auswanderung, Verschmelzung,....

Nein, ich meine eher das Selbstverständnis der Autochthonen.

@Tripane

Das diese meinen es wäre einzig "ihr" Land ist nun nicht gerade aussagekräftig oder? Die Geschichte zeigt eben das Gegenteil.

@Bone02943
Es heißt für mich nicht, es ist besser geworden, sondern anders auf schlechtere Weise. Wir waren damals zufrieden, die Unterschiede waren Teil des Erlebens und letztlich ohne Konsequenz. Jetzt liegt alles auf einer Goldwaage, die keiner gewollt hat und die alles verkompliziert. So der Tonus meiner Erfahrung.