Rassismus

Umriss schrieb:Wobei ich zugeben muss, dass ich keine Hintergrundinformationen zur besagten Petition habe.

Dem ist ganz leicht abzuhelfen.
https://www.change.org/p/magistrat-der-stadt-friedberg-der-name-hof-apotheke-zum-mohren-darf-bleiben

In dieser Petition kann ich keinerlei Rechtfertigung erkennen, schließlich ist eine solche nicht vonnöten. Sie ist eine Möglichkeit, die Menschen über die Hintergründe der Namensgebung zu unterrichten und ihrer Distanzierung zu diesem Ansinnen Raum zu geben. Unangemessen? Petitionen sind ein Mittel der Demokratie.

@emz

Sinn und Zweck einer Petition sind mir natürlich bewust.
Im vorliegenden Fall tu ich mich nur schwer damit.
Ich bin absolut deiner Meinung, hier ist sie nicht notwendig.

Umriss schrieb:Ich bin absolut deiner Meinung, hier ist sie nicht notwendig.

Könnte es sein, dass ich mich nicht klar ausgedrückt habe und du mich deshalb missverstanden hast?
Selbstverständlich halte ich diese Petition für eine hervorragende Möglichkeit, seine Meinung zu äußern.
Unnötige Petitionen, denke ich mal, verlaufen von selbst im Sande. Diese aber zähle ich nicht dazu.

@emz
Könnte durchaus sein.
Aber um seiner Meinung Ausdruck und Gewicht zu verleihen, bedarf es meiner Meinung nach keiner Petition.
Sollte sich jemand in seinem Recht beschränkt fühlen, ist eine Petition angebracht.
Eine Petition sollte nach meiner Auffassung auch nicht zur Information, oder zur Aufklärung dienen.

Umriss schrieb:Eine Petition sollte nach meiner Auffassung auch nicht zur Information, oder zur Aufklärung dienen.

Klar, warum sollte man bei einer Petition erklären, um was es sich handelt.

Da darf ich doch mal Tante Wiki zitieren Wikipedia: Petition

Als Petitionsrecht wird das Recht bezeichnet, eine Eingabe an alle Stellen und Ämter zu richten, angehört zu werden und in der Folge keinerlei Benachteiligungen befürchten zu müssen.

Man könnte auch sagen, wehret der Anfänge.

Oder wie es bei der hier gewählten Petitionsplatform heißt:

Change.org ist die führende Internetplattform für soziale Veränderung. Sie gibt Menschen überall auf der Welt die Möglichkeit, Kampagnen zu starten, sie zu unterstützen und zu gewinnen – und so die Welt zu verändern.

Sinn und Zweck einer Petition ist aber nicht die Information.
In erster Linie geht es hier um Wahrnehmung von rechtlichen Interessen.
Beim Vortragen einer Petition ist der Inhalt doch offensichtlich und für alle Beteiligten offenkundig.

emz schrieb:und so die Welt zu verändern.

na in dem Fall ja eher das Gegenteil......

@Tussinelda

Es würde zwar nicht die Welt verändern, aber vielleicht endlich mal begreiflich machen, dass man mit diesen Thesen doch relativ allein dasteht. Aber wenn man natürlich meint, es müsste sich die Mehrheit nach diesen mehr als diese fünf Personen richten, die sich da in Frankfurt beschwert haben, dann wird sich vermutlich am Denken nichts ändern.

@emz
Och Du, das sind die betroffenen Minderheiten ja gewöhnt.....

@Tussinelda
Magst du dich auch mal daran Beitrag von Libertin (Seite 62) halten?

Nun weiß man ja nicht, wer diese mehr als fünf Personen sind.
Wissen die überhaupt um die jahrhunderte lange Tradition dieser Mohrenapotheken?
Ich denke mal nicht.

@emz
sie wissen aber von jahrhunderte langem Rassismus und erleben ihn immer noch, im Alltag, ständig. Aber das spielt natürlich keine Rolle. Diese vermeintlichen Definitionen und Erklärungen dienen doch nur der Rechtfertigung, machen aber keinerlei Sinn, was die Benutzung einer rassistischen Bezeichnung betrifft. Dann müssten die Apotheken St. Mauritius oder St. Moritz Apotheken heissen.....findest Du nicht? Oder eben Mauren Apotheke, dann würde man auch den Bezug dazu haben, woher der Apothekenname kommen soll und es würde kein rassistischer Begriff verwendet werden. Aber darauf kommt man natürlich nicht, da man ja - so als Nicht-Betroffener - eben gerne selbst entscheidet, wie eine Bezeichnung gefälligst zu verstehen ist, wo sie herkommt und dass somit eine rassistische Bezeichnung dann keine mehr ist. Wäre die Apotheke einfach umbenannt worden, wäre es wahrscheinlich niemandem aufgefallen, man muss aber natürlich eine Petition starten, es ist ja wichtig, dass sich viele Menschen dafür einsetzen, rassistische Bezeichnungen zu erhalten.

Tussinelda schrieb: man muss aber natürlich eine Petition starten, es ist ja wichtig, dass sich viele Menschen dafür einsetzen, rassistische Bezeichnungen zu erhalten.

Jetzt können doch die Betroffenen ebenso eine Petition starten und Stimmen gegen die angeblich rassistische Bezeichnung sammeln, oder nicht? Dann wüsste man doch wieviel mehr als 5 sich daran stören.
Wie ich schon schrieb, sind längst nicht alle Schwarzen mit einer Namensänderung einverstanden.

@Frau.N.Zimmer
es müssen auch nicht alle sein. Außerdem würde es mich echt interessieren, wenn man mit dem heiligen Mauritius argumentiert, warum dann die eine Apotheke das Symbol eines Schwarzen Frauenkopfes auf der Website hatte.....und dies dann ruckizucki entfernte. Oder was die jeweiligen Apotheken mit einem Märtyrer zu tun haben oder aber mit afrikanischer Naturheilkunde oder mit Mauren....alles Argumente, die ja die Bezeichnung "Mohr" - obwohl nirgends von einem "Mohren" die Rede ist - rechtfertigen sollen. Für mich ist das nur die billige Schiene des "wir lassen uns nix vorschreiben, wir sind keine Rassisten, wir wollen rassistische Bezeichnungen verwenden, da WIR entscheiden, was warum rassistisch ist", sonst nix. Schliesslich hat ja die Weisse Mehrheit da die Deutungshoheit, wie immer eben.

@Tussinelda
weshalb ist eigentlich "Mohr" ein Schimpfwort und z.B. "Schwarzer" nicht? (keine rhetorische Frage)...
... ich weiß, weil sich das alles so eingebürgert hat, aber das reicht mir als Erklärung nicht.

(Schwarzer klingt in meinen Ohren negativer als Mohr - aber das ist natürlich Empfindungssache)

Tussinelda schrieb: Oder was die jeweiligen Apotheken mit einem Märtyrer zu tun haben oder aber mit afrikanischer Naturheilkunde oder mit Mauren.

Das wurde doch erklärt...

Was meinen die Gengner denn, wie man auf den Mohr kam und ausgerechnet POSITIV belegte Apotheken nach ihm benannte? Ich würde es ja noch verstehen wenn man negativ behaftetes, wie Bordelle, Trink- oder Spielhallen, Zeitarbeitsfirmen nicht mit " Mohr" in Verbindung bringen will. Apotheken, Medizin das ist doch durchweg postiv!

Meint man denn wirklich der " Mohr" wurde genommen um Schwarze zu dissen? Das ist doch lächerlich.

Optimist schrieb:weshalb ist eigentlich "Mohr" ein Schimpfwort und z.B. "Schwarzer" nicht?

Soweit ich weiß, ist Schwarzer auch nicht korrekt. Irgendetwas mit Extrempigmentierter habe ich auch schon gelesen. Aber wie man jetzt richtig sagt, weiß ich auch nicht. Vielleicht wäre Exafrikaner genehm? Keine Ahnung.

@Tussinelda
Ergänzung:

ich weiß, dass es den Spruch gibt "der Mohr hat seine Schuldigkeit getan..." und dass das alles geschichtliche Hintergründe hat.
Wenn man aber früher anstatt "Mohr hat..." gesagt hätte "der Schwarze hat...", dann wäre nun "Schwarzer" ein Schimpfwort.

Darauf wollte ich hinaus. Es sind doch alles nur Begriffe, welche je nach Kultur, Zeit usw. irgendwie negativ oder positiv besetzt wurden, durch Menschen - so ein Begriff - der im Grunde relativ willkürlich gewälhlt wurde, als rassistisch oder nicht rassistisch zu bezeichnen... ich weiß nicht.

(Schwuler war auch mal negativ besetzt und nun ist es salonfähig - nur mal als Beispiel um zu verdeutlichen was ich meine)

@Frau.N.Zimmer
nee, lächerlich ist es, eine rassistische Bezeichnung zu verwenden, wenn es welche gibt, die nicht rassistisch sind und tatsächlich das meinen, was Apotheken mit der Bezeichnung angeblich zum Ausdruck bringen wollen.
Ist ja offenbar auch positiv, Süßspeisen so zu benennen. Schmeckt doch lecker, jeder mag sie......soll so was WIRKLICH ein Argument sein?

@Optimist
falls Du einen link anklicken möchtest, hier eine Erklärung zu der Bezeichnung "Mohr"
https://diepresse.com/home/panorama/integration/741984/Wie-rassistisch-der-Begriff-Mohr-wirklich-ist

Wie rassistisch der Begriff „Mohr“ wirklich ist
Die Debatte um die Süßspeise „Mohr im Hemd“ ist erneut aufgeflammt. Sprachexperten wollen die Verteidigungsstrategie, „dass man es eben so gelernt hat“ nicht länger gelten lassen.

Schwarzer Mensch, Afro-Deutscher, PoC sind selbstgewählte Bezeichnungen, keine Fremdbezeichnungen. Und es geht dabei nicht um die Hautfarbe, ich habe das alles schon zigfach erläutert.....
http://isdonline.de/uber-schwarze-menschen-in-deutschland-berichten/

1 Schwarz wird großgeschrieben, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt, und keine reelle „Eigenschaft“, die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist. So bedeutet Schwarz-sein in diesem Kontext nicht nur, pauschal einer „ethnischen Gruppe“ zugeordnet zu werden, sondern ist auch mit der Erfahrung verbunden, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden.

2 Aufgrund der despektierlichen Natur des N-Wortes wird durchgängig auf die Reproduktion verzichtet


Den geschichtlich verinnerlichten Rassismus, der sich auch in der deutschen Sprache fortsetzt, loszuwerden, bedeutet ihn ernst zu nehmen und sich mit seinen Erscheinungsformen auseinander zu setzen. So ist für eine antirassistische Kommunikation unter anderem wichtig, sich bewusst zu

machen:

dass nicht alle Deutschen (auch Herkunftsdeutsche) weiß sind.
dass eine sachgemäße Darstellung auch ohne Rassifizierung, Exotismus und Zuschreibungen funktioniert.
dass es (selbst)bestimmte Beschreibungen für Schwarzen Menschen und Begriffe mit (kolonial)rassistischen Hintergründen gibt, die nicht benutzt werden sollten.

emz schrieb:Soweit ich weiß, ist Schwarzer auch nicht korrekt.

Meine Fresse.... ich schreib jetzt besser über gewisse Menschen Garnichts mehr -.- Ist Mensch noch ok?

" Schwarze" ist freilich blöd weil kaum jemand "schwarz" im Sinne der Farbe ist.

@emz
ja, hast Dich wohl nicht damit auseinandergesetzt, denn was Du glaubst, was korrekt wäre, ist leider falsch. Aber wenigstens weißt Du, dass Mohr nicht rassistisch sein kann......