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Rassismus

24.989 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, AFD, Rechtsextremismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rassismus

27.01.2021 um 09:26
@Zarathustra80
wo genau gibt es Rassismus denn nicht? Und natürlich werden wir alle rassistisch sozialisiert, sonst hätten wir diese Diskussionen ja gar nicht.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:dass das wie eine neue Heilslehre klingt wenn Sternchen oder Sprechpausen die Welt von Frauenfeindlichkeit, Sexismus, Homophobie etc befreien sollen.
sollen sie doch gar nicht, es ist ein Schritt auf einem langen Weg, leider ein langer Weg

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27.01.2021 um 09:27
Vom Glück der hybriden Nicht-Identität
Der britische Musiker Johny Pitts hat auf einer Reise nach einer „afropäischen“ Kultur in Europa gesucht. Er zeigt, dass sich diese nicht auf den Nenner einer schwarzen „Identität“ bringen lässt, sondern deren Schönheit in der Mannigfaltigkeit liegt.
es gibt sie nicht, die EINE Schwarze Identität und es gibt sie genauso wenig, die EINE Weiße Identität
Auch das wird aus diesem Buch mithin deutlich: dass die aktuellen Verhärtungen linker Identitätspolitik die Welt schlecht beschreiben und auch nichts nützen im Kampf gegen den weißen Rassismus, weil sie mit ihm die begrifflichen Muster und Schemata teilen. „Die afropäische Realität ist eine Bricolage des Schwarzseins“, schreibt Johny Pitts am Ende seiner Reise. Und die glücklichsten Menschen, die er auf ihr trifft, sind jene, die ihren Frieden gemacht haben mit dem Hybriden und der Nicht-Identität.
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/johny-pitts-afropaeisch-eine-reise-durch-das-schwarze.1270.de.html?dram:article_id=486043

den fett hervorgehobenen Teil unterschreibe ich 100%ig.
Um diesen Teil der linken Identitätspolitik geht es, den auch ich sektenartig erlebe,
NICHT der Antirassismus als gelebter Humanismus steht in der Kritik


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27.01.2021 um 09:44
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Was genau ist peinlich daran, Rassismus zuzugeben und abstellen zu wollen?
Rassismus abstellen wollen ist nicht peinlich, sehr wohl aber so zu tun als ob „wir Weißen“ inklusive du und ich irgendwelche bösen Unterdrücker wären (also nicht nur aus der Perspektive der Vergangenheit, sondern eben auch heute) und nun müssten wir kollektiv umgangssprachlich Reparationen zahlen.
Wer sich sowas selbst anlastet kann er tun, die anderen müssen sich aber sowas nicht gefallen lassen und auf sich aufladen.


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27.01.2021 um 09:54
@Seidenraupe
Zitat von InfidelInfidel schrieb:Rassismus abstellen wollen ist nicht peinlich, sehr wohl aber so zu tun als ob „wir Weißen“ inklusive du und ich irgendwelche bösen Unterdrücker wären (also nicht nur aus der Perspektive der Vergangenheit, sondern eben auch heute) und nun müssten wir kollektiv umgangssprachlich Reparationen zahlen.
Wer sich sowas selbst anlastet kann er tun, die anderen müssen sich aber sowas nicht gefallen lassen und auf sich aufladen.
hast Du Dich ernsthaft mit critical whiteness auseinandergesetzt? Oder nur mit den Blüten, die auch critical whiteness, wie jede andere Theorie oder politische Praxis treiben kann? Das wäre dann nämlich schon der erste Fehler.


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27.01.2021 um 10:19
@Tussinelda
Ich würde sagen das habe ich, und insgesamt gesehen schließe ich mich vielen Kritikern an.


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27.01.2021 um 10:23
@Infidel
um was geht es denn, Deiner Meinung nach, bei critical whiteness (kritischer Weißseinsforschung)?
Zitat von InfidelInfidel schrieb:sehr wohl aber so zu tun als ob „wir Weißen“ inklusive du und ich irgendwelche bösen Unterdrücker wären (also nicht nur aus der Perspektive der Vergangenheit, sondern eben auch heute) und nun müssten wir kollektiv umgangssprachlich Reparationen zahlen.
darum geht es nämlich nicht.
Zitat von InfidelInfidel schrieb:Noch peinlicher finde ich irgendwelche Weiße die sich beugen und davon sprechen und sich entschuldigen, dass sie Unterdrücker sind und nun versuchen werden das zu ändern.
und das war nur comedy bzw. Satire. Und steht nicht für critical whiteness oder BLM oder mit was auch immer das in Verbindung gebracht wird.
Zitat von InfidelInfidel schrieb:aber was da manche teilweise konstruieren bzw. was am Ende entsteht ist kontraproduktiv, um nicht zu sagen fürn Müll.
steht das jetzt für die Blüten? Oder für critical whiteness insgesamt?


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27.01.2021 um 10:24
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:critical whiteness
bedient sich cw nicht eines ziemlich einfachen Schwarz-Weiß Dualismus?

wo sind in der cw die Grautöne und bunten Farben, die erst das gesamte Bild abgeben?


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27.01.2021 um 10:26
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:kritischer Weißseinsforschung
Weißseinsforschung + kritisch

was ist denn kritisch, worauf bezieht sich dieses Adjektiv: auf Forschung oder Weißsein?


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27.01.2021 um 10:32
@Seidenraupe

Wikipedia: Weißsein

Klärt vollständig zu deiner Frage auf.


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27.01.2021 um 10:36
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:welche Sekte? Geht es eigentlich noch?
Ich weiß nicht, wozu die Empörung jetzt gut ist.
Das steht beispielhaft sogar so bei Wiki:
Zuweilen führten Versuche, Grundsätze von Critical Whiteness in die politische Arbeit zu integrieren, zu sektiererischen Versuchen, mit Redeverboten Kommunikation zu regeln. Dies geschah etwa während eines „No-Border-Camps“ in Köln 2012.[57] Hier sollten eigentlich die Bedürfnisse solcher Menschen diskutiert werden, die nach Deutschland flüchten mussten. Menschen, die im Sinne der Critical-whiteness-Debatte in ihren Redebeiträgen „falsche“ Begriffe verwandten, wurden von einer Art Critical-whiteness-Polizei unterbrochen, weiße Menschen durften von schwarzen Menschen jederzeit unterbrochen werden.[58] Träger von Dreadlocks wurden aufgefordert, diese abzuschneiden, da diese Haartracht nur „people of colour“ zustehe und ansonsten, wie auch das Tragen einer Kufiya, „kultureller Kannibalismus“ sei.[59] Flüchtlinge wurden aufgrund ihres weißen Verhaltens kritisiert,[60] zudem wurden „Schutzräume für People of Colour“ geschaffen.[61]
Wikipedia: Weißsein

Gleichlautende Kritik wurde hier auch schon unzählige Male verlinkt:
»Sektenartig« nennen andere Campteilnehmer das Auftreten der PoC und der zugehörigen »kritischen Weißen«. »Die wollen eine Diktatur der PoC mit den Mitteln der Moral«, sagt Claudia Gessl von der Gruppe Karawane aus Nürnberg. »Wir haben wahnsinnig viel positives Feedback erhalten«, hält Emma dagegen. An den »alternativen Plena« von RS hätten »im Schnitt 50 Leute« teilgenommen.
Bei vielen Flüchtlingsaktivisten kamen die Interventionen der PoC hingegen schlecht an. »Die haben eine autoritäre Art, Positionen durchzudrücken«, sagt der aus Nigeria stammende Rex Osa vom »The Voice Refugee Forum«. »Sie haben eine Atmosphäre geschaffen, in der sie die Leute moralisch als Geiseln halten. Viele Deutsche haben Angst gekriegt, als Rassisten zu gelten.« Sogar er selbst habe sich unter Druck gesetzt gefühlt. Denn als Osa im Abschlussplenum von Opfern des Rassismus sprach, wurde er mit Verweis auf »herrschaftssensible Sprache« von einer »kritischen Weißen« belehrt, dass es »negativ von Rassismus Betroffene« heißen müsse.
Ähnlich wie Osa sieht es Osaren Igbinoba, der The Voice gegründet hat: »Die Leute vom Reden abzuhalten, ist keine Grundlage für einen gemeinsamen Kampf. Mit den Kämpfen der Flüchtlinge hat das nichts zu tun.« Bruno Watara, Mitglied des »Bündnisses gegen Lager«, ärgert, dass »die PoC mit ihren Debatten alles monopolisiert« hätten: »Es ging dauernd nur um sie, so gab es keine Zeit, über die Probleme der Flüchtlinge wie die Residenzpflicht zu reden.«
Emma weist dies zurück. »Hier wird ein Gegensatz aufgebaut, der gar keiner ist. Man kann nicht über die Kämpfe der Geflüchteten sprechen, ohne sichere Räume zu schaffen, um sich über weiße Vorherrschaft auszutauschen«, sagt sie.

»Es gibt eine riesengroße Offenheit für Critical Whiteness«, sagt Olaf Bernau von der Gruppe No Lager. »Aber die PoC haben den Ansatz identitär und autoritär aufgeladen. Damit ist alles Positive flöten gegangen. Das Trennende wurde in den Mittelpunkt gerückt, es wurde immer neu begründet, warum gemeinsame Kämpfe nicht möglich sein sollen, und eine wahnsinnige Atmosphäre der Einschüchterung erzeugt.«
https://jungle.world/artikel/2012/30/weiss-sein-schnauze-halten
Ja, genau. »Ich bin eine nicht unterdrückt geborene, Bafög-beziehende, frauisierte Weiße und mein Wissen basiert auf dem Wissen von PoCs«, so wird da geredet, das ist eine Art neoprotestantischer Sektenbildung. Diese Selbstbezichtigung ist immer eine Strategie eines reformorientierten Teils der Bildungsbourgeoisie: Moral und moralische Panik im Namen der Diskurshygiene.
https://jungle.world/artikel/2012/32/die-deutsche-linke-wurde-laengst-migrantisiert
Der Katechismus der Antirassisten

Manche Spielarten des Antirassismus dieser Tage gleichen mehr einer religiösen Bewegung als einer kritischen Reflexion des Rassismus.
[...]
Es ist schließlich keineswegs so, dass der Rassismus verschwindet, wenn »wir alle« beschließen, dass es ihn nicht mehr geben soll. Die Covid-19-Pandemie träfe in den USA und Brasilien weiterhin vor allem Schwarze und Indigene. Auch nette Polizisten würden kaum einen Unterschied machen in einer Welt, in der die Hauptaufgabe der Polizei ist, das Privateigentum zu schützen und in der zugleich schwarze Menschen überproportional häufig über ebensolches nicht verfügen. Insofern erweisen sich die Appelle an staatliche Institutionen, Critical Whiteness zur Maß­gabe zu machen, und die Hoffnungen, die in Aufklärungsarbeit gesetzt werden, als naive Donquijoterien.

Der Rassismus ist sehr langlebig in einer Welt der Dekolonisierung und rechtlichen Gleichstellung. Dass es hier einen Zusammenhang zur kapitalistischen Produktionsweise geben muss, die Frage, warum der Rassismus fortlebt, also keine von persönlicher Einstellung und seine Bekämpfung keine einfache Sache der Pädagogik ist, wird dabei so offensichtlich, dass man fast laut »Hauptwiderspruch!« rufen möchte. Dass die bürgerlichen und linken Antirassisten also die Persistenz des Rassismus zwar sehen, aber nicht materialistisch denken können oder wollen, sorgt dafür, dass die gegenwärtige Popularität vor allem der Critical Whiteness bei den Protesten diese mehr einer religiösen Erweckungsbewegung als einer politischen ­Bewegung gleichen lässt – wobei gewiss in jeder politischen Bewegung säkularisierte Rudimente der monotheistischen Erweckungsbewegungen zu finden sind.

Diese Erweckungsbewegung erfasst in Deutschland in erster Linie junge, weiße, gebildete Menschen, die zuvor in unterschiedlichem Maße politisiert waren. Es handelt sich also um Angehörige der Mehrheitsgesellschaft, die – so der Jargon – privilegiert sind und im Angesicht der Aufstände schwarzer Menschen dies- und jenseits des Atlantiks eine Art Epiphanie erleben. Für jene, für die die Protestparole »I can’t breathe« von existentieller Bedeutung ist, trifft dieser Umstand freilich weit weniger zu.
[...]
Gekennzeichnet sind große Teile des gegenwärtigen Antirassismus durch ein erstaunlich simples, beinahe manichäisches Weltbild: hie weiß, da schwarz. Dass die Erklärungskraft dieser beiden Kategorien schon im US-amerikanischen Kontext an ihre Grenzen stößt, wenn es um die Erfassung rassistischer Strukturen geht, zeigt allein der Umstand, dass unter den Polizisten, die während der Tötung Floyds dem strangulierenden Kollegen den Rücken deckten, ein Latino und ein Asiate waren. In Europa, das zuletzt eine »Brexit«-Kampagne erlebt hat, in der Ressentiments gegen Osteuropäer geschürt wurden, und wo beispielsweise in Berlin ein Großteil der Obdachlosen Bürger osteuropäischer EU-Staaten sind, verliert die Dichotomie »BIPoC – weiß« weiter an Plausibilität. Ganz zu schweigen davon, dass der Antisemitismus vollkommen unerfasst bleibt, was nicht zuletzt solche Blüten trieb, dass im Internet Forderungen kursierten, »ending white privilege« heiße auch »ending Jewish privilege«, garniert mit einer alten Statistik, um die überproportionale Zahl jüdischer Studierender an US-amerikanischen Colleges zu belegen.

Dass in Deutschland der Tod Floyds eine Massenmobilisierung auslöste, was weder die rassistischen Morde von Hanau noch der antisemitische Anschlag von Halle vermochten, verweist nicht nur auf die Wirkkraft antiamerikanischer Ressentiments, sondern macht die quasireligiöse Identifikation umso leichter, da sie kaum Konsequenzen für das eigene Leben verlangt. Am deutlichsten wurde und wird der quasireligiöse Charakter der Bewegung indes in ­ihrer moralischen Selbstsicherheit und Selbsterhöhung, die einen penetranten Missionierungswunsch ­zeitigt. Der kolportierte Slogan »Silence is violence« (Schweigen ist Gewalt) bezeugt nicht nur, dass die Bewegung wohl noch zwischen einem Lynchmord, einem rassistischen Witz und Schweigen vielleicht noch zu unterscheiden vermag, es jedoch meistenteils nicht mehr will, sondern illustriert auch exemplarisch das der Mission zugrundeliegende Denken: Wer jetzt nicht mitmacht, der ist moralisch wirklich verkommen.

Dass es vollkommen wohlfeil ist, eine schwarze Kachel auf Instagram zu posten, wenn dies alle tun und es lediglich der eigenen Selbstvergewisserung dient, ist die eine Sache. Dass der Gedanke »Wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns« außerdem schon ein Schritt Richtung Autoritarismus ist und das Zögern, Nachdenken und Zweifeln zu suspendieren sucht, ist der viel bedenklichere Punkt. Doch wo das Privileg, das letztlich in der falsch eingerichteten Gesellschaft einigen eben erst die Möglichkeit zu Distanz und Reflexion gibt, per se unter Generalverdacht gerät, gerät auch der Privilegierte unter Generalverdacht, wenn er sich nicht dem Katechismus der Uniformität unterordnen will.

Zur moralischen Selbstüberhöhung gesellt sich die Selbstkasteiung. Auch diese ist eng mit dem Privilegienbegriff verbunden. Privilegien, die zu bekennen sind, werden zu einer Art Sündensurrogat. Dass Kritik einer Reflexion auf die eigene gesellschaftliche Position bedarf, steht außer Frage. Doch der »antiprivilegatorischen Aktion« geht es nicht um Reflexion, sondern um Schuldbewusstsein. Jeder und jede Weiße müsse sich permanent seiner Schuldhaftigkeit inne sein und diese bekennen. Dass aus den USA Bilder auftauchten, auf denen Weiße zu sehen waren, die schwere Ketten um den Hals und Schilder mit der Aufschrift »I’m sorry« trugen, ist nur ein besonders krasser Ausdruck zeitgenössischen Flagellantentums.
https://jungle.world/artikel/2020/27/der-katechismus-der-antirassisten

Man muss es zugegeben deshalb natürlich nicht lesen oder gar darüber nachdenken.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:hast Du Dich ernsthaft mit critical whiteness auseinandergesetzt? Oder nur mit den Blüten, die auch critical whiteness, wie jede andere Theorie oder politische Praxis treiben kann? Das wäre dann nämlich schon der erste Fehler.
Kritik lediglich auf eine fehlende Auseinandersetzung mit dem Gegenstand der Kritik zurückzuführen, ist nicht nur Zirkellogik sondern auch die Abkehr von jeglichem Inhalt.
Das ist auf dem Niveau von "Wer behauptet, hier gäbe es keine Verschwörung, ist Teil der Verschwörung".

Wenn dann jemand das Wort "sektiererisch" wählt, um das zu beschreiben, muss sich eigentlich niemand wundern.

Die Aussage mit den "Blüten" genau dasselbe. Da wird auf der Metaebene postuliert, jede Theorie und Praxis habe halt fragwürdige Auswüchse, darunter ist das offenbar zu subsumieren, und fertig.

Ob falsche Prämissen und Zusammenhänge bestehen, die diese Auswüchse bedingen, ist offenbar gar nicht Gegenstand der Diskussion.

So wird jede kritische Auseinandersetzung von vorne herein negiert.


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27.01.2021 um 10:43
@Fierna
weißt Du, ich wollte eigentlich nur von @Infidel wissen, worum es ihm genau geht, was ihn stört, in wie weit er sich auseinandergesetzt hat. Anhand seiner bisher getätigten Aussagen kann ich das nämlich nicht beurteilen und ich hätte gerne eine Ausgangsposition, Basis sozusagen, von der ausgehend man diskutieren würde. Was damit Dein Problem ist erschliesst sich mir nicht.


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27.01.2021 um 11:33
@Infidel
Von diesem kritischen Weiss Getue hab ich hier im Forum das erste mal gehört, das kommt vermutlich mal wieder von irgendwelchen Ost- oder Westküstem Unis in den USA, die neigen öfter zu solchen Kuriositäten. Und in Deutschland springen empört-gelangweilte Erstsemester Internet Aktivisten gerne auf alles an, was von dort kommt. Ob es passt, oder nicht, vergleichbar ist, oder nicht.
Ich halte nichts von Selbsterhöhung und nichts davon, sich zerknirscht schuldbekennend zu geben und mir für das Unrecht von irgendeinem Landsmann von anno Tobak ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. Man darf nicht vergessen, was einst war, versuchen zu verhindern, dass das wieder passiert. Aber leben sollte man im Hier und Jetzt. Die deutsche Kolonialgeschichte ist genau das.. Geschichte. Seit über 100 Jahren. In Namibia kann man prima Urlaub machen, die Menschen sind freundlich, Kamerun hat eine starke Fussballmannschaft und deren Armee bekämpft Boko Haram Terroristen... beides interessiert die Leute mehr, als irgendwas von vor hundert Jahren. Die finden das Viertelfinalspiel des Nation Cups am Samstag gegen den Kongo derzeit spannender. Auch wenn Corona viel verhindert.


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27.01.2021 um 11:48
Zitat von InfidelInfidel schrieb:Bin ich hier der einzige der diesem dubiosen "Critical Whiteness und "Whiteness Studies" milde gesagt kritisch gegenüber steht?
Zumindest kann man Critical Whitness nicht so auf Deutschland übertragen. Damit würde man einfach die deutsche Geschichte übergehen und das Verbrechen des Nationalsozialismus übergehen.
Wird dies von bestimmten Personen und Kreisen gemacht? Ja, es wird immer wieder versucht. Ist es dadurch richtig? Nein.


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27.01.2021 um 11:58
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:s.o.
Nö.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:hast Du Dich ernsthaft mit critical whiteness auseinandergesetzt? Oder nur mit den Blüten, die auch critical whiteness, wie jede andere Theorie oder politische Praxis treiben kann? Das wäre dann nämlich schon der erste Fehler.
Wer denkt sich sowas wie "critic** whit*****" aus? Wie bekommt man Anti-Rassismus und die Identifizierung einer Gruppe über die Hautfarbe unter einen Hut? Meiner Meinung nach hätte man hier eine andere Bezeichnung wählen sollen. So macht man sich selber nur unglaubwürdig und ich würde mich fragen, ob man mit dieser Bezeichnung den Rassismus befeuert. Und das bei mehreren "Fraktionen".

Ich bin ein Kind von Menschen, die als Gastarbeiter hier nach D gekommen sind und meine Hautfarbe ist als weiß einzuordnen. Ich möchte nicht, dass man über die Hautfarbe das privilegiert sein definiert und ich da irgendwie fälschlicherweise dazugezählt werde.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Zumindest kann man Critical Whitness nicht so auf Deutschland übertragen. Damit würde man einfach die deutsche Geschichte übergehen und das Verbrechen des Nationalsozialismus übergehen.
Wird dies von bestimmten Personen und Kreisen gemacht? Ja, es wird immer wieder versucht. Ist es dadurch richtig? Nein.
Dass solche Strömungen in den USA evtl. eher Sinn machen, kann ich mir schon vorstellen. Hier in D hat man aber Sozialleistungen, Arbeitslosengelder und diverse andere Bemühungen durch die Politik, um die Menschen aufzufangen. MMn. entschärft das die Situation und die ganze Diskussion um das "Privilegiert Sein".


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27.01.2021 um 12:26
Ich habe den Wiki-Beitrag mit Erschrecken gelesen. Da werden die Untaten einzelner zu einer Art Erbschuld aller umgemünzt. Das passt allein von den geschichtlichen Abläufen nicht. Haben die Erfinder dieser Lehre schon mal daran gedacht, dass es viele "weiße" Völker und Staaten gibt die niemals auch nur eine einzige Kolonie besessen haben?
Hat man daran gedacht, dass z.B. Irland für die Engländer jahrhunderte lang nicht anderes als eine Kolonie war, Süditalien für die Spanier? Und dort lebten "Weiße". Weitere Beispiele ließen sich finden.
Der Knackpunkt ist wieder einmal dass versucht wird Weltgeschichte unter einem einzigen, als Dogma postulierten Gesichtspunkt darzustellen. Etwa so wie aus einer linken Weltsicht die bösen Kapitalisten an allen schuld sind oder aus eine rechten die bösen Kommunisten. Das funktioniert nur in Einzelfällen, als Gesamtbild kommt eine Geschichtsklitterung heraus.
Und ganz nebenbei: Die Zeiten wo einer bestimmten Bevölkerungsgruppe pauschal bestimmte Eigenschaften zugeschrieben wernen (Rassismus) ist doch wohl vorbei. Oder?


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27.01.2021 um 12:53
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:um was geht es denn, Deiner Meinung nach, bei critical whiteness (kritischer Weißseinsforschung)?
Unter anderem und vor allem um das was der Name schon verrät, kritische Betrachtung des Weißseins und dessen Zusammenhang mit Rassismus. Dann natürlich auch Beschäftigung mit der Vergangenheit und auch dessen Zusammenhang mit heutigen Verhältnissen. und mehr.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:und das war nur comedy bzw. Satire. Und steht nicht für critical whiteness oder BLM oder mit was auch immer das in Verbindung gebracht wird.
Ich muss am Abend wieder den Artikel finden
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Zumindest kann man Critical Whitness nicht so auf Deutschland übertragen. Damit würde man einfach die deutsche Geschichte übergehen und das Verbrechen des Nationalsozialismus übergehen.
Inwiefern bzw. was konkret meinst du?


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27.01.2021 um 12:55
Der Rassismus früherer Zeiten war immer ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Vorstellungen dieser Zeit.
Und wie man immer wieder in Diskussionen um die Zustände früherer Zeiten bemerkt, haben sich viele Vorstellungen - in Deutschland - radikal verändert, allein in den letzten hundert Jahren. Insbesondere der 2. Weltkrieg samt der anschließenden "Amerikanisierung" war ein gigantischer Einschnitt in den Köpfen und Vorstellungen der Menschen, die frühere Autoritätsgläubigkeit beispielsweise, die zahlreiche Fürsten und am Ende einen Diktator an die Macht brachten - immer zum Schaden der kleinen Leute, weil fast alle diese Leute Kriege führten - flog gründlich auf den Müllhaufen der Geschichte. (Zum großen Jammer der Kirchen, die auch an diesem Autoritätsverlust leiden, siehe nicht nur Austrittszahlen - Anklagen wegen Mißbrauch durch Priester wären vor 100 Jahren undenkbar gewesen!)
Oder man denke an den früher in der christlichen! Bevölkerung weitverbreiteten Antisemitismus, heute muß sich der Antisemitismus an Israel als Hauptargument für seine Weiterexistenz festklammern, denn "Juden als Christusmörder" ist in einer Zeit, in der das Christentum auf dem dauerhaft absteigenden Ast ist, einfach kein Argument mehr. Oder das schon seit dem Mittelalter sehr beliebte Argument, daß "Juden doch alle reich sind", und zwar durch angeblich unrechtmäßig erworbenen Reichtum - was bereits im Mittelalter immer wieder ein Argument für Pogrome in Verbindung mit Plünderungen war, und heute Legenden von Weltverschwörungen jüdischer Milliardäre provoziert.
Wie heißt der alte Spruch, wer die Vergangenheit nicht kennt - oder sich weigert sie zur Kenntnis zu nehmen - läuft Gefahr sie zu wiederholen?


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27.01.2021 um 13:03
Die Kritik an diesem Critical Whiteness besteht unter anderem darin, dass Weiße kollektiviert werden und auch, dass der Weiße sich angeblich nicht mit Rassismus befassen muss oder musste da er eh nie das Opfer war. Was für ein Müll, erstens es gibt auch gegen Weiße Rassismus wenn auch zahlenmäßig nicht übelst hoch wenn es hautbezogen ist und zweitens, Rassismus erlebt man nicht nur durch Hautfarbe und somit fällt dieses ganze Gerede schon ins Wasser: Weiße können sehr wohl von Rassismus berichten, auch sich selbst gegenüber.


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27.01.2021 um 13:08
@Infidel
Daher funktioniert auch das Übertragen solcher Begriffe aus den USA nicht. In Europa waren zb Slawen von Rassismus betroffen, Sorben usw. Nicht allein jüdische Mitbürger.
In den USA ist die Situation und Historie eine völlig andere.


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27.01.2021 um 13:26
Zitat von doetzdoetz schrieb:Wenn es um den Sklavenhandel bzgl. Afrika geht, hat der islamische Kulturraum auch ein Wort mitzureden. "Weiße" Sklaven waren z.B. viel beliebter im islamischem Kulturraum und man hat auch mehr für sie bezahlt. Leider kommt in der Richtung nicht viel, außer dem Fingerzeig auf westliche Nationen. Oh und lauthals Islamophobie schreien können sie auch ganz gut. Dabei sollte man beachten, dass der afrikanische Sklavenmarkt ca. 1000 Jahre lang durch islamisch geprägte Reiche und Nationen beherrscht wurde.

Interessant ist auch der innerafrikanische Sklavenhandel, der anscheinend lange vor der Ankunft der Araber und Europäer existiert hat.

Sklaverei ist nicht zwingenderweise eine Konsequenz von Rassismus und sie ist auch kein Verbrechen, was ausschließlich vom "weißen Mann" begangen wurde.
dieses Thema zu bearbeiten, scheint hier nicht erwünscht. Warum auch immer.
Zitat von InfidelInfidel schrieb:Bin ich hier der einzige der diesem dubiosen "Critical Whiteness und "Whiteness Studies" milde gesagt kritisch gegenüber steht? Ich meine es gibt ja aus meiner Sicht durchaus teilweise gute Absichten, aber was da manche teilweise konstruieren bzw. was am Ende entsteht ist kontraproduktiv
nein, bist du nicht.
aus allen politischen Richtungen gibt es Menschen, die den sektenartigen Charakter der cw, der pc und cc (bei allmy thread-übergreifend) kritisieren.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:das haben wir doch schon diverse Male durchgekaut. Wieso also nochmal?
1. weil wir das wollen
2. weil es Kritikpunkte gibt, die nicht unter den Tisch gekehrt, sondern bearbeitet gehören
3. weil Kritik die Möglichkeit gibt, Dinge besser zu machen
4. weil es grundverkehrt ist zu meinen, eine Bewegung wäre bereits im Besitz der Wahrheit wobei sie selbige mit Dogmen gegen Kritik absichert
5. weil jede Ideologie (und sei sie noch so gut gemeint) die in Deutschland autoritäre oder totalitäre Züge trägt, im Keim erstickt gehört, denn Geschichte kann sich leicht wieder holen.

siehe hier:
»Sie haben eine Atmosphäre geschaffen, in der sie die Leute moralisch als Geiseln halten.
https://jungle.world/artikel/2012/30/weiss-sein-schnauze-halten
Viele Deutsche haben Angst gekriegt, als Rassisten zu gelten.« Sogar er selbst habe sich unter Druck gesetzt gefühlt. Denn als Osa im Abschlussplenum von Opfern des Rassismus sprach, wurde er mit Verweis auf »herrschaftssensible Sprache« von einer »kritischen Weißen« belehrt, dass es »negativ von Rassismus Betroffene« heißen müsse.
https://jungle.world/artikel/2020/27/der-katechismus-der-antirassisten
Das sind solche autoritär-dogmatische Sprachvorgaben, die einen wirklich erschüttern!
Heißt du in einer solche Situation nicht Osa sondern Thilo und bist weiß, hast du dir eine dauerhafte Brandmarke "unbelehrbarer Rassist" eingehandelt.
Gekennzeichnet sind große Teile des gegenwärtigen Antirassismus durch ein erstaunlich simples, beinahe manichäisches Weltbild: hie weiß, da schwarz. Dass die Erklärungskraft dieser beiden Kategorien schon im US-amerikanischen Kontext an ihre Grenzen stößt, wenn es um die Erfassung rassistischer Strukturen geht, zeigt allein der Umstand, dass unter den Polizisten, die während der Tötung Floyds dem strangulierenden Kollegen den Rücken deckten, ein Latino und ein Asiate waren. In Europa, das zuletzt eine »Brexit«-Kampagne erlebt hat, in der Ressentiments gegen Osteuropäer geschürt wurden, und wo beispielsweise in Berlin ein Großteil der Obdachlosen Bürger osteuropäischer EU-Staaten sind, verliert die Dichotomie »BIPoC – weiß« weiter an Plausibilität. Ganz zu schweigen davon, dass der Antisemitismus vollkommen unerfasst bleibt, was nicht zuletzt solche Blüten trieb, dass im Internet Forderungen kursierten, »ending white privilege« heiße auch »ending Jewish privilege«, garniert mit einer alten Statistik, um die überproportionale Zahl jüdischer Studierender an US-amerikanischen Colleges zu belegen.
https://jungle.world/artikel/2020/27/der-katechismus-der-antirassisten
Dass der Gedanke »Wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns« außerdem schon ein Schritt Richtung Autoritarismus ist und das Zögern, Nachdenken und Zweifeln zu suspendieren sucht, ist der viel bedenklichere Punkt. Doch wo das Privileg, das letztlich in der falsch eingerichteten Gesellschaft einigen eben erst die Möglichkeit zu Distanz und Reflexion gibt, per se unter Generalverdacht gerät, gerät auch der Privilegierte unter Generalverdacht, wenn er sich nicht dem Katechismus der Uniformität unterordnen will.
https://jungle.world/artikel/2020/27/der-katechismus-der-antirassisten

letztlich kulminiert die Kritik mMn
Zur moralischen Selbstüberhöhung gesellt sich die Selbstkasteiung. Auch diese ist eng mit dem Privilegienbegriff verbunden. Privilegien, die zu bekennen sind, werden zu einer Art Sündensurrogat. Dass Kritik einer Reflexion auf die eigene gesellschaftliche Position bedarf, steht außer Frage. Doch der »antiprivilegatorischen Aktion« geht es nicht um Reflexion, sondern um Schuldbewusstsein. Jeder und jede Weiße müsse sich permanent seiner Schuldhaftigkeit inne sein und diese bekennen. Dass aus den USA Bilder auftauchten, auf denen Weiße zu sehen waren, die schwere Ketten um den Hals und Schilder mit der Aufschrift »I’m sorry« trugen, ist nur ein besonders krasser Ausdruck zeitgenössischen Flagellantentums.
Quelle : ebenda

Wer an diesem Punkt angelangt ist, braucht psychologische Hilfe und hat mein Mitgefühl.
Aber nicht meine Gefolgschaft!
Es darf nicht darum gehen, die Proteste in Bausch und Bogen zu diskreditieren. Aber die theoretischen Schwächen der zeitgenössischen Terminologie bereiten den Boden für eine Inszenierung von Selbstunterjochung, die das Gegenteil kritischen Bewusstseins darstellt.
Quelle : ebenda

damit ist dann auch erstmal die eingangs zitierte Frage von @Tussinelda ausführlich beantwortet


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