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Rassismus

24.989 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, AFD, Rechtsextremismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rassismus

06.05.2021 um 15:12
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Das wäre mir auch neu, dass jüdische Menschen sich an dieser Redewendung stören würden,
Das kann ich mir wiederum nicht vorstellen, daß sich jüdische Menschen zwar an der Redewendung "Arbeit macht frei" stören, welches groß an einem Haupttor eines KZ prangte, aber nicht an der anderen Redenwendung "Jedem das seine", welches ebenfalls an einem Haupttor eines KZ prangte.

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06.05.2021 um 15:21
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Das wäre mir auch neu, dass jüdische Menschen sich an dieser Redewendung stören würden, zumal sie hier in der jetzigen Zeit eben so genutzt wird, wie sie ursprünglich gedacht war. Warum sonst benutzt du diese Redewendung denn selbst, wenn dein Argument ist, das sich jüdische Menschen daran stören?
weil ich mir dessen nicht bewusst war.
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Das wäre mir auch neu, dass jüdische Menschen sich an dieser Redewendung stören würden
es stand über dem Haupttor vom KZ Buchenwald. Als Verhöhnung der Opfer. Ja, das mag einem neu sein, es ist aber absolut nachvollziehbar, dass diese Redewendung konkret schwerst verletzend sein kann.


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06.05.2021 um 15:26
Zitat von peekaboopeekaboo schrieb:Das kann ich mir wiederum nicht vorstellen, daß sich jüdische Menschen zwar an der Redewendung "Arbeit macht frei" stören, welches groß an einem Haupttor eines KZ prangte, aber nicht an der anderen Redenwendung "Jedem das seine", welches ebenfalls an einem Haupttor eines KZ prangte.
Weil das eine bekannter ist, als das andere und die Redewendung "Jedem das Seine" kein typisches NS-Vokabular ist. Naja, man kann ja hier mal nachlesen warum diese Redewendung eben immer noch viel im Gebrauch ist, weil es eben nicht mit "dem Tor" in Verbindung gebracht wird.
https://www.linguistik.tu-berlin.de/fileadmin/fg72/Masterarbeit_Julian_Gerlach_361761.pdf (Archiv-Version vom 23.11.2020)
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:es stand über dem Haupttor vom KZ Buchenwald. Als Verhöhnung der Opfer. Ja, das mag einem neu sein, es ist aber absolut nachvollziehbar, dass diese Redewendung konkret schwerst verletzend sein kann.
Nicht wenn man die Redewendung so gebraucht, wie sie eigentlich gemeint ist. Von daher kann ich das nicht nachvollziehen, warum man eine missbrauchte Redewendung jetzt vermeiden soll. Finde ich persönlich total übertrieben.


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06.05.2021 um 16:14
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Finde ich persönlich total übertrieben.
schade


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06.05.2021 um 17:08
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Das wäre mir auch neu, dass jüdische Menschen sich an dieser Redewendung stören würden, zumal sie hier in der jetzigen Zeit eben so genutzt wird, wie sie ursprünglich gedacht war
Nunja, das geht immer wieder mal durch die Presse.
Aber offenbar gibt es erschreckend viele, die den Satz nicht im historischen Kontext einordnen können.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland reagierte empört: Vizepräsident Salomon Korn sagte der "FR", das Plakat sei entweder eine "nicht zu überbietende Geschmacklosigkeit" oder ein Beispiel "totaler Geschichtsunkenntnis".
Abgewandelter Nazi-Spruch
Tchibo und Esso stoppen Kaffeewerbung
"Jedem den Seinen" - mit diesem Slogan haben Tchibo und Esso für Kaffee geworben. Jetzt müssen sie Konsequenzen ziehen. Offensichtlich hatten die Konzerne nicht bedacht, dass der Spruch "Jedem das Seine" historisch belegt ist: Er prangte über dem Eingang des Konzentrationlagers Buchenwald.
14.01.2009, 07.29 Uhr
Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/abgewandelter-nazi-spruch-tchibo-und-esso-stoppen-kaffeewerbung-a-601132.html

Ich hab jetzt nur ein Statement rausgesucht. Es gibt natürlich weit mehr.

Jetzt, da du es weißt, ändert es etwas an dieser deiner Haltung ?
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Finde ich persönlich total übertrieben.



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06.05.2021 um 17:21
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Redewendung "Jedem das Seine" kein typisches NS-Vokabular ist.
Ich nehme diesen Satz aus genau diesem Grund nie in den Mund! Er ist mE genauso verwerflich wie "Arbeit macht frei"!


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06.05.2021 um 17:22
Vielleicht hat man schon mitbekommen, dass Ex-Fußballnationaltorhüter Jens Lehmann seinen Aufsichtsratposten bei Hertha BSC räumen musste, nachdem er Dennis Aogo als "Quotenschwarzer" bezeichnet hatte. Meiner Meinung nach ist die Entlassung zurecht erfolgt.


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06.05.2021 um 17:23
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Jetzt, da du es weißt, ändert es etwas an dieser deiner Haltung ?
Nein. Bis jetzt hat sich diesbezüglich bei mir auch noch keiner beschwert und wie schon mal erwähnt, nutze ich die Redewendung in einem völlig anderem Kontext und das kommt jetzt auch nicht unbedingt so oft vor. Wenn ich die Floskel nicht benutze, werden die Gräueltaten der Nazis dadurch ja nicht ungeschehen.
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Ich nehme diesen Satz aus genau diesem Grund nie in den Mund! Er ist mE genauso verwerflich wie "Arbeit macht frei"!
Kannst du so machen wie du möchtest, es gibt diesbezüglich ja keine Verbote oder Gebote.


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06.05.2021 um 17:35
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Wenn ich die Floskel nicht benutze, werden die Gräueltaten der Nazis dadurch ja nicht ungeschehen.
Meinst das ernst?


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06.05.2021 um 17:37
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Meinst das ernst?
Ja, warum?


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06.05.2021 um 17:39
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Ja, warum?
Es wirkt ziemlich, na sagen wir, von kindlicher Logik. Also das ist jetzt sehr zurückhaltend ausgedrückt.


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06.05.2021 um 17:41
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es wirkt ziemlich, na sagen wir, von kindlicher Logik. Also das ist jetzt sehr zurückhaltend ausgedrückt.
Von mir aus kann das wirken wie es will, für mich ist das einfach nur logisch.


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06.05.2021 um 17:45
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Wenn ich die Floskel nicht benutze, werden die Gräueltaten der Nazis dadurch ja nicht ungeschehen.
Das gilt dann aber auch für die Verwendung von "Arbeit macht frei" und "bis zur Vergasung" oder?


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06.05.2021 um 17:56
Zitat von peekaboopeekaboo schrieb:Das gilt dann aber auch für die Verwendung von "Arbeit macht frei" und "bis zur Vergasung" oder?
Sicherlich. Das gilt auch für alle anderen Wörter/Sätze. Auch wenn man Denkmäler abreißt, macht es nicht ungeschehen, was die jeweilige Person zur damaligen Zeit verbrochen hat. Soll nicht heißen, dass man jetzt alles bedenkenlos aussprechen soll, aber ich differenziere da etwas. "Bis zur Vergasung" habe ich so als Jugendliche auch öfter mal gesagt, dass das unmittelbar mit den Gräueltaten der Juden zu tun hat, war mir erst später bewusst. Das verbuche ich aber unter Jugend-Jargon ab und deshalb nutze ich das auch jetzt nicht mehr. "Arbeit macht Frei" ist für mich sowieso schon immer ein hirnrissiger Satz, der kommt in meinem Vokabular gar nicht vor.

"Jedem das Seine" beziehe ich persönlich in dem Kontext den ich schon erklärt habe, der auch allgemein von sehr vielen in dem Kontext benutzt wird.


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06.05.2021 um 17:57
@CosmicQueen
VERNICHTUNGSPRAXIS »Jedem das Seine« steht also in der Tradition der nationalsozialistischen Vernichtungspraxis. Es ist auf keine Weise doppeldeutig zu verstehen, und trotzdem wird diese Losung noch heute benutzt!? Der Gebrauch in der Werbung ist bereits angesprochen worden, Unternehmen wie Rewe, Microsoft, Burger King, Nokia, Tchibo zusammen mit Esso (»Jedem den Seinen«) und Peek und Cloppenburg haben die Losung bereits genutzt.

Dabei wird die nationalsozialistische Todesformel perfiderweise zur Glücksformel für den Konsumenten, der sich bei der Kaufentscheidung sicher sein soll, ihm werde verdientermaßen oder passend »das Seine« zuteil, und er trete deshalb aus der Konsumentenmasse hervor.

Auf den Gebrauch als Werbung folgte dann jeweils die Diskussion darüber, ob er angesichts der Schoa vertretbar sei. Werbekampagnen sind gestoppt worden. Doch der Hinweis darauf, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten bagatellisiert und die Opfer der Nationalsozialisten und ihre Nachkommen erneut verhöhnt werden, ist irritierenderweise häufig zurückgewiesen worden.

Die Bitte, darauf zu verzichten, ist häufig so interpretiert worden, dass einem ungerechtfertigterweise Einschränkungen abverlangt oder gar willkürlich Worte weggenommen werden würden. Hier kommt dann die »Vogelschiss-Logik« des Alexander Gauland zum Tragen, der Nationalsozialismus könne doch die deutsche Geschichte nicht »zerstören«.

Wie abwegig diese Logik ist, folgt auch daraus, dass mancher gegenwärtige Gebrauch von »Jedem das Seine« bisher gar nicht als Problem in den Blick genommen wurde. So etwa bei der Bundeswehr, deren Militärpolizei, die Feldjäger, »Jedem das Seine« zum Motto haben. Es prangt auf Latein auf ihrem Barrett: »suum cuique«. Dabei sehen sie sich in der Tradition eines preußischen Ordens.

Neulich haben Soldaten bei einem Workshop diese Tradition verteidigt, es habe nichts mit der nationalsozialistischen Todesformel am KZ Buchenwald zu tun. Dass es nach der Schoa aber keineswegs eine harmlose Sentenz ist, wird nicht bedacht. Aber mehr noch, die Losung wird ja nicht von irgendwem in der Gegenwart verankert, sondern von der deutschen Armee. Ihre Tradition mag bis nach Preußen reichen, in der jüngeren Vergangenheit steht sie in der Tradition der Wehrmacht und damit in der des nationalsozialistischen Rassenkriegs und der Schoa.

Warum also sollte ausgerechnet eine Einheit dieser Bundeswehr nun ein Motto haben, das den Nationalsozialisten als Todesformel diente und die Opfer der Schoa und ihre Nachkommen verhöhnt – ganz gleich, ob es auf Deutsch oder Latein geschrieben steht?
Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/der-schwierige-umgang-mit-dem-erbe/

Das kannst du dir mal zu Gemüte führen @CosmicQueen Bitte den Link anklicken und den Rest auch noch lesen.


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06.05.2021 um 18:00
Zitat von peekaboopeekaboo schrieb:Das kannst du dir mal zu Gemüte führen @CosmicQueen
Das weiß ich jetzt alles schon, trotzdem sehe ich keine Notwendigkeit diese Redewendung jetzt aus meinem Vokabular zu streichen. Das kann ja jeder für sich selbst entscheiden wie er will.
Da passt die Redewendung "Jedem das Seine" dann wieder für mich.


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06.05.2021 um 18:01
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:trotzdem sehe ich keine Notwendigkeit diese Redewendung jetzt aus meinem Vokabular zu streichen
Hätte mich auch gewundert.
Es versteht sich von selbst, dass Sprache auch von Mehrdeutigkeiten und Vagheit lebt. Man wird es nie allen Menschen recht machen können. Doch darum geht es hier nicht. Es geht darum, dass sich das nationalsozialistische Erbe deutlich in der Sprache zeigt, im Alltag und ausgerechnet bei der Bundeswehr, und dass es Juden verletzt und ausschließt.

Jeder kann in diesem Wissen selbst entscheiden, was er mit seinen Worten bewirken möchte. Viele Juden sind darum bemüht, sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der jüdisches Leben in seiner Vielfalt wirklich erwünscht ist und als normal angesehen wird, in der es möglich ist, sich ohne die Gefahr, wegen jüdischer Symbole angegriffen zu werden, frei zu bewegen, in der man im Alltag oder den Institutionen eben nicht mit solchen Schmähungen im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus und der Schoa verletzt wird.

Es wäre schön, wenn sich jeder bemüht, Worte zu finden, die in diesem Zusammenhang nicht verletzen und einen gemeinsamen kommunikativen Rahmen ermöglichen.
Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/der-schwierige-umgang-mit-dem-erbe/


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06.05.2021 um 18:13
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Ich nehme diesen Satz aus genau diesem Grund nie in den Mund! Er ist mE genauso verwerflich wie "Arbeit macht frei"!
Halte ich genauso. Hat für mich definitiv eine negative Konnotation.
Überrascht mich irgendwie auch gerade, dass das für einige so neu ist.


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06.05.2021 um 19:36
Zitat von PattimayPattimay schrieb:Überrascht mich irgendwie auch gerade, dass das für einige so neu ist.
Mir war es neu, vor paar Monaten das erste Mal drüber gestolpert. "Arbeit macht frei" kannte ich zwar, aber das "Jedem das Seine" auch im Ruf steht war mir nicht klar.


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06.05.2021 um 20:02
Zitat von PattimayPattimay schrieb:Überrascht mich irgendwie auch gerade, dass das für einige so neu ist.
Ich bin 27 Jahre alt und habe selbst erst vor kurzem erfahren, dass dieser Satz einen Hintergrund hat. Eigentlich sehr erschreckend wenn ich bedenke, dass ich den Geschichtsunterricht, welchen ich in der Schule erfahren habe, seit jeher zu gefühlt der Hälfte nur mit der NS Zeit verbinde - einfach weil das von Unterstufe bis Abitur so DAS Thema im Unterricht war.

Für mich selbst nutze ich diesen Satz nach wie vor, da er für mich eine gänzlich andere Bedeutung hat. Lediglich öffentlich vermeide ich ihn...weil man ja heutzutage sonst direkt den Nazistempel aufgedrückt bekommen könnte.

Edit: der Text bezieht sich nur auf den Satz „jedem das seine“ NICHT auf „Arbeit macht frei“


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