DerBasti schrieb:Es ist nun mal Fakt dass Weihnachtsmärkte nicht von christlichen Terroristen bedroht werden sondern von Islamisten
Es ist Fakt, dass sich Terroristen und andere gewaltbereite Spinner gerne Ziele suchen, an denen es besonders weh tut. Weil sie so ein Maximum an Angst schüren und damit ein Maximum an Aufmerksamkeit generieren. Und nur das ist Fakt. Jetzt mag man darüber streiten, ob der rechtsextreme Terrorist Dich eher im Dönerladen ermordet und der islamistische Terrorist Dich eher am Glühweinstand. Aber abgesehen davon, dass es wahrscheinlich überhaupt nicht belastbar so kategorisierbar ist, spielt es kaum eine Rolle. Es gibt keine geschützten Bereiche vor Terroristen. Es ist gerade der Zweck des Terrorismus, dort zu morden, wo Menschen sich besonders sicher fühlen und besonders verletzlich sind.
Wir müssen die Radikalisierung - und zwar jedes Form der Radikalisierung - so früh wie möglich erkennen und ihr mit den geeigneten Mitteln entgegen treten. Und diese Mittel bestehen eher selten darin, möglichst wenige schutzbedürftige Menschen ins Land zu lassen.
Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen: Hilfeleistung ist mit Risiken verbunden. Immer.
Aber ohne dass wir uns als Menschen gegenseitig helfen, sind wir keine Menschen. Es ist fundamentaler Teil unserer Sozialisierung, uns gegenseitig in Notlagen zu helfen.
Ich steige angstfrei in mein Auto und ich besuche angstfrei Weihnachtsmärkte. Und es ist um Größenordnungen wahrscheinlicher, dass ich im Auto sterbe als durch einen terroristischen Gewaltakt am Glühweinstand. Es ist vermutlich wesentlich wahrscheinlicher, dass ich durch irgend einen besoffenen Streithansel am Glühweinstand umgebracht werde, als durch einen Terrorakt.
Es ist daher maximal albern, deswegen einen Teil unserer Menschlichkeit aufgeben zu wollen.
Wie wäre es denn andersherum? Wenn wir fliehen müssten und irgendwo unterkommen? Kannst Du garantieren, dass unter uns Flüchtlingen keine verbrecherischen Deppen sind? Und würdest Du dann gerne akzeptieren, dass Deine Kinder wieder deportiert werden, weil irgend ein Depp der zufällig Dein Landsmann ist, ein Verbrechen begangen hat?
Natürlich muss man sich beim Gastgeber benehmen. Und natürlich hat der Gastgeber das Recht, Dich wieder raus zu werfen, wenn Du Dich besonders daneben benimmst. Wir müssen nur entscheiden, wo hier die Grenzen sind. Wie viel Nachsicht ist angemessen, bevor man jemanden zurück zu Folter und Tod schickt.
Gerade unsere Traditionalisten rühmen sich der christlichen Werte. Aber diese Werte beinhalten Vergebung und Nachsicht. Selbst im barbarischen Alten Testament war es "nur" Auge um Auge". Was nichts anderes bedeutet, als eine gleichwertige Strafe. Also gerade nicht die Deportation bei Ladendiebstahl (überspitzt, aber um die grundlegende Bedeutung zu illustrieren).