Was haltet ihr von Atomkraftwerken?

@Warhead
Gau ist Größter Anzunehmender Unfall. Auch Auslegungsstörfall
Das ist es wofür das Kraftwerk maximal ausgelegt ist. Dabei wird die maximal geltende Strahlenbelastung nicht überschritten.

Auslegungsstörfälle eines Kernkraftwerks (AKW, KKW) sind Unfälle, für deren Beherrschung die Sicherheitssysteme noch ausgelegt sein müssen. Außerhalb der Anlage dürfen bei ihrem Eintritt die nach der Strahlenschutzverordnung geltenden Störfallgrenzwerte der Strahlenbelastung nicht überschritten werden.

Wikipedia: Auslegungsstörfall

Das war gestern im Bundestag der GAU der deutschen Atomindustrie. Und wenn in zwei Jahren die Grünen wieder in der Regierung sind, dann gibt es vielleicht noch einen Super GAU.

@bit

bit schrieb:Du mußt nicht alles glauben was man dir erzählt?

Was heißt glauben? Ihr werdet sehen, dass enorme Energiepreissteigerungen genau damit begründet werden. Ob gerechtfertigt oder nicht ist ein anderes paar Schuhe.

LG

Es wird richtig teuer werden.
Solange die Befürworter mir dann nicht die Ohren volljammern ist es mir egal.

@emanon
@Warhead

Ein Grund sollte uns alle in der Ablehnung der Energiewende einen. Wir verordnen Deutschland im europäischen Alleingang eine vollständige Reorganisation seiner Energieerzeugungsbranche. Das ist mit enormen Kosten verbunden. Es sind viele Milliarden Euro für Investitionen notwendig, um die in Deutschland heute verbrauchte Energie morgen auf andere Art und Weise produzieren zu können. Wir zwingen die Energieerzeuger, für sich ein anderes Geschäftsmodell zu entdecken. Wir zwingen viele Millionen Menschen zur Umstellung ihres Verhaltens beim Konsum von Energie. Wir greifen tief in die Eigentumsrechte der Unternehmen ein, indem wir deren Investitionen mit einem Federstrich entwerten. Um die Überlandleitungen zu bauen, werden viele Landbesitzer enteignet werden müssen. Durch die umfangreichere Einspeisevergütung belasten wir die privaten und gewerblichen Stromverbraucher.

http://www.frank-schaeffler.de/bundestag/initiativen/1660 (Archiv-Version vom 03.07.2011)

Wir sind im Energiesektor bei einer Zentralverwaltungswirtschaft gelandet... Diese wird an vielen Stellen hart kritisiert denn in der DDR war schließlich alles schlecht... hier ist sie jedoch plötzlich alternativlos toll, und aus Angst vor japanischer Strahlung nicken alle brav mit.

LG

emanon schrieb:Es wird richtig teuer werden.

Stimmt, ich möchte nicht wissen wohin der Preis erst klettert, wenn das Uran in ein paar Jahrzehnten knapp wird.



Ach ja, was ist eigentlich mit dem Black Out den man uns versprochen hat. Kommt der noch oder war das auch nur Panikmache?

@bit

Ich distanziere mich mal von Panikmache, aber die Ausfälle und Neuinvestitionen der Energieriesen werden definitiv auf die Verbraucher umgelegt... Oder meinst du etwa die Preise werden so bleiben wie bisher?

BlackOut - Gestern sind doch nicht ernsthaft alle AKW´s vom Netz genommen worden? zwischen Beschluß und Umsetzung liegt doch immer eine längere Zeit oder lieg ich da falsch?

LG

Die Energiepreise werden steigen, alles wird teurer werden, diverse energieintensive Industrien werden in Ausland abwandern, wir werden mangels wettbewerbsfähigem Kostenrahmen vom Exportweltmeister zum Importweltmeister, Arbeitsplätze gehen verloren, die Ausgaben des sozialen Netzes werden steigen, wir werden die Atomkraftwerke in den Nachbarländern subventionieren von denen wir unseren Strom beziehen und werden (hoffentlich nicht) am eigenen Leib erfahren, dass die Auswirkungen eines Unfalls in einem AKW und radioaktiver Regen nicht an Ländergrenzen halt machen.
Ich bin froh für jede dieser "Voraussagen", die nicht eintrifft.

@emanon
Du hast vergessen das deine "Voraussagen" weltweit zutreffen. Denn der AKW Neubau ist in den letzten Jahren schon längst stark eingebrochen und über die Hälfte sind erneuerbare Energien.

@bit
Deutschland ist, so weit ich weiss, das erste Industrieland, dass den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hat.
England, Frankreich, USA und China, um nur ein paar zu nennen wollen neue bauen bzw sind bereits dabei.

bit schrieb:"Im gesamten Zeitraum 1970-2010 wurde erneuerbarer Strom mit durchschnittlich 2,2 Ct/kWh gefördert. Braunkohle profitierte im selben Zeitraum von staatlichen Förderungen von umgerechnet 1,2 Ct/kWh und Steinkohle von 3,2 Ct/kWh.
Atomenergie weist mit 4,1 Ct/kWh den höchsten Förderwert auf."

Ja, die Mär vom billigen Atomstrom. Die Lüge die in den meisten Köpfen betonfest verankert sitzt. Jahrzehnte der dauernden Wiederholung hat diese lüge in die Köpfe eingemeiselt, dabei sind Atomkraftwerke nichts weiter als riesige Umverteilungsmaschinen die Kapital von unten nach oben schaufeln. immer nach dem beliebten Motto "Sozialisieren der Kosten, Privatisieren der Gewinne".

http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste_vom_23_06/wie_gefaehrlich_ist.html (Archiv-Version vom 25.10.2011)

Da weist ein deutscher Atomreaktor offenbar gravierende Sicherheitsmängel auf - und nichts wird unternommen. Und das trotz Fukushima. In der vergangenen Sendung hatten wir darüber berichtet, dass der Forschungsreaktor in Berlin Wannsee unter anderem einen Riss im Kühlsystem hat. Das hat bei den Bürgern und in der Politik Diskussionen ausgelöst. Dennoch weisen die Betreiber alle Vorwürfe von sich – nach dem Motto: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Chris Humbs.

Stattdessen heißt es jetzt offiziell: Es gäbe zwar einen Riss, aber - so die Berliner Atomaufsicht - dieser sei in:

Zitat
„…keiner Weise sicherheitsrelevant..."

Denn, der Riss würde sich nur bei einem schweren Störfall, einem größeren Leck, negativ auswirken. Und dieser Störfall, könne niemals eintreten, behauptet die Atomaufsicht.

Dies habe ja schließlich der Hersteller in den 80er Jahren versichert, als der Reaktor genehmigt wurde. In den Papieren steht:

yeap - berlin ist nicht nur sexy, sondern man kann auch den ultimativen "kick" erwarten - welch reiz für süchtige nach mehr ;=) -

@Warhead - ist doch was für dich :D
@UffTaTa
@Can

@emanon
Bei uns ist seit über 20 Jahren kein neues AKW mehr ans Netz gegangen. Dafür sind seit den letzten 10 Jahren 81% der Kraftwerke mit erneuerbare Energie errichtet worden. Und wieviele Industriezweige sind jetzt wegen der Atomkraft nach England, Frankreich, USA und China abgewandert?

Übrigens...
England baut gar nichts. Frankreichs und die USA bauen jeweils ein einziges AKW, was bei weitem nicht ausreicht um die veralteten Reaktoren zu ersetzen. Dabei wird in den USA sogar nur ein AKW fertig gebaut, was schon 1973 angefangen und zwischenzeitlich gestoppt wurde. Einzig China haben einen hohen Neubaubedarf, der aber seit Fukushima noch mal überdacht wird.

@emanon

bit schrieb:Und wieviele Industriezweige sind jetzt wegen der Atomkraft nach England, Frankreich, USA und China abgewandert?

Und wieviel neue Industriezweige sind entstanden? Wieviele menschen arbeiten nun direkt oder indirekt im Bereich erneuerbare Energien?

bit schrieb:Denn der AKW Neubau ist in den letzten Jahren schon längst stark eingebrochen

Wie man sieht wurden die meisten Kraftwerke in den 70er und 80er gebaut. Wenn man von einer Laufzeit von 40 Jahren ausgeht wird es langsam Zeit neue zu bauen. Und das wird man auch machen.

Man bedrachte diese Liste Wikipedia: Liste der Kernkraftwerke in Europa

Da sollte schnell klar werden, das in nächster Zeit wohl wieder ordentlich gebaut werden muss!

abc997 schrieb:Da sollte schnell klar werden, das in nächster Zeit wohl wieder ordentlich gebaut werden muss!

Was muss gebaut werden, Endlager? @abc997
Seit wann gibt es einen geeigneten Endlagerstandort?
Seit wann gibt es eine taugliche Endlager-Technologie?
Und wer soll das bezahlen?
Atomstrom ist doch soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo billig! :D

abc997 schrieb:Da sollte schnell klar werden, das in nächster Zeit wohl wieder ordentlich gebaut werden muss!

Wer meint es werde "schnell" etwas gebaut, soll sich mal klarmachen wie lange der Bau eines Kraftwerkes den dauert. Alleine das Planverfahren dauert oft ein Jahrzehnt, der Bau selber viele Jahre. Wird also jetzt der Beschluss gefasst ein AKW zu bauen, danhn kann man froh sein wenn es in 20 Jahren steht.- Und wenn noch dagegen Prozessiert wird (mit Sicherheit), dann gehts gleich mal noch mal 10 jahre länger.

@UffTaTa
Ok, falsch ausgedrückt. Bis zum Bau dauert es sicher noch. Aber man wird demnächst mit der Planung neuer Anlagen beginnen müssen. Bzw. ist man sicher schon dabei. Die meisten werden ja 2020/2030 stillgelegt. Dann gibts wahrscheinlich noch bei einigen eine Laufzeitverlängerung. Somit hat man sicher noch 20Jahre.

@eckhart

Was muss gebaut werden, Endlager?
Seit wann gibt es einen geeigneten Endlagerstandort?
Seit wann gibt es eine taugliche Endlager-Technologie?

Man wird die alten stillgelegten Kernkraftwerke wohl großteils mit neuen Kernkraftwerken ersetzen.

Endlagerstandorte gibt es und befinden sich z.B. in Finnland und Schweden bereits in Bau. Pläne für Endlager gibt es in jedem Land mit und ohne Kernkraftwerken (radioaktiver Abfall aus Industrie und Medizin). Nur baut man sie noch nicht, da es noch Lagerkapazitäten gibt und man die Zeit für die Auswahl des richtigen Standortes nutzt.



Tut nicht so als ob die ganze Welt gegen Atomkraft ist. Bis auf Deutschland, Schweiz und Italien hatte Fukuschima praktisch keinen Einfluss!

Aus Kernenergie Weltreport 2010
http://www.kernfragen.de/kernenergie/documentpool/Apr/atw2011_0405_kernenergie-weltreport-2010.pdf

Neu: 6KKW
in Bau : 62KKW

Weltweit befinden sich rund weitere 90
Kernkraftwerksneubauten in der konkreten
Projektierungs-, Planungs- bzw. Genehmigungsphase,
zum Teil schon mit gestelltem
Genehmigungsantrag oder erfolgter Auftragsvergabe.
Etwa 120 zusätzliche Kernkraftwerksprojekte
werden darüber hinaus
mit unterschiedlichem Planungsstand genannt

@abc997 Ein Blick in Wiki
Wikipedia: Endlagerung

Ein dauerhaftes Endlager für hochradioaktive Abfälle aus der Kernenergienutzung ist weltweit noch nirgendwo verwirklicht worden.

Wenn Du das Fiasko in der Asse als "Endlager" bezeichnest,
bist Du mit folgendem zufrieden:
In Finnland ist ein solches Endlager im Bau, das Endlager Olkiluoto. Für Transuranabfälle aus der Kernwaffenproduktion besteht ein Lager in New Mexico (s. WIPP in der Liste der Endlagerung radioaktiver Abfälle in anderen Staaten). In Deutschland wird nach einer Versuchsendlagerung in Asse dafür seit langem der Salzstock Gorleben diskutiert; 2011 wird dieses Thema im zusammenhang mit dem Atomausstieg wieder diskutiert. Kurzlebige radioaktive Abfälle (Halbwertszeit < 30 Jahre) werden in tiefen geologischen Formationen endgelagert oder oberflächennah deponiert. In Deutschland befindet sich dafür Schacht Konrad in der Errichtung.

Das sind alles rein politische Entscheidungen mit keinerlei wissenschaftlichem Hintergrund.

Ich weiß, dass sich in Schweden viele Dorfbürgermeister um die Ansiedlung von Wiederaufbereitungsanlagen , AKWs und Endlagern streiten
Man kann alles.
Man kann die Tauchtiefe von U-Booten und die Höchstflughöhe von Flugzeugen überschreiten.
Man kann Atommüllfässer in alte Bergwerke kippen.
Alles eine Frage des Mutes
oder des Wahnsinns.
Wozu?

Nur um irgendwelchen Psychopathen ihr geiles Geschäftsmodell zu ermöglichen ?

@eckhart

Wenn Du das Fiasko in der Asse als "Endlager" bezeichnest,

Bestimmt nicht.

Ich habe auch nicht behauptet , das es bereits ein Endlager gibt (könnte vielleicht so rübergekommen sein). Aber es wird zumindest an einem bereits gebaut . Weiters gibt es praktisch in jedem Land Pläne dafür. Man benötigt sie auch noch nicht. Daher wäre es auch dumm vorzeitig den Müll irgendwo zu vergraben, wenn man noch Zeit hat um geeignete Lagerungsverfahren zu entwickeln und Lagerstandorte zu suchen!

Als Beispiel (weil es hier schon vorzeigbare Pläne gibt):
Finnland: http://www.posiva.fi/en/
Schweden: http://skb.se/default____24417.aspx (Archiv-Version vom 30.06.2011)