Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

@alexklusiv

alexklusiv schrieb:Es gibt nur ein System, welches dauerhaft uneingeschränkt funktioniert.

Das impliziert, dass du alle Systeme kennst. Ist das so? Aber nichtsdestotrotz: hast du Belege, dass dieses eine System dauerhaft uneingeschränkt funktioniert?

@unico

Ich kann es jedenfalls versuchen, aber ich bin nicht Lenin. Fangen wir so an: Der grundsätzlichste Unterschied zwischen Marktwirtschaft und Planwirtschaft ist das Geldsystem. Im Planwirtschaft gehört von der Idee her alles allen, jedes Geld ist an eine bestimmte Menge Gold in Staatshand gebunden, das kann man auch anders machen, aber so war es desöfteren. Geld ist also einzig und allein dazu da, die produzierten Güter gerecht unter den Mensche aufzuteilen, wer mehr und besseres arbeitet, bekommt eben mehr, das ist ganz normal und natürlich, es kann nicht jeder das gleiche bekommen, aber ebenso wie das natürlich ist, ist es unnatürich, dass einige Menschen tausendfaches von anderen bekommen.

Da es dementsprechend also nur die Ware gibt, das Geld als Wert ist weg, es ist nur Papier mit dem Ziel des Tausches, es gibt kein Buchgeld, nur das Geld, das es wirklich ist. Für die Natur funktioniert das dauerhaft, weil der Staat=das Volk z.B. CO2 Emissionen einfach gesetzlich einschränken kann, sollten sie zu hoch werden, aktuell ist das wegen der Macht der Lobbys unmöglich. Der Markt funktioniert dauerhaft, weil es keinen gibt - es ist eine Gesellschaft ohne Krisen. Wenn die ganze Welt mitmacht und die Konkurrenz verschwindet, steigt der Wohlstand der ganzen Welt, der Deutschlands natürlich nicht, ehe es globales Standardniveau ist, aber es kann nur mehr werden, da es die Intention von allen ist, für andere herzustellen.

Das bildet den "neuen Menschen" heraus, den nicht egoistischen, den global und gesamtgesellschaftlich denkenden.

Es ist im Rahmen des Kommunismus durchaus möglich, dass wir ärmer werden als heute, das kann man nicht 100%ig ausschließen, 100%ig sicher ist nur, dass es das einzige gänzlich fehlerfreie System ist, wie oben beschrieben. Ja, es ist möglich, dass wir als Deutsche ärmer werden als im Kapitalismus, weil die dritte Welt profitiert. Aber es ist UNMÖGLICH, dass in einer Sozialistischen Weltrepublik jemand weniger verdient als im Jahr davor, ebenfalls in der Sozialistischen Weltrepublik, das lässt sich ausschließen, neue Technik wird erfunden, man kann da soviel hineininvestieren wie man/das Volk für richtig hält, neuere und bessere Produktionsmethoden uvm. Ganz grob ist es wie heute - nur dass die 70-80% der Profits, die an Superreiche fließen, verschwinden. Es liegt durchaus im Bereich des Grenzfalls des Möglichen, das eine sozialistische Weltrepublik, sollte sie optimal funktionieren, was sie natürlich nicht wird, den Durchschnittslohn in etwa verfünffacht. Aber das ist noch sehr theoretisch, es gibt zu viele unberechenbare Faktoren.



Sicher sehr unzusammenhängend und nicht immer schlüssig geworden, aber ich habe es wenigstens versucht^^

@unico

Btw, ich kann es vielleicht nicht gut erklären, aber ich kann es allenfalls besser als Gennadij Zjuganov. Er ist ein guter Mann, Prolet, aber niemals ist er ein Politiker, das hört man doch direkt heraus. Wir als KPRF/KPDSU-RSFSR brauchen einen Leader, der sagt: "Ich will Präsident Russlands werden, um Russland seine Kultur und Russland den Menschen zurückzubringen. Wir wollen nicht länger für ausländische Großkonzerne arbeiten, wie die Bürger der DDR es tun mussten, was auch den Ostblock zerstört hat - aber wir sind nicht der Ostblock! Wir haben kein allmächtiges greises Politbüro! Wir sind die KPRF - Russlands einzge Hoffnung!" Schon so ein populistischer Satz bringt in Russland Prozente, glaub mir das, dort ist so etwas beliebt, du wirst dich wundern, wie leicht es mir gefallen ist, meinem Cousin die Sowjetunion schmackhaft zu machen, den Tränen nahe, weil er Russland für sich entdeckt hat! Doch Zjuganov sagt nur: "Ein Volk wie unsriges braucht Macht." Das ist nicht nur wenig, sondern völlig falsch und nationalistisch. Und dennoch hoffe ich jeden Tag aufs neue, dass 2018 Zjuganov aus dem Mercedes vor dem Kreml aussteigen und das Amt des obersten Repräsentanten Russlands antreten wird, er ist sehr gutmütig - aber einfach kein Politiker :x

@alexklusiv
Danke :D

Das alles ist mir schon bewusst. Es ist aber immer so eine Sache: dem einen kommt es zu passe, dem anderen weniger.

Aber ich verstehe durchaus, wie du es meinst. Nur hast du meine Fragen nicht bzw. nicht zufriedenstellend beantwortet.

Nachtrag: Aber mir ist bewusst, dass es mein Problem ist, nicht deins. Ergo: alles gut.

@unico

Nichts währt ewig, spätestens dann funktioniert es nicht mehr, wenn unsere Sonne zur Supernova wird :D Die Fehlerquellen des Kapitalismus werden liquidiert, das wollte ich ausdrücken. In den 80 Jahren Sowjetunion sind die Löhne vielleicht eher niedrig gewesen, aber bis auf gewonnene Kriege hat dieses Land keine Krisen gekannt. Doch auch mit wenig Geld ließ es sich glücklich leben, das hat Kollektivismus so an sich, da bin ich in meinem Weißrussland-Thread ganz ausführlich drauf eingegangen.

Verstehst du mein Problem? Die UdSSR ist für mich das NonPlusUltra, die Perfektion, der ultimative Staat, in dem ich leben will, ich könnte noch Kilometer weiter ausschweifen, aber kürzen wir es ab: ich sehe sie als Heimat an. Als Quelle von allem, wer ich bin, was Weißrussland ist, was ich denke, darauf gründe ich meine gesamte Existenz. Der Unterschied zu Weißrussland ist: Die Sicherheit im morgigen Tag, wie man das bei uns sagt. Weißrussland droht wie der Rest des ehemaligen Ostblocks der Dekadenz zu erliegen, alles zu verlieren, was diese Nation ausmacht, die Demokratie haben wir längst verloren, mein Großvater hat als Bürgermeister in der BSSR eine halbe Stadt aufbauen lassen, heute kann er höchstens hoffen, halbwegs angemessene Rente zu bekommen. Aber dennoch weiß man in Weißrussland eben bis heute, woran man ist, wenn ich einen völlig zufälligen Menschen ansprechen, habe ich direkt die Gewissheit, ihn besser zu kennen und zu verstehen, als meine engsten Deutschen Freunde, deren Motivation ich nicht begreifen kann. Ich komme mir hier fehl am Platz vor, mache mir Sorgen um meine Heimat, die schon so viel Identität verloren hat, ohne wirklich helfen zu können - und arbeite das in diesem Forum auf. Versuche zu lernen, "deutsche Werte" etwas besser nachzuvollziehen. Immer mehr gelange ich zu dem Eindruck, dass die wirklich glauben, was die da sagen... :{

@alexklusiv
Ich verstehe dich. Aber ich kann deine Ansicht nicht teilen. Ich hoffe, du verstehst mich auch :) .

Ich wünsche dir eine gute Nacht.

alexklusiv schrieb: Selbst Lenin hat es sich nicht herausgenommen, an der Theorie von Marx herumzunagen und herumzuverändern,

Vieles von Marx gab es damals gar nicht so frei zugänglich (und schon gar nicht uneditiert) zu lesen. Der hat nämlich noch zu Lebzeiten diese weltanschaulichen Verzerrungen seiner soziologischen Theorie kritisiert. Lenin hat mit seiner Imperialismustheorie dann endgültig auf den Kulturkritischen Aspekt von Marx verzichtet und einem Marxismus der dummen Kerls den Weg geebnet. Dann noch ein bisschen Bauernsozialismus und Konfuzianismus und man sieht das der Fehler des Staatssozialismus überall derselbe war.

@alexklusiv

kenne das Kapital Flüchtig. Seine Analysen haben/hatten eine gewisse Realitätsbezug. Seine Schlussfolgerungen sind aber leider Falsch.

Marxisten neigen zu ungeheuren Scheuklappen.

@alexklusiv

Dich persönlich stören knutschende Männer, den nächsten stören knutschende heterosexuelle Pärchen, den nächsten stören anzügige Kleider. Irgend ein anderer will Röcke , welcher kürzer als die Knielänge sind, verbieten.

Das war alles Sitte bis vor ein paar Jahren.


Die Geschichte hat gezeigt, dass der Versuch der Wahrung von Sitten und Kultur, durch autoritäre Prozesse, eine ziemliche Dämlichkeit ist.
Nicht selten endet das in Diskriminierung, Verfolgung oder gar Krieg.

Bestes Beispiel: Naher Osten.

@evilparasit

Na in Weißrussland ist es allenfalls enorm beliebt :D Ich habe nicht vor, irgendwem zu verbieten, zu tun, was er möchte, das ist ein wichtiges Grundrecht. Aber genauso wenig wie ich mit überdimensionaler roter Flagge einen Gehweg passiere und: "Tod der Bundesrepublik!", brülle, will ich auch nicht, dass die sich vor meinen Augen knutschen. Verstehst du, was ich meine? Ich mag das denken, aber ich belästige niemanden damit.

Kommt durch, welchen Punkt ich zu machen versuche? In Weißrussland ist keine einzige Internetseite gesperrt, wer sich Schwulenpropaganda rein ziehen möchte, ist jederzeit dazu eingeladen. Aber die große Mehrheit möchte so etwas nicht sehen! Daher können sie unter sich machen, was sie wollen, es aber nicht für alle sichtbar mit einem Hubschrauber abwerfen, ebenso wenig auf der Straße verteilen oder gar irgendwelche homosexuellen Akte durchführen. Hier greift auch wieder das Beispiel mit "Tod der Bundesrepublik" brüllen. Es ist kein Konservatismus, keine Freiheitsbeschränkung, wenn Nazi- und Schwulenaufmärsche nicht gestattet sind, ganz einfach, und wenn sich eine breite Mehrheit von roten Aufmärschen gestört fühlt, würde auch i h verzichten, genau dafür ist ein Rechtsstaat doch da, und nicht für jeder darf alles und es gibt keine Konsequenzen, wenn man provokativ die Allgemeinheit anekelt!

alexklusiv schrieb:wenn man provokativ die Allgemeinheit anekelt!

Ja sehr emanzipativ. Leute wie du führen den marxschen Imperativ ad absurdum.

Den Schwulen ist es doch durch rechtsstaatlich verbürgte Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit bzw. Bürgerrechten jederzeit gestattet, den Stalinisten @alexklusiv provokativ anzuekeln. Hoffentlich machen sie noch oft davon Gebrauch.

@Fabs

Wo du schon dieses passende Beispiel bringst, ich zweifle daran, dass einer dieser beiden schwul ist, in erster Linie wegen dem Pornofilmarsenal, das man bei Honecker in seiner Villa gefunden hat^^ Wie ich sehe, hast du ein anderes Verständnis von Rechtsstaatlichkeit als ich, bei dir kommt es wohl Anarchie gleich. Meine lieben Schwulen, macht, was ihr wollt, ihr werdet auch merken, dass ich nicht anders mit euch spreche, wenn ich das von euch weiß, wie wenn ich das nicht weiß, ich kenne einen Schwulen. Er ist völlig okay! Und wieso? Ich kenne ihn schon seit Jahren, ohne das zu wissen, dann outet er sich irgendwann, daran ist nichts verkehrt! Ich sage ihm dann, dass ich es super finde, dass er sich outet und dass es noch besser ist, dass er es nicht stolz öffentlich präsentiert wie viele andere Schwule z.B. am Christopher-Street-Day! Denn genau so funktioniert Rechtsstaatlichkeit - man kann auf die Straße gehen, ohne sich fürchten zu müssen, verstört zurückzukommen, ob als Kommunist, Schwuler oder Bundespräsident.

Wie fast jeder Punkt führt auch diese Diskussion zu dem totalen Argument, das man nicht beschreiben kann, das man erlebt haben muss... Ein gutes Kommentar dazu unter einem Youtube-Video:

Жаль, что самое лучшее, что было в СССР нельзя потрогать... даже увидеть трудно... Американцы точно никогда не поймут, о чем идет речь.
Самое лучшее - оказалось самым труднообъяснимым и легко ускользающим... Это как слепому сложно объяснить, что такое солнечный свет... Особенно, после заката.
Сейчас тоже светло... но это яркий свет в подземелье.
Доброго ветра не хватает... просторного неба... мечты.

Schade, dass man das beste, was es in der UdSSR gegeben hat, nicht anfassen konnte... Selbst sehen konnte man es nur schwer... Die Amerikaner werden sicher niemals verstehen, worum es geht.
Das beste - stellte sich als das am schwersten zu erklärende und am leichtesten zu verlierende heraus... Ebenso schwer ist es, einem Blinden zu erklären, was das Sonnenlicht ist... Besonders nach dem Sonnenuntergang.
Auch heute ist es hell... aber das ist helles Licht im Verlies.
Freundlicher Wind reicht nicht... Auch weiter Himmel nicht... Auch Träume nicht.

Ich kann für euch mein Sonnenlicht nicht lebendig beschreiben, wenn meine Sonne schon untergegangen ist, nur als erzählendes und nicht erlebendes Ich. Es ist gut möglich, dass es nie wieder eine Sowjetunion geben wird, eine solche, in der man dieses einzigartige Gefühl erleben kann, welches keinen Namen hat - daher muss man heute schnell sein. Ich habe die Sowjetunion um acht Jahre verpasst, ich kenne nur Filmmaterial, welches ich mit dem heutigen Weißrussland übereinanderlegen kann. Leute, ich sage euch, es ist noch nicht alles fort, wird es aber vielleicht bald sein, wie sterbende Korallenriffe muss man sie gesehen haben, solange sie noch da sind, da man das Gefühl, welches sie hervorrufen, auf keine Leinwand der Welt projizieren kann... Wer dieses Gefühl nicht kennt, ist höchstens ein halber Mensch. Das ist eine Reise wert - für mich ist das auch ein Leben wert.

...das klingt nach dem alten Heimatgefühl, wo kulturelle Werte und Traditionen noch gelebt wurden.
Ich kenne, das noch aus dem alten Jugoslawien. Die Gastarbeiterfamilien haben mit Folkloregruppen, Gesangsgruppen und vielen Veranstaltungen das Gefühl über lange Zeit in Deutschland halten können. Den Bezug zu diesen Vereinen habe ich schon lange verloren, aber es wird sie sicher noch geben, so wie es wohl auch noch bayrische Traditionsvereine gibt. Im Prinzip unterscheiden sich diese Gruppen nicht.
Wenn es hart auf hart kommt, dann besinnen sich viele auf Ihre Wurzeln und für mich ist das dieses grosse Paradoxon.
Jeder will sein IPhone+Internet, sein billiges T-Shirt und das Steak soll auch nix kosten. 2x Sommerurlaub am Arsch der Welt machen ("andere Kulturen kennenlernen...") und 2x Winterurlaub mit Prosecco an der Piste.
Aber wenns an die Zeche bezahlen geht werden alle zu superheimatliebenden Fanatikern.

*Es fehlt mir an freundlichem Wind... an weitem Himmel... an Träumen.

tSchwulenpropaganda

Was das eigentlich sein soll. Was ist dann Heteropropaganda?